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Spielbericht "Das Geheimnis des Schwarzwaldhofs"


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SPOILER

 

Ich habe das Abenteuer mit nur zwei Spielern gespielt. Deren Charaktere: Dr. Boujar Tessin, 35, Toxikologin, und Valentin Fischer, 25, Spieler und Kleinganove. Die beiden befanden sich zu Beginn in Wolfach (nachdem sie der Feuersbrunst Cthugas aus dem Einsteigerabenteuer "Nachts im Schwarzwald" entkommen waren - recht verstört und mit nichts ausgerüstet als dem, was sie am Leibe trugen (und das waren Morgenröcke). Ich hatte beschlossen, das "Schwarzwaldhof"-Abenteuer direkt anzuschlie?en, da sie ja nun schon einmal im Schwarzwald waren. Dafür habe ich Reichenbach in die Nähe von Wolfach verlegt (Ich hatte es auf der Karte eh nicht gefunden), so dass die Charaktere von Wolfach noch nach Reichenbach mussten und dort die Verabredung mit Hans Wieland hatten.

 

Valentin Fischer, der gebürtiger Berliner war, wurde von mir auserkoren, mit Hans Wieland noch aus Schützengräbenzeiten befreundet zu sein. Er überredete seine Reisebegleiterin und Leidensgenossin Tessin, sich doch auch ein paar Tage auf Wielands Hof zu entspannen (Tessin war eigentlich auf der Durchreise in die Schweiz). In Wolfach verschaffte Dr. Tessins Ansehen den beiden zunächst etwas Bargeld, so dass sie sich neu einkleiden und ausrüsten konnten. Dann reisten die beiden nach Reichenbach, standen sich dort eine halbe Stunde die Beine in den Bauch und konnten dann im örtlichen Gasthof einen Eingeborenen überreden, sie zu Wielands Hof zu kutschieren.

 

Das Wegekreuz wurde bemerkt, ebenso die Gestalt oben am Fenster, die wegen des anschlie?end viel zu schnellen Erscheinens Wielands die Charaktere wie vorgesehen beunruhigte. Der Abend verlief ruhig. Valentin sorgte sich um Wielands Gesundheit und vermisste auch die frühere Herzlichkeit und Geselligkeit seines Freundes. Dr. Tessin fühlte sich bereits derart unwohl, dass sie erwog, noch nicht einmal eine Nacht hier zu verbringen und stattdessen im nahen Reichenbach Quartier zu beziehen. Nun ja, sie hatte wohl vom Vorabenteuer eine kleine Schwarzwaldhaus-Phobie davongetragen, wer kann es ihr verdenken ...

?ber die etwas deprimierende Atmosphäre im Haus trösteten sich beide mit reichlich Weinheimer Wein hinweg, der ihnen vorzüglich mundete.

 

Die Charaktere gingen zu Bett, schlossen die Fenster und verpatzten die des Nachts von mir verlangten Horchen-Würfe. Die erste Nacht, für die das Szenario ja reichlich Action vorsieht, blieb hier also absolut ereignislos. Obwohl hier eine fantastische Chance bestanden hätte, beide zu klonen (sie schliefen natürlich in getrennten Zimmern), verschob ich das noch einmal. Später bereute ich das, denn die beiden sollten sich dann nur noch bei einer einzigen kurzen Gelegenheit trennen ...

 

Am nächsten Morgen staunten die Charaktere nicht schlecht über die Kaninchenflut vor dem Haus. Sie warteten dann eine Weile im Esszimmer auf Wieland, der jedoch nicht zum Frühstück erschien. Dieses bereiteten die beiden dann selbst zu, wobei sie schmerzlich frische Lebensmittel vermissten. Schlie?lich klopfte Valentin mehrfach an Wielands Tür und rief diesen vergeblich. Beim Blick durchs Schlüsselloch bemerkte er jedoch die sich aus dem Blickfeld ziehende Hand.

 

In diesem Moment lie? ich Wieland durch die Vordertür hereinkommen, so dass Valentin klar wurde, dass es nicht Wielands Hand war, die er im Zimmer gesehen hatte. Wieland gab nun an, einen Morgenspaziergang gemacht zu haben. Eine kurze Unterhaltung schloss sich an, die einige Gedächtnislücken Wielands offenbarte. Aber bald schon empfahl sich der Klon, bat die Gäste, sich nach Belieben umzusehen und ohne ihn zu frühstücken, er müsse an seinem Roman arbeiten. Er ging nach oben. Unter einem Vorwand klopften die Charaktere nun erneut bei Wieland. Er öffnete, stellte sich jedoch so in die Tür, dass er das Innere des Zimmers verdeckte. Da verrutschte das Halstuch und Valentin wurde vollends bewusst, dass Wieland möglicherweise nicht Wieland war.

 

Es zog die Charaktere jetzt ins Freie. Nachdem sie sich einen Weg durch das Kaninchenmeer gebahnt und das Klohäuschen sowie den Brunnen inspiziert hatten, schlugen sie den Hauptweg in Richtung Wegekreuz ein. Nach etwa fünf Minuten lie? ich seitlich im Wald eine Gestalt (Förster Karl) in einigen Metern Entfernung erscheinen, die Charaktere anstarren und dann verschwinden. Die beiden riefen, rannten dann zu der entsprechenden Stelle und mussten dort mangels ausreichender Kenntnis der Kunst des Spurenlesens die Verfolgung abbrechen.

 

Die anschlie?ende Inspektion des Wegekreuzes brachte die Charaktere auch nicht weiter. Sie fanden noch nicht einmal die lateinische Inschrift und konnten nur konstatieren, dass das Ding ganz offensichtlich recht alt war. Sie schlugen sich nun seitlich in den Wald, etwa in der Richtung, die das (heutzutage natürlich völlig obsolete) Wegekreuz anzeigte. Nach einem zehnminütigen Marsch querwaldein konfrontierte ich sie mit den drei Zwölfendern. Von dem Moment an spukte das Motiv des Klonens wie eine fixe Idee in den Köpfen der Charaktere herum (obwohl die Tiere an sich ja gar keine Klone waren. Die Synchronität der Tierbewegungen brachte sie auf den Trichter). Aus Angst, sich zu verlaufen, kehrten die Charaktere schlie?lich um. Da sie sich das Wegekreuz nun noch einmal genauer ansahen, lie? ich sie jetzt die Inschrift entdecken, die Dank der Lateinkenntnisse Tessins auch entziffert werden konnte.

 

Ins Haus wollten sie nun aber nicht zurück. Sie beschritten stattdessen den überwucherten Pfad, der sie zum Steinruch führte. Die Tierkadaver waren ein herrlicher Schock. Sie hielten sich dann auch noch direkt im Steinbruch auf, um die Kadaver zu untersuchen. Dabei bemerkte Dr. Tessin die Höhle am Fu? der Steilwand. Sie rätselten etwas ratlos herum, was das alles zu bedeuten habe und wollten sich der Höhle nähern, als ich erstmalig den verwilderten Wieland-Klon auftreten lie?. Er warf mit Steinen vom oberen Rand der Steilwand auf die Charaktere und kicherte dabei irre vor sich hin, sprang wie ein junges Fohlen vor Freude auf und nieder und verzog sich dann so abrupt, wie er aufgetaucht war. Dann schwanden Tessin ob des Gestanks die Sinne (ich lie? sie auf KO würfeln) und Valentin schleppte sie aus der olfaktorischen Gefahrenzone.

 

Sie folgten nun dem Weg, der sie nach Reichenbach führte. Sichtlich erleichtert, dass die Zivilisation sie zurück hatte, a?en sie im Gasthof zu Mittag, wo sie vom Gastwirt, vom Dorfarzt-Bürgermeister und Pfarrer nahezu alle verfügbaren Informationen zur Geschichte des Schwarzwaldhofs und des Klosters einholten. Bezüglich der Kadaver wurden sie an Förster Karl verwiesen und über Wielands veränderten Zustand wusste niemand etwas zu sagen. Die Charaktere glaubten jetzt, da sie von der Existenz eines Försters erfuhren, dass es sich bei der verwilderten Gestalt vom Steinbruch wohl um den offenkundig wahnsinnig gewordenen Förster Karl gehandelt haben müsse. Den anwesenden Herren teilten sie diesen Verdacht jedoch nicht mit. Anschlie?end rüsteten sie sich im Tante-Emma-Laden mit allerlei Dingen aus û vor allem mit Lampen, Seilen, Verbandszeug, Stofftüchern, Kölnisch-Wasser, Handschuhen, Dietrichen und sogar einer Pistole, denn Dr. Tessin konnte ein wenig schie?en. Die beiden planten die Erkundung der Höhle im Steinbruch.

 

Am frühen Nachmittag verlie?en die Charaktere Reichenbach und begaben sich zum Forsthaus. Karl war nicht anwesend und es gab auch nichts zu finden. Als beide das Obergeschoss durchsuchten, hörten sie Geräusche aus der Küche. Sie überraschten den irren Wieland-Klon, den sie ja für den Förster hielten, wie er eben im Begriff war, den Vorratsschrank zu plündern. Der Klon benahm sich nun wie ein verängstigtes Tier. Er wollte entkommen, doch die Charaktere standen in der Tür. Sie redeten ihm ruhig zu und näherten sich vorsichtig, bis der Klon schlie?lich nach Töpfen und Pfannen griff und sie auf die Charaktere schleuderte. Diese versagten beim Ausweichen und kassierten dicke Beulen am Kopf. Der Klon nutze den ?berraschungsmoment, stie? Valentin beiseite und entschlüpfte durch die Küchentür.

 

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Jetzt nahmen sie sich die Höhle im Steinbruch vor. Um erneuten Ohnmachtsanfällen vorzubeugen, hielten sie sich parfümgetränkte Tücher vor das Gesicht, was ich als hervorragende Idee anerkennen musste. Sie kletterten angewidert über einige Kadaver und betraten die Höhle. Dies war nun der Moment, an dem die unmittelbare Entdeckung des Samens bevorstand, wenn ich nichts unternahm. Dabei war noch keiner der beiden geklont worden! Ich lie? die beiden also einige Meter in den Stollen hineinsteigen, als des Försters Stimme, durch das Echo bedrohlich verstärkt, in den Gang hineintönte und die Charaktere barsch zur Umkehr aufforderte. Erschrocken fügten sie sich. Förster Karl stellte sich vor, warnte die Charaktere vor solch gefährlichen Unternehmungen wie einer Höhlenerkundung auf eigene Faust, gab vor, den Grund der Tierselbstmorde ebenfalls nicht zu kennen und der Sache auf der Spur zu sein und schlug schlie?lich vor, gemeinsam bei Hans Wieland einen Tee zu trinken.

 

Fünfzehn Minuten später sa?en Tessin, Fischer und Karl im Speisezimmer des Schwarzwaldhofs und warteten auf den Tee, den Wieland in der Küche braute. Die Charaktere versuchten, Karl die eine oder andere Information zu entlocken, was jedoch misslang. Valentin stand schlie?lich auf und gab vor, auf die Toilette zu müssen. Tatsächlich aber schlich er die Treppe nach oben und knackte kurzentschlossen Wielands Zimmertürschloss. Im Zimmer war bis auf die Romanskizze nichts Spannendes zu finden. Dann schaute Valentin unters Bett. Ich wühlte eine Weile in meinen Aufzeichnungen, als hätte ich vergessen, welche Belanglosigkeit sich dort doch gleich noch befand, und verkündete schlie?lich beiläufig, dass Valentin die Silhouette einer humanoiden Gestalt unter dem Bett kauern sah, mit geöffneten und starr auf ihn gerichteten Augen. Der Spieler war so erschrocken, dass er sprach- und umstandslos den Raum verlies und sogar verga?, die Tür zu schlie?en. Er begab sich zurück an den Speisezimmertisch zu den anderen. Ich lie? den Spieler daraufhin selbst ausrechnen, wie lange die gesamte Aktion gedauert haben mochte. Zehn Minuten, meinte der daraufhin. Genug Zeit für die Klone Wielands und Karls, Dr. Tessin zu entführen, beschloss ich insgeheim. Von dem Moment an war also nur noch Valentin er selbst.

 

Die unbehagliche Teestunde wurde bald aufgelöst. Der Förster ging und Wieland begab sich nach oben. Da fiel Valentin ein, dass er die Tür zu Wielands Zimmer offen gelassen hatte. Die Charaktere lauschten den Schritten Wielands auf der Treppe, bis diese kurz verharrten und sich dann endlich eine Tür schloss. Von nun an war es wohl ein Spiel mit mehr oder weniger offenen Karten ...

 

Die Charaktere beeilten sich nun, das restliche Erdgeschoss zu inspizieren (bisher kannten sie nur Küche, Esszimmer, Diele und Vorratskammer). Der mysteriöse Spiegel im leeren Zimmer, den sie nun fanden, bereitete ihnen Kopfzerbrechen. Ich lie? ihnen aber keine Zeit, allzu lange zu grübeln, sondern gewährte dem irren Wieland-Klon noch einen Auftritt. Er schaute einfach durchs Fenster hinein, kicherte und verschwand dann wieder im Wald.

 

Jetzt lie?en die Charaktere den Spiegel Spiegel sein und begaben sich in den Keller. Die grauen Stränge des Samens im Weinkeller ekelten sie, die geheime Luke zur Höhle blieb ihnen jedoch verborgen. Dennoch befand ich, dass es Zeit für den äEndkampfô war. Als die Charaktere den Keller verlie?en und sich oben in dem kleinen Raum mit der Kellertreppe befanden, hörten sie durch die geschlossene Tür zur Diele langsam Schritte auf sie zukommen, und zwar Schritte von mehr als einer Person. Valentin näherte sich vorsichtig der geschlossenen Tür, Dr. Tessin zückte ihren Revolver und folgte ihm. Als sich die Türklinke nach unten bewegte, trat Valentin die Tür ein. Hans Wieland, der sich auf der anderen Seite befunden und die Klinke bewegt hatte, stürzte zu Boden und die Charaktere blickten in die grimmigen Gesichter Karls und der anderen beiden Wieland-Klone. Der Kampf dauerte jedoch nicht lange. Aufgrund der Situation, dass der Kampf quasi im Türrahmen stattfand, konnte immer nur ein Klon gleichzeitig angreifen, während auf der anderen Seite Dr. Fischer sehr wohl hinter Valentins Rücken hervorschie?en konnte und somit beide Charaktere einen Angriff pro Runde hatten (der ?bersichtlichkeit halber habe ich auch dem Revolver nur einen Angriff pro Runde zugestanden. Mir sind Kämpfe sowieso meist zu kompliziert, je einfacher hier die Regeln, desto besser).

 

Als das Gemetzel vorüber war, lagen vier Klonkörper schwerverletzt und ohnmächtig in der Diele herum. Die Charaktere waren über ihre Tat selbst etwas erschrocken, wähnten sich jedoch noch nicht als Sieger. Sie wollten auf jeden Fall noch die Höhle inspizieren und dem Grauen auf den Grund gehen. Zuvor jedoch beschlossen Sie, den Reichenbacher Dorfarzt zu Hilfe zu holen, was sie dann auch taten. Als sie zu diesem Zwecke das Haus verlie?en, bemerkten sie das dutzendweise auf der Lichtung grasende Rotwild.

 

Der Dorfarzt lie? sich überreden, die verwundeten Klone zu verarzten. Bevor er jedoch anfangen konnte, allzu viele Fragen zu stellen, verschwanden die Charaktere zum Steinbruch. Unbehelligt erreichten sie die Höhle des Samens. Besonders Dr. Tessin fuhr nun beim Anblick ihres eigenen eingeschlossenen Körpers im Gallertsack des Samens das Entsetzen in die Knochen. Blitzartig erinnerte sie sich nun auch an den Moment ihrer Entführung. Sie realisierte, dass sie geklont worden war und sah sich auch tatsächlich vor das moralische Dilemma gestellt, das die Szenarioautoren an dieser Stelle evozieren wollten. Gemeinsam mit Valentin befreite sie ihr originales Selbst dann jedoch aus dem Samen, der daraufhin durch Feuer zerstört wurde. Die Charaktere entkamen nach Reichenbach und sahen noch, wie der Himmel sich über dem Schwarzwaldhaus rot färbte ...

 

Sie bezogen Quartier im Reichenbacher Gasthof, würden am nächsten Tag jedoch einen Gro?brand zu erklären haben, bei dem nicht nur Hans Wieland, sondern obendrein der Dorfarzt den Tod gefunden hatte.

 

Kurzer Schlusskommentar, nachdem der Bericht bereits eine ungenie?bare Länge angenommen hat: Das Abenteuer hat sehr gut funktioniert und gro?en Spa? gemacht. Es war relativ leicht zu leiten und die zahlreichen kleinen und gro?en Schockeffekte haben den Spielern ordentlich eingeheizt. Kritikpunkte wollen mir auch prompt nicht einfallen ...

 

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In anbetracht der tatsache das "meine Spieler" alle schon selbst seit jahren meistern wird es mit sicherheit eine aufregende sache, mal sehen ob ich es schaffe mit charme und atmosphäre meien jungs davon zu überzeugen!

 

werde auf jeden fall bericht erstatten, wenn sie es dann octh schon getan haben :D

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