Jump to content

[Nightmare Bites] DER TAG ALS DER REGEN KAM


Der Läuterer
 Share

Recommended Posts

Seinen intimen was?

Er wirkt nicht erfreut, aber wann habe ich ihn je ausgelassen erfreut gesehen? Nie! Mal ein Anflug süffisanter Belustigung. Aber mehr auch nicht.

 

"Ja. R. Casement. Das werde ich ihm ausrichten. Wissen sie auch, wo wir ihn treffen können?"

 

"Wissen sie eigentlich, ob die Auktion überhaupt noch stattfindet, nach den Geschehnissen gestern? Wie sollen wir sonst an die Hand kommen?"

Link to comment
Share on other sites

"Ich würde einiges dafür geben, diese Dinge einmal in aller Ruhe hier untersuchen zu können. Das wäre sicherlich überaus aufschlussreich. Ja, das wäre es." Hans macht Anstalten mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, legt dann aber ruhig die erhobene Hand wieder auf die Tischplatte.

 

"Die Versteigerung wird mit Sicherheit stattfinden. Die Maske ist wieder aufgetaucht und es wird in der Auktion sicher sehr interessant zu beobachten sein, wer bei dem guten Stück so alles mitbietet und was es den Leuten wert sein wird. Dann gibt da ja noch viele, viele andere Dinge. Nicht nur die okkulten Kuriosa, sondern auch Möbel, Teppiche, Gemälde, Schmuck und dergleichen."

 

"Savage. Ja, der Doc. Er sagte bei unserem Treffen etwas von einer Pension, in der er untergekommen sei. Queens Street? Versuchen Sie es mal in der Queens Street. Dort dürften Sie auch sie antreffen, meine Frau. Sollten Sie dort nicht fündig werden, fahren Sie zu meinem Anwesen. Dann wird ER bei Matilde sein. Manchmal ist es sooo einfach."

 

"Wie sagte mein Vater doch immer 'Wer hoch hinaus will, muss tief graben'." Er schaut zu Euch herüber. "Aber das ist natürlich nur ein Bild."

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

"Sehr wohl, Mr. Stratton."

 

Queens Street oder ihr Anwesen.

 

"Doktor Baxter, ich nehme an, dass sie mich begleiten werden."

 

"Mr. Stratton, Mr. Kilmister, wenn Sie nichts weiter zu besprechen hätten, werde ich aufbrechen und diesen Doktor Savage möglichst bald aufsuchen."

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

"Mr. Eklund, natürlich werde ich Sie begleiten. Auch wenn ich den Sinnzusammenhang dieser ganzen Ereignisse noch nicht durchblickt habe - ich bin mir sicher, da werden Sie mir noch nachhelfen, Gentlemen - so bin ich doch mehr als nur neugierig, zu erfahren, wie die einzelnen Puzzleteile zusammenhängen."

 

Ich lehne mich in meinem Stuhl etwas zurück, was für Außenstehende wohlmöglich einen Tick zu leger wirken mag und verschränke die Arme. Ich ziehe eine Augenbraue hoch.

 

"Mr. Stratton, mir scheint, dass Sie ein starkes persönliches Interesse daran haben, dass wir diesen 'Doc Savage' finden und ihn von Matilde loseisen. Sind Sie sicher, dass Sie in der Angelegenheit noch objektiv sind?"

 

Ich schaue ihm in die Augen - mir ist nicht ganz klar, ob er dies als Majestätsbeleidigung auffasst oder souverän darüber hinweg geht. Bevor er antworten kann, rede ich weiter:

 

"Hätten Sie uns im Vorfeld mehr Details gegeben, so hätte ich vielleicht ebenfalls eine der Antiquitäten im Auktionshaus sicher stellen können. Vielleicht den Schrumpfkopf...oder die Maske selbst?"

 

Ich stehe auf, nun habe ich mich endgültig warm geredet.

 

"Verstehen Sie", sage ich während ich im Zimmer mit hinter dem Rücken verschränkten Armen auf und ab gehe, "für meinen Geschmack tappen wir hier viel zu sehr im Dunkeln. Diese Maske ist kein bloßes Kunstobjekt. Irgendjemand wollte sie ihn Besitz nehmen und hat ein Feuer gelegt. Ich habe dort etwas gespürt...wir haben uns in einer Kammer verbarrikadiert und...dort draußen war etwas. Etwas Altes. Etwas...Bedeutsames. Etwas, gegen das die Sorgen von Ihnen, Mr. Kilmister, ja auch ihre Mr. Eklund und auch meine Sorgen völlig bedeutungslos sind. Und wer war im Himmels Willen die Negerin?? Eine Negerin tritt zufällig auf den Plan, als besagte Ereignisse passieren??"

 

Ich atme tief durch. Ich bin nicht übermäßig laut geworden, aber trotzdem merkt man mir an, dass ich aufgebracht bin.

 

"Mr. Kilmister, Mr. Stratton - ich glaube, Sie sind uns vorher eine Erklärung schuldig."

Edited by Seraph
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Doktor Baxter,..." Hans lächelt milde. Er ballt beide Fäuste, so dass die Knöchel weiss hervortreten und lehnt sich nach vorne, Dir hinterher, über den Schreibtisch "nein und nein...", wobei sein Lächeln abrupt verschwunden ist und sich seine Augen verengen "auch ich bin mehr als nur neugierig zu erfahren, wie sich die Puzzleteile zusammenfügen."

 

"Zum ersten 'nein'." Hans Stimme wird leise. Fast ein Flüstern. "Meine Frau darf dort bleiben, wo sie sich wohlfühlt. Wir haben unsere Entscheidungen gefällt." Dann wird seine Stimme schärfer. Fast schneidend. "Und nein. Verdammt. NATÜRLICH BIN ICH N-I-C-H-T OBJEKTIV. Immerhin ist sie MEINE FRAU."

 

Dann wird er wieder leise. Er dreht sich vom Schreibtisch weg und rückt seine Kravatte zurecht. Er wendet sich zum Fenster, schaut hinaus "Meine Herren..." Als er das Fenster öffnet, strömt kalte Luft ins Zimmer. Hans atmet mehrmals durch. Ihm scheint die Kälte angenehm zu sein. "Wenn ich mehr wüsste, würde ich es Ihnen mitgeteilt haben."

 

Hans dreht sich vom Fenster weg und kommt auf Euch zu. "Doktor Baxter,..." Hans Stimme ist Honig-süss. "bitte vergessen Sie nicht, dass Sie für Ihre Dieste gut bezahlt werden. Sehr gut sogar. Also wenn hier jemand impertinent wird, dann ich."

 

"Und dann würde mich noch etwas interessieren..." Hans Blick wandert zwischen Euch hin und her. "Was meinten Sie gerade mit 'EBENFALLS eine der Antiquitäten sicher stellen können'?" Er runzelt die Stirn. "Wer hat WAS von dort mitgenommen?"

 

"Meine Herren, ich bin ganz Ohr. Wer möchte mit der Beichte beginnen?"

  • Like 4
Link to comment
Share on other sites

Während Baxter redet, merke ich ein Gewitter aufziehen... die Luft im Raum scheint sich aufzuladen... ebenso wie Hartmut... Mr. Stratton.

Meine Nackenhaare vibrieren.

Ich warte darauf, dass der nächste Blitz direkt neben mir oder gar in mir einschlägt, doch noch brauen sich die Wolken nur über Hugh und Doktor Baxter zusammen. Ich kenne Hugh aber lang genug um zu wissen, dass man ihn in dieser Situation nicht weiter reizen darf, doch dem Doktor scheint das völlig egal zu sein, oder er erkennt die Zeichen einfach nicht.

 

Es wird gleich knallen... nur ist die Frage wen es trifft und ob es ein ohrenbetäubender Knall wird oder doch eher ein leises Rumpeln, dem allerdings ein zerstörerischer Blitz vorweg gegangen ist.

 

Als Hugh laut wird, bin ich froh.... Erstens, trifft es nicht mich und zweitens ist es ein lauter Knall... nicht der befürchtete wuchtige Blitz.

 

Ich höre zu, aber ich bin in der Rolle des passiven Zuhörers, fühle mich weitgehend sicher.

 

Dann wendet sich das Gespräch auch mir zu.

 

"Beichte"... sagt er...

 

Beichte.

 

Ich scheine von Baxters aufmüpfigen Worten angestachelt zu sein. Lange genug habe ich die Stimmungsschwankungen und die Selbstherrlichkeit eines Mr. Stratton ertragen müssen, der einem klar zu verstehen gibt, dass man ein verdammt kleines, unwichtiges Rädchen im Spiel der "großen Leute" ist. Er behandelt uns wie Kinder... wie dumme Kinder, die man bevormunden und benutzen darf, wie man es will. Oder wie Lämmer... und wir laufen einfach mit.

Ein Lamm wie Baxter hat hier für gewöhnlich keinen Platz und wird spätestens zu Ostern geschlachtet. So lange scheint Mr. Stratton sich aber keine Zeit mehr nehmen zu wollen und Baxter hat netterweise nicht darauf verzichtet auch mich wieder in das Gewitter hineinzuziehen.

 

"Mr. Stratton, das Wort Beichte ist doch das falsche Wort."

 

Wo kommt dieser Mut her?

 

"Sie haben bisher nicht gefragt und ich hielt es nicht unbedingt für notwendig Sie mit solchen Informationen zu belästigen, wenn Sie sich doch eh gerade im Aufbruch befinden."

 

 

"Aber jetzt DA sie danach fragen, bin ich gerne bereit ihnen zu berichten, dass ich zwei der "Hände" sicherstellen konnte. Ich hatte gehofft, dass wir sie nutzen können um dem Negermädchen Angst zu machen und so Informationen aus ihr heraus bekommen, die sie uns zuvor verweigert hat. Doch dann ist sie wohl entkommen, und meine Idee zerschlug sich. Dennoch habe ich die Hände bei mir behalten."

 

"Ich habe sie sicher hier bei mir. Und ich hätte sie nachher Mr. Kilmister gezeigt, der ja nun unser Ansprechpartner geworden ist."

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Hans lächelt milde, wobei seine Lippen die Zähne entblössen. "So, so. Beichte ist also das falsche Wort. Entschuldigen Sie also bitte meine unbedachte Wortwahl, Herr Eklund. Das Wort 'Beichte' erscheint Ihnen sicherlich zu klerikal, oder?"

 

Er schüttelt den Kopf, dreht sich um und geht zum offenen Fenster, wo er sich rechts und links am Fensterrahmen festhält und auf die Strasse blickt. "Was soll ich nur machen, Walter?" Die Wärme des Raumes hat sich bereits fast der Aussentemperatur angeglichen. Hans knüpft seine Kravatte auf und nimmt sie ab. Dann öffnet er die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes.

 

Bevor er sich wieder zu Euch umdreht, atmet er einmal tief durch. Er geht langsam zum Schreibtisch zurück. Er zieht das Jacket aus und wirft dieses achtlos über eine Stuhllehne. Er trägt einen Schulterhalfter, in dessen Lederfutteral eine Luger steckt. Hans krempelt die Ärmel seines Hemdes hoch. Wieder beugt er sich über den Tisch, seine Hände auf der Tischplatte. Hans ist ruhig und entspannt "Ich hoffe, dass ich mich nicht wieder unbedacht ausdrücke, Herr Eklund." Erneut lächelt er.

 

Krachend schlägt seine rechte Faust auf den Tisch, dass alle, Kilmister eingeschlossen, unwillkürlich zusammenzucken. Seine Stimme ist kaum hörbar. "Sind Sie beide eigentlich total verrückt geworden?"

 

Als Ihr Euch auf seine leisen Worte eingestellt habt... "SIND SIE VÖL-LIG WAHNSINNIG?" Hans Augen sprühen Funken vor Wut.

 

Dann tritt er unvermittelt wieder vom Tisch zurück und dreht Euch den Rücken zu. Und als Ihr Euch von Eurem Schreck erholt habt, seht Ihr, dass Hans Siegelring eine tiefe Delle in die Tischplatte gegraben hat.

 

"Ich fasse es nicht, Walter. Wenn ich in London bleiben würde, würde ich diese beiden Dilettanten sofort feuern. Ohne wenn und aber."

 

"Wann hätten Sie denn die Güte gehabt, mich über Ihren Raubzug in Kenntnis zu setzen, Herr Eklund?"

 

"Haben wir nicht gerade über diesen Zeugen gesprochen, Herr Eklund? Und über diese Täterbeschreibung? Was haben Sie davon nicht verstanden, Herr Eklund? Und dann bringen Sie Ihre Beute zu mir ins Büro? Ohne mir etwas davon zu sagen? Sind sie völlig von Sinnen?"

 

"IST DAS EIN KOMPLOTT? SOLLEN SIE ZWEI DEN STRICK FÜR MICH HALTEN, WÄHREN DER IRE MIR DEN STUHL UNTER DEN FÜSSEN WEGTRITT, UM DANN MIT MEINER FRAU IN DEN SONNENUNTERGANG ZU REITEN?"

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Jetzt ist er durchgeknallt... vollständig durchgeknallt. Der Mann ist gemeingefährlich.

Ich sollte jetzt versuchen mit so wenig Schaden wie möglich hier herauszukommen.

Sicher, es war nicht klug Dinge zu klauen, aber es wäre noch unkluger völlig untätig geblieben zu sein.

 

Ich setze zu einem leichten taktischen Rückzug an:

"Bitte entschuldigen Sie, Mr. Stratton."

 

Doch wird es bei einem Rückzug bleiben?

Ich schaue durch Hartmut hindurch, ich kann ihn nicht direkt ansehen und dann noch klare Worte formulieren. Dieser Mann ist ein Sprengsatz, der schon explodiert ist, aber man weiß nicht, wie viel TNT noch in ihm steckt und ob und wann es zünden wird.

Seine unerträgliche Art dieses Gespräch zu führen lässt mich ungehorsam werden. Ich kann nun nicht klein beigeben.

 

 

"Was ich meinte ist, dass ich hier bin um Bericht zu erstatten, nicht um zu Kreuze zu kriechen und um Gnade zu winseln."

 

"Ich bin extra hergekommen um Ihnen die Hand zu übergeben, die Hand die unser Auftraggeber wollte. Ich wollte sie für den Erfolg des Auftrags sicher stellen."

 

"Tatsächlich habe ich in der Überzeugung gehandelt, das Richtige zu tun. Nach dem Diebstahl der Maske, sah ich keine Möglichkeit, dass diese Auktion tatsächlich noch planmäßig durchgeführt wird. Und so habe ich die Hand sichergestellt."

 

"Sicherlich hat Matilde ebenfalls so gedacht, als sie wieder zu den Exponaten eilte und davon etwas an sich nahm."

Warum habe ich das gesagt? Weiß ich das überhaupt? Hat sie etwas genommen? Habe ich das gesehen, oder nur gehört? Habe ich es mir nur eingebildet?

 

 

"Diese Täterbeschreibung war mir nicht bekannt... und sie trifft auf mehrere hundert Londoner zu. Mit Verlaub Mr. Stratton, niemand von uns hier, und da schließe ich den Doktor... Doktor Baxter, mit ein, hat vor Sie ans Messer zu liefern."

 

"Es gibt hier bestimmt einen Komplott, aber sie können  mir glauben, Mr. Stratton ...",  ich sollte klerikale Ausdrücke vermeiden, "Mr. Stratton... sie können sich sicher sein, dass ich nicht gegen Sie sondern für Sie arbeiten. Wenn es einen Komplott gibt, dann gegen unseren Mandanten und den Eigentümer dieser verfluchten Maske, nicht gegen Sie und erst recht nicht mit meinem Zutun, Mr. Stratton."

Das Wort verflucht habe ich fast ausgespuckt. Es klingt als wäre es aus einer Mischung aus Verachtung und Angst entstanden.

 

"Und ich habe keine Ahnung von welchem Iren Sie sprechen, Mr. Stratton."

 

"Lassen Sie uns die Sache bitte wie erwachsene Menschen besprechen. Den wie ich eben sagte, Mr. Stratton, bin ich gekommen ihnen die Hand zu übergeben. Da es sich aber nicht gehört gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, habe ich zuerst Ihnen zugehört und wollte dann berichten."

 

In Gedanken füge ich hinzu: Habe ich nicht sogar von Ihnen gelernt, dass ich nur Berichte abliefern soll, wenn ich darum gebeten werde? Dass ich keine 'unnötigen Details und langschweifigen Ausführungen' anbringen soll. Dass ich am besten erst am Ende des Falls einen knappen Abschlussbericht liefern soll? "Zwischenberichte interessieren mich nicht. Resultate interessieren mich. Zeigen Sie mir entweder gar keine Bilder oder nur die besten, die sie gemacht haben. Es ist nicht meine Aufgabe ihren photographischen Abfall zu sortieren. Dafür habe ich doch SIE eingestellt. Liefern sie mir Endprodukte, keine halbfertigen Mist, Mr. Eklund."

 

Wobei ich auch die andere Seite kenne... den ruhigen, scheinbar freundlichen Hartmut oder Hugh Stratton, der sich die Zeit nimmt und mir gerade am Anfang meiner Zeit hier erklärte, wie die Dinge laufen, welche Aufnahmen gut sind, welche unbrauchbar, was zu sehen sein muss und was man besser nicht abbildet. Es hatte etwas fürsorgliches. Aber schon im ersten Jahr hier konnte ich schnell herausfinden, dass Mr. Stratton seine Laune schnell verändern kann. Schneller als einem lieb ist und oft aus heiterem Himmel. Aber so wie jetzt, habe ich ihn noch nie erlebt.

Edited by Puklat
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Die Temperatur des Raumes hat sich mittlerweile dem Gespräch angeglichen. Es ist recht frostig.

 

Hans steht am Fenster und blickt auf die Strasse hinab, deren Verkehrslärm zu Euch nach oben dringt.

 

Hans dreht sich zu Euch um und lächelt gedankenverloren in sich hinein. "Matilde hat also auch etwas mitgehen lassen." Der Satz ist lediglich eine Feststellung. "So, so." Keine Frage. Eine Aussage. "Wie interessant." Er lächelt noch immer und schüttelt den Kopf. Mit einem Grinsen im Gesicht wendet er sich an Euch, ohne jemanden direkt anzusprechen. "Natürlich. Wie konnte ich auch denken, es sei anders gewesen. Einmal Jäger und Sammler - immer Jäger und Sammler."

 

Ein kurzer Blick auf Wentworth. "Sie fühlen sich ja sichtlich wohl, Herr Baxter. Darf ich für Sie vielleicht noch ein Kissen auf dem Schreibtisch platzieren, damit Sie Ihre Füsse hochlegen können?"

 

Dann spricht er Ove direkt an. "Herr Eklund." Hans scheint entspannt. Er spricht ruhig. "Wir..." er legt seine linke Hand demonstrativ bestimmend auf Kilmisters Schulter "... konnten uns über Ihre Leistungen der letzten Jahre nicht beklagen. Doch in diesem Fall haben sie nicht nachgedacht. Sie beide haben einen ordentlichen Bock geschossen. Das Objekt ist für uns nun absolut wertlos."

 

Hans beobachtet Dich scharf. "Ist es denn die Möglichkeit. Sie frieren und schwitzen gleichzeitig, Herr Eklund. Könnte es sein, dass Sie sich momentan unwohl fühlen?"

 

Er setzt sich auf den leeren Stuhl hinter den Schreibtisch. "Ihre Aussage, dass es nicht klug war, dort Dinge zu stehlen, ist zutreffend, wenn auch leicht untertrieben, Herr Eklund."

 

"Das Büro hat den Auftrag erhalten, die e-i-n-e der beiden Hände im Auktionshaus zu e-r-s-t-e-i-g-e-r-n. Uns wurde für die Auktion ein Limit von 600 Pfund eingeräumt. Eine irrwitzig hohe Summe. Dieser Versuch einer legalen Beschaffung ist, dank Ihrer Aktion, nun hinfällig. Dieser Gegenstand ist jetzt absolut h-e-i-s-s-e W-a-r-e. Diebesgut. Verstehen Sie? Wir können jetzt nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen und hier seelenruhig weitermachen, als wäre nichts geschehen."

 

"Es gibt sicherlich mehrere denkbare Szenarien. Vielleicht ist unser Auftraggeber verzweifelt und dankbar. Vielleicht aber auch nicht. In jedem Fall macht uns das Ganze enorm erpressbar."

 

"Ich kann nicht umhin zu behaupten, dass ich sehr enttäuscht über diese Aktion bin."

Edited by Der Läuterer
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Ich kann nicht umhin, zuzugeben, dass ich versucht war, Schrumpfkopf und Maske mitzunehmen, als das Chaos ausbrach, Sir. Aber dank der schicksalhaften Begegnung mit dieser Negerin ist mir der Gedanke wohl wieder entfleucht. Ist Ihnen eigentlich bewusst, was dort los war? In der Flammenhölle? Hören Sie auf, Ihren Missmut an Mr. Eklund auszulassen. Der Mann hat Mut und Geistesgegenwärtigkeit in einer Extremsituation besessen."

 

Ich sauge scharf die Luft ein und rücke mein Revers zurecht.

 

"Dank der Hände, die er hat mitgehen lassen, haben wir zumindest eine Spur. Wissen Sie was...?"

 

Ich stehe auf und lege Mr. Eklund meine Hände bestärkend auf die Schultern, was mich einen kurzen Moment der Überwindung kostet, dann aber doch leichter als gedacht von statten geht.

 

"Ich bin freiwillig hier, wissen Sie? SIE haben mich kontaktiert, weil SIE meine Hilfe brauchten, Sir. Ich könnte genauso gut im Keller des Yard sein und Leichen aufschneiden. Kalte, wachsige Leichen mit Augen voller zerbrochener Träume. Nicht diese verkohlten Wracke, zu denen Sie uns geschickt haben."

  • Like 4
Link to comment
Share on other sites

Hans macht mit seinen Händen eine Beschwichtigungdgeste. "Sie haben Recht, Herr Baxter." Beide Handflächen zeigen nach oben. Er nickt. Dann deutet er mit der rechten Hand wieder auf Deinen Stuhl. "Ich arbeite mit den Besten. Immer. Und ich erwarte Resultate; keine Ausflüchte und keine Entschuldigungen. Sie wurden mir seinerzeit empfohlen. Und Sie haben bislang gut gearbeitet."

 

Während Hans spricht, steht Kilmister auf und schliesst das Fenster, was Hans stumm zur Kenntnis nimmt. Aber er spitzt die Lippen und zieht die Augenbrauen zusammen. Er schüttelt kurz den Kopf. "Sie müssen Herrn Eklund nicht in Schutz nehmen. Aber Sie beide haben Mist gebaut, obwohl ich dachte, ich würde die Besten schicken. Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht sind Sie nicht die Besten. Oder doch? Vielleicht sollten sie wirklich in Ihre kleine, lichtlose Gruft im St. Mary's zurückkehren? Sollten Sie das?"

 

Die Atmosphäre im Raum ist zum Schneiden dicht. Der Tiger ist gereizt. Angriffslustig. Und zum Sprung bereit...

 

Als aus dem Hintergrund die Stimme von Herrn Kilmister zu vernehmen ist. "Hätten die Herren gerne einen heissen Earl Grey?"

 

Ohne auf eine Antwort zu warten, winkt Hans brüsk ab. "Jetzt nicht... Und mach das Fenster wieder auf. Zieh Dir Deinen Mantel an, Walter, wenn Dir kalt ist."

 

"Ja, Herr Baxter. Sie haben Recht. Ich habe Sie geschickt, um Informationen über die Hand zu besorgen. Wie gut, dass Sie mein Gedächtnis aufgefrischt haben. Erleuchten Sie mich. Erhellen Sie meine Unkenntnis und befriedigen Sie meine Neugier. Klären Sie mich über das Mysterium der Hand auf, die Sie untersucht haben. Kommen Sie bitte gleich zum Punkt. Verzichten Sie auf unnötige Details und auf langatmige Ausführungen. Geben Sie uns einen knappen Bericht über Ihre Untersuchung. Ich bin ganz Ohr."

 

Dann wendet sich Hans erneut an Ove. "Haben Sie die Fotos der Gegenstände bereits entwickelt? Ich würde gerne einen Blick auf die Exponate werfen. Aber nur die besten Bilder bitte."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Baxters plötzliche Unterstützung stärkt mich und gibt mir einen Moment zum Erholen. Doch der hält nicht lange an.

 

Was ist das hier ein Verhör? Eine Folter?

 

Tatsächlich hat sich kalter Schweiß auf meiner Stirn gebildet.

 

Fotos? Verdammt? Was für Fotos. Der Auftrag hieß: "Schaut euch die Exponate an!"  Ich hatte meine Kamera nicht mal bei mir. Das kam doch alles viel zu plötzlich.

 

 

"Mr. Stratton, um es kurz zu machen: Fotos konnte ich keine machen! Die Situation vor Ort hat es nicht erlaubt. Wie sie ja selber gelesen haben, kam es schon kurz nach unserer Ankunft zu einem Tumult und anschließend zum Überfall. Uns war es lediglich möglich Mr. Baxter einen Blick auf einzelne Exponate zu ermöglichen."

 

"Als sich dann die Ereignisse überschlugen war die Möglichkeit Aufnahmen zu machen gänzlich passe."

 

Ich Gedanken füge ich hinzu: "Ich kann allerdings jetzt noch Aufnahmen von den gesicherten Exponaten machen."

Das offen auszusprechen, wage ich aber nicht.

 

Ich schaue zu Mr. Kilmister und versuche in ihm zu lesen, was er von dieser Situation hält.

 

Das wird dann wohl das Ende meiner Anstellung hier sein. Aber bevor ich mich hier weiter rumschubsen und anschreien lasse, ist das sicher nicht das Schlechteste.

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Kilmister hat derweil Hans' Anordnung ignoriert und stellt Euch zwei Tassen Tee auf den Schreibtisch, wobei die Aktion von Hans ebenfalls ignoriert wird. Er steht auf und öffnet das Fenster erneut. Kalte Luft strömt wieder ins Büro, aber Hans bleibt demonstrativ am Fenster stehen und blickt hinaus.

 

Ein altes Ehepaar. Und Kilmister hat offensichtlich den fürsorglichen Teil der Partnerschaft inne...

 

"Weshalb habe ich Sie doch gleich eingestellt, Herr Eklund?" Der Satz ist leise gesprochen. Die Frage scheint rhetorisch.

 

"Herr Eklund, geben Sie uns bitte einen guten Rat, wie wir jetzt weiter verfahren sollen?"

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich atme unwillkürlich tief ein und halte die Luft an.

 

Mit dieser Frage habe ich gerechnet, aber ich habe keine Antwort darauf.

 

Ich atme hörbar aus.

 

"Mr. Stratton, ich bin Fotograph und Journalist. Meine Fähigkeiten liegen eher im Recherchieren und im Machen von Aufnahmen. Warum das mit den Aufnahmen in dieser Situation nichts geworden ist, habe ich ja bereits erwähnt. Meine Stärke liegt weniger in der direkten Erarbeitung von Strategien. "

 

"Dennoch sehe ich zwei denkbare Wege. Ob einer davon ein guter ist, kann ich leider nicht sagen. Vermutlich gibt es nur einen schlechten und einen weniger schlechten Weg."

 

Ich atme erneut tief ein, rede aber gleich weiter.

 

"Wir können einen 'Finder' zum Auktionshaus oder zur Polizei schicken, der die Dinge an einem abgelegenen Ort oder auch neben einem Haufen Unrat gefunden hat und nun zurückbringen möchte. Vorzugsweise jemand der nicht groß, männlich und blond ist. Also niemand, der zu dieser vagen Täterbeschreibung passt."

 

"Oder wir ergründen, was unser Auftraggeber mit der geforderten Hand vor hat und teilen ihm mit, dass diese gestohlen ist, wir aber ausfindig gemacht haben, wer diese hat und dass wir sie entweder so "organisieren" können oder ihm die Hand vom jetzigen Besitzer "abkaufen" würden. Alternativ können wir ihm auch meine erste Möglichkeit anbieten. Dass wir sie vom jetzigen Besitzer besorgen, dem Auktionshaus übergeben und er sie dann wie gewünscht ersteigern kann."

 

"Das sind natürlich nur spontane Ideen... sicher haben Sie oder Mr. Kilmister eine bessere Idee."

Edited by Puklat
  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Hans wendet sich an Kilmister. "Walter, ich hätte da eine Alternative, aber ich weiss auch, dass Du Herrn Eklund gut leiden kannst. Ich denke dennoch, dass es das Beste sein wird, wenn ich ihn am Kragen packen und mitsamt seines Koffers bei der Polizei vorbei bringen werde." Er schaut Dir direkt in die Augen. Ein schiefes Grinsen huscht über sein Gesicht. "Dann wären wir unserer Probleme ledig. Und die Zeit sollte auch reichen, damit die Gegenstände noch versteigert werden können. Wir ersteigern die Hand und geben Sie weiter. Aufgabe erledigt." Dann ist sein Grinsen verschwunden und er ist wieder todernst. Hans' Augen liegen bohrend auf Dir. "Sie geben den perfekten Sündenbock ab, Herr Eklund - zumal Sie ja auch der tatsächliche Täter sind... Sollte Ihnen also nicht langsam ein Geistesblitz einfallen, können Sie sich schon mal auf schwedische Gardinen freuen. Das wäre ja fast wie zuhause für Sie."
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...