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[König!Reich!Unten!] Kapitel 12.1: Unter vier Augen – Dreiländereck Vogtland, 10. Mai 1924, Plauen, 12:33 Uhr


grannus
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Eduard und Rudolf suchen die nähere Umgebung nach weiteren Hinweisen ab, Katharina sitzt im Wagen und sucht den Rand der Lichtung nach Auffälligkeiten ab. Diesen Augenblick der Ruhe nutzen Erich und der Kommissar für ein Gespräch unter vier Augen....

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Rauchend stehe ich neben dem Wagen und beobachte den Kommisar. Wenn der Typ uns umbringen wollte oder uns verhaften wollte hätte er es schon getan. Ich nehme einen Zug von meiner Zigarette. Wieso kann ich ihn nicht trauen?

 

Die ganze Situation ist unmöglich... unmöglich. Ein Dorfpolizist findet uns sofort an der Talsperre. Das kann gar nicht sein.

 

Ich schnipse die aufgerauchte Zigarette weg und greife sofort nach einer Neuen. Mal sehen was der Kerl dazu zu sagen hat. Vielleicht verplappert er sich. Wäre ja auch ne gute Stelle ihn loszuwerden, falls er doch mit diesem... diesem König... unter einer Decke steckt.

 

Ich gehe etwas näher heran. Der Kommisar ist noch immer mit den Unterlagen beschäftigt. Ich lehne mich gegen die Seite des Wagens, und stecke die Zigarette an.

 

"Danke...."

 

murmele ich ziellos. Ich schaue nur vage in seine Richtung.

 

"Ich kann verstehen, was sie hier auf Spiel setzen. Ich weiß, dass die Situation für Sie wahrscheinlich genauso schwierig ist wie für uns."

 

Ich merke wie der Kommisar von den Unterlagen aufblickt. Nach einem Zug an der Zigarette, fahre ich unverblümt fort. "Ich mag es eigentlich nicht, wenn Rudolf für uns alle spricht."

 

Ich seufzend fahre ich mir mit der freien Hand durchs Haar und schaue ihn an. "Ich denke ich kann ehrlich zu Ihnen sein, und kann erwarten, dass Sie auch ehrlich zu mir sind, oder?" Ich schaue zu ihm rüber, warte aber auf keine Antwort. "Wissen Sie, ich hab schon bei unserer ersten Begegnung gedacht, dass sie hier fehl am Platze sind. Ein Polizist, der innerhalb von ein paar Stunden eine verbrannte Leiche identifiziert und uns dann an der Talsperre aufspürt... Was macht jemand wie Sie in einem Kaff, wie Plauen?" Ich gehe einen Schritt auf ihn zu. "Und vorallem: Wie haben Sie das gemacht? Wie haben Sie uns so schnell finden können? Wie konnten Sie..." Ich schaue zu Boden "Wie konnten Sie Jacques so schnell identifizieren? Woher wussten Sie das wir an der Talsperre waren? Es waren doch höchstens 2 Stunden vergangen zwischen Feuer und unseren Aufgreifen an der Talsperre... so schnell ermittelt doch keine Polizeistelle. Schon gar nicht in so einer Gegend."

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Hoffmann blickt Erich an und schweigt lange Zeit bevor er antwortet:

 

"Ich bin hier gestrandet. Nach dem Krieg war ich ziemlich angeschlagen, ihnen brauche ich da nichts erklären, sie werden es selbst durchlebt haben. Dann habe ich mich in die Arbeit gestürzt. Nur noch für die Arbeit gelebt. Und vergessen zu Leben. Eigentlich habe ich in Dresden gearbeitet. Doch durch die Arbeit und meine Unfähigkeit über diese und die Erlebnisse des Krieges zu sprechen ist vieles zu Bruch gegangen. Meine Ehe. Der Kontakt zu meiner Tochter. Ich fiel in ein Loch. Und machte auch im Beruf einen großen Fehler. Einen Fehler der ein Menschenleben gekostet hat. Ich landete dann hier."

 

Er macht eine Pause.

 

"Es hat etwas gedauert, aber schließlich habe ich mich wieder gefangen. Habe mein Leben wieder in den Griff bekommen und versuche nun hier eine gute Arbeit zu machen. Und jetzt diese Geschichte. Der Druck von meinen Vorgesetzten ist das eine, der innere Druck, die Angst wieder an einer Prüfung zu Scheitern, nun ..."

 

Er blickt Erich in die Augen.

 

"Darum bin ich kein normaler Dorfpolizist. Die Frage wie ich sie so schnell finden konnte und wie ich Herrn Lemerre so schnell identifiziert habe beantwortet das noch nicht. Allerdings bitte ich sie mit mir zurück nach Plauen zu fahren. Ich denke es ist einfacher ihnen die ... Beweise zu zeigen, die mich auf ihre Spur geführt haben. Wenn ich ihnen das nun erzähle werden sie mir kaum glauben. Also bitte, Herr Schmidt. Kommen sie mit nach Plauen und ich werde ihnen meinen Durchbruch in diesem Teil der Ermittlungen zeigen."

 

Nach einer kurzen Pause schiebt Hoffmann noch nach.

 

"Vertrauen sie mir eine halbe Stunde, danach wird ihnen eine endgültige Entscheidung deutlich leichter fallen, sie haben mein Wort."

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Ich ziehe an der Zigarette und schaue den Polizisten lange an. Ich glaube ihm. Vielleicht will ich ihm einfach nur glauben, ohne weiter darüber nachzudenken. Wenn er es beweisen kann, dann kann ich vertrauen. Voher werd ich ihn weiter beobachten.

 

Ich nicke kurz und lasse ihn nicht aus den Augen.

 

"Ich nehme Sie beim Wort. Bis dahin, behalte ich Sie im Auge. Ich lasse nicht zu, dass Sie oder irgendjemand sonst, meinen Freunden etwas antut."

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"Das ehrt Sie. Von einem Soldaten habe ich auch nichts anderes erwartet. Dann sollten wir schauen ob die anderen noch etwas gefunden haben und sonst aufbrechen. Ich bin hier fertig. Wenn Sie für den Moment nichts mehr auf dem Herzen haben?"

 

Diese Leute sind wirklich ein eingeschworenes Team. Halten sich wacker trotz all der Schrecken, die sie bisher überstehen mussten. Sie haben mir diesen Ort gezeigt und Tierzek hat mir alles bestätigt. Ich glaube ihnen. Nun ist es an der Zeit die Karten auf den Tisch zu legen. Und zu handeln. Und in einer Stunde werde ich auf Wissen, was Schmidt heute Nacht erlebt hat. Und ob noch irgendein Detail ausgelassen wurde.

 

Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren und uns dem Verdächtigen und den Ruinen widmen. Und die Baustelle. Besonders die Baustelle.

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