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[Prag] Handouts


grannus
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Handout #1

 

12. Juni 1922

Brutaler Mord am Altstädter Ring

 

Der Fund eines Toten versetzte den Altstädter Ring in den frühen Morgenstunden in Aufruhr.

Gefunden wurde der männliche Leichnam von einem hiesigen Bauern, der auf dem Weg zum Markt war. Dieser wunderte sich über die reglose Gestalt am Jan-Hus Denkmal. Nach mehrfachem Zuruf reagierte die Person immer noch nicht, weswegen der Bauer, Matyas Sladek, Schlimmes vermutete. Laut Zeugenaussagen und Kommentar der Polizei handelte es sich dabei um einen brutalen Morde. Das Opfer wurde regelrecht niedergeschlachtet und ausgeblutet. Laut Polizeiarzt befand sich zum Zeitpunkt des Todes kein Blut mehr im Leichnam. 

 

Die Indizien sprechen für eine religiös motivierte Tat. Der Prager Weihbischof Georg Glosauer nahm dazu bereits Stellung und sprach von einer "schändlichen Tat eines Gottlosen".

 

Die Identität des Toten ist zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses nicht bekannt.

Edited by grannus
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Handout #2

 

Jan Hus

 

(nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Okres Prachatice, heute Tschechien; * um 1369; † 6. Juli 1415 in Konstanz), auch Johannes Huss genannt, war ein christlicher Theologe, Prediger und Reformator. Er war zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag und starb während des Konzils von Konstanz, als er seine Lehre nicht widerrufen wollte, den Feuertod. Die nach Jan Hus benannte Bewegung der Hussiten geht zum Teil auf sein Wirken zurück.
Ab 1402 predigte Hus in tschechischer Sprache in der in der Prager Altstadt befindlichen Bethlehemskapelle und führte das gemeinsame Singen während des Gottesdienstes in der tschechischen Landessprache ein. Hus, der zunächst unter Erzbischof Zbynko Zajíc von Hasenburg großes Ansehen genoss, wurde von diesem mehrfach zum Synodalprediger bestimmt. Er wurde Beichtvater der Königin Sophie von Bayern. Hus predigte eine strenge, tugendhafte Lebensweise und eiferte gegen Zeitgeist und Mode, so dass er gelegentlich die Zünfte der Schuster, Hutmacher, Goldschmiede, Weinhändler und Wirte gegen sich aufbrachte.
Beeinflusst durch die Lehren Wyclifs kritisierte er den weltlichen Besitz der Kirche, die Habsucht des Klerus und dessen Lasterleben. Er kämpfte leidenschaftlich für eine Reform der verweltlichten Kirche, trat für die Gewissensfreiheit ein und sah in der Bibel die einzige Autorität in Glaubensfragen, im Gegensatz zu der Doktrin der Amtskirche, dass der Papst die letzte Instanz bei Glaubensentscheidungen sei. Von John Wyclif übernahm Hus zudem die Lehre der Prädestination und setzte sich für die Landessprache als Gottesdienstsprache ein.
 
1408 erfuhr der Prager Erzbischof von Hus' Predigten und enthob ihn daraufhin seiner Stellung als Synodalprediger. Das Lesen der Messe und das Predigen wurden ihm verboten. Er hielt sich aber nicht an diese Verbote, predigte weiterhin gegen Papsttum und Bischöfe und brachte in kurzer Zeit große Teile Böhmens auf seine Seite.
Um der Reformbestrebungen Herr zu werden, unterwarf sich der Prager Erzbischof dem Papst Alexander V., einem der damaligen drei Päpste, und erwirkte von ihm eine Bulle, welche die Auslieferung der Schriften Wyclifs und den Widerruf seiner Lehren forderte. Außerdem sollte das Predigen außerhalb der Kirchen verboten werden. Nachdem diese Bulle am 9. März 1410 veröffentlicht wurde, ließ der Erzbischof über 200 Handschriften Wyclifs öffentlich verbrennen und verklagte Jan Hus in Rom. Hus, der sich dort erfolglos durch Abgesandte vertreten ließ, wurde daraufhin im Juli 1410 mit dem Kirchenbann belegt. Papst Johannes XXIII. bannte ihn im Februar 1411. Hus wurde exkommuniziert und der Stadt Prag verwiesen. Als Folge davon brachen in Prag Unruhen aus.
Aufgrund seiner Beliebtheit, die in Volksdemonstrationen gipfelte, lehrte er unter dem Schutz des Königs zunächst noch ein Jahr weiter. Er verurteilte nun die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Papst Johannes XXIII. 1412 jedoch musste Hus fliehen. Nachdem aufgrund des größer werdenden Drucks Hus 1412 aus Prag fliehen musste, lebte er bis 1414 auf der Ziegenburg in Südböhmen und auf der Burg Krakovec in Mittelböhmen. Dort verfasste er mehrere seiner Werke und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung der tschechischen Schriftsprache. In dieser Zeit setzte er seine Mitwirkung an der Bibelübersetzung in die Landessprache fort (eine neue vollständige Übersetzung des Alten Testaments und Überarbeitung von älteren Übersetzungen des Neuen Testaments entstand in seiner Umgebung). Erste Veröffentlichung der neuen Textteile erfolgte in seinem Werk Postila (1413).
 
Hus begab sich nun nach Husinec, seinem Geburtsort. In dieser Phase verfasste er zahlreiche Schriften und Pamphlete. Er erreichte, dass der mit der Kirche in Widerspruch liegende Teil des deutschen Adels ihn und seine Anhänger schützte. Einige hatten sich, für den Fall, seine Ideen seien erfolgreich, vermutlich auch Hoffnungen auf die Kirchenbesitztümer gemacht, weil der Klerus nach Wyclifs Lehren bei Unwürdigkeit zu enteignen sei.
Hus durchzog das Land als Wanderprediger und fand zahlreiche Anhänger. 1413 schrieb Hus De Ecclesia (Über die Kirche). Darin vertrat er die Ansicht, dass die Kirche eine hierarchiefreie Gemeinschaft sei, in der nur Christus das Oberhaupt sein könne. Ausgehend vom augustinischen Kirchenbegriff definierte er die Kirche als Gemeinschaft der Prädestinierten, also aller von Gott erwählten Menschen. In der sichtbaren Kirche gebe es jedoch zudem auch die nicht erwählten Menschen, die das corpus diaboli bildeten. Hus vertrat die Ansicht, dass viele Häupter der Kirche in Wahrheit Glieder des Teufels seien.
 
Am Vormittag des 6. Juli 1415 wurde er in feierlicher Vollversammlung des Konzils im Dom, dem heutigen Konstanzer Münster, auf Grund seiner Lehre von der „Kirche als der unsichtbaren Gemeinde der Prädestinierten“ als Häretiker zum Feuertod verurteilt. Beteiligt am Konzil im Dom waren als Repräsentanten der weltlichen Mächte König Sigismund, Friedrich von Hohenzollern, Ludwig III. von der Pfalz und ein ungarischer Magnat. Die Beteiligten am kirchlichen Schuldspruch waren der Kardinalsbischof von Ostia, der Bischof von Lodi, der Bischof von Concordia und der Erzbischof von Mailand. Da Papst Gregor XII. zuvor abgedankt und Papst Johannes XXIII. kurz zuvor abgesetzt worden war, erfolgt die Verurteilung ohne päpstliche Beteiligung.
Hus wurde der weltlichen Gewalt übergeben. Das als Reichsgesetz geltende Urteil wurde im Auftrag des Königs durch den Pfalzgrafen Ludwig vollstreckt. Jan Hus wurde am Nachmittag des 6. Juli 1415 auf dem Brühl, zwischen Stadtmauer und Graben, zusammen mit seinen Schriften verbrannt. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Heute erinnert ein Gedenkstein am mittelalterlichen Richtplatz in der danach benannten Straße „Zum Hussenstein“ daran. Die Hinrichtung leitete der Pfalzgraf. Kurz vor der Hinrichtung kam der Reichsmarschall von Pappenheim angeritten und forderte Hus im Namen des Königs Sigismund zum letzten Mal zum Widerruf auf. Hus weigerte sich. „Der Reichsmarschall schlug zum Zeichen der Exekution in die Hände. Die Fackel wurde an den Holzstoß gelegt“. Diesem Ereignis folgten die blutigen Hussitenkriege.
 
In seinem Abschiedsbrief hatte Hus an seine Freunde geschrieben:
 
„Das aber erfüllt mich mit Freude, daß sie meine Bücher doch haben lesen müssen, worin ihre Bosheit geoffenbart wird. Ich weiß auch, daß sie meine Schriften fleißiger gelesen haben als die Heilige Schrift, weil sie in ihnen Irrlehren zu finden wünschten.“
Edited by grannus
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Handout #3

 

 

Tycho Brahe

 

Tycho war ein dänischer Adliger und einer der bedeutendsten Astronomen. Er war adliger Abstammung. Am 19. April 1559 wurde er an der Universität Kopenhagen in den Fächern Philosophie und Rhetorik immatrikuliert. In den folgenden Jahren belegte er an den Universitäten Leipzig, Wittenberg, Rostock und Basel die Fächer Jurisprudenz und Geistes- sowie Naturwissenschaften. In Leipzig begann er heimlich unter anderem bei Johannes Hommel, später bei Valentin Thau mit astronomischen Studien. Unzureichende Beobachtungsmethoden damaliger Sternwarten führten dazu, dass er sich frühzeitig mit der Methodik und den Instrumenten zur Höhenpräzisionsmessung der Himmelskörperpositionen beschäftigte. Im Alter von 20 Jahren verlor Brahe bei einem Duell, dessen Grund der Streit um eine mathematische Formel mit einem Kommilitonen war, einen Teil seiner Nase. Er trug der Überlieferung nach eine Nasenprothese aus Gold, die er mit einer Salbe anklebte.
 
Brahe beobachtete 1572 eine Supernova, „ein Wunder, wie es seit Anbeginn der Welt nicht gesehen wurde“. Seine Schrift über den „neuen, nie zuvor gesehenen Stern“ machte ihn unter den Astronomen in ganz Europa berühmt. 1573 heiratete er eine Bürgerliche: Kirstine Barbara Jörgensdatter, den Quellen nach eine Tochter des Pastors von Kågeröd. Sie bekamen acht Kinder, andere Schriften nennen neun.
Tycho Brahe war ein herausragender beobachtender Astronom. Zu seiner Zeit gab es noch kein Teleskop. Seine Beobachtungen der Fixstern- und Planetenpositionen, die damals mit Abstand die präzisesten waren und mit einer Genauigkeit von zwei Bogenminuten auch heute nicht ohne weiteres zu erreichen sind, führte er mit Hilfe eines großen Mauerquadranten durch. Aufgrund von Widersprüchen der Planetenbewegungen in den damals vorherrschenden Weltsystemen entwickelte er einen Kompromiss zwischen dem ptolemäisch-geozentrischen und dem kopernikanisch-heliozentrischen Planetensystem, das tychonisches Weltbild genannt wurde. Brahe hielt sich vom August 1599 bis Juni 1600 im ruhigeren Städtchen Benátky nad Jizerou (Venedig an der Iser) auf. Er starb 1601 in Prag. Seine Frau Kirstine kaufte ein Gut in Böhmen, das sie noch drei Jahre bis zu ihrem Tode bewohnte. Tycho und Kirstine Brahe wurden Seite an Seite in der Teynkirche in Prag beigesetzt.
 
Nach Brahes Tod im Oktober 1601 wurde Kepler, der kurz zuvor dessen Assistent geworden war, zu seinem Nachfolger am Hof von Rudolph II. ernannt. Damit ging auch ein gewichtiges, noch unvollständiges Werk an Kepler über: die im Auftrag des Kaisers zu erstellenden „Rudolphinischen Tafeln“. Kepler erhielt endlich auch die vollständigen Beobachtungsdaten Brahes, insbesondere die des Planeten Mars, den Brahe intensiv und über längere Zeit beobachtet hatte. Kepler, endlich im Besitz des unverzichtbaren Beobachtungsschatzes, erkannte, dass die Positionsdaten des Planeten Mars um 8 Bogenminuten von der kopernikanischen kreisförmigen Bahn abwichen. Diese unscheinbaren 8 Bogenminuten wiesen Kepler den richtigen Weg, die fast 2000 Jahre gültige Auffassung von kreisförmigen Bahnen fallen zu lassen. Mit Hilfe der braheschen Beobachtungen konnte Kepler schließlich die elliptische Bahnbewegung des Planeten Mars (später auch der anderen Planeten) nachweisen und sogar die Geschwindigkeit des Planeten genau berechnen.
 
Brahe war vor allem Beobachter. Sein nach seinen Anweisungen gebautes, für die damalige Zeit hervorragendes Instrumentarium und auch die personelle Ausstattung der ihm zur Verfügung stehenden Sternwarten waren wichtige Voraussetzungen für seine Erfolge als Astronom.
Brahe häufte ein gewaltiges Beobachtungsmaterial an. Die Sorgfalt und Genauigkeit seiner Beobachtungen waren verblüffend. Durch Beobachtung der Sonne und einfache Peilung nach dem Visierprinzip über Kimme und Korn gelang ihm eine wesentlich verbesserte Bestimmung der Länge des Jahres, die er auf 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten und 45 Sekunden ermittelte. Die Differenz zum heutigen Wert des tropischen Jahres beträgt weniger als eine Sekunde. Zu Recht gilt er deshalb als einer der bedeutendsten Astronomen. Tycho Brahe hatte entscheidenden Einfluss auf das Wissenschaftsideal späterer Generationen und begründete mit seiner Arbeitsmethodik des immer exakteren Messens und immer wieder Nachprüfens den Arbeitsstil und die Methodik moderner Wissenschaft. Obwohl noch teils in Astrologie und christlicher Dogmatik beheimatet – jedoch weit weniger als sein Nachfolger Kepler –, war er in seiner wissenschaftlichen Vorgehensweise seiner Zeit um Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, voraus.
 
Die Umstände von Brahes Tod sind bizarr und ungeklärt. Am 13. Oktober 1601 nahm er an einem Festbankett des Kaisers teil. Er musste der Überlieferung nach wegen starker Blasenschmerzen die Tafel frühzeitig verlassen. Brahe verstarb zehn Tage später nach schwerem Leiden. Brahes engster Freund, der berühmte Arzt und Anatom Jan Jessenius, beschrieb den Krankheitsverlauf in seinen letzten Tagen so, dass Brahe zuletzt noch in großer Klarheit sehr viele Dinge ordnete und sich von allen verabschiedete. Er legte unter anderem auch fest, dass nach seinem Tod Johannes Kepler alle seine wissenschaftlichen Unterlagen durchsehen sollte, um diese abzuschließen. Kepler folgte seinem Wunsch und veröffentlichte die gesammelten Daten und Ergebnisse unter Tycho Brahes Namen. Die Leichenrede für Tycho Brahe hielt Jan Jessenius.
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Handout #4

 

 

Die Münze

Solltet ihr mehr über dieses Stück herausfinden, so werde ich diese Informationen natürlich auch hier zur Verfügung stellen. Die Münze stammt aus dem Jahre 1610 und bildet König Rudolf II ab.

 

http://www.emuenzen.de/forum/attachments/taler-rudolf-ii-jpeg.12499/

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Handout #5

 

Kaiser Rudolf II

 (* 18. Juli 1552 in Wien; † 20. Januar 1612 in Prag)

 

war Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1576–1612), König von Böhmen (1575–1611) sowie König von Ungarn (1572–1608) und Rudolf war ein bedeutender Förderer von Kunst und Wissenschaft, aber ein insgesamt schwacher Herrscher und zumindest in den letzten Jahren faktisch regierungsunfähig. In seine Zeit fällt der lange Türkenkrieg. Im Reich trug seine Untätigkeit dazu bei, die Krise der Reichsverfassung zu verstärken. Erzherzog Matthias und andere Mitglieder der Habsburgerdynastie wandten sich schließlich offen gegen den Kaiser und entrissen ihm nach und nach fast alle Machtpositionen.

 

Die Jahre in Spanien haben Rudolf für sein weiteres Leben tief geprägt. Der ausgeprägte Stolz und die betonte Distanziertheit stammten daher. Insgesamt war Rudolf weitherzig, freundlich, duldsam, humanistisch und künstlerisch interessiert. Aber er war eben auch herrisch, stolz und standesbewusst. Der Vater war nach der Rückkehr über die steife Würde des Sohnes geradezu entsetzt.

 

Rudolf besaß zumindest in den ersten Jahren durchaus Urteilsfähigkeit, Herrscherwillen und ein Gespür für politische Vorgänge. Aber überschattet wurde dies durch Schüchternheit und depressive Anlagen. Dies ist einer der Gründe für seine Flucht aus der Wirklichkeit. Auf längere Sicht immer stärker wurde die Neigung zu politischer Inaktivität. Psychische Krisen verbanden sich mit körperlichen Leiden. Er speiste, wenn es irgend ging, allein. Seine psychische Gesundheit hat sich um 1598 stark verschlechtert. Er hegte ein extremes Misstrauen auch gegenüber seiner engsten Umgebung. Er fürchtete sich vor Hexen und Vergiftungen. Rudolf misshandelte seine Untergebenen, hegte Selbstmordpläne und versuchte seinen Leiden durch übermäßigen Alkoholgenuss zu entgehen.

 

Rudolfs Interesse galt vorwiegend den Künsten und Wissenschaften seiner Zeit: Er stand in Verbindung mit Tycho Brahe und Johannes Kepler, der Hofmathematiker und Leiter der kaiserlichen Sternwarte war und dem Kaiser als Astrologe diente. In lateinischer Sprache erschienen von Johannes Kepler herausgegeben die Rudolfinischen Tafeln auf der Grundlage der Beobachtungen von Tycho Brahe, die der Berechnung des Laufs der Sonne, des Mondes und der Planeten dienten.
 
Stark beschäftigte er sich auch mit der Astrologie, Alchemie und anderen okkulten Praktiken. Auch die lateinische Dichtung und die Geschichtsschreibung spielten eine wichtige Rolle an seinem Hof. Der Kaiser las viel und gerne.
 
In vielfältiger Weise förderte er die Künste und die Künstler. Rudolfs Kunstsammlung ist legendär und war die größte ihrer Zeit – der Grundstock der Brueghelsammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien etwa stammt von ihm. Sein besonderes Interesse war jedoch die Steinschneidekunst. Diese Sammlung wurde bei der Eroberung Prags 1648 von den Schweden geplündert und ist nun größtenteils in alle Welt verstreut.
Rudolf betätigte sich selbst mit größter Leidenschaft als Goldschmied und Kunstdrechsler und verbrachte dabei Tage hindurch mit seiner Arbeit. Rudolf II. erwarb auch eine große Münzsammlung.
 
Auch hatte er eine Leidenschaft für Okkultes und besonders für die Alchemie mit einem eigenen Labor auf dem Hradschin, das einen guten Ruf unter Alchemisten hatte. Führende Alchemisten hatten Kontakt zu Rudolph II. in Prag wie Michael Maier, Sendivogius (dem er anfänglich misstrauisch gegenüberstand), Sebald Schwärzer (gestorben 1598), Oswald Croll und das Paar John Dee und dessen Medium Edward Kelley, die beide allerdings bei ihrem ersten Besuch 1583 Prag auf Drängen des päpstlichen Gesandten nach wenigen Monaten wieder verlassen mussten.

 

 

Seine schwache Regierung hatte zur Folge dass sein Bruder Matthias am 23. Mai 1611 zum König von Böhmen gekrönt wurde. Rudolf war nunmehr nur noch ein Kaiser ohne Land und wurde von Matthias nur noch auf dem Hradschin geduldet. Dort starb er 1612 und sein Bruder wurde auch Rudolfs Nachfolger als Kaiser.

 

 

 

 

 

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