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[Nightmare Files] Kapitel 3 - Die Therapie


Der Läuterer
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"Ich finde, es ist mehr wie eine Auferstehung. Und Auferstehung ..." IST GÖTTLICH! "Ach ich weiß nicht. Vergiss es." Ich lasse ein paar der Knochen durch meine Hände gleiten, wische mit dem Daumen Staub herunter und lege sie dann beiseite. Ich bin zu müde, um irgendetwas daraus lesen zu können. "Ich glaube, wir sind noch Freunde, ja, eventuell ein wenig unfreiwillig, aber ich denke nicht, dass einer von uns etwas dagegen tun kann. Irgendwie reitest du mich immer wieder in irgendeinen neuen Wahnsinn." Es war als Scherz gemeint, wabert jedoch nun in diesen Hallen der Toten wie eine prophetische Wahrheit zwischen uns. "Ohne könnte ich vermutlich gar nciht mehr leben."

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Ich schaue die Knochen noch trauriger an.

"Es tut mir Leid, Paul. Es tut mir Leid, dass alles passiert ist, was passiert ist..."

Ich verstumme einen Moment.

"Als ich in der Klinik war, erwartete ich ein Kind, hat man mir gesagt. Ich habe es durch die Therapie verloren..."

Ich schaue weiter die Knochen an.

"Ob es von hartmut war? Oder doch von Dr. Warner? Oder der unbekannter der in der Lodge mich missbraucht hat? Ich habe übrigens die Vermutung, es war der zwillingsbruder von dem Mann, den wir getötet haben. Aber ist alles jetzt unwichtig. Wenn ich von hier wegkomme...Ach ist egal"

Ich merke, dass meine Augen feucht werden.

Ich stehe auf.

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Ich tue es ihr gleich. Lege meine Hand auf ihre Schulter. Tröstlich. "Von wem es war, ist nicht wichtig." Ich hoffe, ich hoffe bei Gott, es war von dem Zwillingsbruder oder Warner oder Hartmut, denn sonst ...!  "Wichtig ist, dass es dir jemals wieder besser gehen wird. Vielleicht wirst du irgendwann ja vergessen können." Ich blicke zu Boden. Da fällt mir auf, dass es sich um Bodenplatten handelt.

 

"Hilf mir mal, vielleicht schaffen wir es, die Platten anzuheben oder aufzuhebeln."

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Ich helfe ihm wie ich kann.

Zusammen, mit hilfe der Kochen als Hebel, heben wir einer der Platten, und schieben wir sie zur Seite.

Ich weiss nichtmal wie spät es ist.

"Wir werden mächtig Ärger kriegen, wenn wir hier raus sind...Ich will einfach raus. Ich schwöre es dir, sollten wir je hier rauskommen, bleibe ich dann jeden Tag nur da im Garten. Ein Mist ist das..."

Ausserdem hier gibt es Untoten.

"Was meinst du, was dieses,..Ding meinte, mit "ihr seid schon verflucht"?

Ich nehme noch einen Knochen, und fnge an zu graben.

"Das wird ewig dauern. Mit Therapie wird heute nichts"

Wir graben, und graben, und graben, genau unter dem Gitter.

Ich spreche nicht mehr.

Hoffentlich höre ich keine Stimme mehr im Kopf.

Edited by Nyre
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Ihr grabt wie besessen mit den Knochen der Toten als Werkzeuge.

 

Die scharfen Kanten von durchgetretenen Oberschenkelknochen erweisen sich als guter Spaten- und Meissel-Ersatz. Mit den Zähnen an den Unterkiefern der Schädel lässt sich das harte und sehr trockene Erdreich wegkratzen.

 

Irgendwann ist Euch das spärliche Licht der dort vorhandenen Kerzenstummel ausgegangen.

 

Die Idee, die Knochen verbrennen zu wollen, habt Ihr bald wieder verworfen, denn die ekelhafte Rauchentwicklung erschwerte Euch das Atmen und verschlechterte die ohnehin schon verbrauchte Luft nur noch mehr.

 

So habt Ihr schliesslich wie besessen im Dunkeln weiter gearbeitet.

Abwarten würde Euren sicheren Tod bedeuten, das wisst Ihr.

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Wann immer das Werkzeug zerbricht... gibt es für Euch hier genügend Nachschub.

 

Eine makabere Arbeit.

Eine Arbeit in Dunkelheit.

 

Schauderhaft.

Gespenstisch.

Grausig.

 

Gefühle von Verlassenheit vermischen sich mit klaustrophobischen Ängsten.

 

Leichte Panik macht sich bei Euch breit.

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Eure Muskeln schmerzen, aufgrund der liegenden Arbeit.

 

Ihr seid erschöpft.

Ihr habt Durst.

 

Irgendwann ist die Öffnung gross genug, dass Matilde es versucht hindurch zu kriechen.

 

Doch Du bleibst stecken und wirst von Paul mühsam zurück gezogen.

 

Eine langwierige, mühsame und zehrende Prozedur.

 

Zum Glück besteht die Unterseite des Gitters nicht aus den spitzen Stangen-Enden, wie sie an der Oberseite zu finden sind, sondern aus einer waagerechten Leiste...

 

... sonst würde dies Euren Tod bedeuten.

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Ihr arbeitet weiter und die Arbeit ist anstrengend und schweisstreibend.

Aber Ihr habt ein Ziel.

Das Ziel heisst: Überleben !

 

Wie im Fieberwahn arbeitet Ihr weiter.

 

Die Zeit vergeht.

 

Ihr fühlt Euch verloren, einsam und von der Welt verlassen.

 

Die Zeit bleibt stehen.

 

Wie lange seid Ihr schon hier?

 

Seid Ihr irgendwann eingeschlafen?

 

Wie lange wird das wohl noch brauchen?

 

Was ist schon Zeit?

...

...

...

 

Ihr seid völlig erschöpft und dehydriert, als Matilde einen zweiten Versuch startet und durch die nun erweiterte Öffnung, unter dem Gitter hindurch, in den vorderen Teil der Krypta, gleitet.

 

Dann folgt Dir Paul.

 

Du unterstützt den Ausbruchsversuch, indem Du ihn an den Handgelenken greifst und so lange ziehst, bis auch Paul frei ist.

 

Frei... Frei... Frei!

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Wie ein blindes Ungetüm, unfähig zu sprechen, krieche ich vorwärts, lasse sie nicht los, die Zeit, sie hat sich gezogen, wie ich Matilde nun mit mir ziehe. Meine Zunge windet sich in ihrer trockenen Höhle. Nur ein Gedanke bestimmt mein Denken ... Nur der eine Gedanke ... ein einziger ...

 

Frei?

 

Nein.

 

Ich brauche keine Freiheit, ich könnte sterben.

 

Wär da nicht!

 

FREYA!

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Ihr tastet Euch den Weg zurück. Zurück aus der Krypta ans Licht. Doch viel Licht ist nicht am Himmel. Es ist Nacht. Und nur der Schein des abnehmenden Mondes erhellt die Szenerie.

 

Aber diese Luft. So frisch und kühl, dass sie schon fast in Euren Lungen brennt.

 

Ihr schaut Euch an.

 

Ihr seht zum Fürchten aus.

Ziemlich lädiert und mitgenommen.

 

Die Finger? Voller Schürfwunden, Schnitte und Risse.

Die Hände? Ebenfalls zerschunden. Bedeckt mit Blasen und mit angetrocknetem Blut.

Die Unterarme? Zerkratzt und voller Abschürfungen.

 

Ein einziges Bild des Jammers.

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Ich laufe langsam und wortlos einen Stück zurück.

Irgendwann schaue ich Paul an.

Freya macht sich um ihn bestimmt Sorgen, die arme.

Und was ist mit mir?

Keine kümmert sich hier um mich. Plötzlich ist mir sehr kalt.

Wer weisst, wo Hartmut jetzt ist.

Aber ich habe noch Luni. Das ist alles was ich hab.

Das musst mir reichen, bis ich wieder hier raus bin.

Übrigens, ich höre wieder Stimmen im Kopf. Das ist nicht gut.

Nur Jesus ist auferstanden?

Blödsinn. Denke ich herausfordend.

Und laufe weiter, bis ich die Villa wieder im Sicht habe.

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Als Ihr Euch dem Böcklin Haus nähert, seht Ihr zuerst Lichter. Dann hört Ihr eine Trillerpfeife und dann schliesslich Stimmen. Es sind die Pfleger und auch einige Ärzte.

 

Sie tragen Laternen in den Händen und eilen auf Euch zu. "Oh Gott. Was ist geschehen?"

 

Ihr seht die Besorgnis im Blick der Personen. Stützend greifen Euch die Pfleger unter die Arme. "Sie sind jetzt wieder in Sicherheit. Wir werden Sie hinein bringen und uns um Sie kümmern."

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Ich habe nichttmal die Kraft zu sagen, dass es mir gut geht.

Ich schliesse meine Armen um den Hals des ersten Pflegers der sich nähert, und lasse mich wie ein Kind tragen.

So fühle ich mich auch.

Edited by Nyre
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- - - - - - - Kapitel abgeschlossen - - - - - - -

 

Es geht weiter im Kapitel - Ein guter Tag zum... -.

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