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[Elegie eines Träumers] Kapitel 3: Der wahre Herrscher


Shine101
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"Den ersten Spross hast du schon gesehen, der riesige Baum mit den singenden Blättern im Garten. Da habe ich ihn in so eine riesige Blumenvase meiner Großmutter gepflanzt, hat aber nicht ganz gereicht fürchte ich! Kommt wir gehen..." Ich bin versucht zu sagen "über die Veranda nach hinten" aber die existiert ja nicht mehr "...nach hinten in den Garten, wenn das hier sich an meinem Haus orientiert gibt es da hinten einen Durchgang zum Garten!"

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Immer noch staunend gehe ich vorsichtig, den Rat von Lloyd befolgend, auf die Veranda und versuche dabei so gut wie möglich von den Blumen und Blättern fern zu bleiben.

 

Was ist hier nur los? Cheryl wenn du das bist, gib uns ein Zeichen, rede mit uns, sag uns was du willst. Wir, ich verstehe es nicht. Ich sehe das du gut für mich sorgst, du baust mein Haus wieder auf, in Blätterform, aber bitte rede mir uns. Ich weiß jetzt was sie dir angetan haben und das tut mir so unendlich leid für dich, aber ich bin nur ein kleines Licht, ein Nichts und ich kann nichts ausrichten, wie soll ich dir helfen!

 

Meine Gedanken drehen sich immer wieder um das gleiche Thema. Was kann ich tun!

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Ihr steht auf der Veranda, vor euch ein mit Blumen umschwungenes Geländer, stabil, man kann nicht daran rütteln, vor euch türmt sich ein riesiger Apfelbaum auf, einige Meter hoch, nein, nicht nur einige Meter, ihr könnt das Ende des Baumes nicht erkennen, da es von Wolken verschluckt wird, er ist einige Meter breit, fast füllt er den gesamten Garten aus, in dem nun die exotischsten Blumen und Früchte an Bäumen wachsen, die ihr noch nie gesehen habt.

 

Alle Pflanzen in dem Garten, sind über beblümte Ranken mit dem Baum in der Mitte verbunden, sie sehen aus wie Girlanden, jedoch erhellen die Blumen den Garten, da sie gleichzeitig fluoreszieren in die buntesten Farben, in einem Rhythmus, der einem Herzschlag gleicht.

 

Vor dem Baum, ihr könnt es nur schwer ausmachen, da das Licht zu schummrig ist, die Terrasse zu hoch, einige Silhouetten, manche größer, manche kleiner. Doch bei einem größeren Impuls, sind sie kurz erkennbar: Wölfe, Bären, Eichhörnchen, Löwen, Tiger, eine Versammlung der Tiere, der ganze Zoo scheint sich hier versammelt zu haben, friedlich sitzen und liegen sie um diesen Baum herum, im sanften Licht. Alle Tiere sehen sich den Baum genau an.

 

An einem großen Ast, von unzähligen Ranken gehalten, ist ein herrschaftlich wirkender Thron aus Blättern, Ranken, Gestrüpp angebracht, er schaukelt leicht in der Brise, berührt den Boden nicht:

 

Ihr seht eine sanfte Gestalt, seitlich auf dem Thron sitzen, die Beine über die Armlehne geschwungen, den Oberkörper, an die andere Armlehne gelehnt, sie kaut auf einem Fingernagel herum, die Lippen blutrot, das Kleid schneeweiß, verziert mir blühenden Ranken, die Haare schwarz wie die Nacht selbst, kunstvoll gebunden, ein Diadem auf der Stirn, es ist aus Gold.

 

Die Pflanzen um euch herum murmeln etwas, flüstern:

 

No matter how many lives that I live, I will never forget.

No matter how many deaths that I die, I will never regret.

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Ich bin absolut sprachlos, und lege wieder meine Waffe weg. Die passt irgendwie gar nicht in dem Bild hier.

Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl, Cheryl ist da.

Cheryl mag mich nicht sehr, und ich habe Angst das ganze hier kaputt zu machen.

Ich bleibe etwas hinter Amber und Lloyd.

"Hier ist es wunderschön" murmele ich leise.

In der Tat, das ist es.

 

So hatte ich mich selbst in meine Träume gesehen, als ich noch ein Kind war.

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Wie eine neue Welt im Zentrum des Elends. Erstaunlich. "Cheryl? Wird das hier eine Art Neuanfang? Eine kleine Arche in New York?" Oder träumen wir das alles nur und werden gleich von der bösen Cheryl zerfleischt? Egal, eigentlich will ich hier bleiben.

 

Ich atme tief ein und spüre Frische in meine Lungen einkehren. Irgendwie will die Erschöpfung auch von meinen Schultern abfallen.

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Die Tiere drehen sich um, allesamt, auf dem Geländer vor euch landen einige Singvögel, blick euch an, sowie die Tiere euch nun anblicken, als ihr die Aufmerksamkeit des Mädchens auf dem Thron erhascht, allerdings bewegt sie sich nicht großartig, winkt euch mit der Hand heran, als die Tiere euch einen Weg bahnen von dem ihr von der Veranda nach unten gehen könnt.

 

Sie blicken nicht feindseelig, allerdings sehen sie auch nicht minder gefährlich aus, als wilde Tiere eben aussehen.

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Unsicher, aber auf Cheryl vertrauend, lege ich die Schrotflinte ab und gehe zögerlich durch das Spalier aus Tieren. Die Waffe wird mir hier eh nichts bringen, außer ich kann mit dieser Geste verdeutlichen das ich niemandem schaden will!

 

"Süßer Tiger, ganz, ganz lieber Bär..." und ähnlichen Schwachsinn murmel ich vor mich hin während ich auf Cheryl zugehe. Der beißende Geruch nach Raub- und Wildtieren steigt mir in die Nase. Die Natur ist doch am schönsten wenn man sie aus der Ferne, gebannt in 80" und in HD erleben kann.

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Ich stecke meine Waffe nicht weg. So ganz will ich meine natürlich Scheu vor wilden Tieren nicht ablegen. Solange Bambi mir nicht die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt ... Ich sehe in Cheryls Augen. Blicken sie streng? Sanft? Weiß sie, dass ihre Ziehmutter tot ist? Schritt für Schritt folge ich Amber, bereit, sie jeden Moment wegzuziehen und mit den beiden zu türmen. Ich merke, dass mein Atem beinahe zum Erliegen gekommen ist, so angespannt bin ich.

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Ihr blickt in das sanfte Gesicht des jungen Mädchens, als sie sich aus dem Thron schwingt, als sie einen Schritt auf euch zu macht, ein Wolf geht zu ihrer Rechten, sie streichelt ihm über den Kopf. Unter ihren Füßen wird das Gras nicht eingedrückt, als würde sie schweben.

 

Sie streicht Amber die Haare aus dem Gesicht, lächelt sanft, legt ihren Kopf schief. Ihre heterochromen Augen, funkeln, als sie Amber kurz umarmt, die Tiere zucken einen Moment aufgeregt, beruhigen sich jedoch sofort wieder, der Kreis der Tiere um euch herum ist geschlossen.

 

Sie löst sich wieder, als Blumen aus dem Baum beginnen verzerrte Töne von sich zu geben.

 

Eine letzte Zuflucht. Der Anfang vom Ende.

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"Reizend.", sage ich und blicke in die grimmigen Augen der Tiere. "Hör zu, Cheryl, wir sind am Ende unserer Weisheit angelangt. Wir haben nichts herausgefunden und nichts vorzuweisen. Unser logischer nächster Schritt wäre ein Suizidangriff auf das Schwimmbad, also wenn es je einen Zeitpunkt gab, Klartext zu reden, dann wäre der jetzt gekommen. Was ist mit dir passiert? Hat New World Industry dich verschleppt gehabt und du hast versucht, uns in unseren Träumen zu erreichen? Wozu brauchst du uns? Was zur Hölle geht hier vor?" Langsam werde ich leicht wütend. Der Frust über unsere Hoffnungslosigkeit raubt mir die Kraft, klar zu denken. "Und warum versucht dein böser Zwilling immer, uns umzubringen?"

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Der Anfang vom Ende.

Was soll das bedeuten?

Wir hatten keine Chance, je etwas zu ändern.

Ich blicke zum Boden, traurig, als ich dieses Flüstern höre.

 

Ich verstehe das alles nicht, aber das wundert mich nicht. Die hellste war ich nie, nicht bei solchen Sachen, sowieso.

 

Ich höre Lloyd reden, ich weiss, er ist auch missmutig, frustriert.

 

"Wir können wir dir helfen, Cheryl?"

das ist alles, was ich schaffe zu fragen.

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Ich lasse die Umarmung von Cheryl zu, ja ich erwiedere sie sogar. Soll ich mich geborgen fühlen, beschützt? Ich weiß es nicht. Ich hoffe das ich es kann, ich hoffe auch das die Anderen es können, bei Lloyd´s Frage mache ich vorsichtshalber einen Schritt zurück, löse mich von Cheryl auch wenn es mir schwer fällt.

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Cheryl blickt dich besorgt an, ob deiner Reaktion, tritt einen Schritt zurück, lehnt sich an ihren Rankenthron.

 

Ich schwinde nicht länger.

 

Sie greift eine Blüte an einem der Bäume, der sie freiwillig fallen zu lassen scheint.

 

Bringt diese zum Ort wo es begann.

 

Sie steckt Amber die Blüte in die Haare.

 

Ich bin nicht die Antwort.

Ich bin lediglich mehr Fragen.

 

Sie blickt in den Himmel.

 

Es gibt wenig, dass ich noch tun könnte.

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