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[At your Door] Kapitel XIV: Drei Tage


-TIE-
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Obwohl es nur ein paar Blocks sind dauert die Fahrt in dem Jeep fast eine Stunde. Immer wieder müsst ihr Schutthalden ausweichen oder Umwege fahren weil die Straße zu unsicher ist, oder durch das Beben so stark beschädigt das es selbst der Geländewagen nicht schafft sich dort einen Weg zu suchen.

 

Im inneren des Wagens herrscht angespannte Stille, mit einem stummen Kopfschütteln quittiert der Fahrer Michaels Frage nach einem Johnny Cash Song. Die Stadt die an den Fenster des Wagens vorbeizieht hat nur noch wenig mit dem Los Angeles zu tun das ihr verlassen habt. Die Straßen sind fast menschenleer, Geschäfte geschlossen, Fenster notdürftig vernagelt und wie ein schmutzig braunes Leichentuch liegt der Staub schwer über der Stadt. Die Hitze flimmert über dem Asphalt und in der Ferne verzerren ihre Schleier die Häuserfronten. Es sieht fast so aus als würde sich die Stadt in sich selbst verdrehen, in sich zusammenfallen, als wäre dies hier nicht die Realität sondern irgendein Trugbild erschaffen aus schlechtem Dope, zu wenig Schlaf und Wahnvorstellungen. Ihr fühlt euch als würdet ihr euch in einer Blase bewegen, deren Ränder mal näher dran sind, mal weiter weg das wahre Leben findet außerhalb statt, doch für euch ist es hier drinnen ein Alptraum.

 

Das Best Western Plus Dragon Gate Inn ist ein Festungsartiger Bau, Rechteckig um einen Innenhof errichtet. Die Einfahrt mit der Glasfassade darüber ähnelt dem Torhaus einer antiken Burg. Wer auch immer das Gebäude ausgesucht hat, hat ein Händchen für leicht zu überwachende und gut zu verteidigende Strukturen bewiesen.

 

Der Innenhof wird im Erdgeschoss von kleinen, jetzt geschlossenen Läden geprägt, die zwei Stockwerke da drüber beherbergen die Zimmer des Dragon Gate Inn. Alles wurde im Asiatischen Stil gehalten ohne wirklich Asiatisch zu sein. Offene Aufgänge führen zu den Zimmern und sind nur durch Geländer von dem Innenhof getrennt. Mehrere Treppenaufgänge führen zu den Zimmern.

 

http://www.tnetnoc.com/hotelphotos/384/11384/69481597-BEST-WESTERN-PLUS-Dragon-Gate-Inn-Hotel-Exterior-2-DEF.jpg

 

Der Wagen wendet auf der Straße und fährt rückwärts in den Innenhof. Der zweite Aegis Wagen bezieht Stellung auf der Straße.

 

"Da wären wir!" verkündet Slakes mit einem zufriedenen Lächeln. Ihr könnt ihm ansehen wie froh er ist aus dem Lager raus und wieder in diesen Räumlichkeiten zu sein. "Ein bisschen mehr Privatsphäre und besseres Essen, die Küche ist noch in Betrieb!"

 

Nachdem der Wagen endgültig gehalten hat könnt ihr aussteigen und eure Zimmer beziehen, ihr habt die freie Auswahl. Wie Slakes versprochen hat ist die Küche im Erdgeschoss noch in Betrieb und im Frühstücksraum ist ein einfaches Buffet angerichtet. Das Essen ist nicht erstklassig, es entspricht dem Frühstück in diesem Hotel, aber immer noch besser als das Essen in dem Lager, es liegen sogar ein paar Orangen und Bananen in einem Korb am Ende der Anrichte.

 

Slakes verabschiedet sich von euch mit den Worten "Jatik wird sich melden, heute oder spätestens morgen!" Zum Abschied drückt er jedem von euch ein neues Handy in die Hand. "Wenn irgendwas ist, meine Nummer ist einprogrammiert!" Er winkt euch noch einmal zu dann besteigt er den Jeep und die Aegis Söldner rücken ab. Ihr bleibt, bis auf die paar Angestellten, allein in dem Dragon Gate Inn zurück. Der Wind treibt den Staub durch die Straßen und sein seufzen ist das einzige was ihr hört nachdem die Autos verschwunden sind.

 

Ein wenig verloren steht ihr im Innenhof und die Angestellten beobachten euch aus sicherer Entfernung. Es sind durchgängig Asiaten. Wer auch immer sie bezahlt, hat sie nicht dafür angestellt mit euch zu reden oder eure Sachen zu Tragen.

 

Heute oder morgen. Jatik wird sich melden. 

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Vivian Chandler

-dragon gate inn-

 

Ich schaue mich um, dann meine Freunde an.

“Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl”

Sage bedrückt.

Tate schaut sich um, besonders das Büffet.

 

“Wollen wir zu jemand ins Zimmer? Da kann man besser reden”

Dann zu Jimmy

“Diesmal bleibe ich aber nicht alleine, boss” sage ich mit dem Hauchen eines Lächelns.

Und wieder zu allen.

“Ich finde, wir sollten ein wenig absprechen, was wir bei Jatik machen oder besser sagen werden”

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Jimmy Pierce

- Dragon Gate Inn -

 

Ich nicke Vivian zu, selbst nach dieser Fahrt durch ein real gewordenes Endzeit-Szenario huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Die Aussicht auf ein paar Stunden Ruhe und Durchatmen, mit dem Fels in meinem Leben der letzten Jahre an meiner Seite, gibt mir Kraft.

 

"Ja, setzen wir uns zusammen." Ich nicke mit dem Kopf auf das Zimmer, das Sarah gewählt hat. "Gehen wir in das Zimmer von Vivian und mir." Ich hebe das Handy von Slakes in die Höhe und strecke die Hand aus, warte bis ich alle Telefon bekommen habe.

 

Das alle Zimmer überwacht werden ist unwahrscheinlich. Das die Handys abgehört werden oder verwanzt sind durchaus möglich. Hat noch jemand ein eigenes Handy? "Wie sieht es mit den Akkus von euren Telefonen aus? Sollten wir hier aufladen. Würde auch gerne Lyn eine SMS schicken." Ich zwinkere den anderen zu. Das Ash vor lyn werden sie sich bestimmt denken können. "Sie macht sich bestimmt Sorgen. Treffen wir uns in 10 Minuten bei uns im Zimmer und jeder kann sich bis dahin noch schnell sortieren." Mit dem Kopf nicke ich wieder leicht zu Sarahs Zimmer. "Dann bis gleich."

 

Nachdem ich alle neuen Telefone habe gehe ich in unser Zimmer und lege die Telefone dort unter die Bettdecke. Ich prüfe ob es ein Radio oder einen Fernseher gibt der etwas empfängt um eine Nachrichtensendung oder Talkshow zu finden die laufen kann. Falls die Handys etwas senden sollte ein durch die Decke stark gedämpftes Gespräch zu hören sein. Mehr lässt sich hier und jetzt nicht machen.

 

Dann blicke ich kurz zu Vivian, trete zu ihr und nehme sie in meine Arme. "Wir leben noch. Und das schaffen wir auch noch."

 

Ich will mehr sagen. Will die Tür abschließen und einfach bei ihr sein. Doch wieder steht diese Geschichte im Weg. Fehlt die Zeit. Ich schau ihr in die Augen, sage aber nichts.

 

Später. Vielleicht haben wir später einen Moment für uns. Vor dem großen Finale. 

 

Ein paar Sekunden verstreichen, dann nicke ich zur Tür. Löse mcih widerwillig von ihr.

 

Leise raus, Tür leise zumachen, dann zu Sarahs Zimmer wo die anderen schon warten. Ich warte auf Vivian.

Edited by Dark_Pharaoh
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Vivian Chandler

-Dragons Inn-

 

Ich bleibe noch einen augenblick still im Zimmer.

Jimmy bleibt immer professionell. Gottseidank.

Nichtdestotrotz freue ich mich später wieder auf ein wenig Zeit mit ihm.

Dann gehe ich raus, streichele ich seine Schulter und sage einfach

“Weiter geht es”

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Tate verabschiedet sich von euch und verschwindet in einem Zimmer das auf eurem Gang liegt. Kurze Zeit später könnt ihr von drinnen hören das die Dusche läuft. Die Gänge des Hotels sind gespenstisch leer und außer einem gelgentlichen Klappern von irgendwo her ist nichts zu hören.

 

Die Stille die über der Stadt hängt hat auch zugang zu diesen Räumen gefunden und nach dem trubel in dem Lager fällt sie euch hier besonders auf.

 

Es ist still. Egal was ihr macht, Türen schließen, von Zimmer zu Zimmer gehen, ja selbst das Rascheln eurer Kleidung kommt euch laut vor. Keiner von euch weiß wann die Stadt das letzte mal so still war.

 

So versammelt ihr euch bei Sarah im Zimmer. Kriegsrat für das Gespräch mit Mr. Jatik.

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Michael Sueson

- Dragon Gate Inn -

 

Ich sitze ruhig und überlege. Ich will Jatik fragen, ob er nach Abi suchen lassen kann. Sonst ist die Situation so unklar, dass ich nicht denke, dass wir viel planen können... wir haben uns fürs Abwarten und Improvisieren entschieden.

 

Vielleicht - so die Zeit es zulässt - spreche ich nachher nochmal mit Tate... höre mir seine ganze Geschichte in Ruhe an... auch wenn das wahrscheinlich nichts bringt. Bei Jatik wissen wir garnicht, was uns erwartet. Vielleicht will er uns fertig machen... vielleicht bekommen wir eine Chance ihn und Novescu auszuschalten... die müsstet ihr nutzen, Cowboy, oder... wahrscheinlich egal, da sie sich einfach zurückholen könnten... Scheiß-Situation...

 

Ich habe nicht viel zu sagen. Denke ab und zu an Abi, dann an Tate... sonst bin ich schicksalsergeben...

 

... wir sind zurück aus den Schatten... haben die Initiative erstmal abgegeben... wir sitzen und warten... vielleicht bekommen wir noch eine Chance eine Überraschung zu landen... aber das können wir jetzt nicht planen.

 

Ich warte auf die anderen, ob sie konkreten Redebedarf haben. Ich selbst will am liebsten nichts sagen...

 

... irgendwie überwachen sie uns... irgendetwas übersehen wir... wie immer. Der Profi hat gelernt, dass er nicht clever genug ist für das Spiel... also hält er die Klappe. Letztlich gibt es aber doch eine Sache, die wir klar haben müssen... eine Sache, die ich besprochen wissen will.

 

Mit Verschwörerstimme und eher kryptisch schaue ich meine Begleiter an: "Je nachdem, wie sich alles entwickelt... also wenn es schlecht... naja... wenn wir die Chance bekommen..." Ich zeige mein Messer, das in meiner hohlen Hand ruht... hoffe das klar wird, was ich damit sagen will. "... nutzen wir sie oder warten wir einfach ab und hören zu?" Dann lasse ich das Messer verschwinden. Habe gesagt, was mich umtreibt. Warte, ob die anderen Konstruktiveres beitragen können und wollen. Selbst die Entscheidung habe ich eigentlich schon getroffen. Wenn sich die Chance ergibt ... bist du bereit zu morden... erneut?!? Wohl ja. So weit ist es gekommen. Ich denke an Gall und unsere Zweifel damals. FUCK! Was weiß ich, ob ich es kann... aber die Zweifel sind kleiner geworden.

 

Das Messer fühlt sich natürlich und vertraut an.

 

Ich sitze, lausche, warte...

Edited by 123
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Jimmy Pierce

- Dragon Gate Inn -

 

Ich spüre die abwartende Haltung. Überlege die Optionen. Doch wie so oft habe ich keine wirklich Idee was Jatik wirklich für eine Rolle spielt. Ich seufze.

 

"Ich bin ehrlich. Keine Ahnung ob Jatik ein guter oder ein böser in dem Spiel ist. Novescu hat Dreck am Stecken, wie es scheint. Jatik, keine Ahnung. Slakes wirkte ehrlich erfreut. Mag täuschen, aber kam mir so vor. Ich würde versuchen Ashlyn zu erreichen. Wenn sie das überlebt hat und irgendwie online ist weiß sie vermutlich nach wie vor mehr als alle anderen. Vielleicht hilft uns das für das Treffen."

 

Dann blicke ich zu Michael. "Ansonsten, bleiben wir entspannt. Aber auf alles vorbereitet." Ich betone dieses eine Wort. "Ich bin bereit, egal was kommt. Nur erstmal Ruhe bewahren. Abwarten, zuhören. Und dann sehen wir weiter. Wir gehen, mal wieder, in die Höhle des Löwen, haben diesmal keine Trümpfe in der Hand. Ok, Jatik dürfte nicht wissen was wir erlebt haben. Ein Vorteil. Damit können wir ihn ködern. Stellen wir uns erstmal dumm. Lassen ihn reden. Was hier passiert ist. Versuchen seine Sicht einzuordnen. Passt ihm das, Ausdünnung der Menschheit und so. Oder denkt er um, will helfen. Er hat Einfluss und Macht. Wie viel er davon noch hat werden wir sehen."

 

Ich überlege kurze. "Legen wir ein paar Codewörter fest. Willy. Bedeutet es wird hässlich. Stacey. Klingt alles sauber und sicher. Chuck. Unsicheres Gelände. Schlangen im Gebüsch möglich. Helft mir an dem Punkt an dem wir gerade sind. Wie bei einer Ampel. Stacey grün. Chuck gelb. Willy rot. Die drei Namen sollten wir eigentlich nicht brauchen bei unserem Bericht, Willy können wir den Köter oder sowas nennen. Nennen wir ihn beim Namen bekommt es eine Bedeutung. Ok?"

 

Ich schau mich um. "Und jeder sollte eine Waffe haben. Eine Waffe, die eine Durchsuchung oder einen Metalldetektor übersteht." Ich denke an das Klo und den Stift den ich beim Treffen mit Ashlyn dabei hatte.

Edited by Dark_Pharaoh
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Michael Sueson

- Dragon Gate Inn -

 

"Ich werd's mit meinem Messer versuchen. Vielleicht sehen sie das nicht mehr so eng, jetzt wo alles anders ist. Sowas wie die Zahnbürste ist für den Knast sicher gut, aber sonst kriegen wir doch vor Ort vielleicht was besseres aufgetrieben und riskieren keine Entdeckung, oder? Abgebrochene Flasche, Essbesteckmesser, abgebrochener Besenstiel. Sowas taugt genauso viel und ist risikofrei. Und... mal ehrlich... wir arbeiten uns hoch. Jenny war mit ihren Zauberkünsten - soweit wir das wissen und einschätzen können - unterste Schublade. Die Finleys waren Jennys Chefs und haben Vivian hart zugesetzt. Von Jatik erwarte ich also nicht so viel in der Richtung, er stand ja auch unter Finleys Fuchtel. Novescu ist aber deren Chefin, soweit wir wissen, die hat vermutlich noch ganz andere Sachen drauf. Wenn wir gegen die losschlagen, dann alle zusammen und richtig... keine Gefangenen... das einzige, was wir vielleicht noch überlegen sollten... aber dafür haben wir auch keine Zeit mehr... sind diese Bücher, die Jenny hatte. Die waren doch von NWI, das heißt Novescu kennt die auch. Vielleicht hätten wir dadrin was finden können... so Feuer mit Feuer bekämpfen... ihr wisst schon."

 

Ich blicke ungläubig drein. Das ist ja wie in einem Fantasyfilm, wenn die Krieger die Magierschule angreifen wollen und vor Lord Voldemort oder Saruman oder was weiß ich wie sie alle heißen gewarnt werden. Albern Cowboy. Und dennoch. Tja... wir greifen also Mordor an... mit angespitzten Zahnbürsten... FUCK. Wir sollten versuchen unseren hasenfüßigen Ringträger zu kontaktieren. Vielleicht hat der ne Idee.

 

Endlose Kinoassoziationen prasseln auf den Cowboygeist ein. Neo in der Matrix. Aragorn vor Mordor. Clint Eastwood Highnoon.

Philip Marlowe... der hätte den Fall schon lange durchschaut. Hätte noch ein bisschen was aufs Spesenkonto gepichelt, wäre dann ein wenig verhauen worden und hätte letztlich die Nummer mit einem coolen Spruch gelöst, um dann in der Sinnlosigkeit und Schlechtigkeit der Welt mit einem lässigen Spruch und einer nachgespielten Schachpartie das letzte Kapitel zu beenden. Im Film sieht alles immer so glamorös und einfach aus... da haben sie coole Sprüche und Waffen. Wir haben angespitzte Zahnbürsten... und das ist wirklich das Beste, was wir rausholen können.

 

Ich räuspere mich, schlucke ein heißes Gefühl in mir runter. Dann blicke ich - seit Tagen oder Wochen zum ersten Mal wieder halbwegs klar die anderen an... meine Freunde. Ich greife in die Minibar und stelle fest, dass ein Tetrapack Rotwein in unserem Kühlschrank steht.

 

Nicht fragen, improvisieren, Cowboy, ich hasse Wein. Ich verstehe nicht, warum man Rotwein kühlt. Ich sehe die Parallele zum letzten Abendmal. Scheiß drauf. Ich mache die Packung auf und erhebe sie. "Danke... Freunde. Danke, dass ihr das mit mir durchsteht. Lasst uns den Moment genießen."

Ich lege eine Hand auf Jimmys Schulter, blicke Vivian an. "Lasst uns die Besprechung beenden und dann nochmal durchatmen. Die letzte Kraft mobilisieren. Es gibt eh kein morgen mehr in dieser Welt... und wenn doch, dann sehen wir das erst morgen. Aber heute, lasst uns genießen... Freunde, ein warmes Bett in einer zerstörten Stadt, eine Küche der man vermutlich nur bedingt trauen kann, billiger Rotwein, vermutlich werden wir abgehört... fast wie in einem Urlaubsdorf irgendwo in Südamerika."

Ich sehe die untote Sarah an. Den Kampfschlumpf. Ich habe keine Ahnung was ich sagen noch soll, was ich eigentlich sagen will. Bin bei Leibe nicht der richtige für so eine Rede... aber es ist mir wichtig. Ich schiebe Worte und Filmzitate hin und her. Suche nach dem Spruch für den Cowboy.

 

Scheiße, in so einer Situation gibt es wohl nicht die richtigen Worte. Nur eine Aussage, die man machen kann und dann hofft man drauf, dass die anderen einen gut genug kennen, dass sie das Gefühl, das man transportieren wollte, verstehen. Vielleicht versuchst du es mit: Ich hab' euch lieb, Leute... ach... fuck.

 

Ich denke an Abi und Wehmut mischt sich in meine Gefühle. Ein Tränchen kullert mir die Wange runter und füllt die ehrlich lächelnden Falten meines Mundes... dann versuche ich es mit meinem lächerlichen Verslein, das so daneben ist, dass ich entschieden habe, dass es auch schon egal ist.

 

Deine Freunde wissen, was du meinst, Michael. Du könntest auch rückwärts Farsi sprechen und sie wüssten es.

 

"Danke... Freunde."

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Jimmy Pierce

- Dragon Gate Inn -

 

"Ok. Versuchen wir zu finden was zu finden ist und sonst imrpovisieren wir. Aber bedenke, Novescu mag mächtig sein. Aber sie muss deswegen nicht diese Zauberei können oder so durchgeknallt sein wie die Finleys. Zumindest nicht auf diese Weise. Vielleicht ist sie einfach gut im organisieren. Planen. Kontrollieren. Einer der Finger von NWI. Gefährlich genug, aber auf eine nicht so direkte Art. Hier wäre Ashlyn eine Hilfe. Ich versuche es mal."

 

Ich stehe auf, gehe ins Bad und drehe das Wasser auf. Dann wähle ich ihre Nummer von einem unserer alten Handys.

 

Hoffentlich hast du das Beben überstanden. Der Gedanke hat nicht nur egoistische Gründe, Ashlyn war eine der wenigen Beteiligten, die uns mehrfach geholfen hat und der ich ihre guten Motive abkaufe. Was auch immer gut in dieser Zeit bedeuten mag.

 

Ich warte.

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Vivian Chandler

- Dragon Gate Inn -

 

"Ja, Ashlyn finden ist ein Super Plan. Im ernst. Wenn sie es überlebt haben, können sie uns vielleicht noch ein paar Informationen beschaffen? Ich weiss auch nicht genau...Über wo Jatik sich befindet, ob was da komisches abgeht. Ich hoffe es zumindest"

Dann schaue ich Michael an.

"Ich bin skeptisch was eine Bewaffnung angeht. Der Mann ist da bestimmt umgeben vom AEGIS. Die er bestimmt angeheuert hat, nachdem er mit NWI sich getroffen hatte. Er wusste sicher von diesem Erdbeben. Da bin ich mir sicher"

 

Ich falle auf den Bett.

 

"Ich habe nichts retten können. Nicht mal mein Handy"

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Das erste was Jimmy hört zaubert ihm ein Lächeln auf´s Gesicht. Ein Freizeichen, keine Ansage "the person you...", kein Hinweis das die Nummer nicht vergeben ist, sonder das gleichmäßige, beruhigende, ja fast einschläfernde Freizeichen. Das Wasser aus dem Wasserhahn rauscht, aber es ist immer wieder durchsetzt mit braunen Schlieren die sich im Becken ablagern. Irgendwo muss die Leitung defekt sein und Sand oder schlimmeres befindet sich im Trinkwasser. Das es hier überhaupt fließend Wasser gibt grenzt fast schon an ein Wunder.

 

Dann kann Jimmy hören wie auf der anderen Seite der Anruf angenommen wird. "Ja..." eine weibliche Stimme, etwas verzerrt Jimmy kann nicht genau sagen ob es Ashlyn´s Stimme ist, dafür ist der Empfang zu schlecht. Das Beben muss auch ein Teil der Mobilfunkmasten zerstört haben so dass es nur sehr schwer ist empfang zu bekommen.

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Jimmy Pierce

- Dragon Gate Inn -

 

"Danke. Ich rede mit den anderen und melde mich dann nochmal. Das hilft schon weiter." Ich zögere kurz. Wir kennen uns nicht wirklich. Wir sind keine Freunde oder sowas. Aber in dieser Zeit sollte vielleicht auch ich einmal über meinen Schatten springen. "Und ... halte durch. Diese Sache ist heftig. Wir haben wohl alle tiefe Narben abbekommen. Wir fahren zu Jatik, denke ich. Antworten bekommen wir nur dort." Eine weitere Pause. "Wenn wir das überstehen, sollen wir dich hier mit rausnehmen? Zumindest das schulden wir dir. Überlegs dir. Melde mich." 

 

Ohne eine Antwort abzuwarten hänge ich auf. Sie soll sich sammeln können, ich muss die Informationen mit den anderen abstimmen.

 

Mit angespanntem Blick kehre ich zu Vivian, Michael und Sarah zurück.

 

"Also. Sie lebt. Ihr Bruder nicht mehr. Sie hat ungefähr so viel Ressourcen wie wir. Von ihrem Unterschlupf aus kann sie nichts tun. Wir müssten sie mitnehmen, vor Ort kann sie einiges machen. Das fehlende Netz macht es fast unmöglich sich gegen Hacks zu schützen. Sie hat aber keinen Ausweis." 

 

Ich atme tief durch.

 

"Jetzt wird es spannend. Gerüchte besagen, dass L.A. aufgegeben werden soll. Zu große Schäden, hohes Risiko weiterer Beben. Der Untergrund ist erheblich destabilisiert. Der Bürgermeister hat sich dagegen gestellt. Seit 2 Tagen ist der verschwunden. Weiteres Gerücht. Full Wilderness will das Gebiet kaufen und ein Wildgebiet drauß machen. Experimentelle Zone. Was wird aus einer Stadt, die man der Natur überlässt. Alle Gegenstimmen sind mittlerweile verstummt. Passt zum Bild der sehr überschaubaren Aufräumarbeiten, die wir auf dem Weg hier her gesehen haben." Und zu meinen Träumen.

"Wir sollten aber nicht vergessen, vielleicht sind die Behörden auch nur überfordert."

 

Ich mustere die anderen.

 

"Ich vermute wir haben alle den gleichen Gedanken. Jatik hat das geplant. Deswegen seine Armee. Das Ding, welches Vivian gesehen hat. Die Zusammenarbeit mit NWI, ob bewusst oder unbewusst. Jatik bekommt seinen Traum, die anderen Gruppen Zeit und Ruhe für ihre Pläne. Vermutlich erzählt er uns begeistert von seinem Projekt."

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Sarah Collins


- Dragon Gate Inn -


 


Ich schlucke und beginne  zu nicken während der Bericht langsam zu meinem Bewusstsein vordringt. "So fügt sich also alles zusammen..." Ich brauche noch einen Moment bis ich alles verdaut habe, welche Ausmaße die Ganze Sache hat...


 


"Vielleicht will Jatik ausloten wo wir stehen. Uns für seine Zwecke nutzen. Vielleicht stehen wir auch auf der Liste der Personen die noch spurlos verschwinden müssen. Immerhin wissen wir viel. Zu viel? Auch wenn uns niemand glauben würde... Wir müssen uns so und so gut überlegen wie wir ihm gegenüber auftreten wollen. Vielleicht erst einmal gute Miene zum bösen Spiel machen, um möglichst viel zu erfahren. Und sobald sich eine Chance bieten sollte müssen wir zuschlagen. Jatik wird allerdings vermutlich auch kein Risiko eingehen, sich bewachen lassen. Aber irgendwie müssen wir diesen Wahnsinn doch aufhalten können....?"


 


Mich überkommt ein wenig Mutlosigkeit, doch es hilft nichts, irgendwie muss es weiter gehen.


 


"Das heißt erst zu Jatik, anhören was er will, sehen was passiert, später holen wir dann Ashlyn raus, ja? Waffe habe ich keine, ich hab aus meinen Zimmer nur meinen Schlafanzug und meine Schuhe retten können. Die Codewörter gehen klar, Willy, Chuck, Stacey..."


 


Meine Stimme verebbt beim letzten Wort. Ob sie noch lebt? Wo sie wohl gerade ist? Ist sie verletzt? Gesund? Überhaupt in LA? In Sicherheit? Oder Tot? Shit, konzentrier dich! Erst Jatik, dann Ashlyn, dann Stacey... Prioritäten setzen.... und obwohl ich weiß, dass es so vernünftig ist fühle ich mich hundsmiserabel dabei.


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Jimmy Pierce

- Dragon Gate Inn -

 

"Sehe ich auch so. Wenn es so liegt wie wir glauben müssen wir überlegen, ob wir vor Ort zuschlagen oder abwarten um uns vorzubereiten. Gute Miene. Böses Spiel. Macht Sinn. Wir wollen das überleben."

 

Wollen wir uns für fremde Menschen opfern? Wir haben getan was in unserer Macht steht. Wir haben hinter den Schleier geblickt. Die Welt gesehen, wie sie wirklich ist. Zumindest haben wir mehr gesehen als viele andere je sehen werden. Und wir haben unsere Bedeutung gesehen. Was geht es uns an? Der Kampf für das Gute? Das Richtige? Was ist gut, was richtig?

 

Mein Blick schweift zu Vivian.

 

Überleben. Das ist gut. Diese Geschichte verarbeiten, irgendwann hinter uns lassen. Und dann weg. Weit weg. Wir können L.A. nicht alleine retten. Wir können NWI nicht alleine aufhalten, von dem was wir wissen. Wir haben einige Übel ausgeschaltet. Die Finleys. Gall. Jenny. Auch wenn bei ihr die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen. Wir haben Noélle befreit. Oder sie uns. Wie auch immer. Sarah ist wieder am Leben. Wenn wir noch Ashlyn, Stacey und Abi retten können ist das nicht schon ein großer Sieg? Mehr als wir von uns verlangen können?

 

"Jatik. Da sehe ich das Ende, auf die eine oder andere Weise. Vielleicht geht es danach noch weiter, aber das lässt sich hier und jetzt nicht sagen. Keine unnötigen Risiken. Wir sind die einzigen die etwas wissen. Wir sind die einzigen, die etwas tun können." Mit Blick in die Runde füge ich hinzu. "Und die schon alles in unserer Macht stehende getan haben um zu retten was zu retten war."

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Der Tag vergeht mit Warten. Surreal, ihr allein in dem Hotel, mit den wenigen Angestellten um euch herum, gespenstisch bewegen sie sich wie Geister aus der Vergangenheit durch die Flure. Alles mutet an wie eine Zeitreise, Los Angeles vor dem Beben und danach, draußen die Trümmer einer sterbenden Stadt, hier drinnen erzwungene Normalität, die keine ist. In der Lobby läuft der Fernseher und immer wieder kommen die Bilder des Bebens, aus allen Perspektiven doch diesmal ist es nicht irgendein Ereignis am anderen Ende der Welt sondern hier in Los Angeles, vor Ort und ihr wart dabei.

 

Hochgeladenen Handyvideos, Überwachungskameras, aus den Hubschraubern der Verkehrsüberwachung. Sie zeigen den brennenden Hafen, den Ölteppich der von dem Tsunami in die Stadt gedrückt wird, eine Welle aus Wasser und Feuer, dann der Lichtblitz und das Enden aller Kameras am Himmel als der Tanker explodiert. Letzte Bilder zeigen das Schiff aus der Luft wie es von Flammen eingehüllt ist. Immer wieder durch den Rauch kann man einen Seemann erkennen der am Bug steht und wild gestikuliert. Ruft er um Hilfe, die Hitze da unten muss mörderisch sein, die Farbe des Rumpfes hat längst Feuer gefangen, oder ist es eine letzte Warnung eines sterbenden. Verzieht euch all, will er das sagen!? Dann bricht das Bild zusammen und die Newsreporter wiederholen was alle längst wissen.

 

Zu eurer Erleichterung scheint es kein globales Ereignis zu sein, sondern nur Los Angeles ist betroffen. Ein kleiner Trost, das Ende der Welt, der Beginn der neuen Zeitrechnung, oder das Ende der menschlichen Zeitrechnung wie Dr. Finley es genannt hat, scheint nicht eingetreten zu sein...oder hat es längst begonnen. Könnt ihr noch etwas verändern, oder ist alles zu spät!?

 

Die Sonne versinkt als Glutroter Ball in den Fluten des Pazifik, wie schon viele male zuvor doch die Schatten der Häuser fallen auf leere Straßen und die Strände sind leer. Abends springt tuckernd ein Notstromaggregat an und sein pochen ist im ganzen Hotel zu hören, mal leiser, mal lauter, der Herzschlag des kleinen Flecken Zivilisation in den Weiten der Ruinen. Irgendwann verschwindet das Tuckern im Hintergrund und ihr empfindet wieder diese Stille. Unter den Menschen im Lager war immer was los, hier seit ihr allein, isoliert. Das Hotel könnte auch auf dem Mars sein, das Szenario wäre sicherlich nicht anders. Staub, Wind, Steine.

 

Die Nacht verbringt ihr verschwitzt und unruhig in euren Zimmer und der Tag geht zuende ohne das eine Nachricht von Jatik oder Slakes eintrifft. Alles nur ein Bluff, aber wozu dann das Hotel!? Eure Nacht ist wenig erholsam, die Geräusche der Nacht dringen von allen Seiten auf euch ein. Von irgendwo wehen Schüsse zu euch herüber, aber sie verstummen auch wieder. Unwillkürlich verkrampfen sich eure Hände um die Sperrzonenausweise die Slakes euch gegeben hat. Wer auch immer da draußen war, der hatte keine.

 

Als die Sonne aufgeht erwacht ihr gerädert und wenig erholt, es ist einfach alles zu viel. Die Geschichte, die Erkenntnisse, das Beben, das Lager einfach alles prasselt auf euch ein.

 

Der lange Schatten der San Gabriel Mountains wandert über Pasadena als die Sonne aufgeht, ein neuer Tag, neue Hitze. Als ihr euch am Buffet versammelt kommt einer der Angestellten auf euch zu und gibt euch einen Briefumschlag, in gebrochenem Englisch macht er euch klar das es eine Nachricht für euch ist.

 

Aufatmen, ist sie von Jatik!?

 

Auf die Frage wo die Nachricht herkommt, bekommt ihr nur eine einsilbige Antwort.

 

"Ein Bote bringen in der Nacht!"

 

Vielleicht habt ihr geschlafen, jedenfalls hat keiner von euch ein Auto gehört oder gesehen, Fakt ist das ihr einen Briefumschlag in der Hand haltet. Jetzt fällt euch auf, dass das Buffet an diesem Morgen besser bestückt ist, mehr Obst, frische Säfte, Würstchen und Speck, Eier fast ein kleines Festessen.

 

Jimmy macht den Briefumschlag auf und heraus kommt ein Zettel mit einer Handgeschriebenen Nachricht.

 

Treffen, heute 12:00 am 128W 154th Street  Gardena CA 90248

Seien sie meine wohlgenährten Gäste.

 

Kein Name, kein Absender. Auf die Frage "Jatik...?", nickt der Angestellte nur eifrig und wiederholt den Namen "Jatik" ob er weiß wovon er spricht ist dem Gesicht des Asiaten nicht zu entnehmen. Dann verschwindet er wieder in der Küche.

 

Die obige Adresse liegt in einem der schlechteren Stadtviertel, West Compton, wie South Central bekannt für seine hohe Mord- und Kriminalitätsrate, jetzt dürften dort nur noch Trümmer sein.

 

Ob das die Gegend sicherer macht!?

 

Weiter gehts im nächsten Kapitel

Edited by -TIE-
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