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[König!Reich!Unten!] Kapitel 8: Ein anderes nettes Kaff – Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Geilsdorf, 14:52 Uhr


grannus
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Im Gasthaus selbst ist es angenehm still. Das Interieur ist dunkel und rustikal gehalten. Hier hat der Zahn der Zeit noch wahrlich bestand. Bis auf einen gut bürgerlichen Mann an der Bar ist das Gasthaus leer. Sobald ihr in das Etablissement eintretet, werdet ihr von einer fülligen Mitfünfzigerin in Empfang genommen.

 

"Herzlich Willkommen in diesem erlesenen Gasthaus! Mein Name ist Liselotte Gerber, ich bin die Inhaberin und Ihre Gastgeberin. Womit kann ich den Herrschaften dienen?"

 

Dann stoppt sie sich selbst.

"Verzeihen Sie meine Direktheit. Sie wollen um diese Uhrzeit doch mit Sicherheit was Essen. Das heutige Tagesgericht ist Hirschragout auf Preiselbeeren und Kartoffeln. Klingt das nicht gut?"

 

Betrachtet euch nebenbei von oben bis unten.

Sie sind nicht hier aus der Gegend nicht wahr? Und welch schönes Kleid das junge Fräulein trägt."

Mit Blick auf Rudolf. "Ihre Tochter? So ein hübsches Kind. Hätte meinem Heimdall gut gefallen. " errötet und verstummt.

"Was rede ich doch für einen Unsinn. Kommen Sie, ich geleite dass Fräulein und die Herrschaften an den Tisch"

 

Eure Vorraussetzungen für einen geeigneten Platz werden erfüllt. Die Herrin des Hauses erfüllt eure Getränkewünsche und verschwindet dann in der Küche wieder.

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Grinse "Gute Dame, wenn das meine Tochter wäre müsste sie hässlich wie die Nacht sein." schmuzle

"Wildgulasch hört sich gut an, das nehme ich gerne und ein helled Blondes dazu."
Gucke meine Freunde an: "Nicht schüchtern, die Dame scheint Wohltaten für uns bereit zu halten, oder?"

Lächle sie breit an.

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"Ich nehme bitte auch einmal das Tagesmenü und dazu eine Limonade. Ach ja, und danach einen schönen schwarzen Kaffee. Einen starken bitte."

 

Ja, Kaffee. Kaffee ist gut, welch eine Spitzenidee. Irgendwie geht alles besser mit Kaffee. Den kannst du jetzt brauchen.

 

Manchmal klammert man sich eben an gewohnte Kleinigkeiten, die ein winziges Stück Normalität zurückbringen.

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Jacques hebt den Schnaps in die Höhe und prostet dem Rest zu.

 

Die Wärme im Körper, herrlich. Das tut einfach gut.

 

"Ich nehme bitte auch einmal das Hirschragout. Und, gute Dame, können sie uns etwas erzählen über die Umgebung? Wir sind auf der Durchreise und haben etwas Zeit übrig, gibt es etwas was man sich ansehen sollte?"

 

Etwas beiläufiger "Und was machen die vielen Lastwägen hier, wird eine neue Straße gebaut oder sowas?"

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http://www.ansichtskartenversand.de/images/product_images/popup_images/37150_0.JPG

 

 

Die geschäftige Hausherrin versorgt euch nach und nach mit den Speisen und Getränken. Eure Fragen beantwortet sie sehr gerne, ist sie doch "an der Meinung der Touristen" interessiert, wobei sie solange redet bis sie in der Küche verschwindet. Als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben, spricht sie dann weiter.

 

"Mein armer Heimdall. Groß und prächtig war er, ganz nach seinem Vater gekommen. Heimdall war mein Sohn", ihre Stimme trübt sich, "er ist aber im Großen Krieg gefallen. Eines Tages haben wir keine Briefe mehr erhalten, bis eines Tages dann ein Schreiben kam, in dem uns der Tod unseres Sohnes mitgeteilt wurde. Das hat meinem Mann das Herz gebrochen. Er ist letzten Winter verstorben." Ein paar Tränen glitzern in ihren Augen, schnell verschwindet sie in der Küche. Als sie zurück kommt, ist sie wieder ganz die tüchtige Geschäftsfrau.

 

Angesprochen auf die Sehenswürdigkeiten hier in der Gegend antwortet sie mit tragend:

"Am Burgstein um die Mitternacht rum, 

da geht das graue Männlein um,

und haste Biere acht bis zehn,

kannst auch den Kappelmönch du seh´n!"

 

Dann schaut sie die Helden einige Sekunden düster an, und beginnt lauthals zu lachen. "Etwa zwei Kilometer von hier entfernt, ist eine sehr schöne Erhebung mit den Ruinen zweier Wallfahrtskirchen aus der.....mh, kann ich Ihnen gar nicht genau sagen....stehen halt schon eine Weile dort. Sehr schön zum hinfahren und die Aussicht zu genießen. Gibt aber schönere Plätze hier in der Gegend. Haben Sie schon unser Wasserschloss gesehen? (liegt in der Ortsmitte, barocker Stil, viertürmige Anlage, wobei nur einer der Türme überdauert hat)."

 

Dann verschwindet sie wieder in der Küche, bringt die letzten beiden Teller für Rudolf und Eduard.

"Aber, Sie als Tourist sozusagen, was glauben Sie, wird die neue Talsperre Wassersportler und Angler anlocken? Glauben Sie, Wanderer werden abgeschreckt? Wird ja noch eine Weile dauern, aber ich werde dann auch das Obergeschoss ausbauen lassen, damit ich mehr Gäste aufnehmen kann. Und erst der neue Frühstücksraum...wenn der fertig sein wird....herrlich. Und Werbeprospekte will ich auch in Auftrag geben, damit die Leutchens auch von weiter Ferne herkommen werden um unsere Gastfreundlichkeit zu genießen." Sie stellt die Teller ab und erfreut sich an Eduards breitem Grinsen ob des Essens. "Sagen Sie mal, woher kommen Sie denn genau? Wurden Sie schon von der Schönheit der Gegend hier angelockt oder wurden wir von jemandem empfohlen? Wissen Sie, meine Schwester Elsa wohnt jetzt in Nürnberg, und selbst die schauen immer wieder ein wenig....verzeihen Sie mir die saloppe Aussprache...ein wenig blöde, wenn die von Geilsdorf hören. Dann machen die so, als hätten sie noch nie etwas von hier gehört. Ja klar, ist kein Rom oder kein, na, Sie wissen ja schon, keine von den großen Städten. Wir sind bescheiden. Aber wenn die Talsperre erst einmal fertig sein wird hier das Leben blühen. Deswegen fahren hier auch so viele Autos rum, die sind alle von den Baufirmen. Die meisten arbeiten in Krebes nebenan. Was die so alles fahren müssen, Himmelherrgott, das ist ja allerhand. So viele Autos habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Und ich habe viel gesehen, das kann ich Ihnen sagen, meine Herren und mein Fräulein. Wollen Sie eigentlich hier nächtigen? Soll ich Ihnen Zimmer bereiten lassen?"

 

Der Redefluss der Frau scheint keine Grenzen zu kennen....

Edited by grannus
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Jacques probiert einen Happen.

 

"Das Essen ist hervorragend! Eine echte Wohltat." Er kaut genüsslich ein paar Bissen. "Wir sind auf dem Weg nach München und haben unterwegs eher zufällig von dieser Ecke gehört. Die Wallfahrtskirchen klingen interessant, das Wasserschloss haben wir gesehen und wollen es uns auch noch ansehen.

 

Ihr Pläne für die Zukunft klingen sehr ambitioniert und vielversprechend. Ich denke schon, dass eine Talsperre Touristen, Angler und Sportler anlocken wird. Und die Wanderer haben, soweit wir das bei der Herfahrt sehen konnten, immernoch genüg schöne Wege durch Wald und Wiesen, da würde ich mir keine Sorgen machen.

 

Und die Ortschaften werden auch umgebaut? Also dieses ... Krebes?"

 

Blickt dann kurz die anderen an. "Wenn wir uns noch ein wenig die Umgebung ansehen wollen brauchen wir wohl ein Quartier für die Nacht, oder was meint ihr?"

Edited by Dark_Pharaoh
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Der Mann an der Theke sieht aus wie ein Einheimischer Bauer, welcher sein Mittagessen und ein Bier zu sich nimmt. Es scheint nicht, dass er allzu großes Interesse an den Neuankömmlingen hat. Schnell wird die Aufmerksamkeit des Franzosen auf die Frau vor ihm gelenkt, als diese in einem weiteren Wortschwall weitererzählt.

 

"Ja, ja, Krebes, unsere Nachbargemeinde......erhalten fast alle eine Entschädigung. Und glauben Sie mir meine Herren, die Stadt Plauen ist da nicht zimperlich. Egal ob Weide oder Wohnhaus, jeder kann damit gutes Geld machen. Hätte auch ein gutes Geschäft machen können, aber jetzt muss ich schauen, dass ich wenigstens mich dem Tourismus zuwenden. Hätte dieser Halunke Gelbert seinen Worten Taten folgen lassen, so hätte man hier bei Geilsdorf den Kemnitzbach gestaut. Dieser Lump´! Tut schon gut daran, dass er hier nicht mehr auftaucht- im Löwen hat er Hausverbot! Sie hätten sehen sollen wie dieses Jüngelchen fast verprügelt worden wäre. Der gute Jäger hätte ihn am liebsten von seinen beiden Huden zerfleischen lassen. Das war amüsant! Ja, ja, die Menschen aus der Stadt denken, sie können alles mit uns veranstalten, aber so nicht, mein Lieber, so nicht.

Und Zimmer habe ich genügend, die Saison hat ja noch nicht begonnen." Sie zwinkert mit den Augen. 

"Aber bald wird hier einem was geboten."

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Ich bin noch dabei in dem Essen herumzustochern. Es schmeckt wirklich köstlich, aber wirklich Appetit hab ich nach dem Nachmittag keinen. Ich esse dennoch ein paar Bissen. Zum einen aus Höflichkeit, zum anderen kann ich mich nicht dran erinnern, wann ich das letzte Mal wirklich was gegessen habe. Muss ewig her sein. Ich muss irgendetwas essen. Appetit hin oder her.

 

Allerdings hab ich mein Bierglas schon als es ankam, fast mit einem Zug geleert und sofort ein neues bestellt.

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