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[Bühne in Weiß] Handout-Archiv


Blackdiablo
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[Handout#15 Pauls "Abschiedsbrief" - Gefunden in der Hütte]

 

Licht schmerzt, brennt. Weiß so unterträglich geworden, dass ich meine Augen für immer verschlossen habe. So ist es erträglich. Dieser Mann sagte mir, ich soll eine Nachricht überbringen. Er ist Weiß, wie die Ströme hier, sie sind um mich herum, ich kann sie berühren, dann wird mir kalt, und ich fühle, dass ich Grau bin. Er hatte mir dazu geraten, meine Augen für immer zu schließen.

Wo bin ich? Wieder zurück. Was passiert hier, warum? Was wollte Annie machen, warum hat sie das getan? So böse, schlimm.

Und jetzt, wohin, der Fort versinkt in Weiß und Grau, hinein? Nein, zu gefährlich. Warte bis morgen. Gibt es noch einen Morgen?

Familie muss in Sicherheit, weg von hier! Oh, muss Jackie, kleinen Jackie, gute Nacht sagen. Läuft von ganz alleine, der kleine Mann, obwohl er eigentlich mit seiner Verletzung nicht laufen sollte!

Aber er schläft ja schon. Mein lieber Jackie, wie er immer kam und „Dad, zeigst du mir den Wald?“ gesagt hat. Glücklich waren wir. Was ist nur passiert?

Nie mehr. Armer Jack, erst verletzt du dich beim Spielen im Keller, Ma konnte dir auch nicht helfen.

Nie mehr Freude im Leben.

Annie, warum? Warum? Warum nur?

Schrecklich, warum bist du so, was hast du mit Jackie gemacht? War mein einziger Sohn, mein Ein-und-Alles. Blut, überall Blut.

Aber nicht ihres. Blut auch an mir.

War nicht doch ich es? Rot wie Blut, blutrot wie der Hirsch und wie ...

Annie.

Blutig weggelaufen der Hirsch. Kleiner Jackie konnte nicht weglaufen.

Tropf, tropf im Keller. Blut tropft, tropft immerzu im Keller. Hals wird schon wieder heile, lieber Jackie, hab keine Angst, wird schon wieder gut.

Ann, was ist nur los mit dir? Polter, polter, Treppe hinab. Stille. Nun keine Annie mehr.

Jack gute Nacht wünschen. Wo war ich heute? Heute ist falsch. Es gibt hier keine Zeit, keine Geräusche, keine Farben. Nur das Grau. Vereinzelt Weiß. Dann viel Weiß, es ist hier.

Wald verschwunden, nur die Hütte.

Meine Familie braucht mich nicht mehr, sind fort, sind woanders.

Gibt es hier Engel? Annie war so hübsch in ihrem weißen Nachthemd. Sie war mein Engel. Scharlachrot, das Weiß. Sie. Hinfort.

Halte nicht aus, diese Schmerzen, muss raus, hier weg. Aus dem Haus, ist gar kein Haus.

So still, doch, oh kleiner Jackie, höre ein Auto, wie ist das möglich? Muss nach draußen, bleib hier, das alles ist jetzt vorbei

Edited by Nyre
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  • 2 weeks later...

[Handout#16 Ausschnitte aus Nathaniel Fullers Tagebuch - Gefunden auf dem Dachboden]

 

9. April 1890

Habe heute den Bauplatz für das Haus besichtigt. Ideal, dieser Hügel. Es müssen nicht einmal Bäume gerodet werden. Das wird Zeit sparen. Eine glückliche Fügung des Schicksals, dass genau auf dieser Hügelkuppe eine Lichtung im sonst so dichten Wald ist. Hier muss wohl eine Art Kultstätte gewesen sein. Es stehen jedenfalls noch eine ganze Reihe von behauenen Steinblöcken hier, in einer Art Muster angeordnet. Die Steine nehme ich gleich für das Fundament meines Jagdhauses. Heute sah ich am Rande der Lichtung komische Männer in weißen Gewändern. Hätte nicht gedacht, dass sich so ein Pack hier herumtreibt. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte. Die Arbeiter sprechen von nichts anderem mehr. Die Schwarzen regen sich besonders auf, aber was soll ich machen? Ich werde wohl oder übel Wachen aufstellen müssen, soviel ist sicher.

 

20. April 1890

In den letzten Wochen haben meine Leute gute Arbeit geleistet und die Steinblöcke an den Rand der Lichtung geschafft. Gut so! Doch da sah ich doch heute glatt wieder vier der weißen Männer, die sich am Rande meines Bauplatzes herumtrieben und die Arbeiter beim Wegschaffen der Steine beobachteten. Ich bin gleich hin und habe sie zusammengestaucht. Habe sie über die neuen Eigentumsverhältnisse hier aufgeklärt. Und dass sie hier nichts verloren haben. Der älteste Mann der Truppe, ein makellos aussehender Mann mit weißen Haaren, sah mich ganz finster an und redete in einer Sprache mit irgendeinem Kauderwelsch auf mich ein. Iä Atazot, Iä Dalot oder so ähnlich, schrie er theatralisch. Immer wieder wies er aufgebracht auf die abtransportierten Steine, waren vielleicht in seinem Glauben heilig oder so. Als ich meinen Revolver zog, sind sie endlich verschwunden. Werde meinen Leuten sagen, sie sollen das Pack auf Sicht abknallen, wenn es sich noch einmal auf meinem Land herumtreibt.

 

 

27. April 1890

Endlich geht es mit den Arbeiten für das Fundament los. Auch keine Störungen durch die Fremden mehr. Ich hoffe, dass ich sie nie wieder sehen muss, aber ich bezweifle es doch sehr.


 

28. April 1890

Heute war ein junger Mann hier, in vollem schneeweißen Gewand. War mir gleich klar, dass es um was Wichtiges geht. Diese Leute wollen mit mir reden, sie laden mich ein. Die glauben doch wohl nicht, dass ein Kriegsveteran wie ich auf so eine Altweiber-List reinfalle! Nein, Sir! Verschlagen und falsch sind solche Leute! Habe dem Kerl klargemacht, dass sie schon herkommen müssen, wenn sie was wollen. Dann ist er lächelnd abgezogen. Komischer Kauz!


 

9. Mai 1890

Jetzt machen meine Arbeiter Schwierigkeiten. Berichten mir von einem unheimlichen Priester, der sie bei den Arbeiten beobachtet. Der hätte ein Medaillon, das er immerzu umklammere, und spräche in einem seltsamen Dialekt. Gelegentlich reißt er die Arme gen Himmel und brabbelt noch lauter und dröhnender. Manchmal hört es sich wie ein Chor von Stimmen an, hat mir ein Arbeiter erzählt. Da der Mann außerhalb des Geländes steht, kann ich auch nichts weiter machen. Ordnungshüter können mir also nicht helfen. Jedenfalls werde ich mir neue Arbeiter suchen müssen, denn die alten weigern sich, unter diesen Umständen weiterzubauen.


 

31. Mai 1890

Neue Arbeiter sind angeheuert, es kann endlich weitergehen. Bei den Aushubarbeiten für das Fundament ist ein Massengrab mit dutzenden kleineren Skeletten und Gerippen wie von jungen Knaben gefunden worden. War genau im Zentrum der Lichtung angelegt. Muss wohl von den jahrhundertealten Riten kommen, die damals gebräuchlich waren. Gerippe sind jetzt unter meinem Haus - eine tolle Geschichte fürs Lagerfeuer in einer heißen Sommernacht. Besonders gruselig ist dabei, dass an jedem Kopf die Augenhöhlen ausgekratzt oder geschabt worden sind.

 

 

4. Mai 1891

Nun endlich ist das Jagdhaus fertig gestellt. Hat Geld gespart, dass weniger Steine für das Fundament herausgeholt werden mussten. Diese Steine vom Hügel sind genauso gut, nachdem man sie erst einmal klein geschlagen hat. Die neuen Arbeiter haben auch keine merkwürdigen Stimmen mehr gehört und können jetzt nach den Bauarbeiten abziehen. Meine Waffen hängen über dem Kamin und ab morgen früh werde ich durch den Wald streifen im sportlichen Wettstreit mit dem Wild des Waldes. Der Kampf Mann gegen Natur - die größte und älteste Herausforderung. Hier zeigt sich der wahre Charakter eines Mannes. Die Männer in Weiß lassen mich wohl von nun an in Ruhe.

 

 

4. Mai 1928

Diese Zeilen schreibe ich im flackernden Schein meiner Petroleumlampe, denn ich sitze hier auf dem alten Dachboden meiner Hütte, um mich zu verstecken. Ich habe dieses staubige Buch hier oben gefunden, um ... Gott, sie kommen wieder. Gut, dass ich mein Gewehr


 

später

Sie haben mich hier oben eingesperrt und ich schreibe vermutlich meinen letzten Eintrag in dieses Buch. Ich habe noch eine Kugel in meiner Flinte und ich werde mich nicht in die Hände dieser schrecklichen Menschen begeben. Ich sah sie nur kurz, doch, oh Gott, ihre Augen sie, ihre Lider -. Alles verschwimmt vor meinen Augen, Formen und Gebilde wabern im Licht meiner ersterbenden Petroleumlampe. Die Farben -. Was ist wirklich und was nicht? Ich höre ihre Stimmen. Aber was viel furchtbarer ist, ein unterschwelliger Ton wie von einer unirdischen Flöte schwingt in den Zeilen wieder, die ich im Folgenden, so gut es mein verirrtes Gehör zulässt, notiert habe:


 

Gebet an Niarlatotep,

Fülle mit höchstem Glück

Die Herzen deiner Günstlinge.

Du, der du Zunge und Seele der Äußeren Götter bist,

Schicke uns von seinem Hofe den deinigen,

Der die Schleier zerreißt,

Der sich in die Musik des Wahnsinns um seinen Thron wiegt,

Auf dass wir sehen, was wir zu sehen versuchen.

Überzieh uns im Sinne dieser Opfergaben nicht mit Leid oder Verderben,

Auf dass wir weiterhin treu dienen,

Die Erfüllung des Paktes, soll heute wie künftig gewahrt bleiben.

So dass er einen Platz im Kreise dieses heimgesuchten Ortes findet,

An dem er weilen kann,

Während er für uns die Ketten der Lügenwelt zerbricht.

Grau zu Weiß


 

Gib, dass wir erkennen,

Die Wahrheiten des Lichts,

Auf dass wir ewig an dich glauben.


 

Phn'tang Wah Nhefga Phrattnaag K'mbeg Dalot,

Pahro Nathru'g fhtughni n'ga,

Wghafr'andk'j Anghkt Phn't

M'hatsz Dalot Iä Iä

Sothoth ul'khek

Iä Iä Dalot

Komm herab, oh geheiligtes Licht.


 

Möge Gott mir beistehen, sie kommen hoch, meine Flinte, gleißendes Licht, meine Aug

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