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[In Via Flaminia] Szene III v. XVI -Lavish celebrationem-


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Furia

- Beginn eines rauschenden Festes -

 

Das

des Lucius Caedicius Pisciculus als "majestätisch" zu bezeichnen war vielleicht schon fast etwas zu tief gegriffen. Die besten Handwerker aus Rom und seinen Kolonien, von Griechenland bis nach Alexandria hatten sich vor inzwischen über 100 Jahren versucht bei dem Bau des Stammsitzes der Caedicirer gegenseitig zu übertrumpfen. Und so unglückliche Stunden sie in diesen Mauern verbracht hatte, ihre Bewunderung für die farbenfrohen, fantastischen Mosaiken und dutzenden Büsten und Statuen würde vermutlich nie verebben. Die Möbel waren allesamt exquisit, aber von einer erlesenen Bescheidenheit - dafür war allerdings Furia verantwortlich, die, nachdem sie Piscius geheiratet hatte, das Haus umdekorierte. Ihrer Meinung nach brauchte derartig überbordende Wand- und Bodengestaltung einen Ruhepunkt als Ausgleich und sie hatte diesen Ruhepunkt in Form der Inneneinrichtung geschaffen. Furia erinnerte sich noch gut daran, wie überrascht sie über den Zuspruch ihres Mannes gewesen war. Er hatte ihr freie Hand gelassen und ihr lächelnd beim Reden über Möbel und Wandteppiche zugehört. Sie seufzte etwas.

Die Feierlichkeiten hatten bereits begonnen, das Atrium des Hauses war gefüllt von Römern mit Rang und Namen, Künstlern, Günstlingen und natürlich Sklaven, die geschäftig umher liefen, Wein ausschenkten oder auf Befehle ihrer Herren warteten. Furia hatte noch kein Essen auftragen lassen, sie wartete noch auf einige Gäste und auch ihr Mann war hatte sich noch nicht blicken lassen. Doch auch die Honigdatteln, das frische Brot, Oliven, Essigkohl, die gefüllten Wacholderdrosseln, die Furia als Vorspeisen hatte auftragen lassen, füllten das Atrium mit ihrem Geruch, der Reichtum und Fülle suggerierte und Furia beobachtete, dass die meisten Gäste bereits damit beschäftigt waren, die kleinen Köstlichkeit zu essen.

Auch Musik wurde schon gespielt. Furia hatte vor einigen Monaten ein paar Sklaven gekauft, die diverse Instrumente beherrschten, doch für den heutigen Anlass hatte sie sich noch einige weitere Sklaven ausgeliehen. Tibias (=römische Rohrflöten) schrillten, untermalt vom Scheppern eines Sistrums (=römische Bronzerassel) und diverser Trommeln. Die Musiker wärmten sich erst auf, wirklich furios würde diese Darbietung erst mit dem Fortschreiten des Abends werden. Furia musste gestehen, ihr war es jetzt schon zu viel. Eigentlich schätzte sie Musik und Tanz und hatte dieses Bankett durchaus herbei gesehnt, aber irgendwas versetzte sie in Unruhe. Seit sie von ihrem kleinen Ausflug ins Hafenviertel zurück gekehrt war, fühlte sie sich, als sei ihr Kopf mit Gallert gefüllt. Sie erinnerte sich nicht mal daran, ob sie noch mit dem Legionär... sie zögerte kurz.

Murena.

Richtig, sein Name war Murena.... ob sie mit Murena gesprochen hatte, oder was. Überhaupt. Wo war der Mann?!

Furia schaute sich um. Der Legionär war nirgendwo zu sehen. Furia hatte vor gehabt, ihn als Ehrengast zu iszenieren, im bescheidenen Schatten seines Dienstes für das römische Reich ihren eignen Patriotismus und ihre Großzügigkeit zu betonen, aber daraus wurde jetzt wohl nichts. Vielleicht war das auch besser so, vermutlich teilte die Festgesellschaft ihren Hang zu Gestörtem nicht.
An sich hatte ihre Beraterin Fimbria sich den Mann vor der Feier anschauen sollten, seine Verletzungen versorgen, vielleicht etwas mit ihm reden. Furia wusste aus eigner Erfahrung, dass die Alte trotz ihres teils sehr losen Mundwerks eine verständnisvolle alte Frau war. Außerdem kannte sie sich aus. Mit mehr als Furia geheuer war.
Doch die Alte war nirgendwo zu finden gewesen. Sogar der Haushalt schien ihr zu entgleiten und Furia bemerkte nur resigniert das Fehlen jeden Zorns. Die Alte hatte vermutlich Besseres zu tun. Ja, so war es, da war Furia sich sicher. Der Verfall kam schleichend und schmeckte nach saurem Wein und staubigen Böden. Er schmeckte nach Resignation und Gleichgültigkeit. Also hatte sie nur Nubia, ihr persönliche Haussklavin, eine ruhige, dunkle Frau Mitte 20 gebeten, sich den Legionär anzusehen.
Ach ja, richtig. Nubia wird wissen, wo Murena ist.
Furia drehte sich um und lief auf eine der zahlreichen Torbögen, die in das Haus führten zu.


"Ich habe gehört, sie hat letztens ihre blonde Sklavin verkauft." Furia verstand die Stimme so gut, dass sie sich fast sicher war, sie redeten absichtlich laut und deutlich. Irgendein Mädchen aus dem Patriziernachwuchs vermutlich, auch wenn Furia die Stimme nicht zuordnen konnte. "Würde ich auch. Das macht es ja noch offensichtlicher." Furia verkrampfte sich, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. "Ja. Angeblich hat Cornelia den alten Acacius vergiftet, als sie geboren wurde und ihm erst das Gegengift gegeben, als er ihre Vaterschaft anerkannt hat." Furia erkannte die zweite Stimme, Scipia Secunda, ein dickliches Mädchen, das Furia in erster Linie durch ihre übertrieben teure Kleidung, gepaart mit dem fehlenden Stilgefühl aufgefallen war. "Da wusste er sicherlich noch nicht, dass sie so blond werden würde." Sie giggelten.
Impertinente Gören.
Furia drehte sich gar nicht erst um. Normalerweise hätte sie die beiden Tuschelnden mit einem Kommentar zuckersüß triefender Boßhaftigkeit zum Schweigen gebracht. Aber sie fühlte sich ausgelaugt. Und so oder so, was brachte es? Die Leute redeten ja doch hinter ihrem Rücken. Als sie im Alter von 4 Jahren einem kleinen Hund hinterher gelaufen war und sich verlaufen hatte, hatte sie eine Frau um Hilfe gebeten. Diese hatte sie an den Haaren gezogen und ins Gesicht geschlagen. Es zieme sich nicht für ein Sklavenmädchen, hier so herum zu laufen und römische Bürger zu belästigen. Das war eine von Furias frühsten Erinnerungen. Ihr Vater, der angesehene Gaius Furius Acacius hatte sie nur wenige Minuten später gefunden, und der Frau deutlich zu spüren gegeben, welchen sozialen Fehltritt sie da gerade begangen hatte. Doch für Furia hatte das nicht wirklich etwas geändert. Das ließ sich nicht ändern. Nicht durch gutes Zureden, nicht durch Spott und auch nicht durch Schlagfertigkeit.

Furia blickte kurz um sich, hoffte, dabei nicht zu hilfesuchend auszusehen. Nubia war nirgendwo zu sehen, auch keiner der anderen Haussklavinnen. Immerhin stand Attilia in ihrer Nähe. Ihr Mann hatte die rothaarige Keltin vor einigen Jahren gekauft, seit dem kümmerte sie sich um die Gäste und Furia war überzeugt, dass ihr Mann sie auch nicht uneigennützig erworben hatte. Und auch wenn sie nicht viel mit Attilia zu tun hatte, mochte Furia die Sklavin. Sie war fröhlich und herzlich und ja... lebendig.
Vermutlich genau das, was uns in Rom fehlt.
"Attilia, Liebes, meine Frisur ist durcheinander, bist du wohl so gut?" Die Frisur saß perfekt und Attilia war sicherlich nicht die kanonische Ansprechpartnerin für Frisurfragen, doch Furia brauchte einige Momente Ruhe.

Edited by Alveradis
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Attilia, die Sklavin

- Beginn eines rauschenden Festes -

 

Das Fest hat schon angefangen.

Ich liebe es, wenn das haus so voll ist, und lebendig. Die Musik ist wunderschön, auch wenn so laut.

Ich weiss, dass bei mir, auf der Insel, die grüne Insel, die Musik anders klang. Andere Instrumenten, sicher, aber auch andere Stimmen.

 

Nein, es waren nicht die Stimmen, es war die Sprache, die so anders klang. Ich schaue mich um, kurz, aus der Ecke, wo ich noch verweile.

Ich sollte mich gut anziehen. Sogar baden durften wir Sklavinnen, was ein klares Zeichen ist, dass ich die Nacht wohl nicht in meinem Bett verbringen werde.

Ich hoffe, ich werde mal an irgendeinem Legionär, vielleicht einen Kapitän? angeboten.

Oder einen Künstler.

Ich liebe es, ihre Geschichten zu hören.

Ist ein wenig so, als würde mal die wieder selbst erleben.

 

Ich bin dankbar, hier gelandet zu sein. Die Peitsche habe ich wohl nur einmal gesehen, und zum spüren bekommt, als ich noch so frech war, wie ein Esel, der nicht weiter laufen will. Pisciculus und Furia sind ein schönes Paar. Aber der Herr ist immer so bedrückt. Wer weisst wieso.

Aber das fest wird die Seelen reinigen, und die Kummer verschwinden lassen.

 

Ich lächele, die Augen sind aber stets auf den Boden gerichtet.

Die Augen, türkis geschminkt, die rote Haare in einem langen Zopf eingekerkt.

 

Werde ich Wein einschenken?

Soll ich singen?

 

"Attilia, Liebes, meine Frisur ist durcheinander, bist du wohl so gut?"

 

Ich hebe meinen Kopf.

 

"gewiss, meine Herrin" sage fröhlich. Ich folge sie, und als sie sich hinsetzt, nehme den Kamm, und fange an.

 

"Ihr werdet die schönste sein, wie immer" murmele konzentriert.

Edited by Nyre
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Aulus Terentius Murena

- Nebenzimmer der Villa Pisciculus -

 

Der Panzer viel wie eine schwere Last von seinen Schulter. Durch die Wände konnte er die Musiker hören und das Gemurmel und Geplapper der Gäste, ein wenig erinnerte es ihn an das Meer, doch war es ein kappeliges und schlimmer noch launisches Wasser das es da zu durchfahren galt. Murena hatte nicht viel Erfahrung mit derlei Festlichkeiten, eigentlich hatte er außer der Legion überhaupt kein Leben, er mochte es einfach. Einfach würde es hier nicht werden.

 

Nachdem er der Matrona zu ihrem Haus gefolgt war hatte sie ihm ein paar Sklaven zur Seite gestellt die ihn waschen und neu einkleiden sollten. Nichts teures und er wusste das er es nicht würde behalten können, aber die Tunica und der Paenula eines Soldaten waren keine Kleidungsstücke für eine Feier, der Panzer noch wenig. Er hatte in der Kleidung während der ganzen Überfahrt geschlafen, wie im Feldlager auch und das hinterließ seine Spuren.

 

Jetzt trug er einfaches und schlichtes Gewand ohne viele Verzierungen oder Tand. Seine eigene Kleidung stapelte sich in einer Ecke, wie Schild und Waffen auch. Der Kampf hatte Spuren hinterlassen, ein Schnitt am Hals, der zwar nicht genäht werden musste aber unangenehm brannte. Seine rechte Gesichtshälfte, dort wo der Angreifer getroffen hatte, schwoll langsam an und an seinen Handknöcheln war die Haut eingerissen und die Gelenke verfärbten sich bereits gelblich. Das war gerade noch mal gutgegangen dort im Hafen, schlimmer als die körperlichen Wunden jedoch brannte bitter in ihm die Erkenntnis das sie recht hatten. Sie waren bereits hier. Waren wie der lange Schatten der Abend- oder Morgensonne den ein Mann auf das Pflaster warf, man konnte ihm nur entrinnen wenn man sich umdreht und ging, aber er folgte einem überall hin. Selbst hier nach Ostia.

 

Murena atmete noch einmal tief ein und aus dann ging er etwas steif und mit versteinerter Miene hinüber zum Atrium, die Blicke der Menge ignorierte er so gut er konnte bis er die Matrona ausgemacht hatte, der gerade von einer rothaarigen Sklavin die Haare gekämmt wurden. Mit ein paar wenigen Schritten ging er zu ihr herüber und räusperte sich.

 

"Ich wollte ihnen danken, für die Einladung Matrona. Am Hafen war ich nicht ich selbst, dafür muss ich mich entschuldigen." Murenas Stimme ist rau, sie ist gewohnt Befehle zu Brüllen sich über den Lärm der Soldaten zu erheben und eine Reihe von Entzündungen in dem nasskalten Klima Brintannias haben ihr übriges dazu getan. Sie klingt als wenn ein Wetzstein über eine alte, rostige Klinge fährt.

 

Den Blick hielt er dabei gesenkt.

Edited by -TIE-
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Acca Larentia Fimbria

 

Vor der Pisciculus Villa

 

Fimbria hat sich ihre beste Kleidung angezogen. Ein schmuckloses Gewand in bordeauxrot ziert ihren alten Körper. Generell ist ihre Aufmachung einfach eher unauffällig und ohne jeglichen Tand. Eine goldene Spange hält ihr Gewand an der Schulter zusammen.

 

Die Alte humpelt zum Eingang. Ihren Fuß nachziehend.

 

Unter Fimbrias Gewand wird beim Gehen eine kleine Tasche sichtbar.

 

"Die Schar, die sich um Furia versammelt hat verlangt nach Zerstreuung. Die Meute wird mir die Beutel mit Mohn und Kräuter schon noch aus der Hand reißen. Heute werde ich euch ordentlich versilbern." Kichert Fimbria in sich hinein.

Alkohol und Opiate - der Abend wird vielversprechend...

 

"Meine liebe Furia, mein Gastgeschenk wirst du nie vergessen..." Ihr Mund verzieht sich zum Grinsen.

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Lucius Caedicius Pisciculus

- Nebenzimmer der Villa Pisciculi -

 

Die Gelegenheit war zu günstig. Eigentlich wollte ich meine Frau nur ein wenig beobachten, sie wusste - soweit mir bekannt war - nichts von dem fehlenden Mosaiksteinchen durch das man das Nebenzimmer ausspähen konnte. Doch als dieser Legionär den Raum betrat, musste ich handeln. Ich hatte ihn bereits am Hafen als einen der Feinde erkannt, doch der Anschlag war fehlgeschlagen und so wusste er wohl jetzt mehr, als uns lieb sein konnte. Andererseits freute es mich immer, wenn ich sah, dass die Macht des Imperiums - und diese repräsentierte dieser muskulöse aber grobschlächtige Kämpfer ganz gewiss beeindruckend - dem Meer erfolgreich Widerstand leisten konnte. Und wenn es nur im Kleinen war. Das gab mir Hoffnung.

 

Ich eilte aus dem dunklen Flur an dessen Ende ich meinen Posten bezogen hatte, pfiff nach meinem Leibsklaven, der mir half die Toga zurechtzurücken. Meinen vermeindlichen Armstumpf verbarg ich stets alleine. Dazu wickelte ich mir eine Art Strophium (Quasi-BH der Antike), das ich mir speziell dafür anfertigen ließ um die Schulter und dann tiefer wickelnd um den Oberkörper. Darüber zog ich die Toga, so dass etwas ungewöhnlich aber nachvollziehbar und meiner vorgegebenen Einarmigkeit geschuldet, mein linker Arm frei hervorragte, während ich den rechten Arm unter dem Stoff verbarg. Da der Arm keine haltende Funktion erfüllen konnte, war eine etwas kompliziertere Schnürung notwendig, für die ich ohne einen Sklaven nicht zurecht kam. Inzwischen hatte ich gelernt die meisten Tätigkeiten auch mit links zu vollführen, weshalb ich mich relativ sicher im öffentlichen Leben bewegen konnte. Unter der Toga, quer vor oder hinter meinem Körper konnte ich - auch dank der wogenden Stoffmassen - den Tentakel gut verbergen und mit ihm, sollte es notwendig sein, auch nach meinem verborgenen Pugio greifen.

Noch ging dies alles ohne Umstände, doch der Fangarm wuchs. War er kurz nach dem Tag am Meer nur sehr kurz gewesen, entsprach er nun schon einem sehr langen Arm eines Erwachsenen, und ich hatte nicht den Eindruck, als würde das Wachstum sich einstellen. Wie dem auch auch sei... ad rem (zur Sache).

 

Ich betrete in reinweißer Toga den kleinen Raum, schenke nur Furia Beachtung: "Furia." Ich gehe auf sie zu, beherrsche mich dann und bleibe in einigen Schritt Entfernung stehen, wende mich dem Mann mit dem zerschundenen Gesicht zu. "Ich habe gehört meine Frau hat dich eingeladen, nachdem du am Hafen attackiert worden bist. Eine Schande, dass die Adler nicht immer den Respekt bekommen, den sie verdienen. Meine Frau hat richtig gehandelt, dich als Hospes (Gast - mit weitreichenderen Verpflichtungen) aufzunehmen. Sei willkommen. Aber zunächst berichte woher du kommst, und was du erlebt hast, bevor ich mich zu den anderen Gästen begebe." Meine kalten Augen ruhen auf dem Legionär. Ich kenne ihn aus Britannia, nicht direkt, aber ich bin sicher, dass er dort war. Damals.

 

Dann kommt mir eine Idee, ich drehe mich kurz um und erblicke - Beim Herkules, verdammt, dass hätte besser laufen können. Egal. Ich muss mit dem arbeiten, was ich bekomme. - beim Eingang einen großen Mann, der einen alten Greis in einem Stuhl mit Rädern schiebt. Servius Aternius Bibulus und sein völlig verblödeter Adoptivsohn. Ich hätte dem alten Sack gewünscht, dass er bei seinem Anfall, der ihn letztes Jahr in Rom ereilte, gestorben wäre. Doch er hat sich erholt, unfähig sich wirklich zu artikulieren, sein Sohn hat ihn mit nach Ostia gebracht, man munkelt von einer Flucht vor den Spielschulden, seitdem schleppt der Filius, dieser Ares oder wie er heißt, ihn auf jede Feier, die er finden kann, und meint so Teil der gehobenen Schicht zu sein.

 

"Ich muss kurz diese Männer begrüßen, bitte entschuldigt mich. ... Attilia, geh und hol' unserem Gast Wein und Speisen." Die zierliche Frau erhebt sich, sieht unsicher zu Furia, dann folgt die Sklavin mir aus dem Zimmer. Ich drücke sie um die Ecke und halte sie harsch am Arm fest. "Kümmer dich um unseren Gast. Und du weißt was ich mit kümmern meine. Er soll sich hier wohl fühlen. Verstehst du mich? Frag ihn ein bisschen aus. Ich will wissen, was er die letzten Jahre getrieben hat." Dann lasse ich sie los. Gerade will sie verschwinden, als ich sie erneut an den Haaren packe. "Verschwiegenheit. ... Sonst." Meine Lippen schürze ich aggressiv-drohend. Ihr festes Fleisch unter meinem Griff weckt meine Männlichkeit, erinnert mich an meine Pflicht, die ich stets so lange wie möglich vor mir herschiebe. Aber es wird Zeit. Sie erwarten Ergebnisse. Meine Lage macht mich zusätzlich wütend. Attilia kann nichts dafür, doch sie ist jetzt hier, hart schlage ich ihr auf ihr Hinterteil, halte die winzige Pobacke mit meiner riesigen Hand fest und kneife schmerzhaft zu, blicke ihr in die Augen. "Sonst." Keuche ich und einige Speicheltropfen fliegen dabei aus meinem Mund auf Attilias angst- und schmerzverzerrtes Gesicht. Wie ich mich hasse. Wie ich meine Situation hasse. Aber immerhin kann ich es an jemandem auslassen. Dann löse ich meinen Griff, richte meine Kleidung und begebe mich freundlich lächelnd zu Bibulus und seinem Adoptivsohn.

Edited by 123
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Furia

- ein Moment der Schwäche -

 

Furia schließt kurz die Augen, genießt das Gefühl von Attilias Händen, die ihr behutsam durch die Haare fahren, hin und wieder spürt sie den verzierten Knochenkamm. Um sie herum Schritte, sie merkt nicht, dass jemand neben ihr stehen geblieben ist.

 

"Ich wollte ihnen danken, für die Einladung Matrona. Am Hafen war ich nicht ich selbst, dafür muss ich mich entschuldigen."

 

Furia spürte, wie ihr Körper merklich zusammen zuckte, bevor sie die Möglichkeit hatte, etwas dagegen zu tun. Sie öffnet die Augen und hebt den Kopf.

"Bedankt euch nicht, Soldat. Nicht für eine solche Selbstverständlichkeit." Wieder bei sich mustert Furia den Legionär und beglückwünscht sich innerlich. Der Mann ist gestählt, stark und sehnig, doch gerade erinnert er eher an einen verängstigten Hund, den Blick gesenkt, die Körpersprache unsicher, die Haltung submissiv. Dieser Mann würde sich sicher noch als wertvoll erweisen, jetzt sollte sie sich nur seine Loyalität sichern. Furia wendet ihm ihr Gesicht zu, ihr freundlichstes Lächeln auf den Lippen und setzt an zu sprechen.

 

"Furia."

Die Stimme ihres Mannes, Furias Lächeln erfriert. Einige qualvolle Herzschläge ist sie erstarrt, zwingt sich dann, sich zu ihrem Mann zu wenden. Lächelt ihn an und nickt nur. Er sieht beeindruckend aus - wie immer. Furia spürt einen Schmerz in der Brust, der sich langsam bis in ihren Bauchraum ausbreitet. Am Liebsten würde sie jetzt nach Attilias Hand greifen, das Mädchen ganz fest halten, sich von ihr über den Kopf streicheln lassen, aber diese Blöße kann sie sich nicht geben. Furia ist froh, als ihr Mann das Wort ergreift.

 

"Ich habe gehört meine Frau hat dich eingeladen, nachdem du am Hafen attackiert worden bist. Eine Schande, dass die Adler nicht immer den Respekt bekommen, den sie verdienen. Meine Frau hat richtig gehandelt, dich als Hospes aufzunehmen. Sei willkommen. Aber zunächst berichte woher du kommst, und was du erlebt hast, bevor ich mich zu den anderen Gästen begebe."

Schlagartig verkrampft sie sich.

Etwas stimmt nicht.

Sie kennt Pisciculus gut geng, um zu wissen, dass seine Worte etwas kaschieren, etwas das in ihm gerade um sich schlägt. Er lächelt so breit, dass Furia glaubt, seine zweite Zahnreihe zu sehen. Sie schaudert. Das Monster.

 

"Ich muss kurz diese Männer begrüßen, bitte entschuldigt mich. ... Attilia, geh und hol' unserem Gast Wein und Speisen."

Furia möchte Attilia festhalten, als das Mädchen sie unsicher anschaut kommen ihr fast die Tränen. Geh nicht.

Doch Furia sagt nichts, und so folgt Attilia ihrem Herren. Er geht nur aus dem Raum, Furia weiß, dass er denkt, er könne sie nicht hören. Aber sie hat schon immer gute Ohren gehabt. Sie hatte nur nicht das Herz, es ihrem Mann zu sagen. Sie ertrug den gebrochenen Blick im Angesicht ihres Entsetzens und ihrer Abscheu nicht. Pisciculus' Stimme ist scharf, aggressiv, geht im zweiten Satz fast in ein Keuchen über. Furia kann nicht genau hören, worüber sie reden, aber sie kann es sich denken.

Sie schluckt, atmet betont langsam und geräuschvoll aus, ihr Blick verschwimmt. Sie schließt kurz die Augen, ist sich nicht sicher, ob eine Träne es bis durch ihre Lider geschafft, sie hofft nicht, ihr Gesicht fühlt sich seltsam taub an.

Dann hebt sie den Blick, er bleibt an Murena hängen. Der Mann hat sie die ganze Zeit beobachtet.

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 Aulus Terentius Murena

- Atrium der Villa Pisciculus bei Furia-

 

Noch bevor die Matrona des Hauses Antworten kann taucht aus der Ansammlung der Gäste ihr Mann auf und übernimmt das Reden. Ein massiger Kerl mit kalten Augen die seinen Worten Lügen strafen. So formvollendet die Worte auch sind die seinen Mund verlassen, Murena ist sich fast sicher das er am liebsten das Gegenteil gesagt hätte. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt Murena das dem Mann ein Arm fehlt.

 

Seine Frau scheint wenig erfreut über das Auftauchen des Pater Familias zu sein, wenn Murena auch die Gabe fehlt mit Worten zu glänzen so hat er doch ein gutes Auge für die Körpersprache seines gegenüber, das kann der winzige Vorteil im Kampf sein der über Leben und Tod unterscheidet.  Zu wissen was der andere machen will bevor er es ausführt, Atmung, Blick, Muskelspiel das alles sind Anzeichen für einen Angriff, eine Parade oder für Angst. Die Matrona wirkt ein wenig vor den Kopf gestoßen, sie antwortet nicht, sie nickt nur, für die Winzigkeit eines Augenblicks zuckt ihre Hand als wolle sie nach etwas greifen, vielleicht der Hand ihrer Sklavin?

 

Gerade als Murena antworten will verabschiedet sich der Pater Familias auch schon wieder. Sprunghaft steuert er Neuankömmlinge an die er in der Menge entdeckt hat, nicht jedoch ohne vorher der rothaarigen Sklavin einen Auftrag zu geben. Er nimmt seiner Frau die Flankendeckung, trennt sie von dem was ihr gut tut überlegt der Legionär. Grübelnd blickt er dem Patrizier hinterher, an irgendwas erinnert ihn der Mann, aber das sind keine feinen Gewänder oder Feiern, keine prunkvollen Häuser, aber Prunk spielte eine Rolle.

 

Noch während er der Matrona zusieht wie sie dem Sklavenmädchen hinterher starrt, fast so scheint es den Tränen nahe, kommt die Erkenntnis. Britannia, schon wieder dieses verdammte Land. Er kannte den Pater Familias, er war in Britannia eine Legende, eine lebende Legende auch wenn manche seiner Kameraden sicherlich nicht in so hohen Tönen von dem Mann sprechen würden wenn sie wüssten das er es sich hier in Ostia gut gehen ließ während sie ihren Dienst in Britannia versahen. Wer würde nicht einen Arm dafür geben dort wegzukommen. Der Mann hatte einen Hinterhalt der Kelten überlebt und obwohl sie ihm den Schwertarm abschlugen meinte das Schicksal es gut mit ihm und die Götter schenkten ihm das Leben. Und hier war er nun, der Kriegsheld, wenn doch nur die anderen ihn sehen konnten, in Prunk und Glanz gesegnet mit Haus, Sklaven und einer Frau die er nach Belieben vorführen konnte.

 

"Sagt Matrona, ich glaube ich erinnere mich an euren Mann. Hat er auch in der Legio II. Augusta gedient, in Britannia und hat er seine Verletzung..." Murena deutet auf seinen rechten Arm "...von dort mitgebracht!?"

 

Er muss es einfach sein.

 

Der Legionär blickt die Matrona jetzt direkt an, vielleicht ist es der Beschützerinstinkt, der Schwur der Legion Rom zu dienen und die Frau vor ihm war Rom, genauso wie der feiste Krüppel dessen Ruf besser zu sein schien als der Mann selbst. Murena straffte sich.

Edited by -TIE-
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"Sagt Matrona, ich glaube ich erinnere mich an euren Mann. Hat er auch in der Legio II. Augusta gedient, in Britannia und hat er seine Verletzung..." Murena deutet auf seinen rechten Arm "...von dort mitgebracht!?"

 

Diese Frage traf Furia härter als jede Ohrfeige sie hätte treffen können. Kurz fühlte sie sich, als sei ein Blick in sie eingeschlagen, sie war sich sicher, man sah ihr das Entsetzen an.

Bei den Göttern. Murena und ihr Mann kannten sich. Das stimmte nicht. Wie konnte sie nur zu blöd sein.

Von allen heimkehrenden Soldaten hatte sie es geschafft ausgerechnet einen aus Britannien anzuschleppen. Jemand, der ihren Mann kannte.

Britannien.

Allein der Name dieser Insel verursachte ihr Übelkeit. In ihrem Kopf war es eine Bestie, eine Mischung aus einer lüsternen Frau und einer Meer-Katze, die Fremde fing und mit ihnen spielte, bis sie ihnen alle Glieder gebrochen hatte und sie dann gebrochen und ausgeblutet davon kriechen lies- Wenn überhaupt. Eine Hure, die Frauen ihre Ehemänner stahl. Eine Bestie mit glitschiger Haut und zwei Reihen Zähne.

Britannien.

Wie Furia dieses Wort hasste.

 

Panisch musterte sie den Mann wenig subtil von oben bis unten. Er hatte alle Gliedmaßen, seine entblößte Haut sah normal aus. Auf den ersten Blick sah sie keine Auffälligkeiten, doch das recht weite Gewand mochte einiges kaschieren.

Ich sollte mit Nubia reden, sie hat ihn immerhin gewaschen.

Furia schauderte. Sie musste mit Pisciculus reden, so schnell wie möglich. Bevor sie noch einen weiteren Fehltritt machte.

Doch zuvor musste sie die Frage des Mannes beantwortet. Sie sammelte ihre Gedanken und legte sich behutsam, wie die bunten Steine eines Mosaikbildes ihre Antwort zurecht.

“Murena, mein guter Herr. Ich muss gestehen, dass ich peinlich viel nicht weiß über die militärische Karriere meines Mannes.” Sie lächelte gewinnend. “Er redet nicht gerne darüber und ich nehme es ihm nicht übel. Beschreibungen der Barbarenländer würden eine zarte Römerin wie mich vermutlich zu sehr in Aufruhr versetzen.”

Sie überlegte kurz. Wenn sie jetzt lügen würde, würde sie das vermutlich das Vertrauen das Legionärs kosten, und er schien ohnehin Bescheid zu wissen.

“Aber ja, er war in Britannien. Und dort verlor er auch seinen Arm.”

Sie lächelt, versucht ihrer Mimik einen tragisch-berührten Anschein zu geben.

“Aber Murena, wenn ihr schon so zielstrebig fragt....” Furia entschied sich für eine offensive Strategie. So tun, als hätte sie nichts zu verbergen. Offen sein. “... kennt ihr meinen Mann? Wart ihr auch in Britannien?”

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 Attilia, die Sklavin

- Atrium der Villa Pisciculus bei Furia-

 

Noch zitternd wische ich mir die Tränen schnell weg, und laufe leicht humpelnd in Richtung des Essens.

Ich nehme auf einen Holztablett Schafskäse, Honig, Rote Trauben, und ein Kelch voller Wein - den ich ein wenig mit Honig mische-

Dann gehe zurück zu Furia, und den Soldat, stelle mich neben ihm - so dass es klar ist wem ich vorübergehend gehöre - und biete ich ihm leicht an, aber ohne zu drängend das Tablett.

Ich schaue ihn kurz in den Augen, und lächele ihn an, dann senkt mein Blick wieder nach unten.

 

 

Ich hoffe, er wird sich bei mir wohlfühlen.

Ich hoffe er weist mich nicht zurück.

 

"Sonst"

Edited by Nyre
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Ares

 

- Atrium der Villa Pisciculus -

 

"... sein Sohn hat ihn mit nach Ostia gebracht, man munkelt von einer Flucht vor den Spielschulden, seitdem schleppt der Filius, dieser Ares oder wie er heißt, ihn auf jede Feier, die er finden kann, und meint so Teil der gehobenen Schicht zu sein."

 

 

... wie sehr Ares diese patrizischen Festlichkeiten hasste!

 

 

Natürlich hasste er weder das Essen, noch die Unterhaltung - und schon gar nicht die Huren, Getränke und die manchmal überaus spielfreudigen und wetteifrigen Geldsäcke. Allerdings waren da ebenfalls die unvermeidlichen Gespräche. Das ewige Geseier über Politik und Neuigkeiten aus den Provinzen, ebenso wie die je nach aktueller Mode selbstverliebt vorgetragenen Fachsimpeleien über exotisches Essen, Astrologie oder okkulten Firlefanz waren ihm schlichtweg ein Graus. Der Gipfel der Unannehmlichkeiten jedoch war die standesgemäße Konversation.

 

Früher hatte Bibulus diesen Teil stets übernommen und war darin regelrecht über sich hinaus gewachsen: In einer unnachahmlichen Kombination aus Arroganz, Eloquenz und ausgefeiltem Wissen rund um die notwendigen Etikette der gehobenen Gesellschaft hatte er es verstanden, dem Gegenüber gleichzeitig zu schmeicheln, ihn dabei oft unbemerkt zu verhöhnen und am Ende in jeder Hinsicht seinen Willen zu bekommen.

 

Ares hingegen konnte froh sein, wenn sein Auftritt - trotz seiner Zeit als Liktor - nicht zu plump und tölpelhaft daher kam und man ihm seine nicht immer gerade ausgefeilte Wortwahl nachsah. Zu seinem Glück trug der Ruf des sabbernden Alten neben sich im Rollstuhl viel dazu bei, dass man ihm meist mit einer gehörigen Portion Nachsicht begegnete.

 

"Bringen wir's hinter uns."

 

"Lucius Caedicius Pisciculus", grüßte er den nahenden Hausherren. "Vielen Dank für die freudliche Einladung."

 

"Freundlich klingt anders, Ares, gib dir ein wenig mehr Mühe!"

 

"Ein prächtiges Anwesen, dass ihr hier Euer Eigen nennen könnt", schob er gestelzt nach und sah sich betont beeindruckt im Atrium um, während er zugleich wieder halb hinter den Rollstuhl seines Herren trat. Die Geste sollte wohl demonstrieren, wer hier der standesgemäße Gast war, zugleich wirkte sie aber wie ein Schritt in die Defensive und vor allem hinaus aus der Verantwortung des Rädelsführers.

 

"Hier wird aber ordentlich aufgetischt - selbstgefällige Fettwänste - ich brauch dringend was zu trinken - oha, nettes Hinterteil!"

Edited by MazeBall
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Acca Larentia Fimbria

 

Artrium der Villa Pisciculi     

 

 

"...von dort mitgebracht!?" Furias Stimme hallt durch das Atrium.

 

Da ist sie ja, schön wie immer  –  glaubt sie zumindest. Sie sonnt sich schon in den Strahlen der Aufmerksamkeit, meine liebe Furia.

 

Fimbria kennt die anwesenden Gesichter und die dazugehörigen Geschichten und Geheimnisse.

 

 Furia umgibt sich gerne mit wohlhabenden und schönen Menschen

 

Die Alte schaut sich um:

 

Sieh an, Bibulus ist mit seinem schwachsinnigen Filius auch hier. Die Gesellschaft duldet ihn. Nun, wie lange noch? Ich hoffe, der Alte erliegt bald seinem Leiden. Dann sind wir gleich zwei Sorgen los… Fimbria kichert.  Einige umstehende Gäste schauen sie verwundert an.

 

Was gafft der Ares so? Der weiß doch nicht wie er eine Frau beglücken könnte. Er glaubt, er hat sein penum nur zur Zierde. Den Busen würde er vollsabbern. Bah. Ekelhaft… Andeutungsweise spuckt Fimbria auf den kunstvoll gestalteten Mosaikfußboden aus.

 

Eines muss man der lieben Furia lassen: Bei ihren Sklavinnen beweist sie wie immer erlesenen  Geschmack. Meine Lenden brauchen orientalisches Feuer. Welche Schönheit wird heute Nacht in meinem lectus liegen….?  Die Alte schaut sie gierig um. Vergleicht die Schönheiten der Sklavinnen miteinander. Wägt die Beschaffenheit der Körper ab.

 

Das muss warten. Furia braucht ihr Gastgeschenk. Sie sieht angespannt aus.

 

Die Alte fingert in ihrer Tasche und bekommt einen kleinen harten Gegenstand zu fassen.  Sie grinst.

Schnellen Schrittes geht sie auf Furia zu, die im Gespräch mit einem Legionär vertieft ist. “... kennt ihr meinen Mann? Wart ihr auch in Britannien?”

 

„Meine liebe Furia.“  Fimbria weiß, dass sie sich unschicklich verhält. Ihr ist es egal.

 Fimbria steht mit ausgebreiteten Armen und einem herzlichen Lächeln vor Furia. „Meine liebe, kleine Furia. Du siehst heute wieder bezaubernd aus.“ Fimbria  ignoriert den Legionär und stellt sich demonstrativ so hin,  dass die Alte zwischen beiden steht.  Den Rücken dem Legionär zugewandt.

 

„Du wirkst angespannt.“  „ Warte, ich habe ein kleines Geschenk für dich“.

 

Die Alte holt einen kleinen Gegenstand aus ihrer Tasche hervor.  „Hat mir ein befreundeter vascularius für dich angefertigt.“  Fimbria hält einen silbernen Haarkamm in ihrer klauenartigen Hand. 

Exotische Ornamente zieren den Kammrücken.  Eine Meisterleistung der römischen Handwerkskunst.

 

Fimbria betrachtet Furias perfekte Frisur.

„Dein Haar ist ein wenig in Unordnung geraten, meine Liebe. Lass es dir richten.“

 

Fimbria übergibt Furia den Haarschmuck. „Du wirst sehen, danach wird es dir besser gehen“.

 

Fimbrias Augen verdunkeln sich unmerklich.  

 

Das Gift, das an den Zinken klebt wird sich bald entfalten.

 

An das heutige Morgen wirst du dich Morgen noch zurücksehnen, meine liebe Furia.

Edited by erequ
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 Aulus Terentius Murena

- Atrium der Villa Pisciculus bei Furia und Attilia-

 

Zum zweiten mal an diesem Abend setzt Murena an etwas zu erzählen, nur um dann abrupt unterbrochen zu werden. Das Geschwätz der Leute lag ihm einfach nicht und die Art wie sie diese Gespräche führten noch viel weniger. Er kam noch dazu zu sagen "Matrona, euer Mann ist in Britannia ein Held..." dann schob sich eine alte, gebeugte Frau in einem bordeauxroten Gewand zwischen ihn und die Matron und unterbrach ihn in seinen Ausführungen. Furia konnte aber mehr als deutlich heraushören das der Legionär nicht glücklich über das war was er hier von dem Held von Britannia gesehen hatte. Die Legende verblasste vor der schnöden Wirklichkeit.

 

Murena schüttelte genervt den Kopf und wand sich dann der rothaarigen Sklavin zu die ihm aufmunternd, vielleicht ein wenig zu aufmunternd, das Tablett mit dem Wein und den Weintrauben hinhielt. Ihre Gesichtszüge, das Haar, er erkannt es sofort. Sie war eine von ihnen, eine von den Stämmen der Wilden die in Britannia herrschten. Nun sie schien die besondere Gunst der Matrona zu besitzen und nicht zu knapp von der Aufmerksamkeit des Pater Familias. War der Krüppel auf den Geschmack gekommen oder ließ er nur seinen Frust und seine Grausamkeiten an dem Mädchen aus als Rache dafür das sein Arm in ihrem unseligen Land geblieben waren? War diese kleine zu jung um den Wert von Freiheit zu kennen oder hatte man ihren Willen schon gebrochen?

 

Murena Griff mit seiner rauen Hand nach dem Kinn des Mädchens, drehte ihren Kopf ein wenig zu Seite.  Er suchte nach den verdächtigen Falten hinter den Ohren, erste Anzeichen dafür das etwas mit ihr nicht stimmte. Die kleine versteifte sich, aber da war nichts und an ihrem schlankem Hals trat deutlich pochend die Schlagader hervor, aber sie hielt still. Was sie wohl Wert war?

 

Dann ließ er sie los und griff stattdessen nach ein paar Trauben und einem Kelch mit Wein. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm das die Matrona gänzlich von der Alten eingenommen wurde die anscheinend irgendein Geschenk für sie hatte, dann schaute er wieder die Sklavin an.

 

"Und kleines Flammenhaar, gefällt euch was ihr seht?"

Edited by -TIE-
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Furia

- Atrium der Villa Pisciculi -    

 

Furia sieht ihrem Mann hinterher, er begrüßt einen der Neuankömmlinge. Zeitgleich kehrt auch Attilia zurück, ihre Fassade ist mustergültig, doch Furia stellt fest, dass dem Mädchen jetzt die übersprudelnde Heiterkeit fehlt. Sie platziert sich neben Murena, so muss Furia nicht mal das Gesicht drehen, um sie zu sehen und kann dem Legionär ihre volle Aufmerksamkeit schenken.

"Matrona, euer Mann ist in Britannia ein Held..."

 

Furia hat über die Jahre gelernt, die Bitterkeit zu unterdrücken, sonst hätte sie vermutlich laut aufgelacht. Dann will ich nicht wissen, wie in Britannien eure Monster aussehen.

Murena sieht aus, als wollte er noch etwas sagen, doch da wird Furia unsanft ein Stück zurück geschoben und Fimbria, ihre Beraterin schiebt sich zwischen sie und den Soldaten.

 

Furia runzelt etwas verärgert die Stirn. Ja, Fimbria hatte sich schon um ihre Mutter gekümmert und gehörte damit quasi zur Familie, aber so etwas gehörte sich nicht. Die Alte wusste genau, wie wichtig Furia ihr makelloses Auftreten war und Furia war sich sicher, dass die Alte sich genau deswegen derartig aufführte.

Sie mustert die Alte kritisch. Furia kannte Fimbria ihr Leben lang und wusste immer noch nicht, was sie von ihr halten sollte. Schon als kleines Mädchen hat sie Angst vor ihr gehabt. Schon damals war Fimbria alt und knochig gewesen und hatte an unpassenden Stellen laut und hämisch gelacht. Fimbria hatte ihr schon oft sehr weiter geholfen, dann wieder war sie gehässig und grausam und lies sie mit voller Absicht in offene Messer laufen. Furia hatte manchmal das Gefühl, es mit zwei verschiedenen Personen zu tun zu haben.

 

„Meine liebe Furia.“

Furia wird misstrauisch. Was hat die Alte jetzt wieder vor? Furia hätte sie gerne zurecht gewiesen, aber die wenigen Male, die ihr der Kragen geplatzt war, hatte sie bitter bereut. Fimbria brauchte es augenscheinlich, dass Furia ihre Marotten und ihr unangemessenes Verhalten ertrug, sonst entsagte sie ihr die Hilfe. So setzte sie nur wieder ihr unverbindliches Lächeln auf.

 

„Meine liebe, kleine Furia. Du siehst heute wieder bezaubernd aus.“

Wenn sie so etwas sagt, fühle ich mich veralbert, aber nichts an ihrer Körpersprache deutet darauf hin, dass sie es nicht ehrlich meint.

„Du wirkst angespannt. ...Warte, ich habe ein kleines Geschenk für dich“.

Furia ist verunsicher. Fimbria holt einen Haarkamm aus ihrer Tasche, Furia kommt nicht umher, die exquisite Fertigung zu bewundern.

„Hat mir ein befreundeter vascularius für dich angefertigt.“

Das muss ein talentierter Handwerker sein...

Der Kamm ist mit Furia unbekannten Ornamenten verziert, scheint kein römischstämmiger vascularius zu sein, aber er ist wunderschön.

 

„Dein Haar ist ein wenig in Unordnung geraten, meine Liebe. Lass es dir richten.“

Furia muss unwillkürlich etwas lächeln. Das dritte Mal heute Abend. Wenn jetzt noch der Legionär oder ihr Mann ihre Frisur "richteten", wäre von Nubias Mühen bestimmt nichts mehr übrig.

 

„Du wirst sehen, danach wird es dir besser gehen“.

Fimbria hält ihr den Kamm hin.

Ach, alleine anstecken darf ich ihn mir auch noch?

Furia spürte unangemessene Wut, erst ihr Mann, und jetzt führte sie sogar die alte Fimbria vor. Die sahen sie wirklich alle als das kleine, verunsicherte Mädchen, dass sie früher gewesen war.

 

Furia winkt kurz einer vorbeilaufenden Haussklavin, die den Kamm in Furias Frisur platziert und damit noch die Strähne hochsteckte, mit der Attilia gerade beschäftigt gewesen war, als Pisciculus sie abberufen hatte. Furia lächelt Fimbria herzlich an.

"Ich danke dir, gute Fimbria. Deine Aufmerksamkeit ist die eines Adlers, ich bin dankbar, dich als Freundin zu haben."

Der Kamm juckte etwas, Furia war überrascht, das kannte sie nur von billigen Kämmen, anscheinend mischten Handwerker oft unedle Metalle in das Silber.

"Aber lass mich doch weiter mit Aulus Terentius Murena sprechen. Wir redeten gerade über meinen Mann und seine Zeit in Britannien. Wie es aussieht war Murena auch dort."

Furia schiebt mit sanfter Gewalt die alte Frau zur Seite und wendet sich wieder Murena zu.

Edited by Alveradis
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Attilia, die Sklavin

 

Der Soldat hat mich erstmal angeschaut. Geprüft. Vielleicht mag er mich.

 

Ich bin ein wenig angespannt, weil ich Angst von der Strafe habe, das ich bekommen würde, wenn der Gast mich zurückweist.

 

"Und kleines Flammenhaar, gefällt euch was ihr seht?"

 

Flammenhaar?

 

Ich lächele ihn sanft an, Flammehaar, das gefällt mir.

 

Während meine Herrin sich von ihre alte Beraterin etwas in den haaren stecken lässt, antworte ich ihm.

 

"mein Herr, ich bin froh, wenn ich so ein Fest erleben darf, voller Leute, die das Leben so intensiv geniessen. Ich bin dankbar, mich um sie kümmer zu dürfen, und sie zuhören. Ich bin heute für ihr Wohl" ich deute auf ihn "zuständig"

 

Ich mache eine kleine Pause.

 

"Der Wein ist versüsst, der Käse frisch und schmackhaft. Wenn ihr möchtet, es gibt sehr bequeme Liegen, auf der Seite. Da kann man alles beobachten, und sich entspannen. Möchtet ihr eine Massage mit kräuteröl?"

Ich beuge mich leicht.

"Ich versichere euch, ich kann es gut"

 

Ich mag der Mann. Er sieht stark aus, ich liebe Stärke, das gibt mir ein schönes Gefühl, als würde er mich beschützen. Wie oft habe ich geträumt, während ich mich um Gäste gekümmert habe, Teil ihres Lebens zu sein? Wie wäre es gewesen, wenn ich die Frau dieses Heldes gewesen wäre? Hätte er mich...

 

"Mein römischer Name ist Attilia, mein Herr. Ich wurde auf eine Insel geboren, die sehr weit weg von hier ist"

 

Ich merke, dass ich zu viel rede. Ich bleibe dann still, und warte auf seine Reakion.

Edited by Nyre
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Aulus Terentius Murena

- Atrium der Villa Pisciculus bei Furia und Attilia-

 

Bei den Worten der rothaarigen Sklavin betrachtete Murena sie zum ersten mal richtig, den feinen Schwung ihrer Lippen, die Farbe iher Augen, ihre schmalen Schultern die Rundungen ihrer Brüste und wie sich die Brustwarzen durch Stoff abzeichneten, die Form ihrer Hüften, die schlanken Beine die in kleinen, fein geschnittenen Füßen endeten. Viel zu lange dachte er und spürte das ziehen im Unterleib und in den Lenden. Stinkende Matrosen waren einfach kein Vergleich zu dieser Schönheit. Gerade als er der Sklavin mit einem Nicken andeuten will das sie vorausgehen soll um ihm die Liegen zu zeigen ertönt hinter ihm wieder die Stimme der Matrona.

 

Er seufzte.

 

"Später Flammenhaar, später vielleicht." Mit einem Zug leerte er den Kelch und stellt ihn wieder auf das Tablett so dass Attilia ihn nachfüllen konnte, dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Matrona, nicht jedoch ohne noch einen Blick auf die Sklavin zu werden der mehr sagte als alle Worte.

 

"Matrona, euer Mann und ich haben in Britannia gedient, euer Mann ist ein Held für die Truppen, ein Zeichen des Sieges, des Triumpfes. Er versinnbildlich den Kampf Roms gegen die Barbaren. Wir strecken unseren Arm nach ihrem Land aus und sie hacken ihn ab, aber trotzdem stehen wir tapfer in Kälte, Regen und Wind, grimmig und entschlossen es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen." Verbittert blickt Murena in Pisciculus Richtung. "Jedenfalls die meisten von uns! Und trotzdem ist er das Sinnbild Roms, was auch immer ihm wiederfahren ist, in der Heimat wird ihm...wird es uns an nichts mangeln. Das ist der wahre Triumph des römischen Weltreichs."

 

Der Satz hört sich irgendwie gestelzt und einstudiert an. Eine Notwendigkeit, Murena will den Hausherren vor seiner Frau nicht beleidigen, ist aber bei weitem nicht so bewandert in der Konversation das seine Bemühungen, das Ringen um die richtigen, angemessenen Worte nicht auffallen würde.

Edited by -TIE-
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