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[Das Ende des Wahnsinns] Kapitel 3: Antiquariat Schubert – Bayern, 04. Juni 1924, München, 14:21


grannus
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Die zahllosen Schritte und Stimmen bleiben nicht unbemerkt. Zwischen den Büschen raschelt es. Metall klappert auf Metall, es rasselt. Der junge Mann dreht sich wieder der Fensterfront zu als mit einem Male ein lautes Bellen einsetzt. Schuberts Hunde hatten die Ankömmlinge bemerkt und stehen nun vor dem kleinen Gartenzaun. Ihre Augen sind weit aufgerissen, ihre Lefzen gefletscht. Abwechselnd bellen und knurren sie, laufen vor dem kleinen Törchen hin und hier wie an Hospitalismus leidende Tiere in Gefangenschaft. Den jungen Mann bellen sie an, greifen jedoch nicht an (sie kommen auf etwa 2m an ihn heran). Statt dessen wandern sie zwischen Hauseingang und Gartentörchen hin und her.

Edited by grannus
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Ich starre die bellenden Hunde entgeistert an. Ich fass es nicht, die gibt es ja wirklich!

 

"Probieren Sie es bloß nicht mit Würsten..." Etwas geistreicheres fällt mir dazu jetzt nicht ein.

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Der junge Mann ist zur Salzsäule erstarrt! Mit blanker Panik in den Augen bewegt er sich sich - unendlich langsam - rückwärts in Richtung Hausmauer. Die Hunde befinden sich, wie er zu seinem Entsetzen erkennen muss, zwischen ihm und seiner einzigen Fluchtmöglichkeit, dem Gartentörchen.

 

Gehetzte Augen suchen Hilfe bei den fremden Herrschaften. Über seine bebenden Lippen kommt abgesehen von einem leisen Wimmern kein Ton. Ich bin noch zu jung zum sterben - und bestimmt furchtbar zäh! Wer hat da etwas von Würstchen gesagt??

Edited by MazeBall
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Die Hunde springen an den Gartenzaun, kläffen wild, die Augen weit aufgerissen, drehen wieder um und gehen ein paar Meter weg. Wiederholen das Ganze. Die Tiere scheinen nicht unbedingt nur aggressiv zu sein, sondern völlig außer sich.

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"Verflucht. Erwartet er jemanden? Haben wir ..." ich blicke Rudolf an "jetzt einen Termin oder" ich blicke zu dem jungen Mann "haben sie einen? Wenn die Tiere so außer sich sind muss sie etwas in Rage versetzt haben. Also, müsste Schubert eigentlich da sein um uns reinzulassen? Wenn nein, dann sollten wir hier verschwinden oder da rein und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Also, bekomme ich heute mal auf irgendeine Frage eine Antwort?"

 

Derweil krame ich in meiner Tasche und suche nach etwas.

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"Nein er müsste eigentlich da sein und bei dem Gebell hätte er auch spätestens heraus kommen müssen."

 

Ich versuche noch mal ruhig auf die Hunde einzureden ...

 

 

Eduard guckt sich um und nimmt einen Fussmatte von der Nachbartür, rollt diese und schiebt die sich in den linken Ärmel, dann zieht er sich seine Lederhandschuhe über.

Klopft auf den Arm und geht Schulterzuckend zum Zahn hin.

 

Ein der Rechten Hand hat er seinen Schlagring, den linken geposterter Arm hält er über den Zaun und bietet dem Hunden ein Ziel an.
[Wenn Sie beissen knockt er sie mit der Freien Hand aus ...]

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Als Rudolf näher tritt, werden die Hund noch toller- das ist ihnen wohl nah genug. Sie springen auf und ab, versuchen nach Rudolf zu schnappen. Derweil kommt Eduard mit seinem improvisierten Schutz und Schlagring. Wenige Momente später hört man ein Heulen und die Hunde liegen bewusstlos am Boden. Eduards Rechte hat ihnen gezeigt wer hier der Ruudelführer ist.

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Eduard "Tscha ... na dat is ja ooch billicher als zum Metzger zu loofen. Wollen die Herrschafften?"

Eduard zieht die Fußmatte aus dem zerfetzten Ärmel und gibt sie Rudolf, welcher sie wieder an ihren Platz legt.

 

Derweil geht Eduard zu dem Mann auf dem Rasen.

"So meen Kumpan, war ick nun geern von Di wissen möcht is wat Du hier tust?"

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Franz-Rüdiger Dirschl kommt sich vor wie in einem grotesken Traum. Während ein kleiner Mann die blutrünstigen Kreaturen - der gebürtige Bayer HASST Hunde! - mit den Namen nordischer Götter anspricht, fragt ihn ein zweiter aus der sicheren Distanz, ob er einen Termin habe?! Seine Augen zucken hin und her, sein Rücken stößt gegen die Hauswand. Er braucht einen Fluchtweg! ... einen Fluchtweg!!

 

Wo könnte ich hochklettern, sodass die Hunde mich nicht erwischen? Nichts in der Nähe. Schaffe ich es vielleicht bis zum Zaun und kann ich darüber springen, ohne dass die Tiere schneller sind und sich ein Festmahl aus meiner Wade - und nach dem unvermeidlichen Sturz aus meinem Körper - reißen?

 

Die Groteske findet ihren raschen Höhepunkt, als ein Mensch gewordener Schrank an das Gartentörchen tritt. Mit einer Art Beißsschutz macht er die Hunde auf sich scharf und sie reagieren unverzüglich, springen ihn an. Ist der Kerl völlig irre?!?! Ein dumpfes Klatschen ertönt zweimal in raschem Abstand, die Hunde sinken winselnd ins Gras und rühren sich nicht mehr. Hat der etwa ... ???, ist sein erster Gedanke, unmittelbar gefolgt von: Die armen Tiere, wie kann man nur ... !!

 

Der Brustkorb des jungen Mannes hebt und senkt sich in hoher Frequenz, Angstschweiß steht auf seiner Stirn, Panik in seinen Augen. Es ist offensichtlich, dass dieser Bursche gerade den Film seines noch nicht allzu langen Lebens in Zeitraffer vor sich hat ablaufen sehen.

 

Ein Schatten eilt Eduard voraus, die Silhouette des Hünen schiebt sich zwischen Franz-Rüdiger und die Sonne. Selbst seine Stimme klingt wie die eines sprechenden Berges.

 

"W ... wos i do tue?", stammelt er und sein Kehlkopf schlägt dabei mehrere Purzelbäume. "I ... oiso i ... i woite z' ... i hob oan ... i komme vo da Universität." Dem letzten Satzteil schwingt zumindest ein Ansatz von wieder gewonnener Fassung mit. Zuvor musste man wohl glauben, dass der junge Mann jeden Augenblick in Ohnmacht fallen könnte.

Edited by MazeBall
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So die Matte liegt wieder vor der richtigen Tür ... diese Bestien ... da fehlen glatt Teile aus der Matte ... aber das fällt kaum auf ...

 

Gehe zum Zaun ... "Sieht einer von Euch etwas Seil? Ich denke wir sollten die Hunde festbinden, bevor die wieder aufwachen."

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Als mein Blick auf eine der vielen Wäscheleinen fällt, hole ich mein kleines Taschenmesser aus der Hose.

Nur eine kleinen Klinge, ein Schrauben- und Korkenzieher, aber mehr braucht man eh nicht.

 

Schneide zwei der Leinen ab, verdrehe sie, das sie doppelt liegen und binde es dann an Thors Halsband fest, dann um einen Zaunpfahl Knoten und dann am um den Hals von Loki.

Loki erkennt man immer, der hat ein Blaues und eine braunes Auge ....

 

"So das sollte uns etwas Sicherheit geben." Gehe vorsichtig weg von den Hunden, in Richtung von Eduard und dem offensichtlich eingeschüchtertem jungen Herren.

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Ich trete auf den jungen Mann zu. "Beruhigen sie sich erstmal. Ich bin etwas besorgt, dass Herr Schubert uns nicht hört. Wie sie gehört haben sollte er da sein, und sie haben auch den Eindruck gemacht, als ob sie ihn hier erwartet hätten. Die Hunde wirken auch außergewöhnlich angespannt. Vielleicht ist etwas passiert? Ein Sturz im Haus? Vielleicht sollten wir nachsehen? Was meinen Sie? Ach ja, wer waren sie gleich nochmal und in welcher Verbindung stehen sie zu Herrn Schubert?"

 

Er ist noch überrumpelt und eingeschüchtert, vielleicht bekommen wir ein paar Informationen von ihm bevor ihm einfällt uns ebenfalls auszufragen. Ägypter ist der nicht, aber vielleicht in ihrem Auftrag hier? Falls er zu Erichs Leuten gehört ist er ein verdammt guter Schauspieler - und neu dabei, sonst hätte Erich ein Zeichen gegeben.

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Irgendwie wirken diese Männer bedrohlich auf Franz-Rüdiger; ihr Auftreten ist so ... zielgerichtet, so ... professionell. Der Hüne könnte ihm vermutlich mit einem Wink aus dem Handgelenk den Kiefer brechen, der kleine Mann erscheint ihm eher wie jemand, der sich seines scharfen Verstandes bedient. Der Dritte, welcher ihn gerade mit Fragen überschüttet, wirkt so demonstrativ freundlich, dabei sieht er aus wie die erschreckende Protagonistin in "Cléopâtre" - und was ist das für ein Akzent? Französisch? Der vierte Mann fällt der Reizüberflutung zum Opfer und so projiziert er all seine Hoffnungen, dass man ihm doch nichts Böses will, auf die fremde Frau, die sich bisher noch zurück gehalten hat. Während er antwortet, blickt er überwiegend sie an, auch um nicht auf die verstörenden und Fragen aufwerfenden Bandagen starren zu müssen.

 

"I hoas Dirschl", erklärt er zögerlich in tiefstem Urbayrisch. "Franz-Rüdiger Dirschl. I komme vo da Universität Minger, vo da Fakultät für Orientalistik, un i bin hia um a ... Stück in Herrn Schuberts Besitz z'untersucha."

 

Sein Adamsapfel macht einen reflexartigen Satz. "Direkt a Termin mid am Herrn Schubert hob i ned g'habd, aba de Professoan hobn mi heid hierha gschickt."

 

Kurz überlegt er, dann ergänzt er noch: "Meina Sie, es is wos passiert? I war scho eimoi heid Moagn do und do hod aa keina aufgemacht."

 

Zu der bisherigen Arg- und Hilflosigkeit, die der Mann ausstrahlt, gesellt sich jetzt noch ein Quäntchen Sorge.

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