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Viel Feind, viel Ehr - Die Gegner des Hexers von Salem


Frank Heller
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Viel Feind, viel Ehræ

û Erster Teil: die menschlichen Feinde

 

von Heiko Gill

 

Robert Craven hatte bereits in den 1880ern eine Reihe von Feinden, die sich dadurch auszeichneten, dass sie einfach nicht totzukriegen waren und mit einer Vielzahl von Komplotten und Meisterplänen Versuche unternahmen, dem Hexer persönlich zu schaden, die Welt in Gefahr zu bringen, Macht anzuhäufen oder ämit dem Feuer zu spielenô, ganz im Sinne von äwas soll schon passieren...ô û kurz: das ganze Repertoire guter Pulp-Schurken auszuschöpfen.

 

Hier sollen drei Beispiele vorgestellt werden:

 

Man denke zunächst an die Inkarnation des Bösen û Hasan Necron!

äEr war nur böse; kein Mensch, sondern ein finsteres, dräuendes Ding, das nur in eine menschliche Gestalt geschlüpft war. Wenn es so etwas wie den Teufel in Person gab, dann stand ich ihm in diesem Moment gegenüber.ô

Beschreibung: Hasan Necron ist ein alter Hexenmeister mit harten, stechenden, beinahe pupillenlosen Augen. Entgegen seiner äu?eren Erscheinung ist seine Stimme jung und befehlsgewohnt, seine Bewegungen sind voller Kraft und Energie. Solange er von seinen Drachenkriegern begleitet wird, ist er so gut wie unsterblich (da er sich die verlorene Lebensenergie schnell zurückholen kann).

Necron, um 700 im Jemen geboren, ist ebenfalls bekannt als äDer Meisterô, äDer Alte vom Bergô und äAbdul Alhazredô. Er verfasst nach einem Besuch der Schwarzen Stadt um 730 das gefürchtete Necronomicon. Für beinahe 1.000 Jahre verwischen sich seine Spuren. Es ist nur gesichert, dass er unter vielen verschiedenen Namen Angst und Schrecken verbreitet. Zur Zeit der Kreuzzüge gründet er einen Bund von kampferprobten Meuchelmördern, später bekannt als äDrachenkriegerô. Insgeheim ist er ein Diener der Gro?en Alten und trachtet nach einer Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Gegen 1750 errichtet er die Drachenburg, seine magisch geschützte Operationsbasis.

1852 täuscht er der Bruderschaft der Hexer von Jerusalems Lot Hilfsbereitschaft vor, benutzt sie aber für seine eigenen Zwecke und stachelt die Nachbargemeinden auf, bis diese zu einem rasenden Mob werden und den Ort dem Erdboden gleich machen.

Durch seinen Grö?enwahn ist er ein unsicherer Verbündeter und ein noch fragwürdigerer Diener. So versucht er aus Eigeninteresse selbst Cthulhu zu hintergehen und hegt unter der Drachenburg Protoplasma, aus dem sich ein Körper für Shub-Niggurath bilden soll.

Seinen Untergang führt er selbst herbei, als er versucht, die Sieben SIEGEL der Macht an sich zu bringen. In einem schrecklichen Kampf tötet Necron noch seinen abtrünnigen Drachenkrieger Shannon, wird dann aber das Opfer der Explosion des Protoplasmas. Ohne freiwilligen Lebensspender in der Nähe haucht Necron wenige Minuten später endgültig sein Leben aus.

 

Dann muss man natürlich die Geheimorganisation erwähnen, die ebenso mächtig wie irregeleitet war (ist):

 

Der Orden der Tempelritter

Historie: Die Templer sind religiöse Fanatiker, kämpfende Mönche, die geschworen haben, das Wort des Herren mit dem Schwert in die Welt zu tragen und Satan zu bekämpfen. Seit Jahrhunderten besteht der christlich-militärische Orden bereits verdeckt - er wurde offiziell 1307 von Philipp dem Schönen aufgelöst, seitdem existiert er als Geheimbund weiter.

Entgegen den Ursprüngen des Ordens beschäftigen sich die Templer inzwischen mit Magie, besonders in den oberen Rängen gibt es mächtige Magier. Mit dem Cthulhu-Mythos hat der Orden wenig zu tun, und auch sein Wissen auf diesem Gebiet ist sehr begrenzt. Nur die höchsten Mitglieder besitzen darüber Informationen. Auch das grö?te Geheimnis des Ordens ist nur einer Hand voll der höchsten Ordensmitglieder bekannt: Die Führungsspitze bedient sich seit langem der Kräfte Baphomets, eines niederen Dämons der Hölle. Er gibt ihnen Macht - im Gegenzug für Lebensenergie. Die Rechtfertigung der Ordensführer sieht derma?en aus, dass sie damit ein grö?eres ?bel bekämpfen und Gott dienen können.

Auch Howard Lovecraft war von 1865 bis 1875 Mitglied der Templer. Als er sich vom Orden lossagt, wird er als Verräter zum Tode verurteilt und muss untertauchen.

1885 bringen die Templer das Kristallgehirn aus dem Labyrinth von Amsterdam in ihren Besitz, um damit alle Tore in Raum und Zeit zu kontrollieren. Der Versuch scheitert kläglich. Zeitgleich stellt sich Howard in Paris dem Orden, um seiner jahrelangen Flucht ein Ende zu bereiten. Sein Todesurteil wird aufgehoben, als Craven dem Gro?meister Balestrano das Leben rettet und als Gegenleistung das von Howard fordert.

1886 wird der abtrünnige Puppet-Master aus seiner Zelle befreit und das Kristallhirn gestohlen. Die Templer machen Craven dafür verantwortlich und halten Necron durch eine Verkettung von Mi?verständnissen für dessen Komplizen. Mit vier Mastern und 500 Rittern zieht Balestrano gegen die Drachenburg. Nach einigen Teilerfolgen wird das ganze Heer aufgerieben. Balestrano opfert die Master und entfesselt die Macht des Baphomet, auf diese Weise fällt die Festung doch noch. Balestrano kann den Sieg nicht lange auskosten. Die Macht des Necronomicons fordert zuletzt auch noch sein Leben.

Durch den unglaublichen Aderlass bricht der Orden in den nächsten Jahren auseinander. Unzufriedene Mitglieder sagen sich los, gegenläufige Interessengruppen leisten sich Flügelkämpfe und isolierte Gruppen verlieren ganz den Kontakt zum restlichen Orden.

Der Zusammenbruch setzt sich bis ins 20. Jahrhundert fort und erreicht seinen Höhepunkt 1916, als einige machtbesessene Master versuchen, Shub-Niggurath auf die Welt loszulassen.

Erst nach dem Ende des Weltkrieges beginnen zaghafte Bestrebungen, den zerfallenen Orden zu alter Blüte zu führen.

Struktur: Der oberste Ordensherr wird als Gro?meister bezeichnet. Darunter stehen die Meister, Master genannt. Deren vollständige Titel bezeichnen ihre Fähigkeiten näher, z.B. Animal-Master, Time-Master usw. Es kann theoretisch für beinahe jedes denkbare Gebiet einen Master geben, allerdings können nur Magier Master werden. Der Gro?meister und die Master bilden zusammen den Inneren Zirkel. Recht wird innerhalb des Ordens durch den Rat der Ordensherren gesprochen. Alle Ordensangelegenheiten unterliegen dem Schweigegelübde.

Besondere Mitglieder:

Jean Balestrano - Er ist der uralte, wei?haarige Gro?meister des Ordens. Er verfügt über kein magisches Spezialgebiet, sondern kann mit seiner Macht die Kräfte seiner Untergebenen bündeln und lenken. Er ergibt sich kurz nach der Zerstörung der Drachenburg dem Schutzzauber des Necronomicons, um weitere Todesopfer zu verhindern.

Howard Lovecraft - Bis 1875 ist er der Time-Master des Ordens. Er kann Kraft seines Willens die Zeit beeinflussen, beispielsweise in ihr vor- und zurückreisen.

DeVries - Der Animal-Master hat Kontrolle über Tiere und kann diese auch magisch verändern. Im Juni 1885 stirbt er bei dem Versuch, Lovecraft mit magisch veränderten Motten zu ermorden.

Herzog Botho von Schmid - Der grauhaarige Mann ist der neue Animal-Master nach DeVries. In Gegenwart von Menschen ist er immer ruhig und beherrscht bis hin zur Grenze echter Kälte. Er schläft und i?t eine Woche lang nichts, um den gebrochenen Lauf einer Katze zu heilen und schneidet einem Kind ohne die Miene zu verziehen die Kehle durch. Er stirbt 1885, als Balestrano ihn für die Zerstörung der Drachenburg Baphomet opfert.

Sarim de Laurec - Bis 1885 der Puppet-Master; er hat Macht über leblose Dinge und kann künstliche Menschen erschaffen.

Tergard - Er ist ein in Ungnade gefallener Master auf Krakatau. Hier macht er gemeinsame Sache mit Dagon, um die Führerschaft über die Templer zu übernehmen und sich an Balestrano zu rächen. Sein Plan geht jedoch nicht auf, er kommt 1883 durch einen Voodoo-Zauber um.

Sir Rupert Hayworthy - Der War-Master des Ordens ist ein schottischer Edelmann mit dem Aussehen eines gütigen alten Gro?vaters. Er hat allein, mit einer klaffenden Wunde im Rücken, mit blo?en Händen vier Ninja-Krieger des japanischen Kaisers getötet. Er stirbt 1885, als Balestrano ihn für die Zerstörung der Drachenburg Baphomet opfert.

AndrÚ de la Croix - Der Storm-Master könnte mit der Bewegung des kleinen Fingers Länder verwüsten und Städte dem Erdboden gleichmachen. Er stirbt 1885, als Balestrano ihn für die Zerstörung der Drachenburg Baphomet opfert.

Niels van Velden - In dem schlanken Desert-Master brennt noch das Feuer der Jugend. Er ist kaum 40 Jahre alt und damit einer der jüngsten Master. Er ist das genaue Gegenteil von von Schmid. Es könnte sein, dass er an sich selbst zerbricht, wenn er gezwungen wird zu töten. Er stirbt 1885, als Balestrano ihn für die Zerstörung der Drachenburg Baphomet opfert.

Jean Paul Balestrano - Der Sohn von Jean Balestrano hat die Fähigkeit seines Vater geerbt. Er stirbt 1916 bei dem Versuch, Shub-Niggurath zu befreien.

Jop de Vries - Er beherrscht die Teleportation und ist seit 1916 ein Renegat.

Thomas McCarthy - Er beherrscht die Telekinese und stirbt 1916 bei dem Versuch, Shub-Niggurath zu befreien.

1925: Der Orden ist nahezu bedeutungslos. Aber wie man in Das Erbe der Templer sieht, noch nicht am Ende. Auch treiben einzelne unabhängige Renegaten ihr Unwesen.

 

 

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Und schlie?lich ist da noch eine Gruppe von Mehr-oder-weniger-Menschen, die im Grunde tragisch zu nennen wären, wenn sie nicht so unbelehrbar und machtbesessen wäre:

 

Die Magier von Maronar (und ihre Erben)

Historie: Die Hochzivilisation von Maronar beherrscht vor 100.000 Jahren die Erde. Sie verfügt über Antigravitation (fliegende Kristallscheiben) und Energiewaffen (Blitzwerfer). Nach vielen friedvollen Jahren greifen die Magier nach der Macht, ihnen voran der Meistermagier Barlaam. Um seine Macht zu festigen, beschwört er die Thul Saduun - und führt damit den Untergang seiner Kultur und die Verheerung der Erdoberfläche herbei.

Nur der Tempelberg übersteht den Weltuntergang, weil die Magier ihn um 10 Millionen Jahre in die Zukunft versetzen.

Dort hat Barlaam nichts anderes zu tun, als seinen Fehler zu wiederholen und die Thul Saduun erneut zu beschwören. Allerdings versucht er gleichzeitig, einen Weg in eine weniger unwirtliche Umwelt (Zukunft) zu finden. Es gelingt, eine instabile Tor-Maschine zu konstruieren. Sendboten werden in diverse Epochen ausgesandt, doch die wenigsten kehren zurück.

Der letzte Versuch eines gro?en Exodus erfolgt 1883, scheitert aber an den Gegenma?nahmen von Hastur und dem Ausbruch des Krakatau.

Das Erbe von Maronar ist dadurch aber nicht völlig von der Landkarte verschwunden, denn wo immer ein Sendbote Fu? fassen und sich fortpflanzen konnte, hat das dominante Maronar-Erbgut in den kommenden Generationen für kleine genetische Inseln innerhalb der Menschheit gesorgt, denen manchmal sogar Reste von Technik oder Magie zur Verfügung stehen.

Durch eine gewisse Häufung solcher äErbenô an einem Ort erreicht das schlummernde Erbgut eine kritische Masse und die betroffenen Personen (es müssen mindestens zwei Dutzend sein) äerinnernô sich an Teile der Geschichte von Maronar und verspüren das au?erordentlich starke Bedürfnis, die Thul Saduun zu beschwören.

Im Jahre 1892 hatte eine solche Erbengemeinschaft beinahe Erfolg, wurde aber im letzten Augenblick ausgelöscht. Das Labyrinth von London geht teilweise auf ihr Wirken zurück.

Struktur: Es gibt keine Struktur oder Organisation, die einzelnen Erben und Gruppen haben keinen Kontakt zueinander und sind sich in der Regel ihres Erbes gar nicht bewusst.

Das klassische Erkennungszeichen für die Magier von Maronar sind ihre bunt schillernden, manchmal blutroten lebenden Mäntel, die äLeichter-als-Luftô.

Besondere Mitglieder:

Barlaam - Der alte Meistermagier strebt nach der Herrschaft über Maronar und führt das Ende der Welt herbei, als er die Thul Saduun befreit. Auch der um zehn Millionen Jahre in die Zukunft versetzte Tempelberg, in einer extrem feindlichen Umwelt gelegen, bietet keine Basis für eine neue Hochkultur. Barlaam setzt alles daran, eine Zukunft zu erreichen, in der er und die seinen ungestört die Weltherrschaft ergreifen können.

Als er in Konflikt mit den Zeitreisenden Craven und Shadow gerät, wird er schwerstverletzt, als ein sterbender Saurier auf ihn fällt. Mit eisernem Willen hält er seinen Körper am Leben, erbaut schlie?lich eine Tor-Maschine, schickt Sendboten in diverse Epochen und stö?t schlie?lich wieder auf Craven, mit dem er aus Rache den Körper tauscht. Dann tritt er durch das Tor in die Zukunft, die ihm verhei?ungsvoll erscheint - und muss miterleben, wie die Tor-Maschine demoliert wird, seine Leute von Hasturs Kreaturen niedergekämpft werden und er selbst von Craven zu einem Körper-Rücktausch verleitet wird und auf der Insel zurückbleibt, deren Explosion in wenigen Minuten zu erwarten ist.

Doch der alte Meistermagier stirbt nicht. Noch nicht. Die Thul Saduun machen ihn unmittelbar vor der Explosion zu einem Hybriden und retten ihn. Er findet sein Ende erst in den 1980er-Jahren, als er bei einem erneuten Versuch, die Thul Saduun zu befreien, an den Privatdetektiv Raven gerät.

1925: Kleine, nicht verbundene Enklaven von Erben der Magier von Maronar existieren noch auf der ganzen Welt. Auch Barlaam zieht ruhelos durch die Lande.

 

Wie man sieht, wurden die Schöpfungen von Wolfgang Hohlbein nicht nur für das Rollenspiel umgesetzt, sondern ihrerseits bis in die 1920er-Jahre fortgeschrieben (na gut, mit einigen Ausnahmen û wie Necron û die hoffentlich für immer so tot bleiben, wie sie bereits zu sein scheinen).

Sie bilden damit interessante Nichtspielercharaktere, bei denen es Spa? macht, mit ihnen ädie Klingen zu kreuzenô (zumindest hinsichtlich der Templer im wahrsten Sinne des Wortes).

 

Es grü?t

Heiko Gill

 

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  • 1 month later...

Die Templer müssen oft ihren Kopf hinhalten,

hab mich lange Zeit mit dem Tempelritterorden

auseinander gesetzt und da tut es mir immer

weh sowas zu lesen, aber immerhin sind die

recht mystisch angehaucht, weil man einiges

über die nicht weiss, ausserdem klingt Tempelritter

besser als Deutschordensritter ;)

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Original von 7th Guest

Die Templer müssen oft ihren Kopf hinhalten,

hab mich lange Zeit mit dem Tempelritterorden

auseinander gesetzt und da tut es mir immer

weh sowas zu lesen...

 

immer daran denken, es wird gar nicht versucht, die "echten Templer 1880er und 1920er Jahre" darzustellen, sondern deren Pulp-Version.

 

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