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[At your Door] Kapitel XII: Rache


-TIE-
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Sarah Collins

- Im Hangar, am Schießstand -

 

nun geht es an die Prüfung. Ich konzentriere mich und drücke ab. Getroffen! Beim zweiten Schuß gerate ich ziemlich ins Schwitzen, da mich eine Ladehemmung auf dem vollkommen falschen Fuß erwischt. Mist!

 

Ich ärgere mich allerdings nicht weiter darüber und ziele stattdessen mit dem 3. Schuß auf den Kopf. Treffer!

 

Fürs erste mal gar nicht übel, stelle ich zufrieden fest. Hätte schlimmer sein können. Nur die Ladehemmung ärgert mich ziemlich. So etwas darf später nicht mehr passieren...

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Michael Sueson

- Im Hangar, am Schießstand -

 

Ich gehe ein gutes Stück weiter weg. 3 von 6... das alte Problem. Du hast andere Qualitäten ... Ich gehe weit genug zurück, um zwei Schüsse auf ordentliche Distanz abgeben zu können und dann noch genug Zeit zum Magazinwechsel zu haben. Die Abläufe und Entfernungen sind mir bekannt... alles Routine. Meine Vorgesetzten konnten - so wie ich - nur einfach nicht verstehen, dass jemand, der das ganze Drumherum so gut beherrscht, ein so hundsmiserabler Schütze ist. Aber so ist es halt. An meinem Punkt angekommen fokussiere ich das Ziel. Beginne locker anzugehen. Den typischen flachen Schritt des für solche Dinge ausgebildeten Soldaten - optimiert auf möglichst ruhiges Schussbild und gutes Vorankommen. Nach ein paar Schritten setze ich den ersten Schuss. Unmittelbar locker in einem Flow den zweiten. Dann lasse ich das Magazin souverän herausgleiten. Versuche garnicht es zu fangen... ein weiterer Anfängerfehler und im Einsatz vielleicht tödlich... ich ignoriere es einfach und führe meine einstudierten Handgriffe aus... ziehe aus der Munitionsweste das neue Magazin - kurz überlege ich als Variante hinzuknien zum Nachladen, verwerfe den Gedanken aber und gehe weiter -, führe es sicher an seinen Ort, drückes es rein, bleibe an meinem Spot stehen und gebe den letzten Schuss ab. Dann betrachte ich mein Schussbild. Nichts ... nichts ... Kopfschuss... einer von drei.

 

Ich sichere und gehe zurück. Diesmal bei weitem nicht so ein großes Stück. In Durchgang zwei wird die Waffe nur gewechselt, das braucht nicht soviel Zeit, also auch nicht soviel Strecke. Ich lege mit dem Gewehr an und verfalle wieder in meinen Trott. Erster Schuss. Zweiter Schuss. Dann drehe ich das Gewehr mit der Mündung nach unten auf den Rücken, ziehe beim Zurückkommen der Arme die Pistole, führe sie mit dem Lauf über unten aufs Ziel, positioniere meine Beine korrekt, hebe die Waffe und drücke ab. Danach kehrt die Waffe in die Ausgangsstellung mit beiden Händen gehalten vor meine Brust zurück. Danach ins Holster.

 

Ein guter Soldat. Aber ein schlechter Schütze. Ein weiteres Loch prangt, diesmal an der Brust, auf meiner Scheibe. Zwei von sechs... das ist so etwa dein Schnitt... jeder Dritte sitzt.

 

Ich studiere die Scheiben der anderen. Ohne Neid oder Freude. Es ist wie es ist.

 

Bei Vivians Scheibe bleibe ich kurz hängen. Unzählige Löcher prangen darauf, zuviele um von Anfängerglück zu sprechen. Das hatte ich nicht erwartet. Es passt irgendwie überhaupt nicht zu meinem Bild von ihr. Jemand der geschlagen worden ist, obwohl er so schießt und Kampfsport beherrscht.

 

So einfach ist die Welt nicht... ist sie nie... oder gehört sie doch zu denen. Hat sie uns von Anfang an nur etwas vorgemacht? Sie hat den Angriff bei Jenny überlebt. Einen Angriff, der wohl eigentlich nicht zu überleben war. Kann man ihr trauen? Bleib ruhig.

 

Ich atme tief durch.

 

Jetzt erstmal der Einsatz, aber du musst sie im Auge behalten..., Cowboy.

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  • 1 month later...

Der Tag vergeht und irgendwann fängt die Sonne an hinter den San Gabriel Mountains zu versinken. Die Schatten der Berge wandern über die Ebene und erreichen die alte Landebahn. Der Himmel über den Flughafen wird von einem Stahlblau zu Schwarz und hier, abseits jeglicher Lichter, könnt ihr bald die Sterne am Himmel funkeln sehen. Die Milchstraße zieht ihr Band durch die Dunkelheit des Weltraums. Hier unten zwischen altem Beton, Teer und Rost, irgendwo in der Wüste kommt ihr euch ganz klein vor. Die Berge sind nur eine Dunkle Kette am westlichen Horizont.

 

Die Schießübungen wurden beendet, ihr habt eure Ausrüstung angelegt und wieder angelegt und wieder angelegt. Alles wurde dreimal überprüft bis nichts mehr klappert oder klimpert. Alles so verzurrt das ihr euch völlig Geräuschlos bewegen könnt, jedenfalls was eure Ausrüstung angeht.

 

Als letzten Teil eurer Ausrüstung lernt ihr die Nachtsichtgeräte kennen, zweimal Restlichtverstärker und einmal Infrarotoptiken für jedes Team. Draußen zwischen den Flugzeugfracks macht ihr euch mit der Sicht und der Bewegung vertraut und eure Welt geht unter im diffusen Grün der Restlichtverstärker oder dem grau, schwarz der Infrarotoptik. Langsam macht sich Anspannung in euch breit. Bald holt ihr zum Gegenschlag aus, jetzt seid ihr am Zug, agieren, nicht mehr nur reagieren. Ihr habt ein Ziel vor Augen, ein klares Ziel.

 

Die Finleys und ihr Anwesen.

 

Antworten und Rache. Antworten zu dem was da draußen passiert, Rache für den Überfall.

 

Die letzte Stunde vor der Abfahr verbringt ihr mit einem kargen Mahl aus Energieriegeln und Wasser. Alejandro schärft euch ein zu schlafen, oder wenigstens zu ruhen. Aber das Adrenalin zirkuliert durch eure Venen, eure Körper kribbeln vor Energie. So richtig an Schlaf denkt keiner.

 

Draußen vor dem Hangar zirpen die Grillen und hier drinnen herrscht angespannt Stille. Alle hängen ihren Gedanken nach, überlegen was passiert ist, denken an das was noch kommen mag. Wenn gesprochen wird dann leise, als wäre man schon in dem alten Orangenhain auf dem Anwesen der Finleys, hin und wieder ein nervöses Husten.

 

Matt gibt letzte Anweisungen.

 

"Keine Namen da draußen, alle persönlichen Gegenstände bleiben hier, kein Pässe, Kreditkarten oder was euch sonst identifizieren würde. Jimmy Rufzeichen, 5-1, Michael 5-2, Alejandro 5-3, Vivian 7-1, Sarah 7-2 ich bin 7-3 und Steven ist die 3. Die Funkgeräte sind digital und haben zwei voreingestellte Frequenzen. Die erste ist für die Operation, die zweite für Notfälle. Wann immer wir das Gefühl haben die hören unseren Funk ab, was so gut wie unmöglich ist, aber sicher ist sicher gibt 3..." er nickt zu Steve "...die Anweisung zu wechseln. Und das tun dann auch alle!"

 

"Da draußen gilt immer eure Sicherheit geht vor und erst wenn ihr euch sicher fühlt könnt ihr euch um andere Dinge kümmern. Wird einer von denen angeschossen und jammert rum weil er einen Artz oder zu Mutti will ist mir das egal. Sichern, fesseln, durchsuchen und wenn er dann immer noch jammert und ihr Zeit über habt verarzten. Die haben es so gewollt und die werden euch ebenfalls keine Gnade erweisen. Ich will keine unliebsamen Überraschungen erleben, jeder an denen wir rankommen wird gefesselt..." Matt teil an jeden von euch vier Einwegplastikfesseln aus, wie Jimmy sie noch von der Polizei und Michael aus seinem Geschäft als Kopfgeldjäger kennt "...vielleicht sind sie nur ohnmächtig, wir haben keine Zeit das zu überprüfen. Das heißt ausnahmslos jeder bekommt so ein Ding, auch wenn ihr sie für tot haltet, wir haben keine Zeit uns über unserer Rücken Gedanken zu machen, ihr müsst auf das fokussiert sein was vor euch liegt. Wer das Ziel ausgeschaltet hat hält weiter drauf, jemand anders fesselt!"

 

Damit überlassen die drei euch euch selbst und ihr sitzt zwischen der Ausrüstung in eurer Montur und den Waffen. Lange kann es nicht mehr dauern dann geht es los.

Edited by -TIE-
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Michael Sueson

- Die Ruhe vor dem Sturm -

 

Meine Waffen sind geprüft, meine Ausrüstung verstaut. Das angespannte Warten vor dem Einsatz. An Schlaf ist eigentlich nicht zu denken und dennoch habe ich bei der Army eines gelernt. Früher habe ich es für ein literarisches Klischee gehalten, da es in unzähligen Romanen immer wieder aufgetaucht ist; angefangen bei Doyles Mr. Watson über Pérez-Revertes Capitan Alatriste bis hin zu Sam Fisher in den Splinter Cell Romanen. Bei der Army habe ich es dann für mich bestätigt gesehen.

 

Hat vermutlich was mit der menschlichen Psyche zu tun. So ne Art kontrolliertes in Ohnmacht Fallen oder ein be ready for fight or flight. Eine Art einer Entscheidung vorausgehender quasi-Winterschlaf. Statt Druck aushalten oder abbauen, einfach fade to black.

 

Mir gehen einige meiner ehemaligen Kameraden durch den Sinn: Emanuel "Pimmel" Perkins. 5 gegen Willy vor jedem Einsatz, um den Druck loszuwerden. Wayne "Checker" Dwade, der bis es endlich losging immer wieder die Ausrüstung kontrollierte. Aber die meisten... so wie ich... sind einfach weggedämmert. Und das ist genau das Klischee, das der Wirklichkeit entspricht.

 

Ein Soldat kann immer und überall schlafen. Wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit bietet.

 

Ich setze mich in eine Ecke, meine Ausrüstung am Mann oder in Griffweite neben mir auf einer Kiste aufgereiht, ich mache es mir gemütlich, ziehe mir meinen Hut etwas tiefer... so schön endlich wieder einen Hut zu haben... beiße nochmal vom Powerriegel ab, trinke einen halben Liter Wasser - auch hier muss man bereit sein und weiß nicht, wann sich die nächste Gelegenheit bietet und döse. Grundsätzlich ansprechbar, wenn jemand etwas von mir möchte oder wenn eine Aktion von mir gefordert ist, aber von mir selbst aus völlig inaktiv. Standby.

 

So wird das Denken ausgeschaltet. Zumindest das bewusste. Keine Zweifel. Kein Vergessen. Meine letzten Infos sind die relevanten aus der Besprechung und aus den Übungen. Alles parat, nicht verunreinigt von Zweifeln oder anderem, späterem Gerede. Jetzt können die Infos auch ins Unterbewusstsein sickern und da verankert werden.

 

Ich bin bereit.

 

Ich linse noch einmal unter meinem Hut hervor und sehe meine Begleiter an... dann schließe ich meine Augen ... für einen Moment...

 

#5-2 im Standby-Modus

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Jimmy Pierce

- Die Ruhe vor dem Sturm -

 

Als Matt geendet hat nicke ich stumm. Vielleicht wäre es an mir noch etwas zu sagen als wir alleine sind. Tja, ich bin nicht der Typ für große Ansprachen. Unnötig. Also weglassen. Matt hat alles gesagt. Ich beobachte Michael. Auch er bleibt still. Ungewohnt, normal hat er immer einen Spruch auf den Lippen. Aber er kennt das. Spürt die Anspannung. Versenkt sich in die Ruhe. Wird bald wild genug. Gut so. Wir brauchen nichts, dass wie letzte Worte klingt. Selbstsicherheit, Zuversicht und die Aussicht auf Antworten. Und Rache. Die nimmt uns nicht die Last der letzten Wochen. Aber sie tut gut.

 

Ich weiß es.

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Vivian Chandler

- Die Ruhe vor dem Sturm -

 

Entweder mache ich es jetzt, oder nie. Wer weisst, ob ich die Gelegenheit noch haben werde?

Die Wahrheit ist, dass es gibt dieses Etwas, was mir so Angst macht. So Angst.

Ich stehe auf, und schaue die einzige Person, die diese Frage vielleicht beantworten kann.

Sollte ich sie zur Seite nehmen? Und fragen?

Was wenn sie mir dann die falsche Anwort gibt?

Tja, was denn?

 

Ich keuche. Dann schüttele ich den Kopf, und lächele etwa.

 

Ich laufe dann langsam auf mein Ziel zu.

Sei nicht feige. Das kannst du dir nicht leisten.

Doch ich zittere ein wenig.

 

Noch bevor ich überhaupt den Mut finden kann, etwas zu sagen, ziehe ich Jimmy zu mir, und küsse ihn.

 

Manchmal ist es besser in Ungewissheit zu leben. Werde ich nach dem Tod Alex wiedersehen? Oder spüren?

Werde ich überhaupt noch etwas spüren?

Sarah hätte mir mehr sagen können. Wenn ich gefragt hätte.

Egal, ich will es nicht wissen.

Jimmy ist hier, wir sind noch da.

Ohne ihn, wäre ich schon untergegangen.

Er musst es endlich verstehen.

"Bitte, sei vorsichtig" murmele ich danach zu ihm.

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Michael Sueson

- Die Ruhe vor dem Sturm -

 

Ich ziehe eine Augenbraue unter dem Hut hoch, riskiere einen winzigen Blick. Dann höre ich dem leisen und sprichwörtlichen Fallen des Kleingeldes zu ... bis ich einen Dollar zusammenhabe.

 

Sie ist ne Dramaqueen! Gestern wischt Jim Noelle eine, heute ist er unwiderstehlich für sie. Zumal wir ja gerade nicht genug Probleme haben. Jetzt ist es für den alten Mann sicher ganz einfach sich auf den Auftrag zu konzentrieren.

 

Ich überlege kurz aufzustehen und einfach zu fahren. Einmal mit Profis. Ich lächele leicht, schließe aber die Augen und dämmere wieder weg.

 

Vielleicht ist sie also doch eine von denen und will James absichtlich verwirren? Sei nicht paranoid, ... und nicht so zynisch. Vielleicht ist es Liebe. Ich grinse etwas breiter. Scheiß drauf.

 

Ich freue mich schon auf das mögliche Gespräch und versuche - ganz in Wettmachermanier - mir eine Quote zu geben. Im Kopf arme ich Jimmy nach, mit seiner ruhigen Stimme und seiner Selbstbewussten Art. "Michael, es... Vivian soll in Team 1, weil ... bla bla bla..." Wir wühlen in der Scheiße und stinken... herrlich... und ich bin mit Bonny und ... mal sehen, ob er den Clide gibt. Du wirst nicht fahren, also scheiß drauf.

 

Ich lächele leicht, schließe die Augen und dämmere wieder weg.

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Guest Ele

Sarah Collins

- Die Ruhe vor dem Sturm -

 

Möglichst leise stehe ich auf und gehe nach drausen um Jimmy und Vivian ihren Moment zu lassen. Dort setze ich mich einfach auf den Boden und lausche dem Zirpen der Grillen mit halb geschlossenen Augen. Ich fühle mich seltsam losgelöst von allem. Ein bisschen aufgeregt, ein leichtes zittern.Mehr nicht. Was kommen mag, kann auch nicht schlimmer werden, als das was schon geschehen ist, also warum sich deswegen verrückt machen? Sollen sie mich doch erschießen... selbst dann wird alles gut und ich kann zurück kehren an den Ort, an den Jenny mich erst gebracht und dann wieder weggeholt hat. Frei sein. Dann muss ich mir auch keine Gedanken oder Sorgen mehr machen.

 

Doch noch habe ich die anderen. Den Rest des Teams. Stacey. Ich mache mir noch einmal bewusst, dass ihnen nichts geschehen darf. Ich habe einen Grund zu kämpfen. Weiter zu machen. Einen Grund der sich lohnt, zurück komme ich auch später noch, hierher gelange ich dagegen nicht mehr wieder. In Gedanken gehe ich nochmals die Anweisungen durch. Ein konkreter Plan, damit kann ich arbeiten. Gut durchdacht, die Chancen auf Erfolg stehen also gut. Mehr brauche ich nicht. Einen Grund und Hoffnung die mich wieter antreibt. Also lausche ich wieder dem unaufhörlichen Lied der Grillen.

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  • 4 weeks later...

Eintritt der Charaktere aus den Nebenplot:

 

"Kontakt"

 

 

Abigails geschundener Körper wird in einen der Jeeps verladen, Michael immer an ihrer Seite und die Fahrt geht weg von dem Haus der Finley´s das hinter euch in der Wüste zurück bleibt. Die ganze Operation hat nicht mehr als zwei Stunden gedauert. Es ist noch mitten in der Nacht aber am östlichen Horizont kündigt ein schmaler roter streifen das Kommen des nächsten Tages an.

 

Die Fahrt geht zurück zu dem alten Flugplatz wo ihr euch eurer Ausrüstung entledigt. Matt versorgt dabei Abigail um sie stabil zu halten. Alle Waffen und persönlichen Sachen die ihr für den Angriff benutzt habt werden auf einem Haufen gelegt und anschließend mit Thermit bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Ein weiteres mal brennt sich gleißend Feuer durch Stahl und zerstört alles was euch mit dem Überfall auf das Finley Haus in Verbindung bringen kann, danach verlasst ihr den Flugplatz und fahrt schweigend der Nacht hinterher Richtung Westen über die San Gabriel Mountains, unter euch in der Ebene bis zum Pazifik liegt Los Angeles. Die Stadt der Engel. Es erinnert euch an den ersten Tag, dem Ausblick aus dem Flugzeug, die Bänder der Highways durchschneiden das Meer aus Licht.

 

Von unterwegs hat Alejandro Ashlyn angerufen und ein Treffen ausgemacht. Als ihr anhaltet und die Autos wechselt schlägt euch außerhalb des Wagens eine Hitze entgegen mit der ihr nicht gerechnet habt. In der Luft liegt der Gestank nach Abgasen und Unrat, Müll. In der Stadt muss es fürchterlich sein, aber es lässt sich nicht ändern. Ashlyn organisiert den Transport von Abigail in ein Krankenhaus, der Fahrer ist vertrauenswürdig sagt sie und auf einem zweiten Notebook wird der Film in Endlosschleife abgespielt und auf den Beifahrersitz des Wagens gelegt. Der Fahrer wird auf den Parkplatz der Notaufnahme des Cedars-Sinai Medical Center fahren und die Alarmanlage auslösen, das wird reichen damit man sie findet. Mit dem Video auf dem Beifahrersitz wird sich die Polizei, wenn nicht sogar das FBI für sie interessieren, Schutz ist ihr gewiss, auch wenn der Cowboy sie nicht gehen lassen will, es muss sein.

 

Dann verabschiedet man sich von Alejandro, Matt und Steve. Stumm werden Hände geschüttelt, Blicke ausgetauscht und alle verschwinden in der Nacht als hätte es sie nie gegeben.

 

Es ist gegen vier Uhr in der Früh als ihr im Miyako Hotel unterkommt. Ashlyn hat dort vier Zimmer im achten Stock für euch reserviert. Ihr fahrt durch Straßen in denen sich der Müll stapelt, Schwarze Säcke, weiße Säcke, Tüten, alles wird verwendet, die Häuserschluchten glühen selbst jetzt noch vor Hitze und im Westen kündigt ein breites Silberstreifen bereits einen neuen Tag an, der noch mehr Hitze bringt.

 

Euch jedoch ist nur nach einem letzten Drink an der Bar oder in der Lobby bevor euch die Ereignisse des Tages einholen und ihr eure geschundenen Körper in die Betten hieven könnt.

Edited by -TIE-
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Vivian Chandler

- Miyako Hotel L.A. -

 

Ich sitze am Tisch, völlig übermüdet. Aber ins Bett können wir nicht. Noch nicht.

Ich schaue die Gesichte von allen. Sarah tut mir besonders Leid, ich fühle mich schuldig sie hier reingezogen zu haben.

Ich lächele sie schwach an.

Dann mache die Augen kurz zu, und gehe die Szene nochmal durch. Verdammt, ich habe echt gar nichts als Befriedigung gespürt, als ich Mrs. Finley in den Kopf geschossen habe.

So ein...Mensch. Das Wort ekelt mich schon.

"Meint ihr...meint ihr, Abigail kommt durch?"

Das bescheuerste was ich sagen konnte, um eine Konversation anzufangen.

Aber das ist ja, was ich gerade fühle.

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Michael Sueson

- Miyako Hotel L.A. -

 

"Klar. Mach dir keine Sorgen. Ihr Frauen seid stark... und wenn nicht..." ich blicke Sarah an. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich weiß selbst noch nicht, ob ich das Thema wirklich so locker gebe, aber wirklich drüber nachgedacht habe ich noch nicht. Das kommt... erstmal bin ich froh, dass wir die Aktion gut durchbekommen haben.

 

Ich order eine Flasche Tequilla. Eine Erinnerung an bessere Zeiten in Teheachapi, als wir noch nicht so tief drin gesteckt haben. Ich hänge meinen Gedanken nach, zu müde um schon schlafen zu gehen. Ich will mich nicht volllaufen lassen, das kommt später, wenn ich die Gesichter der Toten sehe... wobei die Gesichter dieser Toten werde ich wohl eher genießen?!

 

Nachdem ich einige Zeit lang schweigend dagesessen habe, bringe ich mich zu der Frage ein, die uns wohl alle beschäftigt... Was jetzt? Mehr in Gedanken als wirklich im Gespräch sage ich mit leerem Blick: "Jatik ist raus als Oberbösewicht. Novescu ist all in. Lasst uns die Schlampe als nächstes besuchen gehen. Sie ist fassbar... anders als NWI in Gänze... und wir haben vielleicht die Möglichkeit über diesen Roger Irgendwas an sie ranzukommen, oder? Was meint ihr? Vielleicht nochmal mit Gall reden? Oder diese neue Firma mal ansehen,,, das Weltende... klingt dramatisch... ach..." Ich trinke einen großen Schluck Tequilla samt Salz und Zitrone. Ordere ein veganes Gericht. Vorher war mir Fleisch schon suspekt. Nach den Finleys... Igitt... Dann versinke ich in Grübelei. Warte auf die Meinungen und Reaktionen meiner Mitstreiter.

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Jimmy Pierce

- Miyako Hotel L.A. -

 

Ich lausche den Gedanken von Michael, dabei bekomme ich das Video von Abigails "Schlachtung" nicht aus dem Kopf und den Angriff auf die Finleys.

 

"Morgen. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ashlyn sollte die Infos auswerten und die Personen nochmal überprüfen. Und wir schlafen uns etwas aus und gehen dann ans Werk. Zum Mittagessen treffen wir uns und bereden alles weitere. 12 Uhr? Am besten in einem unserer Zimmer. Kommt zu mir, wir lassen was zu Essen kommen. Deal?"

 

Dann fällt mein Blick auf Vivian. Der Kuss. Der Schuss auf mich. Gefühlschaos. Vorhin - ein vorhin welches sich wie eine Ewigkeit anfühlt - war keine Zeit. Jetzt fehlt mir die Kraft um mit ihr zu sprechen. Mein Blick zeigt meine Müdigkeit und die Anspannung, die zwar etwas abgefallen ist aber die letzten Tage und Wochen lassen sich nicht einfach abwischen.

 

Ich denke noch ein wenig darüber nach, was ich machen könnte. Machen sollte. Wie verhalten? Ich weiß es nicht. Diese Dinge sind so lange her.

 

Ich stehe auf. "Dann gute Nacht." Ich beuge mich zu Vivian und flüstere ihr ins Ohr, dass nur sie mich hört. "Wenn du nicht allein sein willst ... " Ich stocke kurz. Dann lächle ich entschuldigend.

 

Sie weiß was du meinst, James. Mehr gibt es jetzt nicht zu sagen.

 

Ich nicke in die Runde und mache mich dann auf den Weg nach oben. Mein Körper schmerzt, mein Kopf hämmert und meine Gefühle sind im Chaos. Viele Jahre hatte ich alles unter Kontrolle. Im Moment stoße ich wieder und wieder an meine Grenzen.

 

Noch ein wenig durchhalten, James. Das schaffst du auch noch. Es ist noch nicht zu Ende. Bald. Auf die eine oder andere Weise. 

 

In meinen Gedanken bildet sich ein Gedanke. Eine Hoffnung. Ein Wunsch. Ich bleibe kurz stehen. Doch ich kann ihn gerade nicht in Worte fassen, also setze ich meinen Weg fort.

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Sarah Collins

- Miyako Hotel L.A. -

 

Ich lausche dem Gespräch und beginne unweigerlich zu Gähnen. Die ganze Aktion steckt mir in den Knochen, daher merke ich nur noch an: "Stacey, meine Mitbewohnerin kennt diesen Reinolds... Ich kann euch morgen ein wenig zu ihm erzählen." Ein erneutes Gähnen veranlasst mich schließlich dazu ebenfalls in mein Zimmer zu gehen.

 

Dort beginne ich bevor ich mich zur Ruhe legen kann noch einen Kontrollgang. Keine Bilder oder Masken mit unheimlichen mich verfolgenden Augen. Gut. Immerhin geringfügig beruhigt stelle ich mich unter die Dusche, Auch wenn das Wasser meine Gedanken und Ängste nicht fortwaschen kann. Wir haben Menschen ermordet... Und wie es wohl Stacey geht? Ob sie durch den Kontakt zu RR und zu mir in Gefahr ist?

 

Als ich schließlich versuche einzuschlafen wechseln sich Bilder der verstümmelten Abi mit Bildern der toten Finleys, Bildern von Stacey und den unheimlichen Augen ab. Ich dürfte eigentlich nicht hier sein! Hämmert es mir immer wieder durch den Kopf. Und doch bin ich es... Trotz allem umfängt mich nach einer gefühlten Ewigkeit die wohltuende Schwärze und das im moment mehr als willkommene Vergessen des Schlafes.

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Vivian Chandler

- Miyako Hotel L.A. -

 

Ich nicke zu Jimmy, dann seufze ich.

Ich bin so müde. Ganz bestimmt nicht in der Lage, diesen Abend romantisch enden zu können..oder wollen.

Ich habe zwei Menschen umgebracht.

Ich würde es wieder machen, sonst wäre jetzt Michael tot. Und diese Mrs. Finley würde weiterhin Menschen ..kochen.

"Ich wünsche eine gute..naja zumindest erholsame Nacht" sage ich, dann nicke allen zu, und stehe auf.

Es tut überall Weh.

Dann laufe ich langsam bis ich Jimmys Zimmertür erreiche.

 

Wenn ich jetzt da reingehe, werde ich einfach losheulen. Ich kann das Jimmy nicht antun, er braucht auch seine Ruhe.

Ich brauche Trost, er Ruhe.

Keine gute Kombination jetzt.

Ich lächele etwas traurig, dann mache ich einen Schritt zurück, und drehe mich um.

Ich gehe zu mir ins Zimmer, schliesse die Tür zweimal ab, und falle ins Bett.

Da weine ich bitter, sehe die ganze Bilder des Abends im Kopf, unwillkürlich.

Schliesslich schlafe ich ein.

Edited by Nyre
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