Der Läuterer Posted March 10, 2014 Report Share Posted March 10, 2014 (edited) :: 03. Sept. 1928:: Ich habe mich erkundigt und nun weiss ich, wo: diese Psychöse wohnt. Ich werde ihr mal einen: kleinen Besuch abstatten. Das wird ein Spass.: Augen zu. Tief durchatmen. Und los.::: Vor ein paar Tagen habe ich SIE im St. Marys: gesehen. Ich wollte sie ansprechen, wurde aber: aufgehalten und dann war sie plötzlich wieder: weg. Klar, dass sie nicht auf mich gewartet hat.: Warum auch.:: Kein Wunder, dass sie mir in meiner Abteilung: noch nie begegnet ist. Meine Kollegen denken,: ich wüsste nicht, wie sie mein Labor nennen.: Die - 6FU -.Wie lustig. Wie unglaublich witzig.: Ich lache mich tot und bin sofort dort, wo ich bin.: Hier unten, in den lichtlose Gedärmen des KH: Gängen des U2/P und U3/I, ist die Besucherzahl: abhängig von denen, die einziehen und jenen die: liefern.: Check Ins? Ständig.: Geöffnet? Rund um die Uhr.: Anonymität? Manchmal.: Diskretion? Immer.: Beschwerden? Keine.: Niemand hört den stummen Schrei, wenn ich den: Brustkorb breche.: Edited April 5, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 12, 2014 Report Share Posted March 12, 2014 (edited) :: 05. Sept. 1928:: Einzug der Ophelia: Fischer haben mit ihrem Netz diesen glibberigen: Frosch aus der Bucht gezogen.: Aufgedunsen. Aufgebläht. Ein Ballon der Fäulnis.: Diese ekelerregende Abscheulichkeit wird mich: nicht mehr verlassen. Unprofessionell.: : Prozess der Verwesung bereits in sehr hohem: Masse fortgeschritten.: Schwer, die weibliche Leiche zu identifizieren.: Rückschlüsse auf die Todesursache offensichtlich.: Es liegt eindeutig ein Gewaltverbrechen vor.: Viele postmortalen Veränderungen an der Leiche: festzustellen. Sie riecht nach einer offenen: Ulcus per decubitum, nach der Verjauchung des: Eiters und faulendem Fisch.:: JANE DOE - 03/28: - Geschlecht: weiblich: - Alter: ~ 20-30: - Identität: offen: - Beruf: unbestimmt: - Tatort: unklar: - Tatzeitpunkt: ungewiss: - Tatwaffe: stumpfer Gegenstand.: Auf dem Leichenschauschein streiche ich das: Feld 'Leichenöffnung'.: Ein roter Ariadne-Faden ist kaum noch zu sehen.: Edited April 5, 2014 by Der Läuterer 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 13, 2014 Report Share Posted March 13, 2014 (edited) :: 06. Sept. 1928:: Interessanter Artikel von Ernest Jones.: Brite und Psychoanalytiker.: Im Journal of Abnormal Psychology: "Über die Pathologie der morbiden Ängste.":: Jones beschäftigt sich mit den medizinischen: Ursprüngen des Aberglaubens auf dem Balkan;: den Strigoi Rumäniens, wobei der Leichnam: mit einem Holzpflock durch die Brust gepfählt: wird. Dieses Prozedere soll den Körper mit dem: Boden auf ewig verbinden und den Toten vor: der Wiederkehr bewahren.: Auf rumänisch bedeutet 'striga' = 'Schrei',: 'strigosus' = 'dünn' auf lateinisch,: 'strega' = 'Hexe' auf italienisch.: Interessant dabei ist, dass sich der Aberglaube: an physische Untote nur in solchen Regionen: erhalten hat, die sich lange der Christianisierung: entziehen konnten.: In früh christianisierten Regionen gab es fortan: nur noch Geschichten über körperlose Untote,: d.h. Geister.:: Möglicherweise hat das Zunageln von Särgen: auch mit dieser unbegründeten Angst vor der: Wiederkehr der Verstorbenen zu tun.: Hawk wäre sicher begeistert, wenn ich jeden: Kunden mit einem Pflock verarzten würde.: Edited April 26, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 13, 2014 Report Share Posted March 13, 2014 (edited) :: 11. Sept. 1928:: Ein neuer Tag und immer wieder neue Kunden.: Eine Explosion. Verpuffung heisst es.: Drei Neuzugänge und viele Verletzte, aber die: kümmern mich nicht. Dafür sind die Nicht-6FU: zuständig.:: Ich liebe das Geräusch, wenn ich sie aufmache.: Es ist wie Weihnachten.: Zuerst das Durchtrennen der Rippen mit der: Rippenschere, klingt wie das Knacken von: Walnüssen unter dem Baum.:: Dann das Lösen und Abheben des ventralen: Sternum-Rippen-Anteils, ist wie das Öffnen der: Kartons.:: Und schliesslich die Inspektion des Brust- und: Bauchraumes: Perikard, Pleura, Gaster, Enteron.: Grosse Augen beim Bestaunen der Geschenke.:::::::::: [Perikard = Herzbeutel;Pleura = Lungenfell;Gaster = Magen;Enteron = Darm] Edited April 5, 2014 by Der Läuterer 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 13, 2014 Report Share Posted March 13, 2014 (edited) :: 12. Sept. 1928:: Anruf von Staatsanwalt Erickson.: Sprach im Befehlston.: War sehr von sich eingenommen.: Nutzt seine Stellung, um andere zu demütigen.: Vermutlich einer jener Menschen, die Wasser: predigen und Wein trinken.: Unangenehmer Mensch.: Nie gesehen den Mann und kein Bedürfnis ihn: kennen zu lernen.:: Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion: durch die Rechtsmedizin angeordnet.:: Tod: - natürlich: - ungeklärt ob natürlich oder nicht natürlich: - nicht natürlich [ X ]: Fremdverschulden / Gewaltverbrechen:: Bei der Toten wurden keine Dokumente: gefunden: - Identifikation praktisch unmöglich: - Festlegung des Todeszeitpunktes praktisch: unmöglich:: - erhebliche Zeichen von Verwesung: - Fingerabdrücke ?: - toxikologische Untersuchung OB: Edited April 5, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 23, 2014 Report Share Posted March 23, 2014 (edited) :: 12. Sept. 1928 f.:: --- Leichenschau OPHELIA ---:: JANE DOE - 03/28:: Wunden:: - schweres Schädelhirntrauma:: - Geschlecht: weiblich: - Rassen-Klassifizierung:: - Alter: Anfang bis Mitte Zwanzig: - Konstitutionstyp: Sanduhr-Figur, weiblich: - Statur: schlank: - Körperhöhe: 160 cm: - Körpergewicht: 66,5 kg (vor Dehy): - Ernährungszustand: gut : - Pflegezustand: gepflegt: - Beurteilung der Haut: hell: - Haare: blond, Wasserwellen-Frisur: - Augen: grün: - Schwellungen, Asymmetrien: keine: - Narben: keine: - Tätowierungen: keine: - Mäler: multiple Muttermal am ganzen Körper:::::: Edited April 26, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 23, 2014 Report Share Posted March 23, 2014 (edited) :: 12. Sept. 1928 ff.:: Hände:: - feingliederig : - Fingerabdrücke nicht abnehmbar: - teilweise bis auf die Knochen abgenagt:: Fingernägel:: - nur noch L: D, F2, 4 / R: D, F1: - fein manikürt::::::::::::::::::::: Edited April 5, 2014 by Der Läuterer 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 23, 2014 Report Share Posted March 23, 2014 (edited) :: 12. Sept. 1928 ff.:: Thanatopraxie:: Ophelia auf der Bahre mit dem Seilzug in die: Zinkwanne gehoben - Gewicht: 68,5 kg:: 'Bad' im Salz zur Wiederherstellung des: ursprünglichen Erscheinungsbildes der Person: bei bereits fortgeschrittener Verwesung und: längerer Liegezeit in feuchtem Milieu.:::::::: Salz-Bad-Mischung nochmals verändert:: Ophelia wird in der Zinkwanne auf das: Gemisch gelegt und mit diesem bestreut, bis: der Leichnam völlig damit bedeckt Ist.:: 50% NaCl (Kochsalz) Natriumchlorid: 25% CaO (ungelöschter Kalk) Calciumoxid: 15% SiO2 (Quarz) Siliciumdioxid: 10% Fe2O3 (Purpurerz) Eisenoxid::: [Thanatopraxie = ästhetische und hygienischeAufbahrung eines Verstorbenen] Edited April 5, 2014 by Der Läuterer 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 23, 2014 Report Share Posted March 23, 2014 (edited) :: 18. Sept. 1928:: Jones bezog sich auf Michael Ranft's Werk,: "De masticatione mortuorum in tumulis" oder: "Traktat von dem Kauen und Schmatzen der: Todten in Gräbern.":: Der Vampir, wie man ihn durch Bram Stoker: kennt, ist, laut Jones, in seiner Form noch nicht: sonderlich alt und geht auf den Roman 'The: Vampyre' von John Polidori, aus dem Jahre: 1819, zurück. Eduard Munch's Bild 'Vampire': stammt aus dem Jahre 1895.:: Jones setzt die Tollwut mit den Vampirismus in: Bezug. Auch könne das sog. Schlafwandeln: damals oft falsch gedeutet worden sein.: Vampirismus könne auch aufgrund einer nicht: identifizierbaren oder mysteriösen Krankheit: konstatiert worden sein, z.B. eine ansteckende: Seuche, die innerhalb einer Familie grassierte.: Eine Form der Tuberkulose oder Beulenpest.: Die würde erklären, warum im Volksglauben: zuerst die Verwandten von dem Wiedergänger: heimgesucht werden.:: Jones empfindet es i.d.Z. als sehr erstaunlich,: dass selbst gebildete, aufgeklärte Menschen: glauben, dass es beim Vampir-Aberglauben: einen Tatsachenhintergrund geben könnte.: Edited April 26, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 23, 2014 Report Share Posted March 23, 2014 (edited) :: 18. Sept. 1928 f.:: Liebe, Schuld und Hass hätten die Vorstellung: an eine Rückkehr der Toten weiter angeheizt.: Laut Freud seien es unbewusste Assoziationen,: wobei sich die Vorzeichen nach dem Tode des: Menschen drastisch ändern würden:: - Begehren würde zur Furcht. : - Die Bezugsperson würde zum abstossenden,: Furcht einflössenden Fremden werden.: - Und Liebe würde durch Sadismus ersetzt.:: Aus psychologischer Sicht könne der Wunsch: des Hinterbliebenen nach der Rückkehr des: Verstorbenen von einer unterschwelligen Angst: geschürt worden sein. Dies könne dann zu einer: Verdrängung geführt haben, die Sigmund Freud: mit der Entwicklung einer morbiden Abscheu: verband.:: Freud setzt das Saugen sowohl mit Sexualität,: als auch mit Kannibalismus gleich.: Je mehr Aspekte der Sexualität unterdrückt: würden, um so mehr würden die gegenteiligen: Aspekte dadurch gesteigert werden.:: Jones vermutet ebenfalls, dass Grabräuberei: und die Bestattung von Scheintoten zu falschen: Annahmen und Missverständnissen geführt: haben; Geräusche, Kratzspuren, Verletzungen.: Edited April 26, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 28, 2014 Report Share Posted March 28, 2014 (edited) [ Ein leicht abgegriffenes Foto. Vielleicht ein Lesezechen? ] http://media-cache-ec0.pinimg.com/236x/a7/0a/0f/a70a0f23141570b8a8e0a28b47fa47bd.jpg [ Rückseite; in schöner, weiblicher Handschrift. ] Für meinen Verehrer Jean-Louis !Herzlichst Geraldine, Primaballerina. 1915 Edited April 25, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 28, 2014 Report Share Posted March 28, 2014 (edited) X Edited April 5, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 29, 2014 Report Share Posted March 29, 2014 (edited) [ Foto des 'Royal Military Hospital Camp',Shorncliffe, Kenk, England ] http://www.theifp.ca/wp-content/uploads/2013/11/Shorncliffe-Military-Hospital-1915.jpg [ Rückseite ] Eintreffen mit der kanadischen Trainings Division am 20.04.1915 im 'Canadian Army Medical Corps', Napier Barracks. Edited April 6, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 29, 2014 Report Share Posted March 29, 2014 (edited) [ Foto der 'M.A.S.H.' - Truppe ] http://www.mhs.mb.ca/docs/mb_history/53/familymemoir1.jpg [ Rückseite ]Ypern, Juni 1917Hintere Reihe:William 'Bloody Bill' BradleyJean-Louis 'Sherlock' CypherSimon 'The Saint' Saint-JeanJames Lionel Gilbert Vordere Reihe:Jacques 'Os' Francis BoyceLeroy 'Butch' ParkerJean-Luc Robert Edited April 6, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
Der Läuterer Posted March 29, 2014 Report Share Posted March 29, 2014 (edited) http://www1.toronto.ca/city_of_toronto/city_clerks/toronto_archives/files/images/s1200_ss3_1-tent-400.jpg 'No. 3 Canadian Gen Hosp' Edited March 29, 2014 by Der Läuterer Link to comment Share on other sites More sharing options...
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