Jump to content

[Nightmare in Norway] Die Zusammenkunft; Mo. 16.05.1927


Der Läuterer
 Share

Recommended Posts

Ich nicke wieder, traurig.

"Ja, ich..das mach nichts. Dankesehr" ich mache die Tür wieder zu.

Dann drehe mich zu Hans.

"Gehen wir" sage dann tonlos.

Der rest des Tages verbringe ich zusammen mit ihm, und Luni, in den Park.

Ich verabschiede mich auch vom Asgair, und bedanke mich noch bei ihm, und entschuldige mich für alles was ich ihm angetan habe.

"Ich werde Ihnen etwas aus Italien schicken, sobald ich wieder da wird, ich verspreche es" sage ihm sanft.

Link to comment
Share on other sites

"Eine Liedsammlung wäre schön. Wenn möglich mit Klavier-Noten. Und doch eins. Sie haben mir gar nichts angetan. Jemand oder eine Situation hat IHNEN etwas angetan. Sie müssen sich für nichts entschuldigen."

 

Er lacht und strahlt über das ganze Gesicht. "Leben sie wohl Contessa. Ich wünsche Ihnen nur das Beste. Und ich freue mich für Sie."

 

Dann nickt er in Richtung von Hans. "Sie sind ja jetzt auch in guten Händen."

 

Dann reicht er Dir die Hand und haucht Dir einen Kuss auf den Handrücken.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich verbringe auch der rest des Tages mit Hans, bis es dunkel wird.

"Ich gehe ins Zimmer zurück" sage dann zu ihm.

"Kommst du wieder Morgen? Und gehe bitte in einem guten Hotel..und versuch kein Ärger auf dich zu ziehen"

er grinst, das Grinsen, das ich liebe.

Ich begleite ihn zur Tor, dann laufe ich langsam ins Zimmer.

Ich mache mich Bettfertig, und schaue immer wieder auf das Päckchen, das Rick, ja da war er noch Rick, mir geschenkt hat.

Dann gehe ich zu Luni, und umarme ihn.

"Du kommst mit, bitte beschütze mich weiter..." murmele ich zu ihm, und dann hebe ich ihn damit er aufs Bett neben mir Platz nimmt.

Dann mache ich das Päckchen auf.

Link to comment
Share on other sites

Das Seidenpapier unter deinen Fingern knistert erwartungsfroh, als wohne ihm ein Zauber inne. Das Paket selber ist unspektakulär: Neben einigen Rissen, die bereits erahnen lassen, um was für eine Schachtel es sich handelt, und verkohlten Stellen wellt sich die Pappe unter der Last der Jahre. Deine Augen funkeln und achtlos reißt du die Papierschicht herunter, welche deprimiert zu Boden segelt und dort ruhen bleibt.

 

Und tatsächlich ist es ein Zauber, den du in deiner Hand hälst: Nicht wie die lebendige Finsternis, die Nordgren (oder wer auch immer) im Zug beschwor, nicht wie die Formel, die Hans dir lehrte, aber genauso real. Unter deinen Fingerkuppen liegt die seit Jahren schlummernde Zeitkapsel, die unberührt von allem Schrecklichem, was du durchgestanden hast, immer dort auf dich gewartet hat. Es ist, als hätte ein Fremder dir ohne Bedenken jahrelang vertraut, und dir wird warm ums Herz, als du den Deckel anhebst.

 

Du runzelst die Stirn, als deine Finger ein Buch aus seinem Grab bunter Papierfetzen exhumieren. Doch ist dies wirklich so unpassend, wirklich so verblüffend? Holprig übersetzt du den norwegischen Titel: Das weiße Märchenland - Zeitgenössische Fotos und Zeichnungen der Landschaft. Wie von selbst schlägst du das Buch in der Mitte auf und blätterst bis zum Anfang, um dir einige der Fotografien anzuschauen. Dir kommt es vor, als seist du dort, nicht während der furchtbaren Stunden, nein, während der friedvollen Stunden auf der Jagd, während der Wanderungen, die du versäumt hast. All die Schönheit, die sich deinem Wahn so gänzlich entzogen hat. Zwischen Fichtenteppichen beäugt ein Schneehase einen Haufen weißer Pracht. Ein Reh springt durch eine Schneewehe. Die Weite der Berge (die Grotte, der Wendigo!). Du erschauderst und blätterst schnell weiter. Dies alles ist es, was sich deinem Blick verbarg, und nun vor deinen Augen lebendig wird. Wahrlich magisch. Stumm merkst du, dass deine Augen leicht feucht werden, als du spürst, wie bedeutsam dieses eine kleine Geschenk für dich ist - und wie wichtig es für Paul sein muss.

 

Schließlich gelangst du zur Inhaltsangabe, aus welcher du unter dem Schleier von Tränen jedoch kaum etwas zu entziffern vermagst. Du schluckst. Links, da steht etwas geschrieben, deutlich, entschlossen, nimmt dort eine kleine Nachricht ihren Platz in der Welt ein. Das hat Rick geschrieben, Paul weiß davon nichts!, schießt es dir durch den Verstand. Dir schießen noch weitere Dinge durch den Kopf, doch zunächst lenkst du deine Aufmerksamkeit zur Gänze auf diese eine Nachricht, die die Jahre, den Wahnsinn und das Ende überdauert hat:

 

Du brauchst keine Angst zu haben.

 

'Der Tod ist nicht für schlimm zu achten, dem ein gutes Leben vorangegangen.'

 

Mag es früher oder später geschehen, wir sterben nicht allein.

 

Und das stimmt. Egal, was du tust, egal, was geschehen mag, du wirst nicht allein sterben. Jemand wird immer für dich da sein, dich behüten und beschützen. Ist das kein beruhigender Gedanke?

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...