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[Sieben] -Prolog: Das Haus-


-TIE-
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Lawrence Foyle

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Wieder lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Ich beginne direkt damit einzelne Buchrücken zu lesen. Mir selbst fehlt meistens die Muse abends noch zum Vergnügen zu lesen, die Arbeit mit Unmengen an Akten und Gesetzesschriften ist anstrengend genug. Die morgentliche Zeitung und gelegentlich das ein oder andere Fachbuch sidn für mich vollkommen ausreichend. Doch Matthew kann hier bestimmt viele wunderbare Stunden verbringen.

 

Doch irgendetwas scheint ihm zu missfallen. Ich blicke ihn verwirrt  und mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue an als er ein wenig zurückschrecken zu scheint und uns derart begeistert "The Tragedy of King Lear" präsentiert. Obwohl ich dieses Werk bisher nicht gelesen habe ist es mir schleierhaft warum ein so verbreitetes Buch solch Begeisterung hervorrufen kann. Hier gibt es bestimmt noch andere deutlich seltenere, wertvollere und interessantere Werke. Aber vermutlich fehlt mir einfach nur die Ader für derlei Dinge... Matthew fühlte sich zu so etwas dagegen schon immer viel mehr hingezogen.

 

Verstohlen mustere ich die Bibliothek weiter, suche nach Details die Matthew verschreckt haben könnten. Doch ich sehe nichts außer den vielen Büchern und den Blick auf den wundervoll gepflegten Garten. Ich würde gerne nachfragen, doch stattdessen übe ich mich in höflicher Zurückhaltung. Vor allem dank Nancys Anwesenheit. Ich möchte den neuen Hausherren natürlich nicht vor seiner Bediensteten bloßstellen.

 

Also tue ich es Matthew gleich und schenke Nancy meine Aufmerksamkeit damit sie mit der Führung fortfahren kann.

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Weiter geht es durch das Haus. Nancy eilt beflissentlich voraus, die Geräusche ihre Schritte werden, wie die euren, von dem dicken Teppich geschluckt bis sie die nächste Tür erreicht. Im Vorbeigehen, zieht sie einen der schweren Vorhänge nach dem anderen zu um die Kälte die sich an den Glasscheiben in Eiskristallen zeigt auszusperren.

 

"Jetzt folgt ihr großer Salon Master Richmoore!"

 

Die Tür schwingt auf und ihr kommt in einen großen Raum mit wunderbarer Bodenarbeit. Wer die Fliesen verlegt hat war ein echter Künstler. Die Wände hier sind mit prächtigen Malereien verziert die Szenen aus dem Leben und Wirken großer englischer Seefahrer zeigen. Drake und andere Karperpiraten im Namen der Krone. Wie die Eingangshalle ist dies ein weiteres Prunkstück des Hauses. Die Fliesen dieses Raumes bilden konzentrische Kreise die einen wirbelnden Strudel in die Tiefe zeigen, welcher sich in der Raummitte zentriert. Am Ende des Strudels kann man das Totenreich erkennen und Neptun in seiner Mitte.

 

Ein großer Kamin befindet sich in der Mitte der Südwand. Dieser ist geformt wie ein riesiger Löwenkopf der sein Maul weit aufreißt um ein markerschütterndes Brüllen hinauszuschreien. In dem Schlund des Löwen, hinter den gebogenen Fangzähnen lodert das Feuer. Die Augen des Löwen sind freigelassen worden, so dass es aussieht als wenn sie rot glühend funkeln wenn das Feuer im Kamin entfacht ist oder Teiche undurchdringlicher Schwärze bilden wenn das Feuer erloschen ist. Wenn die Flammen heruntergebrannt sind und nur noch die Asche darin glost, ist es als wenn sie im düsteren Rot erstrahlen. Ein verschlagenes Rot welches nichts Gutes verheißt. Die Augen sind so geschickt im Schädel platziert das man egal wo man in dem Salon steht das Gefühl hat der Löwenkopf starrt einen an. Vom Gesichtsausdruck her könnte dieser Löwenkopf das Ebenbild des linken Löwen sein der den Kamin in der Südwand der Eingangshalle flankiert.

 

Nur wenige Anrichten und ein paar Beistelltische stehen an den Wänden. Dieser Raum ist wie dafür geschaffen hier Gäste zu empfangen oder sich darin zurückzuziehen und verschwörerische Gespräche zu führen, während draußen in der großen Halle der Ball stattfindet. Manchmal hat man fast das Gefühl in dem Gemäuer das widerhallen wilder, rauschender Feste und Konzerte zu hören, wie sie hier sicherlich reichlich stattgefunden haben.

 

In der Nordwestlichen Ecke ist ein kleiner Teil des Raums erhöht worden so das hier Musiker oder Künstler über der Menge stehen können um ihre Talente zum Besten zu geben.

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Lawrence Foyle

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Ich mustere Matthew und den neuen Raum gleichermaßen, versuche dabei abzuschätzen ob ihm wieder etwas missfällt. Der Raum bestätigt nur weiter meinen Eindruck des Verstorbenen. Er schien Reiselustig gewesen zu sein, festgehalten in dieser beeindruckenden Szenerie. Ein wenig verschroben, aber auf ausgezeichnete Qualität achtend. Gewiss eine interessante Persönlichkeit.

 

Und er hatte ein Faible für beobachtende, lodernde Augen.... Ein Faible welches ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.

 

Mir springt schließlich der Mahlstrom in der Mitte des Raumes ins Auge, der reißende Strom der letztlich alles und jeden erfasst und unvermeidlich in das Totenreich befördert. Dazu Neptun, der römische Gott des Meeres. Ich erschaudere leicht und merke wie ich beginne zu frösteln und das nicht wegen den Temperaturen, als ich daran denke wie schrecklich passend diese Abbildung ist angesichts des nassen Grabes das Sir Isiah Mcnay fand.

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Matthew William Richmoore

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Der Strudel mit Neptuns Totenreich weckt bei mir, ohne es zu wissen, die gleichen Gedanken wie bei Lawrence. Er lebte als Seefahrer und Abenteurer, wenn er schon sterben musste, dann war diese letzte Ruhestätte wohl nach seinem Geschmack. Ich spreche ein kurzes, stilles Gebet für Isiah.

 

Dann gehe ich näher zum Kamin und betrachte den Löwen und den Kamin eingehender.

 

Dieser Ort, mit seinen düsteren Elementen, wirkt auf mich wie eine Befreiung. Geheimnisse, kunstvolle Details, die Bücher. Schon nach den ersten Räumen gibt es so viel, mit dem ich mich ausgiebiger beschäftigen möchte. Eine Begeisterung nimmt von mir Besitz, die ich lange nicht mehr verspürt habe. Dann fällt mir wieder das Heckenlabyrinth ein, und ich schaudere kurz.

 

Dann drehe ich mich wieder zu Nancy um und nicke ihr zu fortzufahren. Es schickt sich nicht, wenn ich vor allen anderen nach geheimen Mechanismen oder anderen Geheimnissen suche. Später. Ich habe noch viel Zeit mir jeden Raum in aller Ruhe anzusehen.

 

"Die Künstler welche dieses Haus geschmückt haben waren Meister ihres Fachs. Beeindruckend. Falls ihnen etwas zu der Entstehung bekannt ist oder sie andere Dinge zu den einzelnen Räumen zu berichten wissen, scheuen sie sich nicht, dies zu tun."

Edited by Dark_Pharaoh
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Lawrence Foyle

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Als ich noch einmal fröstelnd einatme meine ich plötzlich das Salz des Meeres zu riechen, Seetang der auf den Wogen treibt. Ich spüre regelrecht die Gischt auf meinem plötzlich aschfahlen Gesicht. Ein weiterer Atemzug voller Meeresluft... langsam bewegen sich die Kacheln unter mir zum Rande meiner Wahrnehmung, die bei dem Strudel endet. Dem Mahlstrom der hinab zu Neptuns Reich führt.

 

Neptun ruft mich zu sich, zu den Toten. Doch noch nicht jetzt! Florence, mein Sohn...

 

Ich schwanke kurz, aus meinem Gesicht ist jegliche Farbe gewichen. Ich atme noch einmal ein, wie ein gerade ertrinkender, schließe die Augen für einen Moment und blicke kurz darauf auf die starren Fließen und das starre Abbild Neptuns.

 

Ich sollte mir wohl mal eine Pause gönnen, jetzt beginnen sogar schon meine Sinne mir Streiche zu spielen, hoffentlich hat niemand etwas bemerkt...

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Nancy tritt etwas verlegen von einem Fuß auf den anderen als Matthew sie direkt auf das Haus anspricht. "Es tut mir leid Master Richmoore, aber ich bin erst seid zwei Jahren in diesem Haushalt beschäftigt, es war schon alles so wie es jetzt ist und der verstorbene Master Mcnay, er war nie hier. Meine Tante kann ihnen sicherlich die eine oder andere Geschichte erzählen, früher war Master Mcnay ständig hier, aber die letzten Jahre..." sie macht eine betretene Pause "...ich habe ihn nie kennen gelernt. Er war immer auf Geschäftsreisen. Meine Tante müsste bald wiederkommen, dann kann sie ihnen sicherlich all ihre Fragen beantworten."

 

Entschuldigend zuckt sie mit den Schultern und führt euch dann weiter.

 

"Linkerhand geht es in die große Halle, direkt vor uns liegt das private Arbeitszimmer von Master Mcnay."

 

Die Tür neben dem Löwenkamin schwingt leise auf, kein Quietschen oder Knarren, auch nach all der Zeit ist sie in perfektem Zustand. Die Angestellten sorgen gut für das Anwesen.

 

Ein großer Schreibtisch mit einer Platte aus poliertem Marmor ist das erste was euch auffällt als ihr das Zimmer betretet. Der Unterbau des Schreibtisches ist aus dunklem Holz und schlicht gehalten. Auf der Platte selbst steht nur ein kleines Tintenfässchen und eine Auswahl verschiedener Federkiele mit vergoldeten oder versilberten Spitzen ist daneben in einem Ebenholzkästchen aufgebaut. Hinter dem Schreibtisch steht ein gemütlich wirkender Stuhl mit hoher Lehne. Sitzposter und Rückenlehne sind mit schwarzem Samt beschlagen. Hinter dem Schreibtischstuhl an der Wand etwas erhöht hängt ein weiteres Ölgemälde. Es zeigt einen König in rotem Gewand und buschigem weißen Kragen, mit einem unheimlich verzehrten Gesicht das den Wahnsinn hinausschreit. Der Mund ist im Zorn weit geöffnet, die Augen starren denjenigen der den Raum betritt Hasserfüllt an. Die Haut des Königs ist bleich, fast grau. Da wo sich die spinnenartigen Hände in die Armlehnen krallen treten die Knöchel weis hervor. Irgendwie will man sich nach dem ersten Anblick nicht sofort an den Schreibtisch setzen, hat man doch den Wahnsinn im Nacken.

 

An der Westwand hängt eine detaillierte Stadtkarten Londons. Der Rest der Wände ist mit kleinen Borden versehen auf denen sich Papiere und Akten stapeln, dies ist die gesamte Buchhaltung des Hauses. Vor dem Schreibtisch liegt ein eleganter Läufer aus roter Wolle, welcher mit weißem Fell eingerahmt ist, Besucherstühle gibt es keine. Anscheinend steht man vor dem Hausherren wenn er einem in das Arbeitszimmer ruft. In der Nordostecke ist ein Kamin dessen Feuer in diesem doch eher kleineren Zimmer eine behagliche Wäre hervorrufen kann. Neben dem Kamin in der Ostwand steht eine hohe Glasvitrine in der mehrere Karaffen mit ausgelesenen Portweinen und Whiskys stehen, dazu noch edle Kristallschwenker um dem Alkohol sein volles Aroma zu verleihen.

 

Von hier aus führt noch eine Tür in der Ostwand in einen Nebenraum, schräg versetzt, gegenüber der Eingangstür führt eine elegante Glastür hinaus auf eine kleine Terrasse, die jetzt im Winter verwaist und trostlos daliegt, durch das Fenster in der Westwand, kann man wie aus dem Salon auch auf den Garten blicken.

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Julius A. Frinton


- Castlewick Street, Arbeitszimmer im EG. des Anwesens -


 


Der Fleck will mir nicht aus dem Gedächtnis gehen; doch seine brennende Präsenz in meinen Gedanken wird durch die Freude über die gute Pflege und die guten Manieren des Personals dieses Anwesens - repräsentiert durch Miss Tippet - gemildert. Die Räumlichkeiten sind exquisit und extravagant, für den Erhalt also fordernd. Freude für Master Richmoore steigt in mir auf, dass er nun der Herr eines solchen Anwesens ist; zugleich Freude für mich, dass ich mich einer solchen Aufgabe - dem Erhalt des Gebäudes und des Interieurs - stellen darf.


 


Wenn nur dieser Fleck nicht wäre. Hoffentlich kommt die Tante gleich, damit auch die letzten Fragen zum Haus und seiner Geschichte beantwortet werden können. Du musst es irgendwie schaffen, Frinton, dass die Situation der Tante nicht unangenehm wird, zwar wurde ihr Master Richmoore nicht korrekt angekündigt, dennoch wird es ihr peinlich sein, die Ankunft des neuen Hausherren versäumt zu haben. 


Den Shakespeartext solltest du wohl ebenfalls besser verstecken. Wenn du dich richtig erinnerst - was nach den langen Vorträgen des verstorbenen Master Staunton, Gott sei seiner Seele gnädig, kaum anders zu denken ist - kommt der Bote zur Rettung der zum Tode verurteilten Cordelia zu spät und König Lear wird darüber wahnsinnig und stirbt vor Gram. Die Parallelen zu Master Richmoores Schicksal sind zu groß, als dass er sich dieses neuerliche Erleben im Shakespear'schen Spiegel antun sollte.


Also, Frinton, die Tagesangenda lautet für Sie: Fleck entfernen, Tante einführen, König Lear verschwinden lassen.


 


Als ich diese Gedanken beendet habe, konzentriere ich mich wieder auf die Führung und das imposante Arbeitszimmer.

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Matthew William Richmoore

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Ich trete ein paar Schritte in den Raum. Ein intimer Ort. Hier hat mein Onkel seine Briefe geschrieben, ist seinen Gedanken nachgegangen. Vielleicht hat er auch mir hier geschrieben? Diesen Ort werde ich genauer untersuchen. Allein. Bis ich weiß, dass mögliche Geheimnisse meines Onkels geheim bleiben. In der Familie.

 

Dann blicke ich zu dem Bild und erschaudere. Den King Lear habe ich nur zufällig aus dem Regal gezogen, jetzt starrt er mich an. Oder wer ist das? Warum hatte mein Onkel so ein Bild hinter sich? Damit muss er jeden Besucher, zumindest beim ersten Mal, aus der Fassung gebracht haben. Oder war das die Idee dahinter?

 

Zwei Jahre ... zwei Jahre war er nicht mehr hier? Weshalb? Ich denke wieder an seine Weisungen an mich. Den Schlüssel.

 

Mein Blick fällt zurück auf King Lear. Als ihm Tom of Bedlam begegnet erkennt er an dessen Elend den Menschen als das, was er seiner Natur aus wirklich ist: ein armes, nacktes Tier. Ab dann beginnt er erstmalig Mitleid zu zeigen und er beginnt seinen Weg aus dem Wahnsinn hin zur Selbsterkenntnis.

 

Du wolltest dich gestern umbringen, Matthew. Das ist auch eine Art von Wahnsinn. Die Omen und Zeichen drohen mich langsam aber sicher zu überwältigen. Dieses Bild. Das Heckenlabyrinth. Der Schlüssel und sein Geheimnis. Ich werde mich der Herausforderung stellen. Und dieses Geheimnisse lüften. Meine Entschlossenheit nimmt weiter zu. 

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Julius A. Frinton

- Castlewick Street, Arbeitszimmer im EG. des Anwesens -

 

Ich erinnere mich, dass Master Richmoore und Mr. Foyle sich über ein Bibelzitat unterhalten haben, als sie auf das Essen warteten; ich habe es mit Miss Tippet vor der Tür gehört, während wir warteten, dass die Gentlemen ihr Gespräch beenden, bei dem wir sie nicht unterbrechen wollten. Die Karte im Arbeitszimmer fesselt mich jetzt und während ich sie begutachte, fällt mir ein weiteres mögliches Bibelzitat auf. Master Richmoore scheint nichts bemerkt zu haben, oder er schenkt der Karte keine Beachtung, da das Bild seine volle Aufmerksamkeit gefangen hält; doch nach dem Interesse an dem ersten Zitat und dem angedrohten Shakespear-Ausflug scheint mir das zweite Zitat eine gute Möglichkeit ihn vielleicht auf andere Gedanken zu bringen. Etwas gegen die Etikette, aber wohl bei einer Hausführung und unter den besonderen Umständen noch zu verschmerzen. Ich ergreife das Wort, deute auf die Karte und wende mich an meine Begleiter - am ehesten an Miss Tippet, unsere Ariadne, doch offen genug in die Runde gesprochen, dass auch die beiden Gentlemen mich hören können und ihr Augenmerk auf die Londonkarte gelenkt wird.

 

"Da steht ein 'Treu bis in den Tod'; bezieht sich das auf den sehr ähnlich lautenden Abschnitt des zweiten Kapitels der Offenbarung des Johannes oder wie verhält es sich wohl damit?" Dabei deute ich auf den Rand der Karte, zu dem Teil, wo der Maßstab verzeichnet ist; hier findet sich - neben anderen Phrasen - auch die von mir wiedergegebene. Ich lasse meinen Worten bewusst keine Anrede folgen, wenn Miss Tippet es weiß, dann kann sie hier in die Bresche springen und antworten, wenn nicht, dann kann sie durch bloßes Schweigen ihr Gesicht wahren und vorgeben davon auszugehen, dass meine Worte nicht an sie im speziellen gerichtet waren.

 

Wenn keine Antwort kommt, schiebst du gleich ein, wohl schon, interessant, interessant hinterher, dann findet die Frage direkt einen Abschluss, der allen ihr Wohlbefinden lässt. Hoffentlich interessiert Master Richmoore das Thema, so dass er den werten König Lear wieder vergisst.

Edited by 123
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Guest Ele

Lawrence Foyle

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Das abstoßende Gemälde hinter dem Schreibtisch fügt sich nahtlos in das Bild das ich mir gemacht habe, scheint es fast noch zu unterstreichen. Dem Haus wohnt unabstreitbar ein sehr eigenwilliger, düsterer, sogar unheimlicher Charakter inne. Dem ganzen Haus oder nur der Einrichtung? Ob Matthew sich hier jemals heimisch fühlen kann? Wird er zum Gedenken seines Onkels diese Dinge so lassen? Oder wird er die Bilder abhängen? Ich muss meinen Blick regelrecht von der Darstellung losreißen, die mir ein paar kalte Schauer über den Rücken jagt.

 

"Treu bis in den Tod...." Der Stadt? Das ist schon ein wenig - makaber. Dennoch bin ich froh über diese Ablenkung und trete neben Frinton um die Karte ebenfalls genauer zu mustern, ich lasse sie allerdings unkommentiert. Lese den Kommentar, suche nach weiteren. Ein weiterer Punkt zu dem Verstorbenen - er muss diese Stadt sehr geliebt haben.

 

Danach schweift mein Blick über die Akten. Hier wird schon lange niemand mehr Buch geführt haben wenn Sir Mcnay bereits so lange Abwesend war. Viel Arbeit, bei der ich Matthew hoffentlich unterstützen kann.

 

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Matthew William Richmoore

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Mein Blick folgt den anderen zur Karte, ich mustere sie und suche ohne groß darüber nachzudenken die Castlewick Street, das Haus meiner Eltern und das Haus von Isabelles Familie. Ich erkenne bekannte Straßenverläufe und fremde Strecken um dieses Anwesen. London. Die Stadt hat mich zurück. Treu bis in den Tod. Wie ein stiller Vorwurf prangen diese Worte auf dem Teppich. Die düsteren und unheimlichen Bilder zuvor haben mich nicht verschreckt, im Gegenteil, erkenne ich doch mein Leben darin. Auch dieser Teppich scheint nicht anders. Allerdings habe ich dieses Gebot gebrochen. Ich war der Stadt, dem Land, nicht treu.

 

Oder ... meint es etwas anderes? Isabelle war ich treu bis in den Tod. Nein, dann wäre ich bei ihr. Das wäre wahre Treue.

 

"Wo bist du? Hilf uns Matthew, Geliebter hilf uns ich bin so schwach! Hilf uns!"

 

Ich reiße mich los von der Karte und der Erinnerung an den Traum. Ich folge dem Blick von Lawrence. "Da wartet ein wenig Arbeit auf mich. Ich hoffe, Sie werden mir mit Rat und Tat zur Seite stehen?"

 

Lawrence nickt wie selbstverständlich, wirkt fast erfreut, dass ich ihn in diesem Punkt hinzuziehen will.

 

Dann fällt mir die Frage von Frinton wieder ein. "Es wäre möglich, dass verschiedene Zitate aus der Bibel auf Sir Mcnays Wunsch von den Künstlern in die Werke eingefügt worden sind. Wenn wir alles gesehen haben ergibt sich vielleicht gar ein Zusammenhang."

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Julius A. Frinton


- Castlewick Street, Arbeitszimmer im EG. des Anwesens -


 


"So wird es sicher sein, Master Richmoore. Leider konnte ich nur bei jenem Spruch ein Zitat deduzieren, bei den anderen Sprüchen und den eventuell dazugehörigen seltsamen Grenzlinien und den sich daraus ergebenden Bezirken der Stadt fehlte mir das nötige Wissen. Eine prächtige Karte, wenn Sie das Geheimnis gelüftet haben, würde ich mich über eine Belehrung bezüglich der Bedeutung glücklich schätzen. Gewiss besteht ein Zusammenhang zu anderen Zitaten und Kunstwerken im Haus; das würde vielleicht auch erklären, warum Sir Mcnay keine Änderungen wünschte. Vielleicht gibt es etwas, dem man auf die Schliche kommen kann; von dem er hoffte, dass Sie ihm auf die Schliche kommen, Sir?!"


 


Dienstbeflissen, leicht gebeugt und schweigend trete ich einen Schritt zurück, verlasse damit symbolisch die Bühne und werde wieder zu dem, was meine Aufgabe ist und was mir in diesem Stück, in der viktorianischen Gesellschaft zugedacht ist, ich schlüpfe wieder in die Rolle des Statisten.


 


Genug. Jetzt hast du definitiv genug gesagt, mehr steht dir nicht zu. Andererseits ist die Möglichkeit eines verborgenen Rätsels faszinierend. Und wenn es - was sehr wahrscheinlich ist - Unsinn ist, dann lenkt es Master Richmoore vielleicht zumindest von seinem und König Lears Leid ab. Doch die Idee ist wirklich faszinierend, ein Haus, wie ein Schachrätsel. Das lenkt auch dich ein wenig von dem verdammten Fleck ab, Frinton.


 


Aufregung ergreift mich, eindeutig. Sie ist klar daran zu erkennen, dass meine Ohrläppchen ganz leicht erröten, ein sicheres Zeichen. Das Standbild eines perfekten Butlers, mit leicht geröteten Ohren.


Edited by 123
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Guest Ele

Lawrence Foyle

- Castlewick Street, Anwesen -

 

"Ein verborgenes Rätsel? Ein interessanter Gedanke, der in der Tat nicht ganz von der Hand zu weisen ist."

 

Mein Blick bleibt wieder an der eigentümlichen Karte hängen. Meine nie stillbare Neugier ist selbstverständlich wieder sofort zu Stelle. Ich höre beinahe Florence Stimme in meinem Kopf, wie sie mich liebevoll maßregelt nicht überall meine Nase hineinzustecken. Eine bisweilen erfolglose Ermahnung. Was die Karte wohl zu bedeuten hat?

 

Ich krame in meinem Gedächtnis ob mir einer der Sprüche am Rande etwas sagt, gehe die einzelnen Viertel durch, überlege was ich jeweils dazu weiß. Warum sollte man die Stadt derart einteilen?

 

"Ich muss nur zugeben, dass ich bislang einen großen Zusammenhang vermisse. Oder ihn einfach nicht erkenne. Ich bin zugeben sehr gespannt was uns in dieser Hinsicht in den nächsten Räumen erwarten wird."

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Matthew William Richmoore

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Ich denke über Frintons Worte nach. Das würde meine Vermutung bestätigen, dass mein Onkel mir dabei helfen wollte, zurück ins Leben zu finden. Dieses Haus hat Geheimnisse. Alte Geheimnisse. Dunkle Geheimnisse? Vermutlich, jeder hat seine Geheimnisse. Auch wenn ein wenig Angst dazu gekommen ist, besonders durch dieses Labyrinth, dass mir nicht mehr aus dem Kopf will, ich bin entschlossen mich allen Aufgaben zu stellen, die hier auf mich warten mögen.

 

Ich blicke in die Runde. Und ich muss das nicht allein tun.

 

"Wir werden diese Frage bald beantworten können. Gehen wir weiter. Miss Tippet, wenn sie so freundlich wären?"

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Guest Ele

Lawrence Foyle

- Castlewick Street, Anwesen -

 

Aufmerksam mustere ich die Karte Londons, folge den eingezeichneten Grenzen mit Augen. Überlege.

 

"Gehen wir weiter. Miss Tippet, wenn sie so freundlich wären?"

 

Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. "Nein, bitte, einen Moment noch. Matthew, wenn sie noch einmal sehen möchten?" Unhöflich, belehrend... nun gut, ich hoffe Matthew kann über diesen Fehler hinweg sehen. Er hat mir immerhin schon viel gravierendere Verziehen.

 

Ich warte bis er neben mir steht, dann fährt mein Finger die Grenze des größten darin markierten Gebietes ab ohne das Blatt zu berühren. "Hier heißt es Ewig Träumen, ewig Herrschen." Sobald ich die Grenze vollendet habe deute ich auf den sich darin befindlichen Buckingham Palace. "Eine Anspielung auf die Monarchie vielleicht."

 

Meine Hand wandert weiter, unterstreicht meine Worte, deutet auf die entsprechenden Stellen der seltsamen Karte.

 

"Fleisch wie Wachs, Wachs aus Fleisch. In diesem Gebiet liegt der im Bau befindliche Kensington Palace, die Royal Albert Hall und das Imperial Institute, es könnte im weitesten Sinne um Kunst oder Forschung gehen."

 

"Treu bis in den Tod. Hier ist der Tower, aber ob das auf die Stadtwache oder die Wärter bezogen sein kann?"

 

"Zwei Seiten ein Geist. Das East End, keine schöne Gegend. Trotzdem von Engländern bevölkert, vielleicht die dunkle Seite der Münze?"

 

"Dem Leben verpflichtet. In diesem Gebiet liegt das St. Thomas Hospital, gleich gegenüber dem House of Parliament. Dieser Spruch ist denke ich sehr passend und eindeutig."

 

 

"Kraft durch Fäulnis. Nun ja... ebenfalls treffend. Das Gebiet um die South Bank verfällt zusehends, steigende Kriminalität, Recht und Ordnung versagen. Im East End gibt es eine Polizei in der Southbank gibt es dagegen nur das Chaos und den Verfall."

 

"Auf ewig gleich. Ich weiß nicht warum, aber mir fällt dazu nur dieser Reim ein:

 

Wer war Thor wer Weiser, Bettler oder Kaiser.

Ob Arm ob Reich im Tode gleich

 

Hier ist der West of London and Westminster Cemetery. Einer der sieben großen kommerziellen Friedhöfe in der Stadt. Im Tode auf ewig gleich könnte also passen."

 

Schließlich lasse ich meine Hand sinken. "Nur ein paar Gedanken die mir gekommen sind, vielleicht ein Teil des Rätsels? Entschuldigen sie die dadurch entstandene Verzögerung bitte, ich freue mich natürlich darauf den Rest des Hauses noch zu sehen."

Edited by Ele
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