Jump to content

[Letter from Silent Hill] Kapitel 1: "Umgebung von Silent Hill"


Blackdiablo
 Share

Recommended Posts

"Mary ... Could you really be in this town?"

 

--------------------------------------------------------

 

Du bist den ganzen Weg hier herunter gekommen und hast nicht den geringsten Zweifel, dass Mary dasselbe für dich getan hätte. Auf dem Weg bist du nicht vielen Leuten begegnet und du hast mit niemandem gesprochen. Ein ungutes Gefühl beschleicht dich, aber was sollst du sonst tun?

 

Irgendwo in Silent Hill wartet sie auf dich. Eine Aura des Unbehagens liegt über allem und nicht selten jagt dir ein kalter Schauer über den Rücken. Du hast von Leuten gehört, dass Silent Hill seit einiger Zeit verlassen ist, nur noch die Ruine des einst so idyllischen Lebens.

 

Du seufzt und betrachtest dein eigenes Spiegelbild in dem schmuddeligen Toilettenraum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beinahe kannst du die sanfte Brise spüren, den Sonnenschein auf deiner Haut, ihr Lächeln, ihre Liebe wie ein Trost, der so fern liegt und nun in greifbare Nähe gerät. Doch du bist hier, am Aussichtspunkt. Und der Nebel kriecht unaufhaltsam nach oben. Du schaust zur Seite und erblickst das Toilettenhäuschen. Links von dir steht dein Auto. Du hast es offen gelassen. Tut das etwas zur Sache?

 

Vor dir liegen die Wälder Silent Hills, durch die ein Trampelpfad mit dem Schild „Toluca Lake“ führt. Direkt ins Herz des erstickenden Nebels.

Edited by Blackdiablo
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich seufze und zünde mir langsam eine Zigarette.

Selbstverständlich bin ich verrückt. Das ganze hier macht überhaupt keinen Sinn.

Ich nehme einen Zug, und atme langsam aus.

Aber alles ist besser, als einfach daran nachzudenken.

Ich gehe zum Auto, schaue kurz rein, und knalle die Tür zu.

Alles ist besser daran zu denken, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen.

Dann laufe ich langsam um das Auto herum.

Vielleicht sollte ich zu den Park gehen.

Vielleicht find ich da etwas.

Oder jemand?

Ich schüttele leicht den Kopf und bewege mich in die Richtung.

Link to comment
Share on other sites

Als du am Auto vorbeigehst, erkennst du eine Karte der Umgebung aus dem Handschuhfach ragen. Stimmt, die hattest beinahe vergessen ... Um hierhin zurückzukehren, hast du keine gebraucht, sie aber vorsichtshalber mitgenommen ... Ein Sog hatte dich geleitet, der Sog der Erinnerung, der an Intensität immer mehr zuzunehmen beginnt. Über den nebelgetränkten Wäldern und der kleinen Stadt erkennst du den Toluca Lake, ein gutes Stück. Irgendwo dort liegt auch der Park.

Link to comment
Share on other sites

Du glaubst, mit dem Wagen noch ein Stück näher zu kommen, dir etwas Fußmarsch sparen (und einen Weg durch diesen gespenstischen Wald vermeiden) zu können. Doch als der Nebel dir nach wenigen Metern eine komplett abgesperrte Unterführung enthüllt, wird klar, dass dies nicht von Erfolg gekrönt sein wird. Es ist beinahe, als sei die Stadt (was Straßen angeht) hermetisch abgeriegelt. Gerade als du dich deiner Dummheit scheltest, wandert dein Blick zu den abgeblätterten Schriftzügen über dem Gitter.

 

Pale Ville

National Park 10 miles

 

Pale Ville 6

Old Silent Hill 6

Brahms 18

 

WE COME!

 

Mit Sicherheit ist es Zufall, dass eben jenes L fehlt, aber ...

 

Es bleibt dir vorerst wohl nichts übrig, als den Trampelpfad durch die Wälder zu benutzen. Aber was soll schon passieren?

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"ach so ein Mist" murmele ich, nehma die Karte mit, und laufe langsam in Richtung Park.

Mary Mary Mary? Hörst du mich? Bist du wirklich zurück?

Ich schaue immer wieder hinter mir, und seitlich.

Ich mag nebel nicht.

Ich fühle mich so verwundbar.

Link to comment
Share on other sites

Die erste Strecke durch den Nebel führt leicht bergabwärts. Der Boden ist teilweise rutschig und du musst aufpassen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Als du kurz inne hälst, spürst du, wie still es ist. Sämiger Nebel wabert um dich und versucht dich einzuverleiben. Als wäre er ein schädlicher Organismus, der sich deiner habhaft zu werden gedenkt. Die Bäume ragen um dich herum wie irreführende Wegweiser empor, doch der Weg, bleibt klar zu erkennen ... Du läufst weiter und spürst wie der Nebel jedes Geräusch erbarmungslos schluckt, als würdest du nicht existieren, als wärest du nicht real.

 

Es ist kalt und du hoffst schon jetzt, auf Zivilisation zu stoßen. Wie eine Pilgerfahrt ins Ungewisse gestaltet sich die Route und hin und wieder blickst du auf die Karte und denkst dir: Die Hälfte muss ich schon geschafft haben, die Hälfte, da oben ist die Aussichtsplattform und ich bin hier ... Dein Zeitgefühl ist unterwegs verloren gegangen. Als du deine Uhr konsultierst, merkst du, dass du bisher höchstens 8 Minuten gelaufen bist.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich schaue auf die Uhr, wie gebannt.

"Was soll das?" murmele ich überrascht.

Dann schaue ich wieder auf die Karte.

Ist die Uhr kaputtgegangen, oder hat sich die Zeit gedehnt?

Oder spinne ich schon wieder?

Ich drehe mich um, aber sehe nur einen milchigen Schleier.

Mir ist kalt, und ohne zu wissen warum, drehe mich wieder um, und fange an, schneller zu laufen, bis ich schließlich anfange zu rennen.

Ich muss den Park erreichen.

Mary wartet auf mich.

Link to comment
Share on other sites

Ein dumpfes Pochen begleitet dich auf Schritt und Tritt, träge, dann erregt, es ist, als schlage eine dumpfe Trommel, lauter, lauter, tönender, der volle Ton durchstößt deinen Körper und du folgst immer weiter dem Pfad. In den Bäumen? War da etwas? Ein tonloses Rascheln ... Liegt etwas auf der Lauer? Beobachtet dich? Der Nebel, oh Gott, der Nebel speit dir wirre Empfindungen in den Verstand. Er schluckt nicht nur, er speist dich, nährt deine Paranoia ... und ... und ...

 

Als du schon glaubst, dass sich dein Weg nie mehr dem Ende entgegen neigen wird, stolperst du aus einem Gebüsch zu einem breiteren Pfad. Du sinkst kurz in den kühlen Dreck und atmest schwer. Dein Herz schlägt bis zum Hals, volltönend, die Trommel, eins geworden mit der Landschaft, deinen Ängsten, zum Leben erwacht in deiner desolaten Einsamkeit, die Alpträume gebärt.

 

Der Park ... denkst du. Mary, denkst du.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich atme tief ein, um mich zu entspannen. Dabei schaue ich auf dem Boden.

Ich bin am Ende, ich muss es gestehen. Ich bin gebrochen. So kann nicht weiter...

Schuhabdrücke.

Weiblich.

High Heels?

Ich hebe den Kopf.

"MARY?" rufe ich, noch bevor ich nachdenken kann.

Link to comment
Share on other sites

Ich schaue kurz das runde Gebilde, und dann folge ich die Spuren weiter.

"Ist da jemand?" rufe ich, während ich das Gebilde untersuche.

Ich schaue mich aber auch hektisch um.

Ich habe ein ungutes Gefühl.

Edited by Nyre
Link to comment
Share on other sites

Bei dem Gebilde handelt sich um einen aus alten Steinen gebauten Brunnen, der kommentarlos am Wegesrand steht. Tief geht es hinab, wo noch letzte Wasserreste schlummern, und - tatsächlich - du kannst etwas in den unteren Gefilden erkennen, etwas Rotes - kein Blut soviel ist sicher, auch kein Fleisch, es ist ... Es handelt sich um ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EIN ROTES STÜCK PAPIER

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es anzuschauen gibt dir das Gefühl, als wühle sich Jemand durch deinen Schädel, es gibt dir wirre Empfindungen, Schwindel, Ohnmacht?

 

Deine Sicht wird in ein schreiendes Rot getaucht, aber du schreist nicht, du beobachtest entsetzt, wie sich etwas aus der Farbe schält, kurz nur, aber eingebrannt in deinen Verstand auf ewig.

 

Dann stehst du wieder am Rand des Brunnens.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Was ZUM TEUFEL!" Ich bin wütend, ich hasse verwirrt zu sein.

Und zum halluziniere ist das letze was ich brauche.

Ich mache ein paar Schritte zurück, starre noch ein wenig den Brunnen.

Dann lege ich die Hand in das Wasser, und nehme das Stück Papier

Link to comment
Share on other sites

Das trübe Wasser kriecht gallertartig über die rote Oberfläche des Papiers, die Spiegelung deines eigenen Gesichts flimmert (der Spiegel, der Spiegel im Toilettenhäusschen!), du berührst das Wasser und spürst Eiszapfen durch deine Finger stechen, doch mit einem hohlen Platschen fischst du das Papier heraus. Ob dort jemals etwas stand? Du drehst es, während es sich wie eine zweite Haut um deine Hand schmiegt, lebt es? Nichts steht darauf geschrieben und wenn jemals dort etwas gestanden hat, hat das Wasser von Lethe es mit in seine verhängnisvollen Tiefen gezogen.

 

Du spürst die Einsamkeit. Du bist hier, an einem Brunnen und fischst altes Papier aus Brackwasser, dass dir einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Allein ... ja ... allein ...

 

Wirklich?

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...