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Aktion Spielbericht: Spektakulum


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Abenteuer: Spektakulum

 

Zeit: NOW

Ort: Baden-Württemberg

Kurzbeschreibung: Beim Besuch eines Mittelaltermarktes werden die Charaktere Zeugen des Selbstmordes einer jungen Schaustellerin. Die Suche nach den Gründen führt tiefer in die Vergangenheit, als vorher geahnt werden konnte.

Spieldauer: 4 Stunden

 

Spieler: Fünf willige Opfer, die noch nie NOW gespielt haben. Vier davon typische Shadowrunspieler, waren mit der Einstiegs-20er-Runde ziemlich unglücklich. Kaum Waffen, zu wenig Kommunikationsmittel - das übliche Gejammer. Nummer 5 spielt sonst DSA und hatte bisher nur flüchtig von Cthulhu gehört.

 

Charaktere: Von den Spielern selbstgemacht. Damit hatte ich als SL GARNICHTS zu tun. Ich hatte schon hochtechnisierte Spezialkommandoleute befürchtet.

Ali, Anfang 30 und Besitzer einer Imbissbude.

Gerrit, Anfang 30, arbeitsloser Informatiker, Hacker auf Bewährung

Sven-Friedolin, 35, noch immer BWL-Student und hauptberuflich Sohn reicher Eltern

Rolf, Lehramtstudent Mitte 20, Vater einer sü?en Tochter und Kirchenaktivist

Carsten, Mitte 20, Metal-Musiker und zur Alltagsfinanzierung KFZ-Mechaniker

 

Vorbemerkung:

Vier der Spieler hatten letztes Jahr in einer 20er-Proberunde das Abenteuer "Freye Burschen" gespielt, dessen Endschauplatz eine würtembergische Burg war. Dort wurde ein Kultist erschossen, der gro?e Bösewicht mit dem cthulhuiden Artefakt laufengelassen und am Schluss alles in die Luft gejagt. In "Spektakulum" hatte ich genau diese Ruine wieder eingeplant. "Das kommt davon, wenn man das Artefakt nicht vernichtet" und so. Ich war schon im Vorraus gespannt, wann die Spieler den Zusammenhang bemerken und wie sie dann Spieler/Charwissen trennen können.

Ich führe den Ablauf auch nicht so detailliert aus, falls man das Abenteuer irgendwann noch einmal selber spielen kann und möchte.

 

Zum Abenteuer - der Auftakt

Die Spieler kennen sich vom Poker-Treff in einem Stuttgarter Gemeindehaus. Und da sie an diesem Wochenende nichts zu tun haben (Angehörige sind verreist/keine Arbeit etc) besuchen sie eben den Mittelaltermarkt einer nahegelegenen Kleinstadt. Der Markt ist das übliche Klischee - Es gibt viel zu essen und zu trinken, Holzschwerter für die Kleinen, Gothik-Zeug oder Teekräuter für die ?lteren. Eine wenige Handwerker zeigen im Hof der Burg alte Techniken und kleinere Rittertruppen haben ihre Lager aufgeschlagen. Die Burg selber (bis auf den Hof) darf nicht betreten werden. Man munkelt, es gäbe da einen kleinen Disput zwischen Burgbesitzer und örtlicher Tourismusbehörde.

Man schlender umher, kauft ein wenig ein und flirtet mit der Schankmagd im Gasthaus-Zelt.

Gerrit: "Sü?e Maid, die Sonne geht auf, wenn ich Euch nur ansehe!"

Andere Spieler: "Was für ein Schmalz!"

Trotz der etwas unbeholfenen Methode geht die Maid auch darauf ein und man verabredet sich sogar, um am Abend gemeinsam das "Lichtspektakel", die Feuershow der Artisten, anzusehen.

Dann, nur kurze Zeit später - jemand stürzt sich von den Mauern der Burg! Es ist die junge Frau aus dem Gastzelt.

 

Nachforschungen

Gerrit ist bestürzt - er war doch noch mit der Frau verabredet! Und jetzt sprechen alle von Selbstmord. Man schläft über die Sache, besorgt sich dann einige Zeitungen und fährt wieder zum Markt. Trotz des Vorfalls findet der am Sonntag ebenfalls noch statt.

Besucher werden befragt ("Ja, von dem Unglück habe ich gehört - darum wollte ich heute gleich mal den Markt ansehen") und auch die Schausteller. Rita war vielen bekannt, hätte sich in letzter Zeit aber sehr verändert. Ihr Freund (oh, war da nicht was mit "flirten"?) hält die Tat für Selbstmord, Mariella vom Badezuber schlie?t das aber völlig aus. Tja, guter Rat ist teuer.

Idee1: Wir schauen uns den "Tatort" an, die Burgmauer. Aber alles ist verschlossen? Man fingert an Schlössern herum, zieht sich an Steinwänden hoch und macht Bekanntschaft mit Stacheldraht. Und mit Erwin, dem Hofmeister und seinem Hund Ares.

Idee2: Wir versuchen den Hintergrund der Frau genauer zu erforschen. Sie hat eine Homepage! Denn sie malt Burgenmotive in Aquarell, wie kitschig. Und bei Myspace ist sie auch...

 

Weitere Begegnungen

Welch ein Schock! Rita steht vor den Charakteren! Ach nein, es nur ihre Zwillingsschwester Adele. Aber warum will sie, dass die Charaktere alle in Ruhe lassen?

Roman, Ritas Freund, ist wieder da und sehr ungehalten. Die Spieler werden unsanft aus dem Vorgarten geworfen.

Ritas Mittelalterverein wird befragt. Erkenntnis: Hier mag auch niemand Roman oder glaubt an Selbstmord.

 

Reisen

Kurzgefasst: Man fährt von Kirchenarchiven zum Kunstverein, dann zur Kurklinik und schlie?lich in ein beschauliches Dörfchen, wo eine Ruine vermutet wird, die vielleicht wichtig sein könnte.

Ab und zu erscheint Adele.

Ali: He, die sollte auch mal so ein Dirndl-Kleid anziehen, wie die Schwester auf dem Markt anhatte.

Rolf: Also! Sie darf doch anziehen was sie will. Au?erdem war das kein Dirndl, sondern ein Mittelalterkleid.

Ali: Stimmt nicht! Die Mittelalterkleider von meiner Sü?en, Jaqueline, sehen immer ganz anders aus: So schwarz, rot und so glänzender Stoff. Pannesamt, so hei?t der.

Aus SL-Sicht war es sehr überraschend, wie viel die Chars herumgefahren sind und gefragt haben. Hallo? Das ist NOW! IHR wolltet unbedingt mehr Telefone, um nicht ständig überall hin zu müssen!

 

Zwischenepisoden

Der Heimatverein ist recht hilfreich. Zumindest dann, wenn die Charaktere den richtigen Betreuer befragen und nicht den, der genauso aussieht, genauso spricht und sich dann in einen Haufen Fliegen verwandelt.

Die falsche Burg, die so ähnlich hei?t und als erstes bei Google auftaucht, ist nicht hilfreich. Vor allem nicht zur Zeit, weil da nämlich gerade ein überregionales Liverollenspiel stattfindet.

Nsc: "Ja, die Ruine ist bei Herzogstann, die Stra?e runter, dann links, an dem Opferstein rechts und dann den kleinen Waldweg am Friedhof, wo es mal zu der Jugendherberge ging. Aber die ist ja vor ein paar Jahren abgebrannt. Ist auch kein Wunder, da haben sich immer nur so merkwürdige Gruppen *blablabla*"

Spieler1: "Merkwürdige Gruppen?"

Spieler2: "Friedhof?"

Spieler3: "Abgebrannt?"

Spieler4: "Opferstein?"

Später Nsc2:"Ich glaube, das ist der richtige Weg. Aber da würde ich jetzt nicht hinfahren, da sind wieder diese merkwürdigen Leute da. Nachts hört man auch immer Schreie und sieht Feuer auf dem Berg."

Noch später Nsc3:"Ja, das ist die richtige Richtung. Gehören sie zu den Leuten, die gerade da sind?"

Gerrit (keine Ahnung von irgendwas): "?h, jaja! Wir wollten nur wissen, ob das hier richtig ist!"

Nsc2 schaut auf den langhaarigen Metal-Carsten:"Das habe ich ja gleich gesehen, solche Leute erkennt man ja schon am ?u?eren!"

Als ihnen dann fellbehangene Orks mit Latexwaffen begegneten haben die Spieler dann auch verstanden und gelacht!

 

Das Finale

Stilecht in der Dämmerung erreicht man die Ruine "um da noch kurz mal nachzusehen". Im Shop für Outdoorbedarf hat man sich vorher noch schnell mit dem Nötigsten eingedeckt. "Das Nötigste", das war Astronautennahrung für ein paar Tage, Mega-Maglites, volle Kletterausrüstung und ein Kanu. Ach ja - die arktisfähigen Schlafsäcke nicht zu vergessen!

Spieler: "Diese Lovecraft-Geschichten spielen doch oft in der Arktis, da kann das bestimmt nicht schaden!"

Nach kleineren Orientierungsschwierigkeiten findet man unsanft die Kellerräume.

Spieler:"Ach, DARUM standen da "Wegen-Lebensgefahr-Verboten"-Schilder!"

Man läuft hierhin und dorthin, findet schlie?lich ein Skelett am Eingang zu in den Stein gehauenen Gängen. Jetzt wird den Spielern klar, das hier kennen sie. Zumindest aus den 20ern, denn diesen Typ haben sie damals selbst erschossen.

Spieler1: Cool! Dann wei? ich ja, wir müssen nach links!

Spieler2: He, das wei? nur dein alter Charakter, nicht dein Dönerheini,

Spieler1: Meine INTUITION sagt mir, wir müssen nach links!

Spieler2: Das ist kein DSA, hier gibts sowas nicht.

Spieler1 (beleidigt): Aber sowas ?hnliches doch bestimmt.

Spieler3: Vieleicht Mana oder so? Was hast du denn da?

Spieler1 (vergleicht Mana-Werte der Gruppe): Hm, ich denke wir müssen nach rechts!

Um nicht zuviel vom Ende zu verraten: Man durchsuchte die Ruine und fand dann leider mehr als gedacht, bewaffneter als gedacht und plötzlicher als gedacht. Nach dem strategischem Rückzug im Dunkeln in Begleitung unzähliger Fledermäuse wurde sich neu formiert, ein Plan mit zusätzlichem Plan B erdacht, Pan C ausgeführt und sich dem Bösen gestellt. Nach dem Verlust einiger Stabilität warf sich dann Rolf dem Gegner in den Weg, lautstark Psalme rezitierend, und verschaffte dem Rest so die benötigte Zeit. Schlie?lich starb er heldenhaft, den Namen seiner kleinen Tochter auf den Lippen, in Carstens Armen.

 

Abspann

Kultisten besiegt, Schrecken gesehen, ein Freund tot. Ist das der Schluss? Naja, nicht ganz. Abschlie?ende Internetrecherche ergab da noch eine ganz andere Sache, die nochmals für einige Punkte Stabilitäts-Abzug sorgte.

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