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[At your Door] Nebenplot Kapitel IV: Die Befragung von Pierce, James


-TIE-
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Los Angeles Montag 15. Juni 2015

 

Agent Valentine nimmt dich mit auf die dunkle Seite des Flures. Natürlich ist sie nicht wirklich dunkel, aber gegen das goldenen Sonnenlicht auf Vivians Seite haben die blassen, kalten Neonröhren keine Chance und der Flur wirkt kalt, obwohl es in dem Gebäude, trotz Klimaanlage, stickig warm ist.

 

Du wirst in ein kleins, wenige Quadratmetergroßes Zimmer geführt, keine Fenster nur künstliche Beleuchtung. Ein einzelner kahler Tisch steht in dem Raum der wenig einladent wirkt. Metallene Ringe an dem Tisch dienen dazu verdächtige mit den Handschellen zu fixieren und der Tisch selbst ist am Boden festgeschraubt. Jimmy kennt diese Räume nur zu gut, der obligatorische Spiegel darf natürlich nicht fehlen. Gleich rechts vom Tisch, wer auch immer zuschauen will hat beide Parteien gut im Blick.

 

Auf dem Tisch selbst ein fest installiertes Microphon und eine kleine Leiste mit Knöpfen, an, aus, aufnahme, spulen. Die Stühle hier sind nur aus Plastik, kein Metall, auch sonst gibt es in dem Raum keine anderen beweglichen Objekte. Agent Valentine bittet dich ihm gegenüber Platz zu nehmen, er hat die Tür im Rücken du die kahle, grau gestrichene Betonwand.

 

"Möchten sie etwas essen, etwas trinken, Kaffee vielleicht Mr. Pierce. Sie sehen etwas erschöpft aus!?" Beginnt Agent Valentine während er ein paar große braune Briefumschläge vor sich auf den Tisch legt. "Ich weiß, der Kaffee hier schmeckt zum Kotzen, aber besser als nichts. Ich könnte aber auch etwas holen lassen, hier um die Ecke ist das La Reflection die haben ein spitzen Sushi, sind sie der Sushi-Typ Mr. Pierce?"

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Ich lache kurz. "Nein. Vielen Dank. Steak. Der Steak-Typ. Aber kommen wir doch gleich zur Sache. Sie kennen meine Akte. Sie wissen ich kenne dieses Spiel. Von meiner Seite können sie gerne gleich zu ihren Fragen kommen. Sie haben ja schon auf uns warten müssen."

 

Ab in die Offensive. Mit mir nicht, Bürschchen.

 

"Sehr viel mehr als bei unserem ersten Verhör werde ich aber auch heute nicht beitragen können. Und glauben sie mir, bei der Ergreifung dieser Scheißkerle ... sorry ... der Täter helfe ich ihnen wo es nur geht." Mein Blick ist jetzt ernst. Er soll ruhig sehen, dass dieser Überfall an meiner Ehre gekratzt hat. Er ist ein Cop. Er versteht das. Selbst ein FBI-Schlipsträger versteht das.

 

Ich achte darauf freundlich zu sein, ihn nicht zu provozieren. Ich sitze gerade, lümmle nicht und habe die Hände entspannt vor mir liegen, knete nicht die Finger oder zupfe an meiner Kleidung herum.

 

Ich blicke Agent Valentine entspannt und mit einem freundlichen Coplächeln an.

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Agent Valentine blickt dich mit einem nicht näher definierten Grinsen an. "Gut, wie sie wünschen Mr. Pierce." Neben die beiden Umschläge wandert ein kleiner Notizblock auf den Tisch und Agent Valentin zückt einen Kugelschreiben, billiges Einwegmodell, schwarz, aus einer Hosentasche.

 

Er tippt auf den Aufnahmeknopf, blickt auf die Uhr. "Montag 15. Juni 2015, Befragung von Pierce, James im Raum anwesend sind Mr. Pierce und Agent Valentine der die Befragung leitet."

 

Nach einer kurzen Pause fährt er fort.

 

"Mr. Pierce können sie sich vorstellen warum wir sie zu dem Überfall am 12. Juni 2015 befragen?"

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"Weil es sich nicht gut macht, wenn irgendwelche Biker auf den Straßen von L.A. mit automatischen Waffen herumwedeln. Und unbescholtene Bürger fast in die Luft jagen. Und sie die Herrschaften schnappen und einsperren wollen. Nachdem ich das Glück hatte in dem entsprechenden Wagen zu sitzen, die Cops den Fall wegen dem Einsatz von Sprengstoff an sie abgegeben durften befragen sie mich nun nochmals. Schauen, ob die Jungs vom LAPD ihre Hausaufgaben gemacht haben."

 

Meine Miene ist wieder das übliche professionelle Pokerface. Meine Stimme ist neutral, kein Sarkasmus. Einfach meine Art die Dinge beim Namen zu nennen.

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"In der Tat Mr. Pierce das wären nachvollziehbare Gründe für eine erneute Befragung, der Einsatz von Sprengstoff fällt, in Verbindung mit einem Diebstahl, in der Tat in unsere Zuständigkeit, sonst würden hier die Leute vom ATF sitzen."

 

Pause.

 

"Hat sie der Überfall überrascht?"

 

Die Frage kommt sehr direkt.

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"wären nachvollziehbare Gründe" - Ok, irgendwas läuft hier schief. Haben die neue Spuren? Oder hat vielleicht unser Kaninchen-Freund einen kleinen Scherz parat?

 

"Natürlich. Wer konnte mit sowas rechnen? Mr. Jatik hat uns beauftragt. Die Details wird er ihnen bestimmt gesagt haben. Sie wissen mit Sicherheit auch von der Verschwiegenheitsklausel. Aber ich will ihnen nicht blöd kommen, damit wir uns nicht falsch verstehen. Was wir transportiert haben weiß ich nicht. Das wusste vermutlich dieser Slakes. Der ist ja fest für FW tätig. Wir sollten die Ware sicher trasportieren. Und das ist mächtig in dir Hose gegangen. Ich hab die Biker zwar im Spiegel gesehen, mir aber nichts gedacht. Schon garnicht so eine Nummer."

 

Ich fixiere Agent Valentine. "Bin ich noch Zeuge? Was ist hier los?" Ich beuge mich leicht nach vorne, offene Körperhaltung, leichte neugierige Anspannung, aber keine Nervosität.

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"Sehen sie Mr. Pierce, das ist das Problem." Agent Valentine seuftzt, faltet seine Hände und blickt dich an. "Ich habe ihren Hintergrund recherchiert, sie sind kein Botenjunge für Kosmetika die auf giftige Inhaltsstoffe hin getestet werden sollen. Das ist weit unter ihrem Niveau! Slakes hat schnell geschaltet und eine gut einstudierte Geschichte zum besten gegeben als wir ihn gefragt haben und ihr Auftraggeber hat das natürlich bestätigt."

 

Agent Valentine schaut dich einen Augenblick lang an bevor er fortfährt.

 

"Wir wissen beide das es nicht stimmt, beleidigen sie nicht meine Intelligenz mit einer...ich weiß nicht was im Wagen war Geschichte...dafür sind sie zu sehr Profi. Ich akzeptiere, das sie mir nicht sagen werden was im Auto war, bei ihrer Kollegin bin ich mir da nicht so sicher..." fügt er hinzu und blickt in Richtung Tür "...nein, von ihnen möchte ich wissen was ist ihr Aufgabe bei Full Wilderness, warum sind sie noch hier. Als ich erfuhr das sie die Stadt verlassen haben, dachte ich sie wären wieder zurück an die Ostküste gefahren, aber nein, sie kommen zurück nach LA, was hält sie hier!?"

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"Wie gesagt, mit Slakes haben wir nichts zu tun. Daher kann ich auch nicht sagen was er und sein Chef vielleicht abgesprochen haben. Wir wurden von Mr. Jatik beauftragt für ihn eine Untersuchung durchzuführen. Zu einem, sagen wir internen, Problem. Da er nicht sicher sein kann, wem er trauen kann, hat er Leute von außen dazugeholt. Sogar von außerhalb L.A. Profis, diskret und schnell. Wir überprüfen Mitarbeiter und Partner von Mr. Jatik."

 

Ich überlege einen Moment.

 

"Er scheint damit auch gut beraten zu sein. Anders kann ich mir den Überfall nicht erklären. Da muss es einen Maulwurf geben."

 

Ich blicke Agent Valentine an. "Glauben sie mir, ich will ihnen wirklich nicht dumm kommen. Ich saß lang genug auf der anderen Seite des Tisches. Aber wir haben keinen Dreck am Stecken, Miss Chandler und ich. Und soweit ich es bisher einschätzen kann, Mr. Jatik auch nicht. Wenn wir bei unseren Recherchen auf etwas stoßen, was nicht die reine Überscheitung von Firmengeheimnissen betrifft, sondern einen Straftatbestand darstellt, dann werde ich das an die entsprechenden Stellen geben. Ich bin privater Ermittler, aber kein käuflicher Söldner, der den Dreck wegräumt."

 

Wieder eine Pause.

 

"Mehr kann ich nicht sagen, ohne gegen die Klausel zu verstoßen. Falls es keinen wirklich guten Grund dafür gibt, werde ich das nicht tun."

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"Nein, ein Söldner sind sie wahrlich nicht" murmelt Agent Valentine bevor er lauter fortfährt. "Sie schätzen Mr. Jatik also als einen sauberen, ehrlichen Geschäftsmann ein, sehe ich das richtig?" Ein rein rhetorische Frage. "Was denken sie wird Mr. Jatik tun wenn sie den Maulwurf gefunden haben?"

 

Agent Valentines Hände spielen mit einem der braunen Umschläge auf dem Tisch, dann blickt er auf und schaut dich an.

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Die Frage macht mich nervös. Ich zwinge mich mir nichts anmerken zu lassen.

 

"Sein Hintergrund ist sauber. Ich habe mich natürlich vorher mit ihm beschäftigt. Ich denke er wird eine Abmahnung rausschicken wenn es nur eine Kleinigkeit ist, ansonsten wird er ihn rauswerfen denke ich."

 

Noch keine einzige Frage zu dem Überfall ...

 

"Ich weiß, sie stellen die Fragen. Aber bin ich nicht hier, um zu dem Unfall befragt zu werden? Es geht aber bisher nur darum was ich für Mr. Jatik tue, wie ich ihn einschätze. Das ist ein wenig verwunderlich."

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"Natürlich, der Unfall!" Agent Valentine nimmt die Hand vom Umschlag und schlägt wieder sein Notizblock auf. "Können sie, jetzt mit etwas Abstand zu der ganzen Sache, irgendwelche ergänzenden Angaben machen? Ist ihnen irgendwas eingefallen das uns bei den Ermittlungen weiterhelfen könnte?"

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Ich beschreibe ausführlich die Übernahme in der Garage bei FW, das Kennenlernen mit Slakes, die Recherchen zu ihm danach. Die Hitze des Tages. Dann die Fahrt mit Ziel Zymvotek, die Biker im Rückspiegel. Die Explosion, die Biker mit ihren Waffen. Ich mache Pausen, denke immer wieder nach.

 

Die Tattoos, ein vierblättriges Kleeblatt, die Zahl 666, Hakenkreuze und die Buchstaben A und B. The Brand, One Two, Able Baker. Irgendein Ableger des Aryan Brotherhood, bekannt dafür keine halben Sachen zu machen. Es sind sechs, fünf Männer und eine Frau, ein bulliger Typ mit den Buchstaben WPWW auf dem Hinterkopf.

 

"Ich fürchte viel mehr als beim ersten Mal ist das nicht. Die haben sowas auf jeden Fall nicht zum ersten Mal gemacht."

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"Nein. An der Kreuzung war eine kleine Baustelle, die Straße auf eine einspurige Fahrrinne verengt. Der Wagen einer Telekommunikationsfirma stand neben einem mit einem Zelt abgedeckten Erdloch. Eine Ampel hat den Verkehr an dieser Stelle geregelt. Sonst waren kaum Autos oder Personen unterwegs. Nach der Explosion war ich ein paar Sekunden, vielleicht auch Minuten, nicht ganz da. Dann wurde ich rausgezogen und ich habe alles dafür getan, dass wir heil aus der Sache rauskommen. Jemand war im Wagen, die Sicht wurde mir nur von ein paar der Biker verstellt. Ich erinnere mich an die sechs Personen, weiß aber nicht mehr wer was wann gemacht hat. Mit dem Schock, dem Pfeifen in den Ohren und Tränen in den Augen vom Rauch war das alles viel zu schnell vorbei. Mr. Slakes war glaube ich bewusstlos oder kurz davor, Miss Chandler hat sich auch an nichts weiter erinnern können."

 

Eine kurze Pause. 

 

"Wir haben diese Geschichte aber ruhen lassen. Ich wollte, dass wir durchschnaufen, den Kopf frei bekommen und uns wieder dem Job zuwenden. Ich habe schon andere Sachen durchgestanden. Und Miss Chandler auch. Mund abwischen, weitermachen. So sagt man doch."

 

Dann schaue ich interessiert auf die Umschläge.

 

Komm schon. Was willst du eigentlich wissen? Oder versuchst du es wirklich mit dem alten Trick und hast leere Umschläge hier liegen?

 

Ich versuche abzuschätzen, ob sich etwas darin befinden müsste. 

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