Nein.
Die gesellschaftliche Feindseligkeit gegenüber *dem anderen* kommt garantiert nicht durch den radikalen Juden, Transen, Schwuchtel oder Brillenträger. Über Jahrhunderte hinweg war *der andere* immer das perfekte Feindbild für die konservative Gesellschaft, die einen Sündenbock brauchte. Im Mittelalter waren es die Juden, die an der Pest schuld hatten, dann waren es die Homosexuellen, die nicht dem arischen Weltbild entsprachen und das stramme deutsche Volk durch ihre Tuntigkeit schwächten und jetzt sind es Transsexuelle, die Kinder in ihrer sexuellen Entwicklung verwirren, stören und sie in den Sündenpfuhl führen. Zu behaupten, daß Transfeindlichkeit grundsätzlich selber verursacht ist, ist übelste Hetzte und kommt direkt aus dem gleichen Marketingtopf, wo auch Sätze wie "der Jude als Bankier und wie er die Welt in Kredit-Knechtschaft gefangen hält" herkommen.
Es gibt definitiv einen Haufen Schwachköpfe bei der "Woke" Bewegung, oder was man jetzt als "woke" ansieht (gleich nach Munchkin & Powergamer wahrscheinlich der am unschärfsten definierte Begriff aller Zeiten), die nur 0 oder 1 kennen, Öl ins Feuer gießen, geistig extrem fokusiert denken und liebend gerne Steilvorlagen werden.
Aber in vielen Fällen werden Rechte eingefordert, die man anderen Bevölkerungsgruppen schon seit Jahrhunderten ohne Einwand zugesteht und die eigentlich rechtlich auch für Transsexuelle existieren - zb das Recht auf Existenz oder gesetzlichen Schutz vor Hetze durch Medien. Die Rechten greifen das aufgreifen, weil "die Schwuchtel" halt nicht mehr so gut zieht wie "Die Transe". Es ist natürlich auch eine Frage der subjektiven Wahrnehmung. Übertrieben ausgedrückt "die eine Seite fordert die gleichen Menschenrechte für Transsexuelle, die allen eigentlich gewährt werden" vs "die andere Seite fordert Transsexuelle als perverse Kinderschänder darzustellen". Quantität und Qualität der jeweiligen Argumente sind halt nicht zwingend gleichgewichtet, je nach moralischem Kompass. Bei den üblichen Cancel-Vorwüfen an Universitäten kann man durchaus die Frage stellen, wo die Grenze zwischen "interessanter Diskussion von divergierenden Meinungen" und "Bereitstellung einer Plattform für Hetze" ist.
"Es ist mein Recht, Dich zu vergewaltigen.
"WTF? Nein?! Verpiss Dich!"
"Sehen Sie, so sehr beeinträchtigt die Woke-bewegung meine grundlegenden Menschenrechte! Eine Schande! Früher wäre sowas nicht passiert, aber heute wird man ja für die "falsche" Meinung gecancelt und nur die "richtige" Meinung darf unkontrovers diskutiert werden!"
(Achtung Zynismus, aber nicht jede Meinung ist gleich viel wert)
SYL