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[Prag] Kapitel 1- Die Stadt an der Moldau - Hotel Pariz, 09:44, Montag, 12. Juni 1922.


grannus
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Ich stehe auf und verlasse das Restaurant und schaue mir die Truppe Männer an, die wahrscheinlich immer noch der Gräfin hinterher starren, und suche mir den Mann aus der am intelligentesten wirkt. 

 

"Entschuldigen Sie, was können Sie mir denn schon zum Hradschin erzählen? Die Gräfin mit den vielen Scheinen kommt schon zurück."

 

Die letzten Worte sage ich tröstend, wie zu einen kleinen Kind, das sein Eis verloren hat. 

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Schulterzuckend erzählt ihnen der Mann das wissenswerte über den Hradschin [s. Prag-Reiseführer]. "Nun, wenn sie wollen mein Herr, ich bin für heute fertig mit meiner Arbeit und kann ihnen einen schönen Weg dorthin zeigen." Seine Augen leuchten auf. "Meine Freunde müssen ja nicht unbedingt mit oder?"

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"Der nette Herr ist so freundlich uns zum Hradschin zu geleiten, Hochwürden.

Sie sollten gegen Ihre Zerstreuung etwas unternehmen." Mit einem leichten Kopfschütteln gehe ich den Herren hinterher.

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An die Gräfin gewandt 

 

"Zur Zerstreuung waren die anderen doch nicht vorgesehen? Falls doch, bitte ich dies zu entschuldigen." 

 

An den Führer gewandt

 

"Zu viele Führer würden uns den Spaß am Erkunden gewiss verderben. Haben Sie eigentlich etwas von den Mord gehört, welch grausige Tat an so einen schönen Ort."  

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  • 2 weeks later...

An den Führer gewandt

 

"Gibt es eigentlich schön gruseligen Anekdoten zum Hradschin? Eine solche alte Burg hat doch gewiss viel Mord, Betrug und Frevel gesehen."

 

"Jonathan, was ist eigentlich mit ihnen? Sie wirken so abwesend." 

Edited by Bluestone
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An den Führer gewandt "Gibt es auch interessante Vorträge ohne Gewalt, Grauen und sexueller Leidenschaft?"
nach mini Pause:
"Falls ja will ich die auf gar keinen Fall hören!" und grinse ihn an. "Zigarette?"
Halte meinen Daumen so auf die besondern Zigaretten, das er die so nicht einfach nehmen kann ... 

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Die versammelte Schar wandert durch die Stadt und während Ondrej den Touristen grausige Geistergeschichten, Kämpfen während des 30jährigen Krieges und natürlich den beiden Fensterstürzen erzählte, näherte man sich diesem Monstrum an Burgkomplex. Nirgendwo anders auf der Welt gab es einen größeren. Majestätisch breitet sich der Hradschin aus und Versprechen von Macht und Geld tuscheln den Touristen aus den unzähligen Winkeln und Kammern ins Ohr. Und über alledem thront der unfertige und  düstere Bau des Veitsdom....

 

Die Führung ist lustig und informativ. Die einfachen Männer rund um Ondrej lieferten sich einen erbitterten Streit um die Gunst der Gräfin und übertrafen sich in ihrer dramaturgischen Darbietungen längst vergangener Geschichten. Natürlich wird auch der Mord am Jan Hus-Denkmal thematisiert. Man sieht es als Frevel gegen den Volksgeist an solch einem wichtigen Denkmal einen Mord zu begehen. Mit Jan Hus hat alles begonnen, nicht nur die Hussitenkriege sondern auch der Beginn des tschechoslowakischen Nationalgeistes, das Erwachen des Stolzes auf die eigenen Herkunft.

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