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[At your Door] Kapitel IX: Mutterfreuden


-TIE-
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Dunkelheit umfängt euch, so tiefe und vollkommene Dunkelheit das ihr nichts sehen könnt, oder seid ihr blind? Angst schreckt in euch auf, aber jede Bewegung schmerzt, zerrt an euren Muskeln. Instinktiv haltet ihr wieder still horcht, verlasst euch auf eure anderen Sinne. Die vollkommene Abwesenheit von Licht überlässt dem riechen und hören das Feld.

 

Es riecht süßlich...leicht...nicht mal unangenehm, aber errinnert Michael und Jimmy doch an den Gestank in dem Haus, es riecht nach anderen Menschen, ihr könnt euch riechen, ohne Deo. Ein kleiner Schreck durchfährt euch, ihr seit nackt, komplett nackt und liegt auf etwas weichem, es fühlt sich irgendwie nach einer Matratze an, Decken brauch es wohl nicht die Luft ist warm und trocken. Ihr hört das Atmen der anderen, welcher anderen, wieder ein Schreck ihr seit in der Dunkelheit nicht allein. Ein rascheln hier, ein keuchen da, aber der Laut hört sich merkwürdig an, ungewohnt er bricht sich nicht wie ihr es erwartet hättet. Euer Herzschlag beschleunigt sich. Die Bilder kommen wieder die letzten Bilder, zuschlagende Tentakel, das kreischen von Metall, das splittern von Glas. Stoßhaft atmet ihr aus.

 

Welcher Tag ist heute, welcher Monat, wie lange ist es her, ist das der Anfang, oder das Ende?

Edited by -TIE-
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Jimmy Pierce

- unbekannter Ort -

 

Ein Krankenhaus? Hatten wir einen Unfall? Was ...

 

Dann spüre ich, dass ich nackt bin. Nehme einen Geruch wahr. Höre Geräusche. Was ist ... Vivian.

 

Die Nacktheit ist vergessen. Die Hilflosigkeit auch. Alles ist egal. Da ist nichts. Nur Leere. Nein, etwas ist da noch. Ganz tief in mir. Ein ... Gefühl. Ich taste unsicher danach. Noch kann ich es nicht greifen. Doch es ist da. Eine unstete, schwache Glut.

 

Dann sehe ich wieder die Szene vor mir, die ich nie mehr vergessen werde. Wie ES sie verschlinkt. Ich schließe die Augen und liege einfach nur still da. Sekunden? Minuten? Stunden?

 

Dann taste ich vorsichtig nach meinen Augen, um zu sehen ob es nur so finster ist, oder ich blind bin. "Michael? Sarah?" Ein raues Flüstern.

 

Dann höre ich das andere Geräusch und erschaudere. Jemand, nein, etwas ist hier. "Scheißvieh. Bring es zu Ende."

 

Der winzige Rest Glut in mir flackert kurz auf. Dann sind meine Finger kurz vor meinen Augen, und ein Schaudern überläuft meinen Körper. Eine Erinnerung bricht in mein Bewusstsein, mit der gleichen Gewalt wie das Ding aus dem Wald gebrochen ist.

 

Die Tiefen                           Kinder  

 

                            Rauben                    Blenden

 

            Ausrotten                                                                                            Blind                                Ausrotten                                            Die Stadt bewahren

 

 

   Jagen                                             Das Volk                                    Finsternis                                                                 Unfruchtbar                                              Stehlen                    Kinder

 

                          Zugang                                            Finsternis                                   Die Tiefen

Edited by Dark_Pharaoh
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Sarah Collins

- Unbekannter Ort -

 

Im ersten Moment glaube ich ich sei tot. Doch die Gnädige Schwärze weicht den Bildern. Bilder, die mich nie wieder loslassen werden. Bilder die nie mehr vergehen werden, auch wenn ich die Augen schließe. Nein, sie werden noch intensiver.

 

Vivian ...

 

Das Monster mit der öligen Haut...

 

Vivians Aufruf zur Flucht...

 

Das Wesen das sich über sie beugt...

 

Die feige Flucht...

 

Scham, Schuld...

 

Vor allem nagende Schuld...

 

Vorwürfe...

 

Wir haben sie ihm einfach überlassen... jetzt ist sie tot... Und ich konnte nichtmal die anderen retten...

 

 

Ich presse meine Augen fest zusammen und will mich instinktiv schutzsuchend zusammenrollen. Doch vor meinem inneren Dämon gibt es keinen Schutz, kein Entkommen. Nicht einmal mein Körper gehorcht mir. Ich halte zu Beginn der Bewegung inne als mich ein stechender Schmerz durchfährt.

 

Erst nach und nach werde ich mir meiner Umgebung bewusst. Ich reisse meine Augen wieder auf. Doch nichts, nur undurchdringliche Schwärze. Dann der Geruch. Und eine Stimme am Rande meines Bewusstseins. "Michael? Sarah?"

 

"Jimmy?" Es ist eher ein heißeres krächzen,

 

Wo sind wir? Tot? Ich spüre meinen Herzschlag, atme einmal tief ein und aus. Nein, am Leben... Zum Glück? Leider? Scheiße wo sind wir nur? Wer ist da alles? 

 

 

"Scheißvieh. Bring es zu Ende."

 

Hat Jimmy es gesehen? Unwillkürlich und ungewollt verlässt ein leises wimmern meine Kehle. Ich hatte gedacht es könne nich mehr schlimmer kommen...

 

Vielleicht ist es besser so, wenn es zu Ende geht... Keine Bilder, kein Geruch, nur gnädige Schwärze. Erlösung. Auch wenn dann alles umsonst war. Aber ist es nicht sowieso schon egal?

 

Leider tut mein Körper mir weder den Gefallen zu sterben, noch in Ohnmacht zu fallen.

 

Resigniert bleibe ich liegen, starre mit weit aufgerissenen Augen in die Schwärze und lausche dem Atem von mir und Jimmy und wer auch immer noch alles hier liegen mag.

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Vivian Chandler

-unbekannter Ort-

 

Ich mache die Augen auf, und starre ins...

 

Ja wohin denn? Wo bin ich? Ist das die Hölle? Das Paradis?

 

Nein, eher...eine trockene Matraze?

 

"Michael? Sarah?"

 

Jimmy? Sind wir alle tot?

 

"Jimmy, bist du das?" sage ich zögern.

 

Ich habe überall Schmerzen.

Edited by Nyre
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Jimmy Pierce

- unbekannter Ort -

 

"Jimmy?"

 

Sarah, sie lebt. Immerhin. Ich will mich gerade zu ihr umdrehen. Doch dann schießt ein Schock durch meinen Körper. Nein. Ich habe den Verstand verloren. Unmöglich.

 

"Jimmy, bist du das?"

 

Ich kenne diese Stimme. Eindeutig. Vivian. Aber das kann nicht sein. Das kann nicht sein. Imitiert dieses Ding etwa ihre Stimme. Nein! Aufhören! Ich will sterben.

 

Doch etwas in mir will glauben. Will alles andere vergessen. Ich drehe mich in die Richtung aus der Vivians Stimme kam und strecke meine Finger langsam aus, dorthin wo ihr Kopf sein müsste. Mit erstickter Stimme hauche ich ein "Vivian. Oh wenn es nur wahr wäre." 

 

Ich warte darauf, dass mich endlich die Tentakel zerquetschen oder die Mäuler und Schnäbel in Stück reißen. Ich will es hinter mich bringen. Alles besser als Fantasien von Vivian, aus dem Wahn geboren ....

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Sarah Collins

- Unbekannter Ort -

 

Mein Körper versteift sich. Und rächt sich sofort mit Schmerz. Ich nehme ihn fast dankbar im Kauf.

 

Vivian??? Lautlos formen meine Lippen ihren Namen, doch ich bin unfähig auch nur einen Ton von mir zu geben. Ungläubigkeit, Erstaunen... Habe ich mich verhört? Nein, Jimmy reagiert ebenfalls. Ist das die Hölle? Unendliche Dunkelheit, Stimmen, schreckliche Bilder die einen immer und immer wieder einholen.... Würde passen...

 

Nein, dazu fühle ich mich zu... lebendig. Wenn auch nur bedingt.

 

Hat das Ding uns... eingesammelt? Aber nein, wir haben doch gesehen wie Vivian verschlungen wurde.... sind wir etwa???

 

Ich kann den Gedanken gar nicht zu Ende denken. In einem kurzen Anflug von Panik wähne ich mich IN dem Wesen. Panisch reiße ich meine Augen auf und beginne um mich herum zu tasten, meine Nägel krallen sich in den weichen Untergrund. Erst als der Schmerz mich zu überwältigen droht bleibe ich wieder ruhig liegen. Der Gedanke ist absurd, aber eigentlich sollte mich nun nichts mehr wundern.

 

Immerhin gehorcht mir nun meine Stimme wieder. "Vivian, bist du das wirklich?" Vielleicht ist sie doch nicht tot? Auch wenn ich es kaum zu glauben wage, durchspült mich eine warme Woge der Hoffnung, die selbst die momentane ausweglos erscheinende Situation mit sich hinfort trägt.

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Vivian Chandler

-unbekannter Ort-

 

Das ist doch Sarahs Stimme.

 

"Sarah? Jimmy? Seid..seid ihr da, ich sehe nichts!" wiederhole ich etwas lauter.

"Wir..wir leben noch?" sage ich unsicher.

 

"Wir leben doch, oder?"

 

Ich kann nicht wirklich begreifen, wie sie sich wahrscheinlich in diesem Moment fühlen.

 

"Warum sind wir nackt? wo sind wir? Wo ist Michael?"

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Jimmy Pierce

- unbekannter Ort -

 

"Vivian?" Langsam beginne ich zu begreifen. Kein Traum. Sie ist wirklich hier. Sie lebt. "Du ... du lebst. Wie ...?" Ich versuche mich aufzurichten, doch ein solch stechender Schmerz zieht durch meinen Körper und ich bleibe wieder ruhig liegen. Meine Finger tasten ins Leere. Vivian ist anscheinend zu weit weg.

 

"Ich weiß nicht. Wir ... " sind geflohen. Haben dich im Stich gelassen. Haben versagt. Sag es nur. "Es hat uns erwischt."

 

Ich bleibe stumm liegen. Die Nacktheit verursacht keine Scham, darüber sind wir weit hinaus, zu sehr verbunden. Damals, bei der Sache mit der Probe als Michael blank gezogen hat war es noch anders, aber hier und jetzt? Bedeutungslos. Doch eine Scham ist da noch. Die vor dem Versagen. Der Niederlage. Der Aufgabe von Vivian. Wir haben sie diesem Monster überlassen.

 

ICH habe sie diesem Monster überlassen. Ja, sie lebt, aber mir verdankt sie es nicht.

 

Das Monster. Zum ersten Mal wird die Erinnerung klar und deutlich und ich sehe dieses Ding zum ersten Mal bewusst. Nehme jedes entsetzliche Detail war. Es war kein Traum. Dieses Ding existiert. Tates E-Mail kommt mir in den Sinn. Es sind genügend von den Dingern gestorben so dass es keine Schwierigkeit war den Tod eines weiteren vorzutäuschen.Und wie viele haben überlebt? Ist das gestohlene Exemplar in L.A.? Was machen die damit? Ist es auch schon so gewachsen?

 

Wo sind wir? Was kommt als nächstes? 

 

Die Glut wird weiter angefacht. Wir leben noch. Vivian lebt noch. Es geht noch weiter. Wir sind noch nicht am Ende.

 

Erste Funken springen aus der Glut, breiten die Wärme und die Kraft langsam aus.  

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Vivian Chandler

-unbekannter Ort-

 

"Ich weiss nicht, wieso ich noch lebe...das..das Ding hat mich einfach weggeschleppt..dann habe ich das Bewustsein verloren..und...und bin hier aufgewacht. Wie geht es euch? Seid ihr..noch..ich meine seid ihr auch verletzt? Ich fühle mich elend..."

 

Mich macht Michaels Abwesenhiet nervös.

 

"Ist Michael auch hier, oder sind wir nur...nur wir drei?"

 

Ich verstumme.

 

"Ich dachte, ihr kommt zurück, um mich zu holen"

 

Eine Pause.

 

"Ich hätte euch einen Tritt im Arsch verpasst, wenn ihr es gewagt hättet. Gut gemacht, Sarah. Du bist besser gefahren, als Schumacher"

 

Wir leben noch.

Edited by Nyre
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Sarah Collins

-unbekannter Ort-

 

"Ich dachte, ihr kommt zurück, um mich zu holen"

 

Ich muss schwer schlucken, mein Herz macht beinahe einen Aussetzer. Mein Magen krampft sich zusammen. Ich meine die Schuld beinahe schmecken zu können. Mein schlechtes Gewissen droht mich zu übermannen.

 

"Ich hätte euch einen Tritt im Arsch verpasst, wenn ihr es gewagt hättet. Gut gemacht, Sarah. Du bist besser gefahren, als Schumacher"

 

Und sie ist mir nicht einmal böse, kein Vorwurf, keine Schuldzuweisung, kein Groll, nichts. Nein sie lobt mich auch noch... Das gibt mir den Rest und ich breche in Tränen aus.

 

"Es tut mir so leid..." ein einzelner kaum hörbar geschluchzter Satz der mir tief aus der Seele spricht. Dann verstumme ich wieder, nach wie vor von einzelnen leisen, unterdrückten Schuchzern geschüttelt. Es ist zu spät für Entschuldigungen. Zu spät für ein, ich wollte das doch eigentlich gar nicht. Geschehn ist geschehen. Ich, nein wir alle, haben die Schuld auf uns geladen und müssen damit leben. Und es fühlt sich schrecklich an. Schlimmer als die meinen Körper beutelnden Schmerzen und die Ungewissheit was uns nun erwarten mag.

 

Vivian lebt, das ist erst einmal alles das zählt. Und sie scheint uns nicht einmal zu hassen. Sie hätte sich bereitwillig für uns geopfert.... Hoffen wir nur noch, dass Michael aufwacht, oder überhaupt hier ist. Und egal was nun kommt, wir werden auch das gemeinsam durchstehen, so ein unverzeihlicher Fehler wird mir nie wieder passieren.

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Michael Sueson

- unbekannter Ort -

 

Ich werde wach. Die Benommenheit fällt nicht gänzlich von mir ab. In meinem Brummschädel höre ich Vivian, die mit Sarah und James redet. Wir sind also alle tot. Feigling. Kurz versuchen meine Instinkte anzuspringen: Abtasten, orientieren, ... dann bricht alles über mir zusammen. Ich bin nicht der, der ich sein wollte. Nicht der, der ich dachte ich wäre es... zumindest wenn es hart auf hart kommt. Du bist ein Feigling, ein Wurm, ein Nichts. Bin ich das? Oder bin ich einfach ein Mensch. Selbst Jesus bat am Ende darum den Kelch vorüber gehen zu lassen. Aber er ging den Weg zu Ende, trotz der Angst, anders als du. Das ich nicht der Messias bin ... naja. Die Apostel verrieten ihn vor dem dritten Hahnenschrei, dennoch verehren wir sie. Es ist nichts verloren. ...

 

Lange liege ich in der Dunkelheit und denke. Bekomme nichts um mich herum mit. Genieße den Tod. Genieße es tot zu sein. Himmel oder Hölle. Vivian gehört in den Himmel. Verräter wie du in die Hölle, oder? Immerhin bist du nicht der Selbstmörder, oder? Bist du Judas?

 

Dann beginne ich leise zu schluchzen. Ich weiß nicht warum. Selbsthass? Druckabbau? Verzweiflung? Freude? Alles? Ich weine in Stille, ein Weinkrampf nach dem nächsten schüttelt meinen Körper, doch es passiert nahezu lautlos, ich durchlaufe einen Prozess, an dessen Ende ich den neuen Michael finden werde. Mein Zwiegespräch mit mir ist noch lange nicht vorbei. Ich weiß noch nicht wo ich bin, weiß noch nicht wer ich sein werde. Aber nichts ist mehr so wie zuvor. Kann es nicht mehr sein. Wird es nicht mehr sein.

 

Als ich keine Tränen mehr habe, alles gedacht ist, was zu denken war, setze ich mich auf. Noch immer höre ich die Stimmen meiner drei Begleiter. Wo bin ich? Langsam erwachen die Instinkte. Wer bin ich ... ? Ein Heiliger? Ein einfacher Mensch? Ein Tier? Ein einsamer Wolf? Ich weiß es. Ich weiß wer ich sein werde. Aber jetzt finde ich erstmal heraus wo ich bin.

 

Meine Hand tastet in die Dunkelheit. Ich krieche leise auf den Knien voran. Als ich etwas spüre ...

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Michael Sueson

- unbekannter, finsterer Ort -

 

... wie etwas warmes, weiches über meine Stirn und an meiner Schläfe und über meine Wange fährt, während ich krieche. Sofort vergesse ich alle meine Gedanken. Bin perplex. Ich weiß nicht wer ich bin, wo ich bin, wie ich sein will, wie ich sein wollte, aber ich weiß eines ganz sicher. Mir ist gerade ein Glied samt Hodensack oder zumindest etwas, was sich exakt so anfühlt oder sich so anfühlt, wie ich mir vorstelle, dass sich ein Glied samt Hodensack anfühlen würde, durchs Gesicht geglitten. Ein fleischiger Stalaktit, der hier rumhängt. Ich erschaudere, taste, fühle zwei stramme und zugleich faltige Pobacken.

 

"Jimmy?" Ich nehme meine Umgebung wieder war. Begreife, dass sich hier alles sehr real anfühlt.

 

Vielleicht sind wir doch nicht tot?! Aber wo sind wir? Und viel wichtiger: Welcher dunkle Gott hat entschieden, dass meine erste bewusste Begegnung nach meiner Heldenreise zum eignen ICH, zum Urgrund meines Seins, ein faltiges Gemächt sein muss. Warum kein Bein, ein Arm, Brüste, ein goldenes Flies, eine stramme Pobacke. Nein, ein Gemächt. Vielleicht also doch die Hölle. Wir werden es sehen.

 

Ich springe auf die Beine und freue mich dann mir nicht den Kopf gestoßen zu haben. Mein tiefgreifender Sinneswandel ist von diesem Vorfall ins geistige Klo gespült worden oder zumindest vorerst zurück in die Tiefen meines Unbewusstseins.

 

Hat sich garnicht so ekelig angefühlt, wie du es dir immer vorgestellt hast. Bist du jetzt schwul, Cowoby? Wäre das schlimm? Du solltest mal wieder eine Frau haben. Zumindest mal probehalber.

 

Ich spüre, dass mein Glied sich leicht aufgerichtet hat.

 

Und was sagt dir das jetzt? Aufregung, Freude, Todesangst, Geilheit? Du weißt doch selbst nicht was du willst oder was du fühlst, Cowboy, wenn das überstanden ist, geh mal zum Therapeuten.

Edited by 123
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Jimmy Pierce

- unbekannter Ort -

 

Ich kann es nicht fassen. Vivian lebt. Wir leben noch. Und sind zusammen. Es gibt also eine Chance. Wahrscheinlich winzig, aber es gibt sie.

 

"Ist Michael auch hier, oder sind wir nur...nur wir drei?"

 

Fuck. Wo ist Michael?

 

"Ich dachte, ihr kommt zurück, um mich zu holen"

 

Die Worte treffen mich direkt ins Herz.

Wir haben dich sterben lassen. Ich habe dich sterben lassen. Versagt. Bin weggerannt. Mit eingeklemmten Schwanz.

 

"Ich hätte euch einen Tritt im Arsch verpasst, wenn ihr es gewagt hättet. Gut gemacht, Sarah. Du bist besser gefahren, als Schumacher"

 

Ich entspanne mich. Sie wollte uns retten. Mit ihrem Tod. Sie wollte es wirklich. Ich bin überwältigt von ihrem Mut, ihrer unglaublichen Stärke. Sie hat so viel überstanden, so viel durchgemacht. Und ist noch immer so stark und selbstlos. Deswegen bewundere ich sie. Deswegen … liebe ich sie. Als Freundin. Als Partnerin. Als Mensch. Oder ist es mehr? Ich wollte all die Jahre nicht darüber nachdenken. Doch jetzt ist nicht der richtige Moment.

 

Klar, James. Wann, wenn nicht jetzt? Du läufst dein ganzes Leben vor zu großer Nähe weg. Hier und jetzt geht das nicht. Nackt, körperlich und seelisch, befindest du dich neben Vivian. Und Sarah. Und Michael?

 

In diesem Moment streift etwas meinen Körper … mein Gemächt! Mein Körper versteift sich. Diese völlig überraschende und an diesem Ort verstörende Berührung bringt mich zurück ins hier und jetzt, reißt mich aus meinen Gedanken. Dann tastet eine Hand weiter, an meinem Po.  

 

"Jimmy?"

 

Die Stimme von Michael. Ich bin einen Moment völlig perplex. Merke, dass sich meine Faust zum Schlag geballt hat, mehr instinktiv als bewusst.

 

Doch dann passiert etwas, das selbst mich überrascht.

 

 

 

 

 

Ich beginne zu Lachen.

 

Alles fällt von mir ab, mit jedem Lachen. Die Angst. Die Hilflosigkeit. Die Verzweiflung. Die Hoffnungslosigkeit. Die Resignation. Und die Schuld gegenüber Vivian. All das ist zumindest für den Moment wie weggewischt.

 

Ich vergesse unser dunkles Gefängnis. Ich vergesse die wahrscheinlich immer noch an meinem Arm klebenden Gewebereste von Jennifer.

 

Dann sehe ich die Gesichter von Vivian und Sarah im Geiste vor mir. Jimmy, stets wortkarg und knurrig lacht wie ein kleines Kind, lacht laut und befreit.

Vermutlich lache ich sogar etwas hysterisch und an diesem Ort, nach den letzten Stunden dürfte wenig deplatzierter wirken, was ich machen könnte. Und dieser Erkenntnis steigert das Lachen noch weiter, ich lache bis ich die Schmerzen im Bauch spüre und kaum noch Luft bekommen.

 

Zum Schluss gelingt es mir ein paar Worte zu formulieren.

 

„Michael, du bist unbezahlbar. Alleine in einem Raum mit zwei heißen nackten Frauen und was machst du? Betatscht den alten Sack. Im wahrsten Sinne des Wortes.“

 

Ich merke wie der nächste Lachkrampf aufsteigen will, doch ich kann nicht mehr und sinke befreit und erschöpft zu Boden.

 

Die Glut ist eine flackernde Flamme geworden, die sich weiter und weiter ausbreitet. Schneller und schneller. Ich lebe! Und ich will noch länger leben. Lachen! Mit meinen Freunden am Strand grillen.

 

Leben!

 

 „Danke Michael.“ flüstere ich atemlos.

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Ich höre Michaels Stimme, und nach einen Augenblick Jimmy laut lachen.

 

was zum..?

 

„Michael, du bist unbezahlbar. Alleine in einem Raum mit zwei heißen nackten Frauen und was machst du? Betatscht den alten Sack. Im wahrsten Sinne des Wortes.“

 

In den Zwei Sekunden die ich brauche, diese Nachricht zu verarbeiten, fange ich auch zu lachen. Es passt gar nicht, und doch schon. Das bringt die Angst weg, die Angst fließt weg.

 

"Wir leben, ich kann es nicht fassen! Und Jimmy hat uns Mädels einen Kompliment gemacht, Sarah! Zwei Wunder auf einmal!" Lache ich weiter. Nicht so lange wie Jimmy, der noch am Luft holen ist.

 

"Wir sind alle hier. Das ist unglaublich!" rufe ich erfreut.

 

Dann werde ich abrupt nachdenklich, und die Schmerzen melden sich wieder.

 

 

Wieso leben wie? Wofür? Hoffentlich habe ich keine Knochenbrüche...

 

Ich weiss nicht, wo wir sind, aber ich habe ein mieses Gefühl.

Edited by Nyre
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Sarah Collins

- unbekannter Ort -

 

Verwirrt halte ich mit meinen leisen, unterdrückten Schluchzern inne als erst Jimmy und dann Vivian beginnen zu lachen. Was zum Teufel...? Die undurchdringliche Schwärze macht mich verrückt, bekommt man um sich herum doch ungewohnt wenig mit.

 

„Michael, du bist unbezahlbar. Alleine in einem Raum mit zwei heißen nackten Frauen und was machst du? Betatscht den alten Sack. Im wahrsten Sinne des Wortes.“

 

"Wir leben, ich kann es nicht fassen! Und Jimmy hat uns Mädels einen Kompliment gemacht, Sarah! Zwei Wunder auf einmal!"

 

Bitte WAS?

 

Die Äußerung wirkt einfach so unglaublich deplatziert und die Vorstellung was Michael und Jimmy da im dunkeln treiben zu komisch, dass mir gegen meinen Willen ebenfalls ein herzhafter Lacher entweicht. Nach wie vor rinnen mir Tränen über die Wangen, unsere Situation ist trotz allem zum Verzweifeln und doch bricht sich das in den letzten Minuten angestaute Wechelbad der Gefühle mit aller Macht seine Bahn. Angst, Vorwürfe, Schuld, aber auch unglaubliche Freude. Viv ist am Leben, wir sind alle vier am Leben, und solange gibt es immer noch Hoffnung, egal wie winzig sie auch sein mag.

 

Schließlich gebe ich es auf gegen den Drang anzukämpfen das Lachen zu unterdrücken. Stattdessen liege ich hier, splitterfasernackt in der Dunkelheit, lache und weine gleichzeitig und fühle mich seltsam befreit.

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