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[Das Ende des Wahnsinns] Handouts


grannus
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Ergebnisse der Recherche von Rudolf in den Archiven des Pergamont-Museum zu dem ägyptischen Artefakt der 6. Dynastie:

 

 

#1 Augenzeugenbericht aus dem napoleonischen Ägyptenfeldzug

L´hôte, einer der Teillnehmer, berichtet, und seine Sprache stammelt: "Wir durcheilen auf gut Glück ein Palmengehölz - feenhafter Anblick im Mondschein! Dann gehts ins hohe Gras, in Dornen und Gebüsch hinein. Umkehren? Nein, das wollen wir nicht. Vorwärts gehen? Wir wissen nicht, wie. Wir erheben starkes Geschrei, aber nur fernes Bellen ist die Antwort. Da sehen wir einen zerlumpten Fellachen, der hinter einem Baum eingeschlafen ist. Mit einem Stock bewaffnet, mit wenigen schwarzen Lappen bekleidet, sieht er wie ein Dämon aus. Entsetzt und zitternd erhebt er sich, voll Angst, niedergeschlagen zu werden [...] Ein tüchtiger zweistündiger Marsch noch. Und endlich erscheint der Tempel, lichtüberrieselt, ein Bild das uns trunken macht vor Bewunderung, der Tempel mit all seinen Reichtümern, all diesen Artefakten aus längst vergangenen Zeiten, macht uns toll wie Hunde [...] Unterwegs hatten wir gesungen, um unsere Ungeduld zu töten, aber hier, vor dem mit himmlischem Licht überfluteten Propylon- welche Empfindung! Und dem von riesenhaften Säulen gestützten Portikus mit seinem Altar ist vollendete Ruhe und der geheimnisvolle Zauber, den tiefen Schatten hervorbringt- und draußen blendete das Mondlicht! Seltsamer, wunderbarer Gegensatz [...] Dann zünden wir im Inneren Feuer von dürrem Grase an. Dieser neue Reiz, entflammte einen neuen Ausbruch von Denons Enthusiasmus, wie plötzliches Delirium. Er war wie im Fieber, wie Wahnsinn, was ihn und uns ergriff. Lange saß er da, halb im Dunkeln, halb im Mondlicht und reinigte seinen Fund. Gemischte Gefühle breiteten sich in uns aus, Ehrfurcht ob des Alters dieser Reliquie, aber auch Furcht und Beklemmung- zu fremd war die Mechanik und zu berauschend diese Wirkung. Die Ekstase bemächtigte sich aller [...] Dies Zauberbild, erfüllt von Magie, war eine Wirklichkeit- unter dem Portikus von Dendera.

 

#2 Ägyptologische Werke

In diesen Werken wird der Reliquie klerikale Macht zugesprochen. Durch die ihr innewohnenden Kraft war es einem Hohepriester möglich, die Seele eines Verstorbenen im Innern der Reliquie aufzubewahren. Die Seele konnte so lange darin behalten werden, bis der Hohepriester sie gereinigt hatte um sie dann ins Totenreich zu schicken.

 

#3 Freimaurerische Fragmente

Die Freimaurerei kam mit den Truppen Bonapartes 1798 an den Nil. General Kleber gründete und leitete die Loge "Isis", der ausschließlich französische Militärs angehörten. Ausnahme hierbei war Vivant Denon, welcher der Loge auf Geheiß Napoleons beitrat. Als der General 1800 im Kampf fiel, übernahm Denon den Sitz von General Kleber. 1802 und 1806 gründete der Großorient von Frankreich in Alexandrien eine der gewichtigsten Logen, der "Söhne des Sokar". Die Architektur des Logentempels entsprach dem ägyptischen Ideal und wurde von Denon und dem Großorient geplant und überwacht. Hierzu wurden wertvolle Güter und Reliquien aus Frankreich heimlich wieder nach Ägypten verschifft. Ein Mitglied der Isis-Loge, Samuel Hennes, der mit Marcoinis 1815 in Paris die Loge "Les Disciples de Memphis" ins Leben gerufen hatte, wurde nach seiner Rückkehr nach Ägypten 1839 Stifter der Loge "Menes", die nach dem Memphis-Ritus arbeitete und eng im Kontakt mit Denon stand. Später entstanden unter französischer Obödienz Logen in Kairo, Alexandrien, Mansura, Ismaila, Suez, Port Said.

Mit dem Bau des Suezkanals hield die englische Maurerei ihren Einzug. Zwischen 1862 und 1873 erteilte die Großloge von England Patente für zehn Logen. Seit 1899 bilden sie eine Distrikts-Großloge (von 1901 an im Verein mit den Bauhütten im Sudan), der gegenwärtig 17 Logen unterstehen. Seit 1867 gründete auch die Großloge von Schottland ägyptische Logen, mit ähnlichen Bezügen zur ägyptischen Mystik wie die Söhne des Sokar. So gehörte unter anderem eine Osiris gewidmete Glaubensreliquie aus der 6. Dynastie zum Inventar des Tempels. Zwischen 1873 und 1910 hielten die Logen, allen voran die schottischen und englischen, ägyptische Rituale aus dem frühen Reich ab. Im Oktober 1910 wurden auf Geheiß des Großorients eben jene Logen aufgelöst, auch die Söhne des Sokar und ihre Bruderlogen. Interne Verfolgungs- und Strafaktionen wurden verübt, jedoch wurden einige Brüder nie gefunden, so unter anderem der erste Geheimsekretär, Sir Henry Cole und der Große Architekt, Lord Patrick Highwater.

Auch griechische und italienische Großkörperschaften setzten sich in Ägypten fest. In den sechziger Jahren machte sich in den einheimischen Kreisen das Bestreben geltend, eine eigene Großloge zu bekommen. Sie trat 1865 mit Prinz Halim Pascha als Großmeister in Funktion, der aber bald nach England ins Exil ging und die Nachfolge des Salvatore Zola erhielt. Die Großloge zählte 1873 zehn Logen, in denen der Memphis-Ritus dominierte. Als Prinz Halim Pascha 1867 nach Ägypten zurückkehrte, brachte er das Patent der Großlogen von England für eine Distrikts-Großloge von Ägypten mit, er selbst war als Distrikts-Großmeister bestimmt. 1872 bildete sich ein Großorient von Ägypten, dessen Großmeister im folgenden Jahre Salvatore Zola wurde, mit dessen Logen sich die Bauhütten eines 1864 von Neapel aus gegründeten Obersten Rates des Schottischen Ritus vereinigt hatten.

1876 trennte der Großorient die Verwaltung der symbolischen und der Hochgrade und setzte über erstere eine National-Großloge ein, deren Sitz im folgenden Jahre von Alexandrien nach Kairo verlegt wurde. Auf Salvatore Zola, den ersten Großmeister der National Großloge, folgten 1881 bis 1887 D. Economopulos, 1888 bis 1890 der Khedive von Ägypten, Mohamed Tewfik Pascha, 1891 wurde Idris Bey Ragheb (Past-Großaufseher der Großloge von England) Großmeister. Er blieb zweiunddreißig Jahre auf diesen Posten. Unter seiner Führerschaft nahm die National-Großloge großen Aufschwung.

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Archäologische Funde der 6. Dynastie

 

Stadtgöttin (6. Dynastie)

Beunruhigend lebendig müssen die ursprünglich eingelegten Augen dieser Frauenfigur einst den Betrachter fixiert haben. Aus der 6. Dynastie und damit eine der ältesten Rundplastiken ägyptischer Frühgeschichte.

 

Grabkammer Seschemnofers III.

 

Die Grabkammer ist im Museum der Universität Tübingen im Tübinger Schloss ausgestellt. Sie stand ursprünglich in der Nähe der Großen Pyramide des Cheops in Gizeh, wo sie um 2350 v. Chr. gebaut wurde. Sie ist ein Geschenk aus dem Jahr 1911 an die Tübinger Universität von Wilhelm Sieglin, einem Professor für antikeanktike Geographie, der sie in Ägypten im Rahmen einer Forschungsexpedition unter der Leitung des Archäologen Prof. Theodor Schreiber ausgraben ließ, käuflich erwarb und anschließend in Ägypten abbauen ließ

 

Krokodilnekropole von El-Maabdeh

ist eine Höhle und als eine der ältesten Krokodil-Nekropolen des Alten Ägypten ein bedeutender archäologischer Fundort. Die Höhle befindet sich am Fusse des Berges Gebel Aboofayda gegenüber Manfaloot unweit vom Flussufer östlich des Nils. Entdeckt wurde sie während einer Ägyptenexpedition im Jahr 1873/74 unter der Leitung von Paolo Pancer.

Die Höhle ist natürlichen Ursprungs. Am besten erreichbar ist sie von dem nahe liegenden Dorf Shalaghéel. Sie bietet einen geräumigen Eingang, der allmählich in viele kleine Kammern verzweigt, welche nur kriechend erreicht werden können. In diese Kammern haben die Bewohner des Niltals im Alten Ägypten Krokodilmumien beigesetzt. Die Höhle ist außerdem mit vielen menschlichen Mumien von Männern, Frauen und Kindern besetzt, welche teils auf dem Rücken liegend, teils an den Seitenwänden der Höhle stehend positioniert sind. Viele von den Mumien sind zerstört und ihre Glieder auf dem Boden verteilt, wahrscheinlich durch Grabplünderer in den vergangenen Jahrhunderten. Die Vielzahl der Krokodilmumien ist beeindruckend. Die größeren Mumien sind überall und dicht nebeneinander und übereinander gelegt, während sie von einer noch größeren Vielzahl von mumifizierten kleineren Krokodilen umgeben sind.

 

Reservekopf

darunter wird eine besondere Form der altägyptischen Skulptur bezeichnet, die ausschließlich während des Alten Reiches als Teil von Grabausstattungen Verwendung fand. Der Großteil der bekannten Ersatzköpfe entstand in der mittleren 4. Dynastie beginnend mit der Regierungszeit des Cheops. Jedoch gibt es Funde, die bis in die 8. Dynastie datiert werden können. Sie waren von vornherein als Köpfe gefertigt und sind nicht etwa Fragmente von Statuen.

In dieser Zeit wurde vermutlich der Totenkult im privaten Bereich verboten, denn es fehlen in Privatgräbern Reliefs, Inschriften ,Scheintüren, abgeschlossene Räume hinter der Scheintüre, in welchen die Ka-Statuen des Verstorbenen aufbewahrt wurden. Stattdessen befanden sich die Reserveköpfe am Fuß des senkrechten Grabschachtes, in einer Nische der Mauer, die die Grabkammer vom Schacht trennt. Damit hatten diese Köpfe nicht die Funktion einer Kultstatue, wie etwa die Ka-Statuen, die die Entgegennahme der Opfer ermöglichten. Durch ihre einzigartigen charakteristischen Merkmale wird ihre Funktion eher dahingehend interpretiert, die Individualität und das Aussehen des Verstorbenen zu bewahren.

Über Sinn und Motiv der Anfertigung der Reserveköpfe gibt es viele Deutungen:

  • Angst, den Kopf im Jenseits zu verlieren, sei es durch Dämonen oder natürlichen Verfall (daher die Bezeichnung Reserve- oder Ersatzköpfe)
  • Ersatz für die Grabstatue
  • Bewahrung des Aussehens, auch wenn die Mumie zerfällt (damals war die Technik der Mumifizierung noch nicht so weit fortgeschritten)
  • Bei einer magischen Praktik eingesetzt, die verhindern soll, dass der Tote zurückkommt und den Hinterbliebenen schadet
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Beschreibung der Reliquie (anhand des Auktionskatalog)


 


Das Bild auf Seite 14 zeigte ein ganz besonderes Exemplar. Das Stück wird als eine ägyptische Glaubensreliquie aus der 6. Dynastie beschrieben, ein wahrhaft seltenes Stück ägyptischer Kultur. Die Reliquie war ein Beutestück aus dem napoleonischen Ägyptenfeldzug 1798-1799 und wurde von Vivant Denon persönlich gefunden und später verschifft. Es fand seinen Weg nach Frankreich, wurde später jedoch von einem adeligen Engländer namens Sir Godwyn Cartland, Earl of Highclere Castle, Hampshire erstanden, der es bis zu seinem Tode in Besitz hatte und seinem Sohn- Sir Dustin Cartland - vererbte. Dieser bot es jetzt zum Verkauf feil.


 


Das Bild im Auktionskatalog zeigt eine Art Gebetsmühle unbekannter Bauweise, etwa vierzig Zentimeter in der Höhe und vierundzwanzig Zentimetern an Länge und Breite. Sie besteht größtenteils aus Holz, ist aber mit Silberintarsien verziert. Am Deckel und an der Seite befinden sich jeweils ein Holzknauf, als ob man die Reliquie öffnen könnte. Diese ist über und über mit Hieroglyphen bedeckt.


 


Die Auktion selbst ist am 11. Mai um 10:00 Uhr.


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Ergebnisse von Monsieur Lemerre:

 

Die 6. Dynastie (Das Alte Reich, ca. 2297-2191 v. Chr.)

 

Geprägt war diese Epoche durch einen gewaltigen wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwung, dem Entdeckungen aus der Mathematik und Astrologie zu verdanken waren. Die Landwirtschaft florierte, das Handwerk und die Kunst erblühten, und die Architektur brachte monumentale Bauten hervor. Eine Dezentralisierung der Verwaltungsstrukturen mit über das Land verteilten Verwaltern stellte regionale Zentren her, die mit nachgebendem Einfluss der Herrscher an Bedeutung gewannen. Die Zentralregierung verlor nach Kriegszügen gegen Libyen, Nubien und Palästina immer mehr an Einfluss.

Nubische Gruppen wurden erstmals als eine Art Grenzpolizei eingesetzt, höchste Würdenträger waren für die Durchführung der Karawanen verantwortlich, die Luxusgüter transportierten. Solche Karawanenwege verbanden das Niltal von Abydos aus mit den Oasen von Charga und Selima. Von Kharga ging eine Route westwärts nach Dachla, wo zur Zeit Pepis II. eine wichtige Station bei Ayn Asil bestand.

 

Die Herrscher der 6. Dynastie waren schwach. Die Gaufürsten in ihren regionalen Zentren gewannen an Bedeutung. Kriege der Gaufürsten untereinander sowie ein Ausbleiben des Nilhochwassers und daraus resultierenden Missernten führten das Alte Reiche einem jammervollen Ende entgegen.

Anmerkung: seit der 4. Dynastie ist der Sonnengott Re die wichtigsten Gottheit Ägyptens.

 

Der letzte Pharao der 6. Dynastie, Nitocris, ist eine sagen- und rätselhafte Gestalt. Spätere Quellen beschreiben Nitocris nicht mehr als Mann, sondern als wunderschöne Frau auf dem Pharaonenthron. Auf diesem hatte sie gezwungenermaßen Platz genommen, da die Mörder ihres Bruders sie zu ihrer Marionettenherrscherin machten. Doch die Schwester rächte sich blutig: der späte Geschichtsschreiber Herodot weiß zu berichten, dass Nitocris einen unterirdischen Saal bauen ließ und dort die Mörder ihres Bruders zum Bankett lud. Dann leitete sie die Fluten des Nils in den Raum und sah die Mörder ihres Bruders jämmerlich ertrinken. Die Geschichtsschreibung hält dies alles jedoch für Legenden.

 

Im späterer Zeit war Nitocris ein Frauenname, wurde jedoch zur Zeit der 6. Dynastie auch von Männern getragen. Es steht zu vermuten, dass spätere Autoren den Namen in einer Königsliste lasen und ihn als Frauennamen interpretierten. Dies regte die Fantasie der Menschen an und führte zu diesen Geschichten. Mit Nitocris erlosch die 6. Dynastie im Jahre 2191

 

Pharaonen der 6. Dynastie:

 

Teti II.

Sehotep-taui Othoes um 2318–2300 (2322–2312) v. Chr. Pyramide in Sakkara-Nord.

 

Userkare

um 2300 (2312–2310) v. Chr. Möglicherweise Usurpator oder Übergangsregent für den noch unmündigen Pepi I.

 

Pepi I.

Meri-Re,

Nefer-sa-Hor Meri-taui Phios um 2295–2250 (2310–2260) v. Chr. Pyramide in Sakkara. Regierungszeit von inneren Spannungen geprägt.

 

Nemtiemsaf I.

(Antiemsaf I.)

(Merenre I.) Meri-en-Re Anch-chau Menthesuphis um 2250–2245 (2260–2254) v. Chr. Pyramide in Sakkara-Süd (unvollendet). Feldzug gegen Nubien.

 

Pepi II.

Nefer-ka-Re Netjeri-chau Phiops um 2245–2180 (2254–2194) v. Chr. Regierte über 60 Jahre. Dezentralisierung der Verwaltung. Pyramide in Sakkara.

 

Nemtiemsaef II.

(Antiemsaf II.)

(Merenre II.) Menthusuphis um 2180 (2194–2193) v. Chr. Zeitgenössisch nur durch ein Dekret aus Sakkara-Süd überliefert.

 

Saptah Nit-ikeri Nitokris

um 2180 (2193–2191) v. Chr. Zeitgenössisch nicht belegte Königin oder König.

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Ergebnisse von Frau Gravenstein:

 

 

 

Sir Godwyn Cartland, 6. Earl of Highclere Castle, Hampshire

 

(geboren am 9. September 1869 in Highclere Castle, verstorben am 21. Februar 1924) war der jüngere Bruder des bekannteren George Herbert, 5. Earl of Carnarvon (welcher zusammen mit Howard Carter für die Entdeckung des Grabes des ägyptischen Pharaos Tutanchamun verantwortlich war).

Sir Godwyn genoss eine ähnliche Ausbildung wie alle männlichen Mitglieder der Familie, stand Zeit seines Lebens jedoch im Schatten seines weitaus charismatischeren Bruders.

So führte der jüngere der beiden Brüder die Geschäfte des Haushaltes und verdiente sich sein Ansehen auf den Polo-Plätzen der Welt. Der 6. Earl of Highclere Castle war als ruhiger, stoischer und phantasieloser Mann bekannt, welcher seine Aufgaben stets mit einer beneidenswerten Akribie vollführte.

1899 heiratete er die Waliserin Anwen Bowen-Pritchard, Tochter eines reichen Industriellen mit Adelsblut, welche ihm bereits im Sommer 1900 ihren einzigen Sohn Dustin gebar.

Als am 5. April 1923 sein Bruder Herbert in Kairo verstarb, übernahm Godwyn die Rolle des Familienoberhauptes. Doch schien die Familie vom Unglück gezeichnet, verstarb Sir Godwyn Cartland, 6. Earl of Highclere Castle am 21. Februar 1924 im Alter von 53 Jahren an der Schwindsucht.

 

Gerüchteküche:

-man erzählt sich, dass der Earl nicht an der Schwindsucht verstorben sei, sondern er habe sich selbst in seinem Bibliothekszimmer erhängt. Eines der Serviermädchen soll ihn dort vorgefunden haben. Noch am gleichen Tag wurde das Mädchen aus dem Haushalt entlassen.

-Der Earl konnte sich nie für die Ägyptologie erwärmen, er war im Hier und Jetzt verankert.

-Sir Godwyn erzählte nach ein paar Gläsern guten Scotchs Geschichten über seinen älteren Bruder, er schien nie über den Tod von Herbert hinwegzukommen.

-während eines Besuches bei seinem Bruder in Kairo 1922 soll es zu einer Liaison zwischen Sir Godwyn und einer adeligen Ägypterin gekommen sein. Man munkelt von einem Bastard und einer Blutfehde, die der Vater der Frau geschworen hat.

 

 

Sir Dustin Cartland, 7. Earl of Highclere Castle, Hampshire

(geboren 07.Juli 1900 in Highclere Castle)

Nach der schulischen Ausbildung auf einer Militärakademie, welche er 1922 beendete, verbrachte er die nächsten anderthalb Jahre damit um die Welt zu reisen. Als sein Onkel Herbert starb, kehrte er wieder in den Schoss der Familie zurück um seinen Vater bei dessen Aufgaben zu unterstützen. Im Frühjahr 1924 war Sir Dustin gerade auf einer Geschäftsreise im südlichen Teil der Insel unterwegs, als ihn die Nachricht über den Tod seines Vaters erreichte. Er reiste sofort zurück und fand einen Haushalt der Trauer vor. Im Alter von gerade einmal 23 Jahren war er das Oberhaupt der Familie.

Doch um die Finanzen stand es nach wie vor schlecht- der Adel war besser darin das Geld auszugeben, als es zu verdienen. Deswegen entschloss sich Dustin dazu, die Sammlung ägyptischer Stücke zur Auktion freizugeben.

 

Gerüchteküche:

-Sir Dustin ist ein Schürzenjäger, hat so gut wie jedes hübsche Mädchen im Haushalt schon umgarnt

-von seinen Reisen hat er jede Menge obskurer Kunst mitgebracht. Allem Anschein nach teilt er das Interesse seines verstorbenen Onkels an alten Kulturen

-der Haushalt ist hoch verschuldet, die Familie ist so gut wie zahlungsunfähig. Die Auktion soll die Kassen wieder auffüllen

-Manch einer munkelt, dass Sir Dustin mit dem Tod seines Vaters zu tun hätte. Doch leider ging sein Plan nach hinten los: er erbte nur Schulden.

-Sir Dustin soll den Auktionen in Deutschland persönlich beiwohnen

 

 

Die ägyptische Reliquie

Über die Herkunft und Kauf der Reliquie ist so gut wie nichts bekannt. Allem Anschein nach ging die Reliquie ursprünglich in den Besitz von Herbert, dem älteren Bruder von Sir Godwyn Cartland. Lange war dieses ägyptische Artefakt in Vergessenheit geraten. Bis sich im Winter 1922 ägyptische Abgesandte in Highclere Castle vorstellten und die Herausgabe der Reliquie forderten. Sie sei ein wertvolles Kulturobjekt des erwachten Nationalstolzes Ägypten und dem Volk der Ägypter gestohlen worden. Erst die Franzosen, dann die Briten hätten Kulturgüter aus dem Land der Pharaonen gestohlen. Damit müsse nun Schluss sein.

Sir Godwyn ging auf die Forderungen nicht ein und veranlasste die Abreise der Ägypter. In späteren Briefen boten sie auch immer größer werdende Geldsummen an. Sir Godwyn ging auf keines der Angebote ein.

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Ergebnisse von Herrn Schmidt

 

Geschätzter Wert der Antiquität:

15.000 Rentenmark (nach Meinung einschlägiger Experten)

 

 

Interessierte Käufer, mit denen man wahrscheinlich auf der Auktion rechnen darf:

Herr Guido Siemens (Fa. Siemens, u.a. dort Aufsichtsratsmitglied)

Alois Dallmayr (Fa. Dallmayr)

Gustav Wallenberg (schwedischer Diplomat)

 

Recherche über die seltsamen Zeichen und Hieroglyphen:

Keine vergleichbaren Daten erhalten, Photographien zu undeutlich um sie exakt vergleichen zu können. Einzig eine Hieroglyphe konnte benannt werden. Sie lautet: Sokar

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Sokar ist einer der ältesten Totengötter des alten Ägypten. Zu früheren Zeiten galt er als Fruchtbarkeitsgott, änderte dann aber seine Gestalt im Laufe der Zeit. Die Rolle als Totengott bekam Sokar durch seinen Kultort in der Gegend westlich von Memphis, da man dort schon seit der 1. Dynastie die Toten begrub. Die berühmte Totenstadt Sakkara trägt wahrscheinlich auch seinen Namen.

Sokar ist unter anderem auch Erdgott und Patron der Metallarbeiter, was ihn in unmittelbare Nähe des Ptah rückte und er insbesondere dessen Charaktereigenschaften verkörperte. Aus diesem Grund nannten die Ägypter ihn auch Ptah-Sokar, wobei sich die Darstellung des Sokar nicht veränderte.

Nach wie vor wurde er mit menschlichem Körper und Falkenkopf dargestellt. Sokar wirkte bei der Mundöffnung mit, was auch ein Wesenszug des Schöpfergottes Ptah war. In diesem Zusammenhang entstand bereits in der Thinitenzeit das memphitische Totenfest des Sokar.

Eine weitaus tiefgreifendere Verschmelzung erfolgte zwischen den Totengöttern Osiris und Sokar. Es entstand der Name Ptah-Sokar-Osiris. In der Folgezeit wurde der falkenköpfige Gott teilweise in der Mumiengestalt des Osiris abgebildet. Da Sokar schon früher als im Sande ruhend zu sehen war, stellte man sich den aufgebahrten Leichnam des Osiris als Sokar vor.

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Ergebnisse von Herrn Tierzek:

 

 

Liste der Fachmänner

 

Prof. Dr. Friedhelm Hoffmann, Ägyptologische Abteilung, Ludwig-Maximilian-Universität München

 

Prof. Dr. Armin Heidegger, Fakultät für Sprachwissenschaften, Ludwig-Maximilian-Universität München

 

Prof. Dr. Eberhardt Gendron, Geologische Fakultät, Ludwig-Maximilian-Universität München

 

Prof. Dr. Fritz Hommel, Althistoriker und Orientalist, Ludwig-Maximilian-Universität München

 

Prof. Dr. Julius Schlegl, Ägyptische Sammlung des Bayerischen Staates, München

 

Hr. Hubertus Schubert, Antiquitätenhändler, alter Bekannter von Rudolf aus der Studienzeit, München

 

Prof. Dr. Martin Stadler, Ägyptologische Fakultät, Julius-Maximillians-Universität Würzburg

 

Organisatorisches

 

Weiterhin konnte Rudolf einen Termin mit dem Auktionshaus Ruef am 10. Mai um 14 Uhr vereinbaren. Ansprechpartner dafür ist ein Herr Günther-Rudolf Jarnitsch. Dieser ist der Vorsteher für die Auktion. Mit dabei wird auch ein externer Gutachter von Seiten des Auktionshauses. Dabei wurde auf die Anfrage sehr professionell reagiert und sofort die nötigen Absprachen getroffen. Probleme sind mit diesem angesehenen Auktionshaus nicht abzusehen.

 

Die nötigen Pakete wurden von Rudolf fertiggestellt und von Eduard zur Post gebracht. Beinhaltet ist das Ganze jeweils mit einem persönlichen Brief von Rudolf und den besagten Genussgütern.

 

Das Pergamon-Museum ist mehr als bereit die Gruppe bei ihrer Unternehmung zu unterstützen. Sämtlichen Mitgliedern wurde der Zutritt organisiert und bei Bedarf auch eine Hilfskraft von der Universität.

 

Desweiteren hat der Museumskurator in München Zimmer reserviert. Dabei handelt es sich um das renommierte Hotel „Bayerischer Hof“.

Zimmerverteilung wie folgt:

 

Hr. Tierzek, Zimmer 273 mit Blick auf die Promenade;

Hr. Bock, Zimmer 170 mit Blick auf die Promenade;

Hr. Schmidt, Zimmer 114 mit Blick auf die hauseigene Gartenanlage;

Monsieur Lemerre, Zimmer 107 mit Blick auf die hauseigene Gartenanlage

Fr. Gravenstein, Zimmer 232 mit Blick auf die Promenade.

 

Eine andersweitige Verteilung war dem Haus zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.

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  • 2 months later...

Inhalt des Symposiums über unbekannt Schriftzeichen

 

Inhalt des Symposiums ist die Tatsache das es bisher noch unbekannte Schriften und Sprachen gäbe, welche unabhängig von Epochen und Kulturen überall auf der Welt zu finden wären. Eben jene Schriftzeichen könnte man auch mit keinen anderen Schriftsprachen in Verbindung bringen, es wäre einfach nicht möglich sie irgendwo einzuordnen. Die Fundorte dieser Zeichen sind verschiedenst- sei es in alten Steinblöcken in Ägypten, Tontafeln im mittleren Osten, verkohlten Holzresten aus der Steinzeit welche man in Grönland gefunden hatte, aber auch jünger Funde deuten von diesen Zeichen- so auch diverse Schriftrollenbehälter hebräischen Ursprungs. Dabei sei zu beachten......

 

Die Experten waren sich sicher: hätte man eine Übersetzungshilfe gleich dem Stein von Rosette, so könnte man die Schriftzeichen- welche sich im Stil ähneln- übersetzen. Leider waren alle bisherigen Funde von bekannten Schriftzeichen isoliert aufgefunden worden.

 

Insgesamt wurde die Theorie über eine alles verbindende Ur-Sprache abgelehnt. Die meisten Besucher waren sich darüber einig, dass eine mögliche Verbindung zwischen den unbekannten Zeichen der Phantasie des Vorsitzenden, Dr. Egon Kusch, entsprang.

Edited by grannus
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Handout 1:

Zusammenfassung der Fundorte jener unbekannten Schriftzeichen nach Dr. Egon Kusch:

 

-> griechische Tonscherben: die Universität der griechischen Hauptstadt Athen ist im Besitz der Bruchstücke einer teilweise rekonstruierten Tonschale im schwarzfigurigen Stil, die derzeit auf das Jahr 600 vor unserer Zeitrechnung datiert wird.

 

->ägyptische Stele: entdeckt gegen Ende des 19. Jahrhunderts, steht diese Stele auf einem Plateau von Gizeh im östlichen Teil der Nekropole vor einem Grabmal aus dem mittleren Reich.

 

->althebräische Schriftrollen: wohl auf das erste nachchristliche Jahrhundert zu datieren sind diese Schriftrollen, die von einem Hütejungen in einer Höhle in Palästina entdeckt wurden. Sie wurden außer Landes geschmuggelt und befinden sich nun im Besitz des britischen Hebraisten Malcolm Howell. Dieser will eine auszugsweise Übersetzung angefertigt haben, deren Veröffentlichung noch aussteht.

 

->Petroglyphen der australischen Aborigines: Beispiele hierfür finden sich vereinzelt auf dem gesamten Kontinent, die besterhaltene anstelle ist jedoch eine Felswand nur wenige Meilen südwestlich von Alice Springs.

 

->südamerikanische Geoglyphen: unter den zahllosen Scharrbildern in den regenlosen Ebenen von Nazca in Peru findet sich neben geometrischen und Tierdarstellungen auch eine Reihe von Formen, die große Ähnlichkeit mit den Schriftzeichen aufweisen.

 

->nordamerikanische Felsritzung: in einer Feldwand nördlich von Fairbanks in Alaska ist eine einzelne Glyphe eingeritzt, die über einem Meter hoch und breit ist.

 

->der versengte Codex: dieser schwer beschädigte Band befindet sich im Besitz der Havard-Universität in Cambridge. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde in lateinischer Sprache verfasst. Anhand weniger erhaltener Teile lässt er doch den unbekannten Schriftzeichen zuordnen.

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Handout 2: Fragmente eines Briefes von Dr. Kusch an Dr. Wilhelm Teutsch. Datiert auf den 23. Juli 1909

Im selben Karton wie die Unterlagen zum Simposium befand sich dieser Auszug eines Briefes. Der Rest des vier Seiten langen Briefes ist durch Wasserschäden und Schimmel irreparabel beschädigt.

 

...dies war der Punkt an dem ich anfing, selber Nachforschungen anzustellen. Sie waren mühselig und von Sackgassen, Rückschlägen und falschen Fährten geprägt. Doch binnen einen Jahres hatte ich Folgendes in Erfahrung gebracht: Die Zeichen, die ich in Gizeh zum ersten Mal gesehen hatte, gehörten tatsächlich zu einer Schrift, welche sich jedoch bis heute jeglicher Entschlüsselung entzieht. Nach eienr antiken griechischen Schrift mit dem Namen „Pnakotica“, die die zeichen erstmalig historisch belegbar erwähnt, bezeichnet man sie auch als pnakotische Zeichen. Es existieren noch heute einige wenige englische Abschriften aus dem späten 18. Jahrhundert und nach unendlichen Mühen gelang es mir auch, an eines dieser „Pnakotic Manuscripts“ heran zu kommen – zu Studienzwecken.

Der Inhalt dieses Manuskriptes ist verstörend: Es chronologisiert Zeiten, in denen es noch kein intelligentes Leben auf der Erde gab, un es spricht von Wesen, die den Menschen erst aus der Masse der Tiere heraushoben. Das alles hört sich nach absoluten Nonsens an, doch indessen konnte ich nicht aufhören, die Pnakotischen Zeichen zu untersuchen. Ich forsche also weiter – und stach in ein Wespennest! Ich sprach mit Wisschenschaftlern höchster Reputation und nach anfänglichen Misstrauen und Zögern sagte man mir, dass die pnakotischen Zeichen in gewissen Kreisen durchaus bekannt seien. Es gebe sie auf allen Kontinenten, durch alle Epochen hindurch – ob in den präkolumbianischen Kulturen Amerikas, bei den Aborigines in Australien, in chinesischen Dynastien oder in germansichen Siedlungen. Auch könne man pnakotische Zeichen in einigen Bildern Leonardo da Vincis ebenso entdecken wie in antiken Mosaiken oder nordafrikansichen Teppichen, solange man nur wüsste, wonach man zu suchen hätte. Ich sammelte mehr Material, immer mehr Informationen von immer mehr Orten, Zeiten und Quellen. Und ja, man hatte mich falsch informiert: Ich fand so viel, dass ich mich noch immer staunend frage, warum diese Schriftzeichen keine größere Bekanntheit erlangt haben. Doch dann bemerkte ich etwas, das die Unruhe, die ich seit Ägypten verspürt hatte, zum ersten Mal in nackte Angst verwandelte: die Zeichen wurden immer mehr! Ich fand pnakotische Zeichen in Hauseingängen und in U-Bahnhöfen, als künsterlische Verzierung von Schmuck und Mode- überall! Doch meine fürchterlichste Entdeckung musste ich in einem Museum für Vor- und Frühgeschichte machen: im Brustkorb eines Urzeitfisches- die Plakette der Vitrine bezeichnete ihn als „Quastenflosser mit Knochenanomalie im vorderen Brustkorb“ – sah ich keine Knochenverformung, sondern unzweifelhaft ein pnakotisches Zeichen! Wie kann ein solches Zeichen in den Knochenbau eines Tieres aus dem Devon kommen, wenn nicht durch...! Nein, ich weigee mich meine Schlussfolgerung auszusprechen, zu sehr fürchte ich mich davor.

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  • 5 months later...

Antiquitätengeschäft Hubertus Schubert

 

 

Notizbuch

Montag, 09. Mai 1924

Heute erhielt ich einen überraschenden Anruf von meinem alten Freund und Studienkollegen Rudolf Tierzek. Ich glaube mich zu entsinnen, dass wir uns schon seit dem Großen Krieg nicht mehr gesehen haben. Damals schon kümmerte er sich um die Privatsammlung der wohlhabenden Familie von Görnhard. Während ich mich auf die Orientalistik spezialisierte, konzentrierte er sich auf europäische Geschichte mit all seinen dunklen Jahren und Geheimnissen. Mit seinem Anruf bat mich mein alter Freund stellvertretend für ihn an einer Auktion im Hause Ruef hier in München teilzunehmen. Er selbst sei zwar auf dem Weg nach München, würde es aber wegen des Zugunglückes in Plauen nicht mehr rechtzeitig schaffen. Ob unserer alten Bekanntschaft konnte und wollte ich ihm diese Bitte nicht abschlagen und willigste ein. Für jemanden von geringerem Stand hätte ich dies gewiss nicht getan, handelte es sich hier doch um ein kleines Vermögen. Sogleich fuhr ich mit dem Taxi zum Auktionshaus um mir für den morgigen Tag den Auktionskatalog zu besorgen. Rudolf nannte mir zwar die Auktionsnummer und die grobe Gestalt des Stückes, aber leider keine genaueren Informationen. In Angesicht seines Schocks und den Ereignissen in Plauen nur zu verständlich.
Im Auktionskatalog wird das Stück als eine ägyptische Glaubensreliquie aus der 6. Dynastie beschrieben und ist somit ein wahrhaft seltenes Stück der ägyptischen Kultur. Die Reliquie war ein Beutestück aus den napoleonischen Ägyptenfeldzug und wurde von Vivant Denon persönlich gefunden und später verschifft. Es fand seinen Weg nach Frankreich, wurde später jedoch von einem adeligen Engländer, Sir Godwyn Cartland, Earl of Highclere Castle, erstanden, der es bis zu seinem Tode in Besitz hatte und seinem Sohn vererbte.
 
Dienstag, 10. Mai 1924
Unglaublich! Welch einen Schatz habe ich heute erworben- ich kann es noch gar nicht richtig in Worte fassen! Ich war ein wahrer Löwe unter den Anwesenden im Auktionshaus. Wie dieses prächtige Tier kämpfte ich um meine Beute und konnte mich am Schluss durch Ausdauer, Kraft und einer Prise Gerissenheit durchsetzen. Es war, so muss ich zugeben, eine sehr knappe  Angelegenheit, waren meine Kontrahenten doch genauso stur wie ich. Schon frühzeitig stiegen die meisten Mitbietenden aus, und das schon bei einer lächerlichen Summe von 3000 Rentenmark. Ich wusste, dass ich eigentlich nicht mein eigenes Geld einsetzte, doch je heißer der Kampf um dieses Stück wurde, desto mehr verlor ich dieses Detail aus den Augen. Wenn Rudolf oder Baron von Görnhard nicht bereit wären, so viel für die Reliquie zu bezahlen, so war ich es allemale. Den Zuschlag erhielt ich bei der stolzen Summe von 15.000 Rentenmark, war aber überglücklich über meine Beute. Fast schien es mir, als würden meine ehrgeizigsten Kontrahenten, ein Mittvierziger mit hoher Stirn und flachsblondem Haar sowie drei Araber, mit ihren Augen Funken zu sprühen. Nachdem ich das Stück per Scheck bezahlte, fuhr ich mit dem Taxi nach Hause.
Oh wahr, ich wurde nicht enttäuscht! Im Laden angekommen schloss ich diesen für den heutigen Tag, zu sehr würde mich mein Studium beschäftigen. Bei dieser Reliquie handelt es sich um eine mir unbekannte Art von Gebetsmühle, etwa 40 cm in der Höhe und eine Breite von 24 cm. Das Gewicht beträgt laut meiner Küchenwaage zehn Pfund. Das gute Stück besteht größtenteils aus Holz, mit einzelnen Intarsien versehen. Am Deckel und an der rechten Seite befindet sich jeweils ein Holzknauf zum Öffnen. Die Reliquie selbst ist über und über mit Hieroglyphen bedeckt- eine wahre Freude für mich. Es kribbelt schon unter meinen Fingernägeln, am liebsten hätte ich sofort mit der Untersuchung begonnen. Der hohe Preis war absolut gerechtfertigt. Das Ausmaß dieses Schatzes wurde mir gewahr, als ich am Nachmittag das Innere der Reliquie in Augenschein nehmen wollte. Dazu zog ich am Holzknauf des Deckels, welcher sich ohne ein Geräusch zu verursachen nach oben ziehen ließ um schließlich nach hinten zu klappen. Ein gänzlich sinnvernebelnder Anblick bot sich mir! Ich muss gestehen, dass ich zwar die Grundsätze der Mechanik kenne, bei weitem aber kein Experte wie andere meiner Kollegen bin- nie und nimmer hätte ich solch eine komplexe und hochentwickelte Mechanik erwartet! Ich glaube schon fast, mit diesem „Fund“ eine wissenschaftliche Sensation wiederentdeckt zu haben. Denn ich kann mich nicht daran erinnern, dass Sir Godwyn jemals diese höher entwickelte ägyptische Technik präsentierte. Auch in der Fachpresse die ich regelmäßig verfolge, ist mir solch ein Artikel nie untergekommen. Ich werde morgen sofort in die Universitätsbibliothek gehen um in fachkundiger Literatur nach des Rätsels Lösung zu suchen. Für heute schmerzen meine Augen wieder ungemein und so werde ich mich morgen frisch ans Werk machen.
 
Mittwoch 11. Mai 1924
Heute bereits früh auf gewesen und mich sogleich an die Arbeit gemacht; den Laden habe ich heute geschlossen. Bis zum Mittag habe ich mich mit der inneren Mechanik der Reliquie auseinandergesetzt. Musste dann aber resignieren- zu komplex war die Anordnung von Mosaiksteinen, Schiebetäfelchen, Schienen und Rädern, dass mir schon bald der Kopf schwirrte. Womit oder wodurch sich das Innenleben dieses Kunstschatzes in Bewegung setzte, blieb mir unklar. Nirgends ist ein Nebel, Schalter oder ähnliches zu sehen. Ein weiteres Rätsel eröffnet sich mir. Werde mir bei der Eckbude an der Friedrichstraße etwas zum Mittagessen besorgen und dann in die Bibliothek gehen.
Gerade nach Hause angekommen, konnte einiges in Erfahrung bringen, was zumindest die Geschichte dieses Artefaktes anbelangt. Konnte auch mittels eines Querverweises einen Text über die Freimaurer finden, in dem auf die Reliquie hingewiesen wird. Doch die nächste Überraschung kam in Form von Post. Ich hatte gerade mein Jackett abgelegt und mich zum Nachdenken in die Wohnstube gesetzt als der Postbote an meiner Tür klingelte. Er übergab mir ein Telegramm. Weder auf dem Kuvert noch auf dem Telegramm war ein Absender notiert, dafür jedoch ein interessantes Angebot und eine Chiffre-Nummer. Bis morgen werde ich mir das Ganze noch überlegen.
 
Donnerstag, 12. Mai 1924
Heute habe ich eine enorm wichtige Entdeckung gemacht. Während ich die Hieroglyphen Stück für Stück entschlüsselte, stieß ich auf Schriftzeichen mir unbekannter Art. Solche hatte ich bisher noch nie gesehen, sie sind andersartiger als alle zuvor gesichteten Schriften. Ich ging in die Bibliothek um über Querverweise etwas darüber herauszufinden, doch bisher ohne nennenswerten Erfolg. Als ich sie dann näher mit der Lupe untersuchte, stellte sich heraus, dass sie möglicherweise jüngeren Datums sein könnten als die Reliquie selbst. Mit meinem Laienwissen würde ich jedoch nicht weiter kommen, sodass ich mich an einen Experten wenden musste. So hatte ich einen Termin bei Prof. Eberhardt Gendron, Fachmann für Petrologie an der geologischen Fakultät der Universität vereinbart und bin noch am Nachmittag zu ihm hin. Ein geradezu faszinierender Herr mit enormem Fachwissen. Er bat mich, ihm die Reliquie für den restlichen Tag zu übergeben und sie morgen wieder abzuholen. Dann könnte er mir mehr dazu sagen. Im Anschluss verfasste ich noch ein Telegramm an die Chiffre-Nummer, in dem ich mitteilte, dass ich einen Verkauf nicht in Erwägung ziehe und schickte es sogleich ab.
 
Freitag,  13. Mai 1924
Habe heute Nacht nur sehr schlecht geschlafen und konzentrierte mich nur wenig im Laden. Am Vormittag kam dann der Anruf von Prof. Gendron, dass ich nun vorbeikommen könnte. Ich fuhr sofort los und suchte ihn in seinem Labor auf. Was ich erfuhr war mehr als interessant. Laut dem Professor sind die unbekannte n Schriftzeichen nachträglich eingraviert worden und haben ein Alter von nur etwa zwanzig bis dreißig Jahren! Wie verwunderlich war diese Information! Ich überlegte kur und kam zu dem Entschluss, dass demnach Sir Godwyn Cartland die Reliquie in diesem Zeitraum besaß. Wie kamen sie also dorthin und was sollten sie bedeuten? Ich verabschiedete mich vom Professor und versprach ihm, ihn in seinem eigenen Interesse weiterhin auf dem Laufenden zu halten was diese Angelegenheit anging. Ich fuhr dann kurz nach Hause um mir was zum Mittag zu machen und überlegte fieberhaft, wen ich in dieser Sache um Rat fragen könnte. Ein Telefonat später war ich schlauer. An der Universität wurde ich zu Prof. Hommel durchgestellt, ein sehr erfahrener Althistoriker, und dessen Kollegen Prof. Walter, welcher ein altgedienter Orientalist ist. Ich vereinbarte einen Termin bei den beiden Herren für Dienstag- leider noch ein paar Tage in denen ich mich in Geduld üben muss. Damit wir den Vorlauf aber besser nutzen können, versprach ich den beiden Professoren, Photographien von den Zeichen zu machen und sie per Post zu ihnen in die Fakultät zu schicken. Dies tat ich gleich und kann es schon kaum erwarten, ihre Ergebnisse und Meinungen zu hören.
 
Samstag, 14. Mai 1924
Heute fand die Antiquitätenbörse für dieses Quartal statt. Ich hatte schon vor Monaten einen Stellplatz reserviert, damit ich ein paar ausgewählte Stücke dort veräußern konnte. Ich traf viele bekannte Gesichter, doch meine Gedanken kreisten um meine ägyptische Reliquie aus der 6. Dynastie. Was soll sie genau darstellen? Wie funktioniert ihre Mechanik? Was haben diese unbekannten Schriftzeichen dort zu suchen? Und wer hat sie vor so vielen Jahren dort angebracht? Diese Fragen trieben mich in eine Spirale des Grübelns. Konnte mich heute kaum konzentrieren. Bin heute dennoch früh ins Bett gegangen und hoffe auf einen erholsameren Schlaf als gestern.
 
Sonntag, 15. Mai 1924
Ah, der Tag des Herrn! Heute konnte ich in Ruhe ausschlafen und wurde soweit nicht gestört. Habe den halben Morgen im Bett verbracht, fühlte mich etwas schlapp. Gegen 11 Uhr wurde es dann besser und ich habe mich dann fertig gemacht. War heute um 12.15 Uhr mit meiner Mutter und meinem Bruder Friedrich im Restaurant „Barbarossa“ am Kaiserplatz verabredet. Habe beide jetzt schon einige Wochen nicht mehr gesehen und freute mich darauf. Das Essen war gut, die Gesellschaft wie immer exquisit. Mein Bruder wird seine Verlobte nächsten Monat heiraten und ich soll der Trauzeuge sein. Welch eine Freude an so einem Tag- auch für meine Mutter! Zusammen waren wir noch ein wenig im Tierpark und haben den Hochzeitspläne meines Bruders gelauscht. Abends lag ich dann früh im Bett und habe weiter in meiner Literatur gestöbert.
 
Montag, 16. Mai 1924
Habe heute den Laden wieder wie gewohnt geöffnet und war den Tag vollends mit ihm beschäftigt. Es kamen nicht nur Kunden ein und aus, einmal kamen sogar ein paar Geschichtsstudenten und wollten zu einem Fachartikel meine Meinung wissen. Erst spät am Abend setzte ich mich wieder an meine Werkbank in der Hoffnung, den Aktivierungsmechanismus der Reliquie in Gang setzen zu können- aber ohne Erfolg! Ich weiß einfach nicht, wie man es zu aktivieren hat!
 
 
Telegramm
Datiert auf den 11. Mai 1924
 
Sehr geehrter Herr Schubert,
 
wir hegen Interesse an der von Ihnen ersteigerten ägyptischen Gebetsmühle und würden Ihnen für dieses Stück eine stattliche Summe von 20.000 RM bieten. Bitte lassen Sie sich dieses Angebot gehen. Ihre Antwort telegraphieren Sie bitte an:
 
Knorr & Hirth GmbH
Chiffre: 8564-6578-43
 
 
Quittung über ein Telegramm
Datiert auf den 12. Mai 1924
 
Ausgestellt von Fa. Knorr & Hirth
Eisenbahnstraße 4
München
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