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[Nightmare in Norway] Highlights, dag en


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- framreise -
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[ Rick / Blackdiablo lauert im Zuggang einem Mitreisenden auf ]

 

Der Kerl huscht an mir vorbei, Alles wird gut, meint er. Das wollen wir mal sehen, denke ich.

Meine Hand wird zu einem eisernen Ring, der sich um den Nacken dieses Idioten schließt und ich ziehe ihn in meinen Schatten. Jetzt sind wir beide heimisch. "Hören Sie mir zu!", zische ich. "Geben Sie keinen Laut von sich, denn sonst bin ich vielleicht nicht mehr so beherrscht. Ihr Auftritt im Salon, Sie beleidigen nicht nur mich, meine Freunde und diese reizende Dame mit Ihrer Verkommenheit, nein, Sie beleidigen die menschliche Existenz, Sie spucken und johlen und lachen, während der Rest der Menschheit sich unaufhörlich selbst auflöst und zum Scheitern verdammt ist! Lassen Sie den Menschen die Freude solange es noch geht! Verstehen wir uns?!" Ich bezweifle, dass er versteht, aber der ängstliche Ausdruck in seinen Augen muss mir fürs erste genügen. Muss dem Pochen in meinem Kopf genügen. Ich stoße ihn von mir, angeekelt von ihm, der sich als Mensch ausgibt ... Howard Phillips Wilde hatte ganz recht. Parasiten, Schnecken, Maden - das waren Typen wie er! Sie fraßen und fraßen und fraßen und zehrtem dem Lebendigen noch an der letzten Frucht! "Verschwinden Sie besser ...!", spucke ich ihm entgegen. "Seien Sie besser nicht mehr in meiner Nähe ..."

Das Pochen wird stärker und ohne eine Antwort von ihm abzuwarten oder ihm Zeit zu geben, sich zu sammeln, eile ich durch den Gang und flüstere zu der Silhouette, die meinem noch so abgelenkter Konzentration dennoch nicht entgangen ist: "Sie waren dabei, wie er sich aufgeführt hat. Für mich ist er Müll, aber vielleicht können Sie ja darauf hoffen, dass er sich noch ändert. Sie haben nichts gesehen ..." Meine Augen blitzen in der Dunkelheit auf. "Ich hoffe, wir können uns zu anderer Gelegenheit noch einmal vernünftig vorstellen." Auch jetzt warte ich nicht auf eine Antwort und eile nur auf mein Zimmer, um zu schreiben. Um den Schmerz aus meinem Kopf zu bekommen ...

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[ Matilde / Nyre in ihrem Zugabteil mit Hans ]

 

Matilde < Ich spüre, wie die Angst das Adrenalin durch meinen Körper pumpt. >

- Ich bleibe eine ganze Weile still stehen. Völlig regungslos. -

< Die Geschichten, von denen ich gelesen habe, waren also... nicht nur einfache Geschichten. >

- Dann stehe ich langsam auf und gehe zum Schreibtisch. Ich öffne die Schublade und nehme meine Waffe heraus. Ich drehe mich langsam um und ziele auf ihn. - "Machen Sie die Tür zu, Hans. Subito." sage ich leise, aber gebieterisch.

"Wenn das jetzt ein Lebewohl sein soll, dann eines nach meinem Geschmack."

 

Hans - Schmidts Augen weiten sich unwillkürlich als er die Waffe sieht. - "Ruhig. Ganz ruhig, Contessa."

- Dann geht er die zwei Schritte rückwärts zur Tür. Ein metallisches Klicken ist zu hören. Dann geht er wieder zwei Schritte vorwärts. -

"Ich hätte nie geglaubt, einmal durch die Hand einer schönen Frau zu sterben. Durch ihren Ehemann vielleicht eher; nach einer heissen Liebesnacht. Aber so, das ist absurd."

- Er schaut von der Waffe hoch. In Deine Augen. -

"Dann bin ich also dem süssen Honig einer Kultistin auf den Leim gegangen. Bravo, Contessa, bravo. Dann soll es so sein. Ich werde nicht um mein Leben flehen. Nur EINE Bitte."

- Er reisst sein Hemd auf und entblösst seinen schlanken Oberkörper. - "Bitte nicht ins Gesicht. Ich möchte noch ansehnlich aussehen, wenn man mich findet. Durch die Lunge ins Herz, sollte Ihnen ja nicht schwer fallen, als geübte Schützin. Leben Sie wohl, Matilde, es war mir eine Ehre Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben."

- Dann schliesst er seine Augen. -

 

Matilde - Ich gehe auf ihn zu, küsse ihn und ziehe ihn weiter aus. Mit der rechten Hand halte ich ihm noch immer die Waffe an den Kopf. Ich lasse sie fallen, wenn ich merke dass er den Kuss erwidert. < Ich hoffe, dass mir diese Nacht nicht das Leben kosten wird. >

"Du musst Dir keine Sorgen um Dein Leben machen." flüstere ich ihm ins Ohr. "Aber mich anflehen aufzuhören, das wirst Du ganz bestimmt noch."

-Ich küsse ihn weiter und drücke ihn dabei fest gegen die Tür. -

 

Hans - Schmidt ist völlig überrascht. -

< Man sagt, dass man den Schuss nicht hört, der einen tötet. Aber das. DAS ist neu. >

- Er erwidert Deinen Kuss leidenschaftlich. - "Aber Contessa, ich will Sie nicht kompromittieren."

< Wie ritterlich, aber ich weiss, das es gelogen ist. Und sie weiss es natürlich auch. >

- Er grinst und küsst sie erneut. -

< Wen kümmerts. Sie riecht so gut und sie fühlt sich noch viel besser an. >

- Seine Hände gleiten über ihr Seiden-Nachthemd und ergreifen ihren Nacken, zerwühlen ihr Haar.-

< Warum heisst es immer 'Latin'-Lover? Vielleicht weil 'Deutsche Gründlichkeit' so völlig unerotisch klingt? >

- Er lässt Mathildes Körper aufs Bett gleiten und ertastet dabei ihr Wurfmesser am Strumpfband. -

< Rechtshänderin. Ich glaube, ich muss mir keine Sorgen um diese Frau machen. >

- Dann schaltet er seinen Kopf aus und geniesst nur noch. - "Amore mio. Lass mich bitte tausend Tode in Deinen Armen sterben."

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[ Hasan / grannus im Salon des Zuges ]

 

- Lady Bingham schaut zu dem Ägypter hinüber und sagt, gut hörbar, aber schon sichtlich angetrunken, zum Kellner. -

"Da hat mein Mann mich doch wieder mal richtig angelogen. Er meinte wir dürfen keine Diener mitnehmen und dennoch hat dieser Nick seinen Boy dabei. Der kann was erleben, dieser Geizhals."

 

Hasan - Ich richte mich wieder von meiner Verbeugung auf und blicke der reizenden Russin in die Augen. - "Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen würden."

- Damit wende ich mich zur Bar und gehe die paar Schritte auf Lady Bingham zu, bis ich ihr direkt gegenüber stehe. Mein Blick zeigt keine Gefühlsregung ob ihres abfälligen Kommentars, als ich ihr mit einem kräftigen Schlag meiner flachen Hand das Gesicht zur Seite schlage. -

"In meinem Land ist es Frauen untersagt, auf diese Weise mit Männern zu sprechen. Man hat Dich wohl noch nicht ordentlich erzogen, Cawa! Ich habe nur einen Herren und das ist Allah! Ya kafir!"

- Damit spucke ich ihr ins Gesicht und wende mich dann wieder ab, keine Lust auf eine weitere Konversation verspürend. -

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[ Matilde / Nyre in "tödlicher Bedrohung" ]

 

Matilde wird wach. Etwas tut sich auf dem Gang.

Zwei Männer streiten sich einige Meter hinter der Tür zu Ihrem Abteil. Sie tastet nach Hans, aber seine Bettseite ist kalt. Er ist also doch einfach so, ohne ein Wort, gegangen...

Fremde Männerstimme "Nein, das darfst Du nicht machen. Das ist unmoralisch. Und es könnte im Chaos enden." Wieder erfolgt ein Stoss gegen die Wand.

Fremde Männerstimme "Ich verbiete es Dir, Hans. Nein, DAS darfst Du nicht tun. Hans! NEIN! Sie ist eine Frau."

Hans "Ich muss mir von Dir nichts sagen lassen. Du vergisst wohl, WER hier das Sagen hat. ICH bin der Hauptmann und ICH leite diese Aktion."

[...] "Wenn ich Dir sage, es muss sein, dann wird es auch so geschehen. Und jetzt geh mir aus dem Weg."

Fremde Männerstimme "Nein Hans. Ich vergesse keinesfalls, wer hier das Sagen hat. Aber Du bist nicht mehr klar bei Verstand. Denk doch mal nach. Wenn Du das jetzt machst, dann gefährdest Du die ganze Aktion. Denk doch auch mal an den Auftrag und nicht nur immer an Dein EGO."

Hans "Ich sage es jetzt zum zweiten Mal und Du weisst, was normalerweise geschieht, wenn jemand nicht auf das erste Kommando von mir reagiert, oder? Denk mal nach!"

Fremde Männerstimme "Genau das ist es, was ICH hier tue und DU NICHT. Lass Sie in Ruhe. Sie wird so oder so den Tod finden.

[...] Aber Du hast Recht. DU entscheidest, was geschieht. Ich kann und will mich nicht mit Dir anlegen. Also tu, was Du tun musst."

Hans "Dann mach mir jetzt Platz. Das Einzige was ich will, ist, dass sie nicht leiden muss."

Dann öffnet sich leise die Tür zu Matildes Abteil.

 

Matilde - Ich starre mit weit gerissenen Augen in die Dunkelheit des Abteils. -

< Was ich gerade höre, ergibt keinen Sinn. >

- Ich bin zwar mutig, fange aber trotzdem leicht zu zittern an. Ich bücke mich und hebe schnell die Pistole vom Boden auf und verstecke diese sogleich unter meinem rechten Oberschenkel. -

<"Sie wird so oder so den Tod finden." "Das Einzige was ich will, ist, dass sie nicht leiden muss.">

- Ich atme tief und ruhig ein und aus. Ich höre die Tür aufgehen, reagiere aber nicht darauf, sondern bleibe reglos liegen. Ich warte, bis er sieht, dass ich wach bin. -

< Ich hoffe noch auf ein gutes Ende, aber ich bezweifele es...>

 

Lautlos, wie ein Schatten, gleitet Schmidt in den Raum und schliesst die Tür geräuschlos hinter sich.

Matilde nimmt den herben, wilden Duft seines Schweisses war. Das Parfüm ihrer beider Liebe. Doch noch kann sie ihn weder sehen noch hören. Er ist ein Phantom. Und er zögert. Er flüstert etwas. Etwas wie eine Beschwörung. Ganz leise. "Ruhe sanft, animo mio, mein Herz, mon coeur, cara mia. Du sollst nicht leiden müssen. Schlaf!"

- Er beugt sich sacht über Matilde und haucht ihn einen Kuss auf die Stirn. -

"Lebe wohl, animo mio. Kleine Wildkatze."

- Dann ist ein metallisches Klicken zu hören. -

 

Matilde - Ich habe nicht mal das Bedürfnis zu Denken. Vielleicht ist es zu spät. Ich drücke ihm die Pistole gegen seinen Hals und drücke ab. Und hoffe, dass der Schuss den ich höre, nicht mein sondern SEIN Ende sein wird. -

 

< Was fühlt die Beute, wenn sie zur Strecke gebracht wurde? >

Brenndes, flüssiges Feuer breitet sich in Schmidts Hals aus, bevor er den Schuss hört.

< Haha. Sie hat auf mich geschossen. Weshalb hat sie das getan? Aber Gunnar hatte doch Unrecht. Sie wird NICHT so oder so sterben. Jetzt nicht mehr. Sie wird leben und ich werde sterben. Guter Tausch. >

Viel zu spät erkennt Matilde ihren Fehler.

Das Klicken kam vom Türschloss und eine Person betritt das Abteil. Wieder ein Klicken, diesmal ist es der Lichtschalter. "WAS HABEN SIE DA NUR ANGERICHTET? Jetzt ist alles verloren." Es ist der Arzt. Dann rennt er aus dem Abteil.

Als es im Abteil hell wird, erkennt Matilde, dass Schmidt am Boden kniet. Er ist nur mit einer Hose bekleidet UND UNBEWAFFNET.

Er hält sich seinen blutenden Hals. Rauch entweicht aus der Wunde, wie eine Seele, die dem Körper entflieht. Schmidts Oberkörper ist Blut besudelt. Er grinst. "Iccch li be Diccch, an ni mmo mi o." Am Handgelenk von Schmidts rechter Hand, die er auf die Wunde presst, erkennt Matilde eines ihrer Strumpfbänder.

Dann schiebt er Matilde einen versiegelten Brief zu. Er zeigt wieder sein freches, beleidigendes Grinsen. "Ni m esss. Dasss hi ft Dirrr." Seine Augen schauen in die Ferne. Er lächelt. Dann werden seine Augen glasig.

< Was fühlt eine Frau, wenn sie ihren Geliebten getötet hat. Ekstase? Aber sicher keinerlei Zufriedenheit. >

Und da sagen manche Jäger, dass man die selbe Beute kein zweites Mal zur Strecke bringen kann.

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[ Matilde / Nyre im ungleichen Kampf mit Nordgren ]

 

Nordgren "Es ist sehr wichtig, dass Sie mir sagen, wo sich der Brief jetzt befindet. Das Schreiben darf auf keinen Fall in die falschen Hände kommen. Und haben Sie die Waffe schon beseitigt? Wenn nicht, dann sollten wir das jetzt erledigen."

 

Matilde "Den Brief habe ich bei mir...."

- Ich schaue Hans an. -

"Die Waffe habe ich auch hier."

- Ich zeige ihm die 22er. -

 

Nordgren nimmt Matilde die Waffe aus der Hand und steckt sie sich hinten in den Hosenbund. "Gut. Die Waffe werde ich aus dem Zug werfen. Ach ja, ich muss ihnen noch kurz, den Inhalt des Briefes erklären. Hans wollte es so und er kann ja leider nicht sprechen. Aber alles wird gut. Wo sagten Sie ist der Brief? Hier? Dann geben Sie ihn mir bitte und ich erkläre es Ihnen, Contessa."

 

Matilde - Ich starre ihn misstrauisch an. Dann gebe ich ihm den Brief. -

"Ich wollte das alles nicht."

- Ich beuge mich über Hans und küsse ihn auf den Stirn. -

 

Nordgren nimmt Matilde den Brief vorsichtig aus der Hand. "Sehen Sie den Ring, Contessa? Dass ist Hans Siegelring." Matilde sieht ihn, aber es ist kein Siegelring. Der Ring ist breit und schwer. Links und rechts ist jeweils ein Adler abgebildet. Und oben ist ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen zu sehen. "Sie werden jetzt sicher sagen, dass das nicht das Siegel ist und ich gebe Ihnen Recht. Aber wenn man das Ei öffnet..."

- Er schraubt die Deckplatte des Ringes ab. -

"...und siehe da. Das Siegel von Hans. Ist es nicht schön?" Er hält der Contessa den Brief vor die Nase. "Riechen Sie das? Zitronensaft! Hans hat Ihnen eine Geheimbotschaft zukommen lassen. Zünden Sie bitte die dicke Kerze in der Wasserschale an und ich werde es Ihnen zeigen, wie sehr er Sie liebt. Kommen Sie. Das müssen Sie sehen. Glauben Sie an Magie? Wenn nicht, dann wird es Zeit, DASS Sie daran glauben, Contessa."

 

Matilde - Ich gehe zu dem Tisch und zünde die Kerze an. -

"Ich denke, ich MUSS gerade daran glauben..." Ich schaue kurz Hans an. "Ich bin gespannt" sage ich wieder mit etwas kühler Stimme.

< Ich habe echt Angst... >

 

Nordgren lacht "Welch nettes, kleines Wortspiel. -Sie müssen dran glauben-, wie witzig. Aber Contessa, genau DAS wollte der Hauptmann doch so sehnlichst verhindern."

Er bricht das Siegel und öffnet den Brief.

"Zwei Zettel. Einer voll beschrieben und einer leer. So ist er der Hauptmann. Mal nüchtern und mal voll. "Das hier ist ein Liebesbrief an Sie, denke ich..."

Er wirft einen kurzen Blick darauf. "Ja. Es beginnt mit -Amore mio-. Stecken Sie es schnell ein. Das ist für Sie und geht MICH nichts an." Das leere Blatt ist wichtig. Wenn ich mich nicht täusche und das kommt wirklich nur sehr selten vor, dann müssten wir gleich einen Ast zu sehen bekommen. Links drei, rechts zwei Verästelungen und das Ganze umgeben von einem Stern mit sieben Zacken. Es ist ein starkes Schutzsymbol. Es gibt noch andere Varianten, aber diese sind alle schwächer. Halten Sie das leere Blatt bitte in die Nähe der Flamme und wir werden sehen, ob ich Recht habe."

 

Matilde - Ich nehme den Brief mit zitternde Hände und stecke ihn im meinen BH. Ich starre den Doktor an, dann nehme ich das leere Blatt und halte es die Nähe der Kerze. -

 

Nordgren lacht hysterisch "Sehen Sie, ich HATTE Recht. Und unten können Sie die Beschwörungsformel lesen. Vorausgesetzt Sie beherrschen die deutsche Sprache. Haha. DAS ist Magie. Das ist WAHRE Magie. DAS ist Macht. Echte, reine, grenzenlose MACHT. Der Beruf des Hauptmanns ist eine Knochenmühle und er war der beste von allen. Nun ja, der Beste, mit dem ich zusammengearbeitet habe. Er hat Aufräge abgeschlossen, wo geringere Menschen schon beim Anblick der Kreatur den Verstand verloren hätten. Und dann kommt da auf einmal SO EIN KLEINES, ITALIENISCHES DRECKSTÜCK UND SCHNEIDET IHM DIE EIER AB." Er packt Matilde im Genick und schlägt ihren Kopf hart auf die Tischplatte. Matilde wird schwarz vor Augen. Aber Nordgren hält sie an den Haare gepackt, aufrecht. Warmes Blut läuft ihr in die Augen und dann spürt sie den kalten Lauf ihrer eigenen 22er an der Schläfe. Dann lässt er ihre Haare kurz los, greift nach dem Zettel mit der magischen Formel, hält diesen in die Kerzenflamme, lässt ihn dann auf den Tisch fallen, während er wieder in Matildes Haare greift und schaut dem Zettel auf dem Tisch zu, wie er langsam auf der Tischplatte zu Asche verbrennt. "Dieser Idiot wollte Sie retten. Er hat alles vergessen und alles aufs Spiel gesetzt. ALLES FÜR SIE. Er sagte, dass er aussteigen wolle. NIEMAND ist je aus der Organisation ausgestiegen. Sie haben ALLES verdorben mit Ihrem süssen, gewinnenden Lächeln. Wir werden jetzt einen kleinen Spaziergang machen."

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Nordgren klopft von Innen an der Tür des Abteils. "Schaffner? Holen Sie bitte einen Kollegen und bringen Sie Handschellen mit. Die Verdächtige hat ihre Tat gestanden." Kurze Zeit später wird an die Tür geklopft. Nordgren öffnet und zwei Männer betreten das Abteil. "Das ist die Verdächtige. Legen Sie ihr Bitte die Handschellen an, meine Herren." Die beiden Zugbegleiter tun was ihnen aufgetragen wurde. "Danke sehr." Dann donnern zwei Schüsse durch das Abteil und Glas splittert, als zwei Kugeln das Fenster durchschlagen und eisige Kälte ins Abteil dringt. Ein Gemisch aus Blut, Zähnen, Haaren, Knochensplittern und Gehirnmasse regnet auf Matilde herab. Dann stürzen zwei tote Körper, denen das Gesicht weggesprengt wurde rechts und links von Matilde dumpf zu Boden. "Ist das Leben nicht um so vieles einfacher, wenn man nicht an moralische Zwänge gebunden ist? Wir gehen." Nordgren greift Matilde von hinten fest ins Haar und zieht sie hinter sich her durch die Tür auf den Gang hinaus. Dann begibt er sich noch einmal in den Türrahmen. Ein dritter Schuss donnert durch das Abteil. "So, Contessa, jetzt dürfen sie verzweifeln, ob die Kugel Hans Leben beendet hat oder nicht. Dann greift er Matilde wieder in die Haare und zieht sie hinter sich her. Wie lächerlich ist das eigentlich. Der reissende, wilde Tiger wird die Beute einer süssen Pudel-Dame." Als sich eine Abteiltür öffnet, hat der Zug eine Sekunde später einen Fahrgast weniger.

Ein gellender Schrei ist aus dem Abteil zu hören. Dann spricht Nordgren mit lauter, kalter Stimme. "Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann bleiben Sie bitte in Ihren Abteilen und entschuldigen Sie bitte die späte Störung."

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[ Dwight / TAC erwacht aus seinem Drogentraum, während im Zug das Chaos tobt ]

 

Entferntes Donnern in der Dunkelheit.

Dröhnend hämmert es echohaft immer wieder in meinem Schädel. Ich bin voller Euphorie, mein Puls rast, langsam erlange ich meine Besinnung zurück, öffne vorsichtig meine Augenlieder.

 

Erneutes Donnern, allerdings merke ich nun, dass es nicht wie dieses Pochen von meinem Schädel ausgeht.

Vorsichtig versuche ich mich aufzurichten.

Stehe endlich, wanke langsam zur Abteiltür.

Unterwegs erhasche ich einen kurzen Blick in den Spiegel, meine Augen starren mich glasig aus den dunklen Höhlen meines bleichen Gesichts an. Mein Mund zu einem breiten Grinsen verzogen.

An der Tür greife ich vorsichtig nach meinem Mantel, lege ihn mir um und ziehe die Sonnenbrille über meine tot wirkenden Augen.

Ich öffne die Tür und frische Luft schlägt mir entgegen.

 

Gefasster trete ich auf den Gang hinaus. Stütze mich an der Wand ab und warte einen Moment ab, bevor ich mich in Richtung des vergangenen Donnerns bewege.

Erneutes Donnern - es müssen Schüsse sein - ich versuche mich zu beeilen, so gut es eben geht. Nichtsdestotrotz spüre ich weder meine Beine noch meine Arme.

Nach dem ich nach einer Gefühlen Ewigkeit den zweiten Schlafwagen erreicht habe fühle ich mich hellwach und meine Sinne kehren langsam zurück.

Ich nehme gelb und rot flackernden Schein und, die Schleimhäute verätzenden, Qualm aus dem nächsten Wagon wahr. Höre Mark erschütternde Schreie.

 

Ich presche, von Euphorie und Adrenalin getrieben, voran. Auf der Suche nach der ersten Person, die ich zu greifen bekomme und zerre sie in das hinter mir liegende Abteil.

 

Ich reiße die Wagontür zur Seite und tauche in das Chaos ein. Hitze wallt über meine Wangenknochen hinweg, meine Brille fängt an zu beschlagen. Immer mehr Dampf steigt um mich herum auf und es fühlt sich an, als würde ich innerlich glühen. Der Dampf ist nicht nur um mich herum, er kommt von meinen Armen, besser gesagt von meinen Händen. < Ich gehe in Dampf auf. >

 

Fast schon wahnsinniges Lachen entspringt leise meinem Körper... während ich über die Szenerie schwebe, über Schmerz und Leid hinweg, Frauen verzweifeln unter mir.

Schüsse lösen sich. Ich reisse mich schnell in einem Ausweichmanöver herum. Dabei erblicke ich eine pechschwarze Gewitterwolke mitten unter mir, sie wird mich vor dem Beschuss schützen! Ich gehe zum Sturzflug über, doch sie flieht vor mir, zertrümmert einen dieser Schergen an der Wand und wirft andere in die Abteile zu ihren Rechten davon, stürmt hinfort in Richtung Speisewagen.

 

Ich gleite hinab, ergreife diese armselige, verkohlte Gestalt, die einst so wunderschön war. Ich will den Schatten ihrer glänzenden Persönlichkeit mit mir hinauf ziehen, in sicherere Gefilde heben. < Ich fühle mich so leicht, so beflügelt, selbst mit dieser Last... schwerelos. >

 

[Vielleicht kann man Dwight erblicken, wie er kurz nach dem Einschlag der Notsignalpatronen, wie verloren in der Wagontür steht, vor sich hin starrend. Als der Schatten aus dem Wagon entwichen ist, geht er wie betäubt auf die Contessa zu, hebt sie mit einem Arm hoch und versucht sie in Richtung des hinteren Wagons zu zerren. Dann sacke ich zusammen, verharre einen Moment, atme hart aus und stehe wieder auf, packe die Contessa zielstrebig mit beiden Armen und versucht sie hinaus zu tragen.]

 

Nach dem ich der Contessa eine ordentliche Backpfeife versetzt habe, scheint sie wieder zur Besinnung zu kommen. Als sie ihre Augen aufreisst, sehen sie fast wie zwei enorme, weiße Murmeln aus. Ihr Blick ist nicht tot, viel mehr chaotisch, unaussprechlich und entschlossen.

Ich werde vollkommen von ihr überrascht, als sie sich wie besessen halb kriechend, halb kniend aufrappelt und wieder in Richtung des Schlachtfeldes stürmt. Obwohl es eher einem enorm schnellen Humpeln gleicht.

 

Ich mache, überrumpelt, eine Bruchlandung auf den harten, kalten Holzdielen der Realität. Irgend etwas stimmt hier ganz und gar nicht. Weder scheine ich zu fliegen, noch zu verdampfen. Das einzige was ich muss, ist husten! Und mein Schädel pocht unerbittlich, während die triste Wagondecke sich immerzu über mir dreht. Es fühlt sich an als würden miese, spitze, kleine Metallsplitter in meinem Hirn hin und her fliegen und dutzende kleine Einschusslöcher hinterlassen. Ich fasse mir mit beiden Händen an meinen Kopf und stammele "Arghhh was ist hier los? Was war das für eine Gewitterwolke, was für Schüsse? Wieso brennt... ahhh mein Kopf?"

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[ Prof. Hans / Art als er der gallertartigen Tentakel-Kreatur gewahr wird ]

 

"Unmöglich... völlig unmöglich..." Mein Blick ist starr auf einige Scherben am Boden gerichtet. In einiger Entfernung höre ich Schreie.

 

Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Den Schrecken den ich gesehen habe, kann ich in keiner Weise einordnen.

 

Es gibt Regeln auf dieser Welt... Dinge die sich niemals ändern. Wie die Grundsätze der Mathematik. Es muss... Sicherheit... Grundsätze...

Ich versuche mich zu bewegen. Das Atmen schmerzt. Ich versuche mich zu erinnern, was überhaupt... Nein, nur nicht erinnern. Die Bilder kehren in meinen Kopf zurück. Sicherheit... Grundsätze...

Ich krieche langsam auf ein Eck des Salons zu, setze mich hin und lehne Kopf und Rücken gegen die Wand.

 

Keine Sicherheiten... keine Grundsätze... alles falsch... sinnlos.

"Die jährliche Arbeit eines Volkes ist die Quelle... aus der es ursprünglich mit allen notwendigen und angenehmen Dingen des Lebens versorgt wird, die es im Jahr über verbraucht... Sie bestehen stets entweder aus dem Ertrag dieser Arbeit oder aus dem, was damit von anderen Ländern gekauft wird..." bete ich langsam herunter.

 

Sicherheit...

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[ Dwight / TAC durch den Zug irrend ]

 

Ich sehe bleich und ein wenig mitgenommen aus. Ich bin verschwitzt und unstet, meine Schritte stampften unter mir nur so dahin.

< Weiter, du musst herausfinden was hier vor sich geht! Weiter! >

Ich spüre meine Beine immer noch nicht, aber mein Blick wird langsam klarer. Ich spüre wie das Adrenalin durch meine Adern schiesst, während Schreie und immenser, unvorstellbarer Krach gegen meine Ohren branden.

< Ein Kampf? Nur... WER kämpft?! >

 

Neben den vielen Schreien branden nun auch noch menschliche Körper gegen mich, eine schier unaufhaltsame Flut von Passagieren drängt mir entgegen, ein Durcheinander, ein Wirrwarr.

Ich stemme meinen Körper mit aller Kraft gegen die peitschende Masse, lasse die Flut an mir, wie an einem einsamen Fels, brechen und kämpfe mich langsam voran.

 

Endlich ebbt der Zufluss geifernder Flüchtender ab. Ich atme schwer durch.

< Doch noch ist keine Zeit für eine Pause. >

Ich begebe mich in das Auge des Sturms und wie erwartet, zeichnen sich erneut schemenhafte, dunkle Schrecken von dem tristen, farblosen Boden und den Wänden des Wagons ab. Überall Körper, verdreht und leblos, doch ich zähle ihre Anzahl nicht.

 

Langsam wage ich mich vorwärts, mein Mut ist ungebrochen und mein Kopf pocht so schwer, dass ich kaum einen anderen Gedanken fassen kann als diesen einen 'Vorwärts!'. Plötzlich taucht etwas irreal Pulsierendes vor mir auf, das peitschend in alle Richtungen ausschlägt. Ich vernehme enormes Krachen und Ächzen. Holz und gar Metall bersten.

Ausser mir kann ich hier niemanden sehen. Dieses Etwas scheint im Moment nur den Zug selbst anzugreifen.

< Ich muss mich dem Gegner also wohl allein stellen. >

Meine Lippen verziehen sich zu einem matten Grinsen.

 

Schnell breche ich in ein Abteil ein, schliesse die Tür hinter mir und greife in meine Jackett-Tasche. Ich ziehe eine Fluppe heraus und zünde sie an, inhaliere tief und versuche einen klaren Gedanken zu fassen und studiere den Raum um mich herum.

Nach einer kurzen Pause gehe ich auf das vereiste Abteilfenster zu und hebele die schwere Messingstange aus den Halterungen

über mir.

 

Erneut atme ich tief ein, nehme die Zigarette wieder in meine Rechte und beschaue mir, nun etwas zuversichtlicher, meine improvisierte Waffe an.

< Das muss es tun. >

Ich greife eschimmernde Stange, die von einer Wagonwand zur anderen reicht, in seinen Händen und in seinem Mundwinkel eine nahezu abgebrannte glimmende Kippe. Unter meiner dunklen Sonnenbrille zeichnet sich ein dünnes Grinsen ab.

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[ verstörende Begegnung im Zug ]

 

Die Nitro Express Patrone, Kaliber .450, spricht eine laute Sprache. Eine sehr laute.

Sie entlädt sich mit einem extrem lauten Knall.

Die Munition, die sogar einen heranstürmenden, wilden Wasserbüffel im Galopp stoppt.

 

Der Tritt eines Pferdes würde Matildes Schulter Blau färben, doch Rigbys Dämpfung in ihrer Flinte macht den Rückstoss des Gewehrkolbens erträglich.

Der gewohnte Knall von 'John' ist Musik in Matildes Ohren, dem bislang immer das Stöhnen und Todesröcheln der Beute folgte.

Doch diesmal bleibt das Stöhnen aus.

 

'John' spuckt Feuer und heisses Blei.

Im Schein des Feuerstosses wird die Szenerie kurz, wie bei einem Blitzschlag, gespenstisch erhellt.

 

Ein Kind, ein etwa zehn-jähriges Mädchen bewegt sich schlurfenden Schrittes auf Matilde zu und ist noch etwa drei Schritte entfernt.

 

Das eigentlich hübsche Mädchen ist völlig entstellt.

Ihr Blau-geblümtes Kleidchen ist zerrissen und blutverschmiert.

Ihre blonden Haare sind enenfalls blutgetränkt und hängen ihr strähnig ins Gesicht.

Die Augen zeigen keine Iris sondern nur weiss, sind rot geädert und blutunterlaufen.

Der Unterkiefer ist gebrochen, ausgerenkt und hängt rechts nach unten. Die Lippen sind geplatzt und blutverschmiert.

Sie zieht ihr rechtes Bein schlurfend nach.

In der rechten Hand hält sie einen Teddybär.

Und den linken Arm hält sie nach vorne ausgestreckt, während dem Mund ein gurgelndes Stöhnen entflieht und sie dabei ihre weissen Zähne zeigt. Blut sickert aus dem Mund.

"Ahhh wahhh gahhhk ahhh."

 

Und hinter dem Kind kriecht eine weitere menschliche Gestalt auf sie zu...

 

Das Geschoss geht rechts am Kopf des Kindes vorbei und schwärzt dabei dessen Wange.

Glühende Pulverrückstände versengen dabei ihre unschuldige, totenblasse Haut.

 

Dann schlägt das Projektil knapp oberhalb des widerlichen Tentakel-Dings durch die Wand des ersten Passagierwaggons.

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[ Rick / Blackdiablo mit sich hadernd ]

 

Niemals aus der Rolle fallen, Rick, NIEMALS - !

 

In meinem Kopf wird plötzlich ein Schalter umgelegt. "Wissen Sie was? Sie haben Recht, Contessa! Dies hier IST die Vorstufe eines grösseren Alptraums, eines viel grösseren

Grauens, als JEDER von Ihnen sich auszumalen imstande ist!" Meine Stimme wird zischend und scharf. "Ich vertraue Ihnen etwas an, Contessa, ja? Wollen Sie, dass ich Ihnen etwas verrate?! Ich bin der beste Schauspieler, den die Welt je erblickt hat! Sie denken vielleicht, alles sei im Lot - nein! - NICHTS ist im Lot! Das Leben an sich ist eine einzige Maskerade! Bevor ich Hasan traf, war ich sündig, als ich ihn traf, versuchte ich zu büssen! Viele Menschen habe ich gerettet seitdem, viele viele Leben und nicht ein einziges dieser Leben war auch nur halbsoviel wert wie jenes, das ich genommen habe! Wissen Sie warum, liebe Contessa? Ich verrate es Ihnen, weil ICH über meine Sünde Bescheid weiss und deshalb nur dieses eine Leben etwas zählte! Ich weiss, dass ich diesen armen Kerl umgebracht habe, ich bin mir sicher! Ich war kurz weggetreten - das war mir vorher noch nie geschehen! - dann erwachte ich aus meiner Trance ... einige Straßen weiter. Niemanden interessierte es! Sie quälten mich mit ihrer Teilnahmslosigkeit, während meine persönliche Welt zu bersten drohte und ich die Trümmer in Alkohol zu ertränken gesuchte! Pah! Ich gebe mich als ein Teil von ihnen aus, von diesen dummen Schafen und ihren noch dümmeren Konventionen, ich wandle unter ihnen wie einer der ihre, ich tue ihnen jeden Gefallen und was erhalte ich als Dank? Haben Sie eine Ahnung, was ich als Dank dafür bekomme?! Diesen Widerling bekomme ich als Dank!

Ein Spiegel, er ist nichts als ein Zerrbild von dem Bild, das die Schafe von mir haben! Und ich hasse mich dafür, dass sie mich so sehen, und ich hasse es, dass ich dennoch so teilnahmslos bin wie sie auch! Deshalb habe ich mich überwunden! Ich habe die ewige Wiederkehr überwunden! Oh ja und ich würde es wieder tun, das verspreche ich Ihnen, ich würde mich JEDERZEIT wieder zerschlagen! Das ist das grösste Grauen, wissen Sie? Dass es manchmal doch nicht so läuft, wie die Schafe es wollen! Dass jemand die Wiederholungen durchbricht und das Unvorhergesehene tut! Ich bin in ihre Reihen getreten - die Menschen, sie haben mich gemustert mit ihren dummen Schafsaugen! - ich bin zu Schmidt hingetreten und habe ihm gesagt, dass ich ihn durchschaut habe! Durch-Schaut! Er hielt uns alle zum Narren! Der Parasit, der er war! Oder eher ist? Die kriegt doch keiner klein! Ich weiss es am besten! Bin ich doch auch gebürtig einer von ihnen ..."

 

Heisse Tränen strömen wie ein salziger Bach meine Gesichtszüge entlang und verwischen das angetrocknete Blut des Barmenschs wie auch mein eigenes. "Sie müssen mich hassen - wirklich! - ich bin kein guter Mensch! Ich sehe, ich beobachte, ich bin wie Howard Phillips Wilde, als hätte er seinen Roman nur für mich verfasst! Oscar Wilde hat einmal geschrieben: 'Die Bücher, die von der Welt unmoralisch genannt werden, sind Bücher, die der Welt ihre eigene Schande vorhalten'. Er hat recht. Ich habe mich lange genug in alte Texte vertieft, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Nichtsdestotrotz frage ich mich, warum ich gerade Sie mit meiner seelischen Zerrüttung belaste ... Ich kann es Ihnen kaum erklären. Wirklich, ich wünschte, dass alles wäre niemals geschehen - niemals! Ist einmal das Unvorhergesehene geschehen, dann stürzt das ganze Konstrukt ins sich zusammen. Sie spüren es ja gerade am ganzen Leib! Änderung liegt in der Luft! Eine glanzvolle Metamorphose in den Zustand äußerster Verderbtheit ... Sie sagten, Sie hören Stimmen? Ja?! Hören Sie auf sie. Jetzt ist es ohnehin zu spät, etwas rückgängig zu machen ..."

 

Eine Sekunde, vielleicht zwei, verstreichen in denen die Zeit an uns vorübergleitet. Meine zitternde Hand nähert sich ihrem Kleid und hält sich wie die eines Ertrinkenden an ihr fest. Meine Stimme ist nun gefasster und beinahe zärtlich, sie ist ein Hauch in der kleinen Lichtsphäre des Feuerzeugs, das momentan unsere Existenz absteckt: "Trotz allem - niemand sollte so leiden, wie ich es tue. Verzeihen Sie mir, Contessa, bitte verzeihen Sie mir, wenn Sie dazu in der Lage sind. Und dann - bitte! - sagen Sie mir, zu was ich geworden bin? Was ich wirklich bin hinter meiner Maskerade?!"

Edited by Der Läuterer
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[ Matilde / Nyre ist bei Hans, als dieser stirbt ]

 

Matilde - Ich gehe langsam, ganz langsam weg von allen anderen. Ich verstehe Nordgrens Worte, mit jedem Schritt den ich mache, immer besser. 'Wohin ich gehe, geht er auch hin.'

 

< Dann ist Hans also verloren? Das alles. Alles. Nichts. Für rein gar nichts? >

Ich merke plötzlich, dass ich noch Hans Brief bei mir habe. Und ich fange an, ihn zu lesen. Und je mehr ich lese, desto sicherer und schneller werden meine Schritte.

 

Ich spreche nicht.

Ich weine nicht.

Ich denke nicht.

Ich laufe einfach.

Schliesslich renne ich.

 

Renne bis ich die Tür erreiche, die ich aufmachen muss, um nocheinmal in eine Hölle einzutreten. Diesmal in meine persönliche, selbsterschaffene Hölle.

 

Ich atme ganz tief ein. Ohne zu klopfen, mache ich die Tür auf.

 

Ich schaue Hans an. "Ich bin hier, Hartmut" sage ich sanft und leise. 'Es wird alles gut.'

darf ich leider nicht hinzufügen.

 

Blut. Überall. Sein Blut. Ich laufe darin, ich berühre es, ich rieche es. Es klebt schon an meine Hände, heiss, während ich seinen Kopf streichele. "Ein Schuss ins Herz, wie befohlen, Hauptmann... so bleibt man ansehlich, stimmt's? Ich Idiot..." sage ich weiter sanft, als würde ich ein Schlaflied singen.

 

Er atmet, noch ein mal. "Du hast immer so gelebt, immer alles so gemacht, wie Du es wolltest. Sogar über Deinen Tod hast Du entschieden. Hier bin ich also, Du hast gewonnen. Du bist der einzige, der... gewonnen hat." sage ich verstört.

 

Ich beuge mich zu ihm herunter und schaue, seine Lippen an. "Ich trinke ihn, wie Du es willst." flüstere ich. Er atmet noch einmal und ich spüre ihn zum letzen Mal. "Lebe Wohl."

 

Ich küsse ihn und schmecke sein Blut auf meiner Zunge. Es ekelt mich nicht an. Er gehörte mir.

Und ich bleibe dort. Ich schaue ihn an, wie er regungslos da liegt. "Ich werde das zu Ende bringen, wofür Du hier warst. Und dafür, amore mio, werde ich Dich ewig hassen."

 

Ich lege mich neben ihn, ohne darauf zu achten, wieviel Blut dort ist und mache die augen zu. "Ich bin müde. Buonanotte, Matilde..." sage zu mir selbst und umarme ihn, meinen Kopf auf seiner Brust.

 

Was fühlt eine Jägerin, wenn Sie die selbe Beute nun schon zum dritten Mal erlegt und zur Strecke gebracht hat?

 

Was fühlt eine Liebende, wenn der erlegte Körper des Liebsten bei jedem Treffen immer mehr Blut an sie verströmt?

 

Das salzige Blut der Leidenschaft; unter ihren Fingernägel, nachdem sie den Rücken des Geliebten durchpflügte und seine Lust durch den Schmerz noch steigerte.

 

Das schale Blut der Schuld; an ihren Händen und auf ihrem Gewissen, nachdem sie ihrem Geliebten, aufgrund eines Irrtums, eine, beinahe tödliche, Wunde beibrachte.

 

Das bittere Blut der Sühne; das an ihrem ganzen Körper klebt, wie eine immer währende Tätowierung der Mahnung.

 

Und schliesslich noch das süsse Blut der Liebe; ein zärtlicher Kuss, der des Liebsten letzten Atem trinkt. Ein letztes Siegel auf seinen Lippen.

 

Die letzten Stunden dieser ersten Nacht bringen Matilde keine Ruhe und keinen Schlaf. Nur ruheloses Dämmern. Sie sieht Hans immer vor sich und hört wieder und wieder seine Stimme.

 

"Er ist tot." Sage ich verzweifelt. "Hans ist tot. Der Doktor hat nicht gelogen. Er ist... so gestorben... als..." Dann spreche ich noch leiser weiter "...als hätte ich auch ihn erschossen..." Ich zittere stark.

 

"Verstehen Sie? Ich weiss nicht was für eine Hexerei er beherrsche... aber VERSTEHEN SIE MICH? Hans hat in meinem Kopf gesprochen und gesagt, dass ich schiessen soll. Und ich habe es getan... Hans wollte, dass ich ihn töte. Ich habe den Mann umgebracht, der mich retten wollte... und den ICH retten wollte." Endlich weine ich.

Edited by Der Läuterer
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[ Das Ding im Gepäckwagen ]

 

Schwach scheint das Licht des Mondes in den Waggon hinein. Es ist keine andere Lichtquelle vorhanden. Die Temperatur im Waggon entspricht derjenigen ausserhalb des Zuges.

 

Der Gepäckwaggon ist etwa zu einem Viertel mit Kisten, Truhen, Paketen und Säcken beladen. Auffällig ist eine längliche Kiste, die auf allen Seiten mit einem grünen Tannenzweig, umgeben von einem roten Stern, inmitten eines weissen Kreises. Eine Weihnachtskiste. Eine Lattenholz-Kiste.

 

Offensichtlich ist die Kiste überaus schwer, wie an den tief zerklüfteten Kratzspuren und -rillen am Boden des Waggons deutlich erkennbar ist. Die Kiste ist sehr gut verschlossen. Sie wurde sowohl geklammert, als auch vernagelt und hat an allen Ecken Metallverstärkungen.

 

Auf allen sichtbaren Flächen der Kiste ist ein Jul-Symbol aufgemalt. Dazu die Aufschrift "God Jul". Ein Geschenk vom kleinen Troll Julenissen.

 

Im Inneren der Kiste befindet sich eine weitere Kiste aus grauen, sehr schweren Metallplatten. An den Kanten der Kiste befinden sich jeweils drei Scharniere, die jeweils von einem Metallstift zusammen gehalten werden.

 

Im Inneren der Kiste befindet sich ein seltsamer Käfig; oval, ellipsen-förmig, gebogen, rund. Ein gleichförmiges Ei, ein Ovoid. Dieser ist ebenfalls aus Metall, aber silbrig-glänzend.

 

Am Boden des Käfigs befindet sich eine flache Schale aus Metall, aus der sich Metallstangen wölben und biegen, um sich Oben und an den Seiten wieder zu vereinigen.

 

Unterhalb der Schale befindet sich eine lehmige, graue Substanz, die von Metallsplittern durchzogen ist, wie Quarz und Glimmer im Granit. Diese Substanz findet sich unter der gesamten Schalen-Unterseite.

 

Dieser Käfig hat WEDER WINKEL noch GERADEN, NUR BÖGEN und RUNDUNGEN.

 

Der Metallkäfig scheint wärmer als die Umgebungstemperatur zu sein, denn das Metall DAMPFT leicht, aber ohne dabei sichtbar an Substanz oder Stabilität einzubüssen.

 

Im Inneren des Käfigs liegt eine Kreatur, ein Wesen, ein Ding. Der Körper des Dings scheint zu flimmern, d.h. Körperstellen und Körperteile verschwinden und tauchen immer wieder auf, während in dieser Zeit wiederum andere Körperstellen und -teile verschwinden, um dann auch wieder zu erscheinen. Das Ding weist eine Körperlänge von etwa 180 cm auf und ist von grau-blauer Farbe. Es ist anscheinend mehr tot als lebendig. Es sieht elendig aus. Um nicht zu sagen: es sieht so aus, als läge es im Sterben. Abgemagert, fast skelettiert. Mit ungewöhnlich sehniger Muskulatur, die sich aber nur spärlich über seinen Körper zieht. Die vorderen Extremitäten haben etwa die vierfache Länge der hinteren Beine, wobei Ober- und Unterarme in etwa gleich lang sind. Sie enden in Pfoten, die wie das Symbol einer Pik-Karte aussehen, nur mit einer erheblich länger auslaufenden, vorderen Spitze. Die Skelett-Struktur des Dings ist sehr ungewöhnlich. Irgendwie unnatürlich, verformt, krank, mutiert.

Rippen und Wirbel treten ungewöhnlich stark hervor, als lägen diese bereits oberhalb der Haut. Sie laufen den Rücken entlang und enden in einem etwa 90 cm langen knöcherigen, kahlen Schwanz. Den Körper umgibt eine ledrige, ungesund aussehende, Haut. Die Hautoberfläche ist mit Ekzemen übersät, die an einigen Stellen zuhauf auftreten. Diese Geschwüre sehen Saugnapf-artig aus, wie bei einem Tintenfisch. An einigen Stellen scheint die bizarre Haut wie mit Mehl gepudert zu sein, doch an anderen Stellen erscheint die Haut matt-glänzend und glatt.

 

Das Gesicht des Dings ist grotesk und erinnert stark an das einer abartig-verzerrten Fledermaus-Fratze. Die Nase ist obszön, drastisch vergrössert und mit Rillen und Furchen versehen. Sie sieht aus, als würde ihr der Nasendeckel fehlen. Die Augen sind sehr klein, schwarz und lidlos.

Eine unergründliche Schwärze liegt in ihnen, wie in einem teerigen Strudel. Bodenlos, brodelnd, lauernd, tödlich. NEIN apokalyptisch. Kiefer und somit Zähne scheinem dem Ding zu fehlen. Auch hat es keine Ohrmuscheln, sondern nur Membrane, wie eine Echse. Dafür hat das Ding aber eine ungewöhnliche schleimige, purpurne Zunge.

Diese ist hohl und hat wohl die Funktion eines Saugrüssels. Dieser Rüssel ist nach aussen aufgerollt, wie bei einer Tröte und ungewöhnlich lang, länger als das ganze Ding selbst. Am unteren Ende ist diese Zunge mit einer Stilett-artigen Spitze versehen, von ein farbloser, durchsichtiger Schleim tropft.

 

UND DAS DING BEWEGT SICH. Aber es scheint gut gefesselt zu sein. Die vorderen Extremitäten sind über dem Körper an den Ellenbögen mit Metall-Zwingen zusammen geklemmt worden. Und die hinteren Extremitäten wurden unterhalb des Körpers an den Fussgelenken ebenfalls mit Metall-Zwingen zusammen geklammert. Durch beide Schulterblätter wurde eine lange, silbrige Stange getrieben, deren beide Enden den Kopf des Dings fixieren und ihn überstrecken und diesen somit im Genick fest halten, damit es den Kopf nicht mehr bewegen kann.

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