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Regiment der Verdammten


Guest Studer
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Guest Studer

Wir haben dieses Abenteuer in ca. 4 Stunden durchgespielt. Beteiligt waren ein in Kingsport ansässiger Privatdetektiv und Erfinder des Kugelschreibers (Ruud van de Graachtenspeel), sein Side-Kick (ein Kryptozoologe namens Dr. Zoolander) sowie sein Leibarzt aus Deutschland und ein Künstler (Pershing Euler).

 

1. Ende August 1925 verbrachten die SCs den späten Morgen am Frühstückstisch in einem Haus in Kingsport (das Haus des Mörders aus "Das Bildnis", das der Privatdetektiv gekauft, gesäubert und renoviert hatte). Da schellte es an der Tür, und eine Ms Houghton bat darum, den berühmten Privatdetektiv zu sprechen. Ihr Großvater, Edward Houghton, der am Civil War als 12-jähriger Trommler teilgenommen hatte (23. Massachusetts Freiwilligenregiment), lebte seit einigen Jahren im Veteranenheim in Arkham. Dort habe sich sein Zustand in letzter Zeit zusehends verschlechtert. Besonders geschockt sei er heute morgen gewesen, da er von einem Fall von Vandalismus am Bürgerkriegsdenkmal auf dem Christchurch-Friedhof in Arkham gelesen habe. Ms Houghton bietet dem Privatdetektiv USD 50 um aufzuklären, was ihren Großvater so bedrückt. Der Privatdetektiv verzichtet dankend auf das Geld und nimmt die Ermittlungen mit seinen Freunden aus.

 

2. Man fährt sogleich ins nahe gelegene Arkham und nimmt das Monument in Augenschein. Dieses wurde abgesperrt und weist große Risse im Marmor auf. Aus diesen sickert zudem eine klebrige Flüssigkeit. Der Kryptozoologe nimmt eine Probe und man fährt weiter in Richtung Veteranenheim. Hier macht man sich mit einer großzügigen Spende beliebt. Zudem haben die SCs eine Vollmacht der Enkelin, um Mr. Houghton aufsuchen zu können. Der Veteran (der einzige Veteran aus dem Bürgerkrieg im Heim, der aber von einem gewissen Weedon erzählt, der auch noch in Arkham lebe) scheint unter üblen Träumen zu leiden. Jedenfalls erzählt dies die Schwester. Im Übrigen berichtet er nur von der schweren Zeit damals, den verlorenen Respekt der Jugend vor den damals erbrachten Opfern und der Schlacht von Gettysburg, an der er teilgenommen habe.

 

3. Den SCs wird schnell klar, dass sie den Veteran nachts belauschen müssen, da dieser offenbar nachts in seinen Träumen spricht. So verbringen die SCs die Nacht im Veteranenheim und sind rechtzeitig am Bett des Mr. Houghton. Dieser erzählt im Schlaf von der 2. Schlacht von Bull Run, in der die Unionstruppen herbe Verluste erlitten. Hier befehligte ein Offizier namens Weedon einen verzweifelten Sturmangriff auf eine Anhöhe. Die Konföderierten nahmen die heranstürmenden Soldaten unter schweres Artilleriefeuer. Alle starben. Nur Houghton, der sich in den Dreck geschmissen hatte, überlebte. Auch Weedon überlebte. Diese sah Houghton, als er mit einer Verletzung am Bein und rasend vor Wahnsinn weggezogen wurde.

 

4. Am nächsten Morgen wurden die SCs davon überrascht, dass das Monument sich auf bizarre Art und Weise verändert hatte. Es bestand mittlerweile aus einem gestapelten Haufen von Soldatenleichen aus dem Bürgerkrieg hinter einer bernsteinfarbenen Substanz. Oben wurde dieses Monument von zwei riesigen fledermausartigen Flügeln umschlossen. Während ein SC Recherchen bzgl. des Bürgerkriegs aufnahm (und im wesentlichen herausfand, dass Weedon wohl als Held von Bull Run gefeiert wurde), suchten die anderen SCs Herrn Weedon in seinem Anwesen nordwestlich von Arkham auf.

 

5. Man erkundete zunächst das Grundstück und schlich durch eine windschiefe Scheune, ohne sensationelles zu entdecken. Dann klopfte man an die Haustür, die von einem aschfahlen Mieter namens Aspen geöffnet wurde. Aspen belehrte die SCs, dass Weedon im Keller lebe und nicht gestört zu werden wünsche. Davon liessen die SCs sich aber nicht abhalten und traten die Tür zu dem Schlafraum des 85-jährigen Weedon ein. Dieser erwachte auf seinem Feldbett und redete zunächst wirr vor sich hin. Dann unterhielt er sich mit den SCs und bat darum, ihm morgen früh Houghton vorbeizubringen, da er mit diesem etwas zu besprechen habe. Die SCs willigten ein, durchforsteten oberflächlich den Raum und fuhren zunächst nach Hause.

 

6. In der Nacht wollte man das Monument bewachen und bekam hautnah mit, wie dieses als geflügeltes Wesen in den Nachthimmel von Arkham aufstieg und in Richtung des Weedon-Anwesens flog. Kurzerhand holte man Houghton aus dem Veteranenheim ab und fuhr durch einen plötzlich aufsteigenden Nebel zu Weedon. Man eilte schnell ins Haus, da draussen merkwürdige Gestalten durch den Nebel schritten.

 

7. Weedon begrüßte die SCs und Houghton erfreut und stark verjüngt. Er erklärte, die Geschichte schon bald zu korrigieren. Die SCs sollten jetzt mit machen; sein Plan sei ohnehin unumkehrbar. Daraufhin entschied sich ein SC, im Billiardzimmer Nyarlathotep in Gestalt des Schwarzen Mannes zu beschwören, um mit einem größeren Übel das vorhandene Übel zu überwinden. Dieser Plan misslang, und der Beschwörer kam gerade noch so glücklich mit dem Leben davon. Pünktlich um Mitternacht standen alle SCs in blauer Unionsuniform mit einem Gewehr im Haus und schlossen sich den 50 Soldaten vor dem Haus an. Weedon befehligte einen Sturmangriff auf einen Hügel, auf dem sich Konföderierte mit Kanonen verschanzt hatten. Da ein SC gelesen hatte, dass nur Mut belohnt werden würde, um diesem Schrecken zu entkommen, reihten sich die SCs ein.

 

8. In dem Sturmlauf fielen alle SCs bis auf den Privatdetektiv, den selbst eine Salve von Gewehrschüssen nicht aufhalten konnte. Auf dem Hügelkamm stand der Privatdetektiv dann wieder in seinen Original-Klamotten alleine mit dem alten Weedon. Über dem Schlachtfeld unter ihnen lag dichter Nebel/Rauch. Weedon war glücklich, hatte er doch die Geschichte aus seiner Sicht geändert. Jetzt war er nicht mehr der Feigling, der geflohen war. Da stieß aus dem Nichts das von Weedon beschworene Monument des Hasses herab und pflanzte sich tödlich genau dort in den Hügel, wo zuvor noch Weedon gestanden hatte.

 

9. Die gefallenen SCs erwachten mit einem Trefferpunkt und konnten auf dem Monument lesen, dass Weedon zu den Gefallenen der Schlacht von Bull Run zählte.

 

Fazit: Railroading par excellence. Mir war auch nicht klar, was passiert wäre, wenn die SCs Weedon als schwachen Mann in seinem Bett umgebracht hätten. Was hatte sich der Autor hier vorgestellt? Zum Glück haben sie es nicht gemacht, sonst wäre das Railroading nur mit Krampf weitergegangen. Ich hätte Weedon dann dennoch jung wieder erscheinen lassen. Die Idee, den Civil War mit Cthulhu zu verbinden, fand ich jedoch sehr gut. Insgesamt muss ich sagen, dass die Abenteuer aus dem Arkham-Abenteuer-Band sehr Old-School-mässig daherkommen.

Edited by Studer
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Auf das Abenteuer hatte ich auch mal einen Blick geworfen, nur ist mir das Thema zu eigen für meine Gruppe gewesen. Will nicht heißen, dass es nicht interessant oder gut wäre, nur hat es nie wirklich gepasst. Cool wäre natürlich, SC zu haben, die schon Kriegserfahrung besitzen, auf ihre "alten Dämonen" treffen zu lassen.

 

Danke für den Spielbericht! :)

 

PS: Gott sei dank hat der Erfinder des Kugelschreibers überlebt. :) Die Idee ist einfach so drollig ... :lol:

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Hallo Studer, erst mal ein Dankeschön für deinen tollen Bericht! Dieser sprichst mir voll aus der Seele. Auch ich habe dieses Abenteuer vor nicht all zu langer Zeit geleitet und habe die selbe Erfahrung mit dem Werk gemacht: Pures Railroading! Das frustrierte meine Spieler einfach. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir dies beim Durchlesen des Abenteuers gar nicht so bewusst war. Um so härter traf mich das Ganze dann am Spieltisch.

 

Für meine Gruppe war das Abenteuer dann zum Glück doch noch ok, dafür lies ich aber etwas zu was das Szenario nicht vorsah. Meine Spieler wollten Weedons Plan nicht für gut heißen (ihnen war schnell klar, dass Roderick Aspen auf Grund des Rituals sterben würde) und verbündeten sich gegen den alten Captain. Als sie ihn überwältigen wollten kam es zum Schusswechsel und Weedon starb. Unwillens den Plan des alten Mannes durchzuführen (ihnen war nicht ganz klar was da auf sie zukommt) erschoss einer von ihnen unter Tränen den schwerkranken Aspen. Da sie so viel dafür getan hatten, sorgte ich dafür, dass dadurch das Ritual unterbrochen wurde. Stattdessen holte sich das Monument Houghton (er war der einzige Überlebende aus dieser Einheit) und einer meiner Spieler verlor daraufhin mit Rebecca seine große Liebe (es war so als wäre Houghton im Krieg gestorben und seine Enkelin wurde nie geboren). Für meine Spieler war das ein gutes Ende und als ich ihnen sagte was sie verpasst hatten, waren sie auch nicht traurig.

 

Ich hoffe, dass es deinen Spielern gefallen hat, zumindest liest es sich so. Gerade die Beschwörung von Nyarlathotep als Schwarzer Mann wäre sehr interessant geworden, schließlich ist das Monument auch nur ein Avatar dieses Gottes. Dein Fazit zu dem Abenteuer kann ich, wie schon zuvor gesagt, nur teilen: An sich eine coole Idee, aber der Abenteueraufabau ist halt brutal eingleisig!

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PS: Gott sei dank hat der Erfinder des Kugelschreibers überlebt. :) Die Idee ist einfach so drollig ... :lol:

 

Das ist eine längere Geschichte....der Char wurde schon mehrfach durch die Zeit geschickt und hat sich in der Zukunft einfach eine Erfindung "gemerkt" und dann zurück in den 1920ern kopiert.....eben den Kugelschreiber (Heisst dann aber "Ruudelschreiber"...)

 

Das Abenteuer war unterhaltsam - wir Spieler haben die "Monorail" relativ früh bemerkt und uns einfach (bis auf diesen hirnrissigen Versuch  der Anbetung des schwarzen Mannes) hingegeben und fallengelassen....war mal wieder ein schönes Abenteuer zwischen den Kampagnen...nix Weltbewegendes, aber nett...

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kann man mal machen " den schwarzen Mann " beschwören...wer hat Angst vor dem.... Kei- ner ....ausser Ruud ;-) ein Sidekick ist immer auf der Suche nach Profil...ausserdem dachte ich gegen Johnny Reb wäre ein schwarzer Verbündeter die ideale Schocktruppe....auch wenn man von Zoolander sonst eher andere Attitüde ggüber nicht Angelsachsen gewohnt ist 

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@Blackdiablo: Die Spieler hatten (mit anderen SCs) das Niemandsland-Buch durchgespielt. Einen Sturmlauf gab es da auch. Lachen musste ich bei der Tabelle in diesem Abenteuer: Ein Resultat von 10 auf einen W20 bedeutete hier: Volltreffer: 10W6 Schaden! Ich hatte vorher nur das Resultat für den vermeintlich kritischsten Wurf von 20 gelesen: Da gab es nur 1W6 Schaden. - Im Übrigen sollte mal jemand diese Tabellen weiter ausfeilen, evtl. nachdem er 10x Gettysburg und Gods & Generals gesehen hat (bz. entsprechendes für den 1. Weltkrieg) . . . Es ist nicht immer der Unterkiefer eines Soldaten, der sich in die Wunde bohrt!

Ach die waren das sogar? Sehr cool! :)

 

 

PS: Gott sei dank hat der Erfinder des Kugelschreibers überlebt. :) Die Idee ist einfach so drollig ... :lol:

 

Das ist eine längere Geschichte....der Char wurde schon mehrfach durch die Zeit geschickt und hat sich in der Zukunft einfach eine Erfindung "gemerkt" und dann zurück in den 1920ern kopiert.....eben den Kugelschreiber (Heisst dann aber "Ruudelschreiber"...)

Psscht, Ruud, das weiß ich doch alles längst. ^^ Deswegen fiebere ich doch so der Zukunft des Kugelschreibererfinders entgegen. ;)

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  • 2 years later...

[...] Auch ich habe dieses Abenteuer vor nicht all zu langer Zeit geleitet und habe die selbe Erfahrung mit dem Werk gemacht: Pures Railroading! Das frustrierte meine Spieler einfach. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir dies beim Durchlesen des Abenteuers gar nicht so bewusst war. Um so härter traf mich das Ganze dann am Spieltisch.

[...]

Ich hoffe, dass es deinen Spielern gefallen hat, zumindest liest es sich so. Gerade die Beschwörung von Nyarlathotep als Schwarzer Mann wäre sehr interessant geworden, schließlich ist das Monument auch nur ein Avatar dieses Gottes. Dein Fazit zu dem Abenteuer kann ich, wie schon zuvor gesagt, nur teilen: An sich eine coole Idee, aber der Abenteueraufabau ist halt brutal eingleisig!

Ich grase für meine neue Runde momentan den Grauen in Arkham-Band ab und hab mich endlich fasziniert dem Abenteuer hingegeben. Was soll ich sagen? Ich wäre (bevor ich hier reingeguckt habe) in exakt die gleiche Falle getappt: beim Lesen wirkt es nicht so railroadingmäßig.

 

Dennoch werde ich das Abenteuer leiten. Die Ansätze sind einfach zu cool und passen gut in meine Kampagne. Meine Gruppe ist voll von Neueinsteigern und denen fällt das bestimmt gar nicht so schlimm auf (hoffe ich).

 

Bezüglich des Fazit des Bandes: Es gibt tatsächlich einige Abenteuer in dem Band, die extrem railroadig daherkommen. Schlimmer als dieses finde ich (beim Lesen und am Spieltisch) Dunkle Rivalen.

 

Mal eine andere wichtige Frage: Im Abenteuer wird vorgeschlagen, den den Text, den der Veteran im Schlaf murmelt, auf Band aufzunehmen. Hat das schon jemand gemacht? Wär das nicht was für die Hearout-Enthusiasten?

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  • 1 month later...
  • 5 weeks later...

Fazit: Railroading par excellence. ...  Insgesamt muss ich sagen, dass die Abenteuer aus dem Arkham-Abenteuer-Band sehr Old-School-mässig daherkommen.

 

Mich wundert es überhaupt nicht, dass das Abenteuer "Regiment der Verdammten" und allgemeine alle anderen Abenteuer aus dem Arkham Band auch, so Old-School-mäßig rüberkommen und das Railroading dort meist die Handlung bestimmt.

 

Vergesst nicht, dass die Abenteuer zumeist in den Jahren 1990 und 1991 geschrieben worden sind.

 

Solche Sachen wie Railroading waren Anfang der 90er noch vollkommen normal. Zum Glück hat sich das aber mit der Zeit gebessert. Insgesamt finde ich die Plots aus vielen der damaligen Abenteuer nicht mehr interessant. Die Grundidee ist aber oftmals richtig klasse. Bei dem Abenteuer "Regiment der Verdammten" ist das ganz genauso. Der Plot ist super einfach (vielleicht dadurch aber auch recht Anfänger geeignet), die Idee der Handlung hat aber, so wie ich es gerne bezeichne echt Beat.

 

Im Übrigen, wenn ihr Abenteuer aus anderen Rollenspielen wie z.B. DSA oder D&D aus dieser Zeit vergleicht (<1995), habt ihr den Eindruck, dass die irgendwie "besser" vom Aufbau wären?

Edited by Makenyo
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