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[In Via Flaminia] Szene V.I v. XVI Zwischenspiel -Furia Prima et Furia Secunda-


Alveradis
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Furia Prima

- Der Garten der Caedier, vor dem Fischteich -

 

 

Prima betrachtete mit katzenhafter Faszination das verheulte aufgequollene Gesicht ihrer Schwester. Die schönen, blonden Haare wirkten filzig und ungewaschen, der unkoordinierten Hochsteckfrisur zu urteilen nach zu urteilen hatte sich Secunda selbst an ihren Haaren versucht. Sie als "hässlich" zu bezeichnen, dafür reichten die Verunstaltungen nicht, aber Prima stellte mit Genugtuung fest, dass das exotische Strahlen, mit dem ihr ihre Schwester so oft die Schau stahl, erloschen war.

 

Furia Prima hatte große Probleme gehabt, den Ausführungen ihrer Schwester zu folgen, aber es war nicht zu übersehen, dass die junge Frau außer sich war. Von der übertriebenen Euphorie über die Heimkehr ihres Gatten war nichts mehr zu sehen. Prima ertappte sich, darüber froh zu sein. Secunda konnte so götterbeleidigend glücklich sein, eigentlich kein Wunder, dass sie jetzt so offensichtlich litt.

Mit mildem Interesse strich die Prima ihrer jüngeren Schwester die Haare aus dem Gesicht, versuchte, ihren Ausführungen zu folgen. Irgendwas stimmte mit Pisciculus, dem alten Fisch nicht, der Rest von Secundas Ausführungen machte für Prima keinen Sinn, sie wirkten fast wie im Fieber.

Furia Prima lächelte mild und strich ihrer Schwester beruhigend über die Haare.

Immerhin etwas. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn ihre Schwester tatsächlich die märchenhafte Ehe hätte führen können, die sich erst andeutete.

Schon gar nicht, nachdem Pisciculus sie, Furia Prima, so sehr verabscheute, dass er auch keinen sozialen Affrond gescheut hatte, um die Verlobung mit ihr zu vermeiden. Prima gratulierte sich zu diesem im Nachinein glücklichen Umstand, sie wusste nicht, was mit Secunda los war, aber in ihrer Haut wollte sie sicherlich nicht stecken.

 

 

Fortsetzung folgt...

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  • 1 month later...

Die Secunda war nun in stammelndes Wimmern übergegangen, Prima wurde das Gefühl nicht los, dass dies der Punkt sein sollte, an dem von ihr erwartet wurde, dass sie etwas sagte. Furia atmete tief aus, unterdrückte den ersten Impuls, Gehässigkeit über ihrer Schwester auszuschütten. Totz Allem waren sie doch zwischen den gleichen Beinen in die Welt gekrochen und tief in ihrem Inneren wusste Prima genau, wie sehr sie an ihrer Schwester hing. Aber diese verschobene Aufmerksamkeit, ihre Schwester derartig geliebt und im Rampenlicht? Das war ein bisschen zu viel des Guten. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, wirklich übel nehmen kann mir das doch auch keiner, oder?

 

"Beruhige dich, Sonnenschein." Die Secunda zuckte kaum merklich zusammen. Cornelia, die Mutter hatte ihre zweite Tochter gerne so genannt, vermutlich wegen der goldfarbenen Haare, und Prima meinte sich daran zu erinnern, zumindest einige Male gehört zu haben, wie Pisciculus diesen Kosenamen aufgegriffen hatte. Naja, mir soll es egal sein.

"Es wird schon alles wieder gut, Schwesterchen." Prima strich ihrer Schwester vorsichtig durch die Haare. Secunda schien sich etwas zu beruhigen. "Ja?"

"Ja, du Dummchen." Furia Prima lachte leise und legte den Arm um ihre Schwester. "Aber sicher. Schau dich doch um. Du wohnst in einem schönen großen Haus, hast mehr Bedienstete, als du beschäftigt halten kannst, dein Haus ist in aller Munde für die rauschenden Feste, die du ausrichtest. Die Leute lieben dich!" Prima ertappte sich dabei, großen Stolz für ihre Schwester zu empfinden. Sie hatte sich schon gemausert, das Mauerblümchen.

"Und selbst wenn etwas mit diesem fleischigen Krüppel nicht stimmt, was interessiert es dich? Du hast doch alles, was man braucht!"

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  • 5 weeks later...

Furia Secunda

- Der Garten der Caedier, vor dem Fischteich -

 

"Und selbst wenn etwas mit diesem fleischigen Krüppel nicht stimmt, was interessiert es dich? Du hast doch alles, was man braucht!"

 

Secunda blieb kurz die Luft weg, schaute ihre Schwester an, das gehässige, böse Gesicht von Tränen verschwommen, aber sie musste sie gar nicht anschauen, um sich den Hohn ausmalen zu können.

Das Miststück. Diese Hure.

Sie hatte doch die ganze Zeit nur auf ihren Untergang gegeiert. Missgünstiges Biest.

Secunda verkrampfte ihre Fäuste, spürte, dass ihre Muskeln ihr nicht mehr richtig gehorchten, bebte und kämpfte mit Tränen und Wut.

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