Jump to content

Matt Ruff: Lovecraft Country


Ichabod
 Share

Recommended Posts

Aber klar, es gibt ganz unterschiedliche Sehensweisen, was Lovecraft's Schreibstil angeht. Daher von mir auch oben ein "ich finde" davor. Meiner Meinung nach ist sein Stil, auch im Vergleich zu anderen seiner Zeit, nicht wirklich ein guter. Aus verschiedenen Gründen. Aber darüber lässt sich wohl trefflich streiten. Und Du hast Recht, das würde hier (wie schon oben geschehen) eigentlich vom Thema wegführen...
:)

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Deswegen mal btt:

 

Eure Einschätzungen klingen echt interessant. Bester mindfuck? Ist bestimmt was für mich. :D Und wenn der Lovecrafttouch gegeben ist, find ichs umso reizvoller. Beinahe alle neueren Mythos-Autoren (allen voran Ramsey Campbell) finde ich erstaunlich überbewertet. Ich mag speziell von ihm die inhaltlichen Erweiterungen, aber so ist er für mich eine schlechte Kopie von jemandem, der selber einige unangenehme Eigenschaften in seinem Werk vereint.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Ich hab seine gesammelten Werke hier noch liegen, nur weil ich eben auch die Mythoserweiterungen interessant fand und mehr dazu lesen will. "Cold Print" jedoch fand ich recht gelungen...

Zu Matt Ruff - dieser ist absolut kein Mythos-Autor. Die meisten seiner Bücher handeln von ganz anderen Dingen. Ausschließlich "Lovecraft Country" thematisiert den Mythos, wie Ichabod anführt. Aber auch die anderen Werke (insbesondere die letzten drei, meiner Meinung nach) sind massiv zu empfehlen. Leider ist alles, was man dazu sagen kann, fast schon zuviel Spoilerei...

- The Mirage: Alternative Welt, in der fundamentale Christen Terroranschläge in einer massiv islamisierten Welt ausüben (bitte korrigieren, falls ich da was falsches sage, muss ich noch lesen)
- Bad Monkeys: Mindfuq! Alles weitere wäre zu viel gespoilert
- Set this House in Order: Thematisiert DID (ugs. Multiple Persönlichkeits-Störung).

- Sewer, Gas and Electric: empfand ich als seltsam, überladen und den Plot zu verworren und absurd (und das von mir, der ich die Illuminatus-Trilogie genial finde); cyberpunkig, schräge Welt
- Fool on the Hill: empfand ich als etwas zu simpel gestrickte Fantasy-Geschichte von Gut gegen Böse; werde es aber wohl nochmal lesen müssen, nachdem Ichabod es so gut findet (ist schon sehr sehr lange her, und damals in Deutsch)

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

@Blackdiablo: Natürlich ist vieles an LIteratur schlicht Geschmacksache. Aber wenn man mal zugrunde legt, was Lovecraft mit seinen Texten erreichen wollte (Erschaffung phantastischer Welten bzw. einer alternativen Historie des Planeten sowie die Erzeugung von Horror beim Leser), und sich anschaut, ob und wie er dieses Ziel erreicht hat, muss man sagen: Andere konnten und können das deutlich besser. Für mich liegt das schlicht daran, dass ich seinen Stil schwülstig und überladen finde und mir das Schicksal der meisten seiner Figuren schlichtweg egal ist – und das ist für Horror keine gute Voraussetzung. Aber andere dürfen das selbstverständlich anders sehen, und ich gebe ja zu, dass ich einiges von ihm gern gelesen habe ;)

 

Insofern fand ich es sehr wohltuend, dass Matt Ruff den Cthulhu-Mythos gründlich entstaubt und mit modernen MItteln neu erzählt hat. Denn grundsätzlich mag ich die Thematik der Großen Alten und das ganze Drumherum sehr, und ich rechne es Lovecraft hoch an, dass er seine Schöpfung für andere Autoren geöffnet hat.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

  • 1 year later...

So, jetzt bin ich auch endlich bei Matt Ruffs: Lovecraft Country angekommen und kann es (noch nicht ganz durch) empfehlen. Viele schöne Elemente, die man als SL wiedererkennt (klassische Einstiegsideen und Szenarien - Brief von einem Verwandten, "Erbschaft", Herrenhaus bei seltsamem Dorf, Spukhaus, große Magier, Bücher, Orden, ...), gepaart mit den USA und dem Rassismusproblem. Hierdurch entsteht eine eigene Dynamik in Bezug auf Isolation/Auf-sich-gestellt-sein obwohl man unter anderen Menschen ist. Wo sonst häufig nach Erklärungen gesucht werden muss, warum der/die Polizist_in nicht helfen kann/will, liefert Ruff direkt die Antwort durch die Hautfarbe seiner Protagonisten und die Sichtweise ihrer Umwelt und erweitert dadurch die sonst teils witzigen Geschichten um eine - zumindest mich - nachdenklich stimmende Dimension. Gefällt mir sehr gut, klare Leseempfehlung ;) - als Buch zwecks Unterhaltung und als Inspirationsquelle.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Großartiges Buch. Mit dem Thema Rassismus wird hier mE sehr souverän umgegangen. In gewisser Weise schliesst der Autor die Wunde, die Lovecraft hinterlassen hat. Soweit mir bekannt, soll das Buch auch verfilmt werden.

 

Danke! So gut wie bestellt ...

 

Aber was ganz anderes: Was ist das denn für ein super-coller Nickname!!! Ich kugele mich immer noch über den Schreibtisch :D

Link to comment
Share on other sites

  • 1 month later...
  • 3 weeks later...

Fertig gehört und ich muss sagen, dass es mich über weite Strecken gelangweilt hat.

Der Cthulhu-Mythos wird ja bestenfalls "angekratzt" und es hätte jedes beliebige andere "Magiesystem" sein können.

Für eine Rollenspiel-Kampagne denkbar aufgrund der Standardelemente (meinetwegen sogar für CTHULHU, wobei dann von vielen Kunden entsprechende Kritik gekommen wäre), aber als Roman für mich ausgesprochen zu flach.

Link to comment
Share on other sites

Im Grunde ja, also auf "Mythos" (hier: eigentlich kein Mythos).

Ansonsten ist es aber halt auch kein spannendes Buch, sondern recht beschaulich (und phasenweise zu langweilig).

Das einzige relvante Thema ist ja "1950er USA = rassistisch" (jedenfalls in Bezug auf Farbige), das wird aber im ersten Teil schon so krass dargestellt, dass es sich danach lediglich permanent auf geringerem Niveau wiederholt. Dafür hätte das Buch nach dem ersten Teil (Stichwort Beschwörung) enden können und man hätte nichts zum Thema verpasst.

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...