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Spielbericht: Suite 608


Ryuuku
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SUITE 608

 

Spielbericht - RyuukuX

 

Suite 608 ist eine Geschichte über ein scheinbar klassisches Spukhotel, in dem sich jedoch der Körper eines Aliens, Kandelor'renai, eingenistet hat. Es sucht die Partikel seines eigenen Körpers, die es bei einem Absturz auf die Erde in der ganzen Welt verteilt hat. Diese Partikel finden sich heutzutage in den Körpern vieler Menschen, die unbewusst beeinflusst durch diese den Weg in das Hotel finden. Dort werden ihnen die Partikel des Aliens von dessen Hauptkörper brutal entrissen. Üblicherweise erliegen die Opfer ihren Verwundungen, wodurch das Hotel bereits des Öfteren in den Schlagzeilen einiger Zeitungen auftauchte. Bevor ein Partikelträger jedoch dem Alien zum Opfer fällt, treten klassische Spukerscheinungen im Hotel auf, die die Gäste und das Personal heimsuchen.

Die Investigatoren sollen im Laufe des Szenarios einen mysteriösen "Selbstmord" im Hotel Arcadia untersuchen und werden dabei in eine handfeste Auseinandersetzung mit dem übermächtigen Alien verwickelt werden.

 

Ich habe als Spielleiter das ursprüngliche Szenario um ein paar Szenen erweitert, wie die "toten Geister" des Klmpner und des Liftboys und der Kampf gegen die Jungfamilie und den wahnsinnigen Dr. Wernt.

 

Das Szenario wurde an einem Abend innerhalb von ca. 5 Stunden durchgespielt und sorgte allgemein für sehr gute Unterhaltung, große Stabilitätsverluste und vor allem für ein extrem spannendes Finale :)

 

Vorgeschichte und Charaktere

Hauptmann von Seefeld, ein hochrangiger Janobit, begann in der Vergangenheit damit sich nach würdigen Mitstreitern im Kampf gegen chaosbringende Mächte und neuen potentiellen Mitgliedern der Janusgesellschaft umzusehen. Er war bereits des Öfteren während einigen seiner Unternehmungen mangels kompetenter und vor allem vertrauenswürdiger (oder wenigstens noch lebender) Unterstützung in Bedrängnis gekommen. So führten ihn seine Bemühungen schließlich zu einer kleinen Gruppe von Personen, die schon das eine oder andere Mal im Zentrum seltsamer Ereignisse standen.

Er vermutete geeignete Kandidaten gefunden zu haben und ließ seine Kontakte (natürlich ohne das Wissen der Betroffenen) hin und wieder spielen, um ihre persönliche Existenz auch nach kleineren Eskalationen zu schützen.

Unlängst war von Seefeld während den Untersuchungen zum Verschwinden einer jungen Frau Opfer eines Bombenanschlags geworden, den er glücklicherweise überlebte. Allerdings war er aufgrund seiner Verletzungen gezwungen diese Gruppe an seiner Stelle für die weiteren Untersuchungen einzuspannen. Die Gruppe erwies sich als sehr zuverlässig, konnte die verschwundene Person auffinden und dabei noch einen mächtigen Mythos-Magier beseitigen. ["Kaisergeburtstag"]

 

So kam er zu dem Schluss, dass es an der Zeit wäre, diese illustre Gruppe in die Reihen der Janusgesellschaft einzuführen. Er schrieb an alle Betroffenen eine Einladung, sich in Potsdam am Schloss Bredow - der wichtigsten Fakultät der Janus Gesellschaft - zu treffen, um offiziell in die Janusgesellschaft aufgenommen zu werden.

 

 


Dr. med. Wilhelm von Klausen - Zahnarzt und beginnender Magier mit einem Hang zur Selbstjustiz

Der gebildete Zahnarzt hat inzwischen schon einige Begegnungen mit übernatürlichen Wesen hinter sich, seien es Ghoule und Untote, mutierte Krebsmonster oder geisterhafte Mythos-Magier. Auf der Jagd nach dem diabolischen Dr. Erben ["Der tiefe Fall des Dr. Erben"] konnte er aus dessen "medizinischen" Aufzeichnungen sogar selbst einen Zauber erlernen, mit dessen Hilfe er sich erhofft, durch die Beschwörung obskurer Geister auch schwere Wunden auf übernatürlichem Wege heilen zu können.

Dass mit solch mächtiger Magie nicht zu spaßen ist, mussten er und seine Mitstreiter bereits schmerzlich lernen. Beim Versuch mit diesem Zauber die gebrochene Pfote eines Kaninchens zu heilen wurde unabsichtlich ein aus tausenden Würmern bestehendes kriechendes Wesen heraufbeschworen, das selbst über mächtige Magie verfügte und damit beinahe die ganze Grupe auslöschte. Seitdem sind seine Mitstreiter weniger begeistert von der Aussicht weitere "Wunder" mitzuerleben.

(Anmerkung: Die Pfote des Kaninchens wurde nebenbei erfolgreich geheilt. Von Klausen hat es Fluffy genannt und zu seinem Haustier gemcht).

 

Susi Strolch - Sexy Hundetrainerin mit knallhartem Durchsetzungsvermögen

Die attraktive Tiertrainerin bildet Hunde für den Polizeieinsatz aus. Sie lässt gerne ihren Charme spielen, um zu bekommen, was sie will. Reicht dies einmal nicht aus, ist sie durchaus bereit, zu härteren Methoden zu greifen.

In gefährlichen Situationen neigt sie auch schon mal dazu im Hintergrund verborgen zu bleiben und den richtigen Moment abzupassen, um einzugreifen.

 

Dr. Gustav Himmelreich - Der Mathematiker am Rande des Wahnsinns

Dr. Himmelreich ist ein Experte auf den Gebieten der Mathematik und der Kryptographie.  Er leistete seinen Dienst im ersten Weltkrieg  und musste schon dort mit einigen (nicht übernatürlichen) traumatischen Ereignissen fertig werden. Auch die Erfahrungen, die er unlängst mit dem Übernatürlichen sammelte  forderten ihren Tribut. So entwickelte Dr. Himmelreich sich zu einem tendenziellen Einzelgänger mit pessimistischer Weltsicht, der seine letzte Hoffnung in die Wissenschaft und seinen eigenen Intellekt setzt.

Zudem hat er sich bei einer schmerzhaften Auseinandersetzung mit einem Spektraljäger eine zwanghafte Angst vor Nebel zugezogen.

 

Hans Gruber - Betrunkener Seemann mit explosivem Temperament

Hans Gruber besitzt einen Fischkutter und eine kleine Crew von drei Mann, mit denen er sich seinen Lebensunterhalt mehr oder weniger erfolgreich erwirtschaftet. Glücklicherweise sind seine Ansprüche, was Erholung und Freizeitgestaltung angeht, nicht unbedingt belastend für seinen Geldbeutel. Meist ist er in Hamburger Hafenkneipen zu finden, wo er die nötigen Kontakte hat, sich billigen Fusel noch billiger zu besorgen. Üblicherweise kommt auch das nicht allzu teuer, da er die Tendenz hat, bereits nach kurzer Zeit seinen Fusel stehen zu lassen, um sich körperlich zu betätigen - sprich eine Barschlägerei anzuzetteln. Dabei trägt er seine stärksten Waffen immer bei sich - seine beiden Fäuste.

 

Nathaniel Weiß - gelegentlich humorvoller Schreiber von Krimiromanen

Nathaniel Weiß begann  seine berufliche Laufbahn als mäßig erfolgreicher Privatermittler. Als er das Verschwinden einer jungen Frau (und eines mystischen Artefakts) untersuchte, kam er in Kontakt mit einer Sekte, die dunkle Ziele verfolgte. Er wohnte einem Ritual bei, bei dem angeblich eine unsägliche Kreatur beschworen werden sollt, konnte diese aber mithilfe seines getreuen Revolvers unterbrechen. Seltsamerweise wurde sein Auftrag von seinem Auftraggeber zurückgezogen, ohne dass er dessen verschwundene Tochter gefunden hätte.

Er weiß nicht, was mit der gesuchten Tochter passiert ist, noch weiß er was passiert wäre, hätte er dieses obskure Ritual nicht unterbrochen. Diese Unsicherheiten nagten so sehr an Nathaniel, dass er seinen aktiven Beruf verlassen hat und nun versucht mit dem Schreiben okkulter Krimi-Romane seine Erfahrungen zu verarbeiten.

(Nathaniel ist der einzige der bisher mit den anderen Charakteren noch keinen Kontakt hatte.)

 

 

Intro

Von Seefeld schickte nun allen beteiligten eine Einladung per Telegramm. Da natürlich - beruflich oder anderweitig bedingt -  nicht alle Eingeladenen zur selben Zeit anreisen konnten, lud er zumindest die an der Runde teilnehmenden Charaktere ein, sich (natürlich auf seine Kosten) im Luxushotel Arcadia einzuquartieren und dort ein paar Tage auf die Ankunft der anderen Januskandidaten zu warten.

 

 

Die Anreise und der (un-)schöne Empfang

Entsprechend der Einladung trafen sich alle Charaktere am Bahnhof. Nathaniel, der ja bisher noch niemanden in der Runde kannte, stellte sich dem Rest der Anwesende vor. Nathaniel, Hans und Dr. Gruber waren sich auf Anhieb sehr sympathisch (vielleicht sogar zu sympathisch?).

Die Charaktere brachen nun mit dem bereits auf sie wartenden Taxi Richtung Hotel auf. Die Fahrt nutzten die sie, um sich etwas besser kennen zu lernen.

Schließlich fuhr das Taxi in die geräumige Einfahrt des prunkvollen Hotels. Die Aufmerksame Ermittlerin der Gruppe und der an diesem Tage doch noch recht nüchterne Seemann konnten hier bereits die erste seltsame Beobachtung machen. Hinter dem Fenster eines Zimmers im dritten Stock schien sich ein Mann panisch am Fenster zu schaffen zu machen, weshalb auch der Vorhang des Zimmers ziemlich schief hing.

Genaueres konnten sie allerdings nicht erkennen, da das Taxi bereits vor dem Eingang des Gebäudes vorfuhr. Dr. von Klausen gab dem Fahrer ein Trinkgeld und machte sich dann mit dem  Rest der Gruppe auf den Weg durch das Eingangsportal in die Lobby des Hotels.

Die ganze Gruppe wurde von der kleegrünen Pracht des Hotels förmlich überrollt. Überall schien Geschäftiges Treiben zu Herrschen. Die schwerreiche Klientele des Hotels schien das geschulte Personal des Hotels überall auf Trab zu halten. Besonders stoch den Neuankömmlingen aber der pompöse mehretagige Marmorspringbrunnen ins Auge.

 

Zuerst begaben sich die Charaktere zur Rezeption, um einzuchecken. Der junge und vitale Rezeptionist Theodor Langleitner begrüßte die neuesten Gäste des Hotels überschwänglich und trainiert höflich. Während die Charaktere sich ins Gästebuch eintrugen, erklärte Langleitner ihnen den Tagesablauf und die Räumlichkeiten des Hotels.

"Bitte melden sie sich bei mir, wenn Sie irgendetwas brauchen. Konzertkarten, Taxis, Bücher,...". Und mit einem verschmitzten Lächeln fügte er noch hinzu: "...oder auch junge Damen für's Zimmer, gegen einen kleinen Aufpreis versteht sich."

Bevor die Charaktere so recht wussten, was sie darauf erwidern sollten, kam auch schon ein stattlicher Mann von beeindruckender Ausstrahlung und in einem teuren Anzug auf sie zu, stellte sich als Hoterldirektor, Dr. Victor Staal vor und begrüßte jeden der Anwesenden überschwänglich mit Namen und Titel.

"Ich wünsche Ihnen allen einen wundervollen Aufenthalt in unserem Hotel. Wenn irgendetwas sein sollte, bitte scheuen Sie sich nicht zu fragen! Aber bitte entschuldigen Sie mich nun, ich befürchte ich muss nun die Fähigkeiten der neuen Musiker prüfen gehen."

Mit diesen Worten verschwand Staal eilig wieder. Rezeptionist Langleitner wiederholte noch einmal (wortwörtlich) die Bitte des Direktors, die Charaktere mögen sich bitte bei ihm melden, wenn sie etwas benötigten.

Kaum hatte Langleitner seinen Satz beendet war auch schon ein grauenhafter, langgezogener Schrei aus einem der oberen Stockwerke sich hören. Kurz darauf stürzte sich der Schreiende auch schon wild mit den Armen rudernd aus dem dritten Stock in die Tiefe der Lobby.

Sein Fall endete mit einem harten Aufprall auf dem Rand des Marmorbrunnens, der seinen Schädel zertrümmerte und Teile seiner Hirnmasse wild um sich spritzend im Raum verteilte. Das Wasser des Brunnens färbte sich schnell  von einem anfänglich leichten Rosa zu einem tiefen Blutrot.

Sofort brach panisches Chaos in der Lobby aus. Gläser wurden fallen gelassen, Frauen kreischten und fielen in Ohnmacht, Männer erstarrten und betrachteten mit bebenden Lippen geschockt das Geschehen. Staal war sofort zur Stelle, wies die Pagen an, die Leiche zu bedecken und die Gäste auf ihre Zimmer zu bringen, ließ nach der Polizei und dem Hoteldetektiv rufen und schaffte es irgendwie gleichzeitig eine junge Frau zu beruhigen, die neben ihm auf einem Stuhl zusammengesunken war.

Leider bekam niemand der Charaktere in diesem Chaos die Chance, die Leiche genauer zu untersuchen. Nathan nutzte jedoch die Gelegenheit, dem sichtlich nervlich strapazierten Dr. Staal seine Hilfe anzubieten. Dieser hatte jedoch gerade überhaupt keinen Kopf dafür und bat die Charaktere wie die anderen Gäste sich auf ihr Zimmer zurückzuziehen.

Auf dem Weg nach oben sahen sie wie Dr. Staal aufgebracht mit einem ebenso aufgebrachten Mann diskutierte. Sie können gerade noch ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen:

"...hab Sie gewarnt." - "Das konnte ich doch nicht ahnen! Das wird das Geschäft ruinieren!"

 

Natürlich hatten die erfahrenen Charaktere zuerst alles andere im Kopf, als brav ihr Zimmer aufzusuchen. Sie wollten herausfinden, was im dritten Stock vorgefallen war. Allerdings wurden sie dort bereits von einem Aufgebot an Pagen mit der strikten Anweisung Schaulustige aufzuhalten auf ihr Zimmer verwiesen.

Auf ihrem Flur trafen sie noch einen besorgt aussehenden Mann, der etwas auf Italienisch vor sich hin brabbelte. Er stellte sich als Silvio Gernucci vor. Er habe gestern noch mit dem Selbstmörder, dessen Name im Übrigen Karl Hendemann war, zu Abend gegessen. Dieser habe angeblich überhaupt keine Anzeichen für eine Depression oder ähnliches gezeigt. Kopfschüttelnd verschwand Gernucci in sein Zimmer.

Nachdem die Charaktere nun ihr Gepäck in ihren pompösen Zimmern verstaut hatten, wurden sie alle von einem Pagen informiert, dass das Abendessen trotz der Umstände natürlich wie jeden Abend um 20:00 serviert werden würde.

 

Abendessen und nette Bekanntschaften

Auf dem Weg zum Speisesaal sahen die Charaktere, dass alle Spuren des unglücklichen Vorfalls bereits von der Polizei und dem Hotelpersonal beseitigt worden waren. Lediglich ein grober Riss im Rand des Marmorbrunnens erinnerte noch an Hendemanns Sprung in die Tiefe. Dies bedeutete jedoch nicht, dass Ruhe ins Hotel eingekehrt war. Überall standen aufgebrachte und hysterisch schreiende Gäste, die Langleitner und Staal mit wilden Drohungen die Hölle heiß machten.

Bevor die Charaktere noch darin verwickelt werden würden, beschlossen sie lieber ein entspanntes Abendessen unter dem kläglichen Rest der Hotelgäste einzunehmen. Während dieses Mahls überbrachte ein Kellner eine Nachricht Staals mit der Bitte, ihn nach Beendigung ihres Abendmahls aufzusuchen.

Staal war von den Vorfällen des Tages sichtlich mitgenommen. Er entschuldigte sich für die schroffe Abweisung und erkundigte sich nach den Qualifikationen seiner neuesten Gäste, die ihm ja ihre Hilfe angeboten hatten. Nachdem diese ihn davon überzeugen konnten, dass ein paar diskrete und vor allem zahlende Gäste, die ihm ihre Hilfe zur Verfügung stellten,  mehr wert seien, als fünf weitere wütende Urlaubsabbrecher, die den Ruf seines Hotels gefährdeten, weihte er sie in seine prekäre Situation ein.

Das Hotel wurde über die Jahre immer wieder von mysteriösen Todesfällen und Tragödien heimgesucht. Nachdem vor zwei Monaten zuletzt sogar ein brutaler Raubmord stattgefunden hatte, wurde Staals Vorgänger entlassen und er selbst eingesetzt. Nun steht er natürlich unter einem gewissen Druck, da mit diesem Vorfall erneut Gerüchte um einen auf dem Hotel lastenden Fluch aufkommen würden. Zu allem Überdruss, berichtete er, sei sein Hoteldetektiv, Mercator, ein Trunkenbold und Taugenichts, der sich selbst nur abstruse Theorien zusammenspinne und den er bei der ersten Gelegenheit trotz seiner langjährigen Anstellung hinauswerfen werde.

Er bat die Charaktere darum, Beweise dafür zu suchen, dass hier keine (für ihn lachhaften) übernatürlichen Kräfte am Werk seinen. Absolute Diskretion sei natürlich Voraussetzung. Dafür würden natürlich Kost und Logier auf Kosten des Hauses gehen.

Auf Nachfrage der Charaktere erzählte Staal ihnen, dass der verstorbene Hendemann Zimmer Nummer 608 bewohnt hatte. Natürlich hatte die Polizei das Zimmer zur Zeit noch versiegelt. Interessanterweise wäre die Nummer eigentlich für Nathaniel Weiß gebucht gewesen. Hendemann bestand jedoch auf dieses Zimmer, weshalb Gronewald, ein langjähriger und integrer Angestellter die Charaktere in den zweiten Stockumbuchte. "Seltsamer Zufall, nicht wahr?"

Die Aufmerksamkeit der Charaktere fiel bei dem Gespräch auf eine bronzene Stierstatue, die Staals Tisch zierte. Auf die Frage, ob sie einen persönlichen Wert habe reagierte Staal mit der unerwartet schroffen Warnung, sie möglichst nicht zu berühren. Er habe sie von seiner (in einem Autounfall) verstobenen Frau erhalten.

Dies wirkte zwar verdächtig. Da die Statue jedoch wie Staal erst seit kurzer Zeit im Hotel stand, schlossen die Charaktere daraus, dass nicht sie die Ursache der Todesfälle sein konnte.

Die Charaktere baten Staal nun Einsicht in die Gästebücher der letzten Jahre nehmen zu dürfen. Staal veranlasste Langleitner diese bis zum Morgen aufzutreiben.

 

Die Charaktere brachen nun auf, um (entgegen Staals Anweisungen)  mit Mercator zu reden. Dieser reagierte ungewöhnlich abweisend und aggressiv und verweigerte jegliche Zusammenarbeit.

 

Nach dieser doch eher erfolglosen Unterredung machten es sich die Charaktere zunächst einmal mit Getränken und ein paar guter Zigarren in der Bar bequem.

Die Aufmerksamkeit des wackeren Seemanns fiel dabei auf eine ausnehmend attraktive junge Dame an der der Theke, die ihm sehr eindeutige Blicke zuwarf. Natürlich ergriff er die Chance, ging zu ihr und ließ seinen (eher deftigen) Charme sprühen - mit Erfolg, wie sich herausstellte. Er kehrte mit der Telephonnumer ihres Zimmers und einem breiten Grinsen, das von mehrdeutigen Versprechungen und der Aufforderung sie später anzurufen zeugte, zu seinen Freunden zurück.

 

Nachdem die Charaktere nun wieder zu Kräften gekommen waren, folgten sie ihrem Forschungsdrang und machten sich zu Zimmer 608 auf. Lediglich unser liebestoller Seemann verzog sich in besten Erwartungen auf sein Zimmer, da er seinen Kopf unter den gegebenen Umständen woanders hatte, als bei irgendwelchen mysteriösen Todesfällen.

 

Der Rest der Gruppe betrat im 3. Stock den Flur zu 608, wo plötzlich alle Lichter zu flackern begannen. Ein Schrei wie der am Nachmittag war zu hören. Mehr noch, der Schreiende schien schnellen Schritts näher zu kommen. Es war jedoch niemand zu erkennen. Erst als der Unsichtbare die Charaktere unmittelbar erreicht hatte, konnten diese in den Augenwinkeln schemenhaft Hendemann erkennen, der schreiend an ihnen vorbeilief und sich dann aus dem dritten Stock in die Lobby stürzte.

Verwundert blickte nun ein Polizist, der als Wache für 608 abgestellt worden war, um die Ecke und wollte wissen, ob er behilflich sein kann. Sie überzeugten ihn davon kurz das Licht wiederholt im Zimmer ein- und auszuschalten. Susi habe am Nachmittag etwas seltsames am Fenster eines Zimmers im 3. Stock gesehen und wollte sich so von draußen davon überzeugen, dass es auch wirklich um dieses Zimmer handelte.

Der Polizist stimmte zu und Susi und Dr. Himmelreich machten sich auf den Weg nach draußen.

 

Indes betrat unser Kapitän den Flur zu seinem Zimmer und musste feststellen, dass etwas mit der Perspektive hier gar nicht stimmte. Der Flur wurde mit zunehmender Entfernung größer statt kleiner. Das erzeugte zwar eine leichte Übelkeit, doch ließ er sich davon nicht abhalten seiner Begierde zu folgen. Er ließ sich in sein Bett fallen und rief mit dem Zimmertelephon die Nummer seiner Barbekanntschaft an. Diese meldete sich mit verführerischer Stimme, meinte sie ließe sich gerade ein Bad ein (im Hintergrund war noch Wasserrauschen zu hören) und würde sich über Gesellschaft freuen. Ihre Zimmernummer sei 608.

Es kamen nun zwar ein paar kleine Zweifel in ihm auf, jedoch verwarf er diese in der Aussicht auf ein paar nette Stunden mit der attraktiven Dame.

Im dritten Stock traf er auf seine Kameraden, die festgestellt hatten, dass es sich bei dem seltsamen Mann am Fenster anscheinend wirklich um Hendemann gehandelt hatte. Unser Kapitän kam dagegen zu dem Schluss dass er heute wohl nicht mehr "aktiv" werden würde und einem Streich zum Opfer gefallen war - was ihn nicht besonders erfreute.

 

Nun machte sich die Gruppe in das Zimmer des Seemanns auf, um erneut die Nummer der mysteriösen Dame anzurufen. Als sie das Zimmer betraten, stellte Kapitän Hans allerdings zu seiner Verwunderung fest, dass sein Zimmer sich komplett verändert hatte. Die Einrichtung war dieselbe, sein Besitz war auch noch da, aber die Einrichtung war komplett anders arrangiert, ja sogar die Form der Räume und die Lage der Fenster hatte sich verändert.

Neugierig verließen die Charaktere das Zimmer und betraten es erneut, um festzustellen, dass es wieder in seine ursprüngliche Form zurückgekehrt war (was schon ein wenig an ihrer geistigen Stabilität zehrte).

Nun versuchten sie erneut die Nummer der schönen Unbekannten zu wählen. Nach schier endlosem Leuten meldete sich der verwirrte Wachposten im dritten Stock, der wissen wollte, wer mitten in der Nacht das leere Zimmer eines Selbstmörders anrufe. Kapitän Hans beendete das Telephonat kurz und bündig mit "Entschuldigung, verwählt" und legte sofort auf.

Dies sorgte für genug Aufregung, um Diskussionen über gemeinsame Schlafarrangements auszulösen. Da Seemann Hans und Nathaniel beide eher Einzelgänger sind und auch die attraktiver Ermittlerin der Runde nicht begeistert war, die Nacht mit den Männern zu verbringen, wurden die Diskussionen aber bald abgebrochen. Dr. Klausen, dem das alleinige Übernachten zu unsicher war, beendete das Gespräch schließlich erbost mit "Ach, SCH**** drauf, ich hol mir ne Nu***für die Nacht!"

Dr. Himmelreich war ebenfalls nicht gerade davon begeistert die Nacht alleine zu verbringen, weshalb er sich kurzerhand bei Dr. von Klausen einquartierte.

Überflüssig zu erwähnen, dass das ... leichte Mädchen, das Langleitner auf von Wilhelms Zimmer schickte nicht wenig verwundert war, von zwei Männern empfangen zu werden, aber keiner ihre Talente in Anspruch nehmen wollte, sondern sie einfach ins Schlafzimmer verfrachten, während sie selbst sich auf den Sitzgelegenheiten im Wohnraum zur Ruhe betteten.

So seltsam ihr das auch erschien, schlug sie das leicht verdiente Geld natürlich auch nicht aus.

 

Gute Nacht und schöne Träume

Nun war es an der Zeit den strapazierten Nerven der Investigatoren eine Ruhepause zu gönnen. Susi legte sich ins Bett und war auch schon eingeschlafen. Allerdings wurde ihre wohlverdiente Nachtruhe bereits nach wenigen Stunden jäh dir das schrille Klingeln ihres Zimmertelephons unterbrochen. Am anderen Ende der Leitung war zuerst nur ein Klicken und Rauschen zu hören, bevor sie durch das Telephon Zeuge eines handfesten Familienstreits zwischen einer frustrieten Ehefrau, einem jähzornigen Familienvater und einem verängstigtem Kind wurde. Gerade als dem Vater endgültig der Geduldsfaden riss, brach die Verbindung allerdings plötzlich wieder ab. Von einer erholsamen Nacht konnte sie also bestenfalls nur träumen (bzw. konnte sie nicht).

Während Susi dem  Streit der unbekannten Familie lauschte, wurde Nathaniel von Babygeschrei geweckt. Er durchsuchte sein Zimmer konnte aber den Ursprung nicht finden. Nachdem das Geschrei wieder verstummt war, entschied er, sich wieder ins Bett zu gehen. Als er sein Schlafzimmer betrat, fand er zu seiner Verwunderung ein blutbeflecktes Skalpell auf seinem Nachttisch. Vermutlich aus Gründen der Verdrängung oder aus schierer Müdigkeit wischte er es einach sauber und verstaute es in seiner Tasche.

 

Frühstück und Morgenmuffel

Als Nathaniel seinen wunderlichen Fund nächsten Morgen wieder aus seiner Tasche nehmen wollte, um seinen ihn seinen Kameraden zu zeigen, musste er jedoch feststellen, dass dieser wieder verschwunden war. Dies trug nicht gerade zu seinem morgendlichen Frohsinn bei. War sein scharfer Verstand nur einem unruhigen Gemütszustand, seiner blühenden Phantasie und eventuell einem zu üppigen Abendessen zum Opfer gefallen?

Schließlich fanden alle Charaktere - die einen mehr, die anderen weniger - erholt ihren Weg aus dem Bett. Die einzige, die in dieser Nacht allerdings wirklich gut geschlafen haben dürfte, war die nächtliche Besuchin der beiden Doktoren, die sich ohne große Aufwand eine schöne Stange Geld verdient hatte, ohne genau zu wissen, warum eigentlich.

Das ausgiebige Frühstück konnte die Laune der Investogatoren ein wenig heben. Voller Tatendrang beschlossen sie nun, Mercator ein weiteres Mal aufzusuchen, um ihn zur Rede zu stellen.

Auf dem Weg zu dessen Büro, welches im weniger einladenden Kellergeschoß des Hotels lag, passierten Sie den Heizungskeller, der mit einer schweren Metalltür mit der Aufschrift "Zutritt nur für Personal" vor neugierigen Blicken geschützt wurde.

Sie klopften an der Bürotür und wurden von einem übelgelaunten, nach Alkohol und billigem Rasierwasser stinkenden und vor allen extrem unkooperativen Hoteldetektiv empfangen. Als dieser sämtliche Zusammenarbeit schroff verweigerte, platzte dem temperamentvollen Seemann der Kragen. Er griff forsch nach Mercator, rechnete allerdings nicht mit dessen schneller Gegenwehr und fing sich durch einen hinterhältigen Hieb mit dem Griff dessen Revolvers ein blaues Auge ein.

Die Charaktere erkannten nun, dass der Spaß vorbei und Mercator offensichtlich nicht zu unterschätzen war. Der aggressive Hoteldetektiv versperrte mit immer noch gezückter Waffe sein Büro. Er forderte die Charaktere drohend auf, sich aus seinen Angelegenheiten herauszuhalten und machte sich stapfenden (und etwas wankenden) Schritts Richtung Hotellobby auf.

Die Charaktere ließen sich die Chance natürlich nicht entgehen, sich die gewünschten Informationen nun selbst aus Mercators Büro zu beschaffen. Nathaniel machte von seinen Dietrichen gebraucht und verschaffte den Investigatoren so Zugang zum kleinen Reich des Detektivs.

Das Büro wirkte auf den ersten Blick recht ordentlich und aufgeräumt. Bei genauerer Betrachtung jedoch wurde ihnen schnell klar, dass dies nur äußerer Schein war. Akten waren irgendwie in die Schränke gestopft und Papiere lagen ungeordnet herum.

In die Tischplatte waren mit einem Messer Kerben und Kratzer eingearbeitet worden, die undeutliche Buchstaben ergaben. Aufgrund der unleserlichen Form konnten diese aber nicht eindeutig gelesen werden - "Randaloh", "Kandalon" oder irgendetwas in der Art.

Aus mehreren Akten fielen den Investigatoren förmlich eine Hand voll Zeitungsartikel entgegen, die alle beunruhigende Todesfälle im Hotel Arcadia zum Thema hatten. Mercator schien sich schon länger Gedanken darüber zu machen, was hier vor sich ging.

Die Artikel erzählten von einem Offizier, der in seinem Zimmer plötzlich Schüsse abgegeben hatte und sich dabei kurioserweise auch selbst zugrunderichtete. Auf was der offensichtlich Verwirrte geschossen hatte sei unklar.

Ein zweiter Zeitungsartikel berichtete von dem Raubmord, der erst vor zwei Monaten im Hotel stattgefunden hatte und bei dem ein Industrieller namens Behring erschossen worden war. Angeblich wurde der Täter von Mercator überrascht, konnte aber leider fliehen.

Ein dritter Zeitungsartikel berichtete von einem dramatischen Vorfall, der noch vor der Erbauung des Arcadia in dieser Gegend stattgefunden hatte. Ein offensichtlich geistig verwirrter Familienvater hatte seinen Sohn schwer verletzt und sein Haus in Brand gesteckt.

In einer verschlossenen Schublade des Schreibtischs (die erneut Nathaniels Dietrichen zum Opfer fiel) fanden die Charaktere unter einem doppelten Boden weitere Zeitungsartikel und handschriftliche Aufzeichnungen Mercators.

Ein Familienvater namens Löscher hatte anscheinend seine Frau, seinen jungen Sohn und sich selbst umgebracht, als sie Gästeast im Arcadia waren. Susi lief ein kalter Schauer über den Rücken. Kam ihr das nicht bekannt vor?

Ein zweiter Artikel erzähle von einem Familiendrama im Arcadia. Ein junges Paar war im Arcadia zu Gast, als die Frau von plötzlichen Wehen überrascht wurde. Der Mediziner Dr. Wernt, der ebenfalls gerade zufällig Gast im Arcadia war, musste noch im Hotelzimmer der beiden einen Kaiserschnitt durchführen. Die genauen Umstände sind unbekannt, aber Mutter und Kind überlebten die Prozedur nicht. Kurz darauf verstarb der junge Familienvater am Schock, seine Frau und sein ungeborenes Kind auf einen Schlag verloren zu haben. Dr. Wernt selbst nahm sich einen Monat danach das Leben. Nathaniel bezweifelte nun unruhig, seinen nächtlichen Fund nur geträumt zu haben.

Am meisten jedoch schockte der letzte Artikel (vor allem Seemann Hans).  Eine junge Schauspielerin und Sängerin namens Elena Lorenzo, die das Arcadia besucht hatte, hatte sich wohl ein paar Schluck (und eventuell ein paar Tabletten) zu viel gegönnt und war in ihrer Badewanne ertrunken. Dies wurde als tragischer Unfall abgetan. Lediglich die Wunden am Bauch der jungen Schönheit konnte man sich nicht erklären. Der Artikel enthielt auch ein Photo der jungen Dame. Zu seinem Schrecken erkannte Hans darauf genau die Frau, mit der er am Abend zuvor noch in der Bar geschäkert hatte!

Schließlich nahmen die Charaktere noch die Aufzeichnungen Mercator unter die Lupe.

Der Text bewies, dass Mercator sich tatsächlich schon länger mit den mysteriösen Todesfällen im Hotel beschäftigte und mehr noch, dass auch schon vor dem Bau des Hotels in dieser Gegend bereits ähnliche Vorfälle stattgefunden hatte. Allerdings zeugte der Text auch von dessen anscheinend recht labilen geistigen Zustand. Auch die im Schreibtisch eingeritzten Worte schienen wieder aufzutauchen. Jedoch konnten diese aufgrund der unleserlichen Handschrift wieder nicht eindeutig identifiziert werden - was einige Charaktere und vor allem Spieler doch etwas frustrierte.

Zuguterletzt fanden die Charaktere noch einen Schlüsselkasten an der Wand. Leider war der Generalschlüssel für alle Zimmertüren nicht darin zu finden. Mercator hatte ihn wahrscheinlich mitgenommen. Dafür konnten sie den Schlüssel für den Heizungskeller und den Lieferwagen des Hotels an sich nehmen.

 

Weitere Leichen im Keller

Die Investigatoren wollten die gefundenen Schlüssel sofort zum Einsatz bringen und machten sich deshalb zum Heizungskeller auf. Auf dem Weg dorthin inspizierten sie noch einen Lagerraum des Hotels. Kapitän Hans, der nicht jeden Tag die Gelegenheit erhielt, Feinkost zu speisen, steckte sich bei der Gelegenheit eine recht teuer aussehende Dose Kaviar ein.

Schließlich öffneten die Charaktere die schwere Stahltür zum Heizungskeller. Wie könnte es auch anders sein - war es im Heizungskeller dunkel, feucht und unheimlich. Lediglich eine düstere, rote Notbeleuchtung gebot der absoluten Dunkelheit Einhalt. Um den Weg etwas zu erhellen, zückte Seemann Hans  nun seine Taschenlampe um wenigstens ein bisschen Licht in die Angelegenheit zu bringen.

Der Heizungskeller entpuppte sich als Irrgarten von schmalen Korridoren, und dampfenden Rohren.

Immer wieder konnten die Charaktere ein fröhliches Pfeifen in den Gängen vernehmen, das allerdings für alles andere als Frohmut sorgte. Zwischen den Rohren meinte Dr. Himmelreich immer wieder den Schatten einer Person zu sehen. Schließlich verstummte das fröhliche Pfeifen und wurde von einem schmerzverzerrten Stöhnen abgelöst, das  immer lauter wurde und zuguterletzt mit einem feuchten, saftigen, organischen Knall endete.

Die Charaktere stürmten panisch durch die dunklen Korridore des Heizungskellers und stolperten schließlich über die entstellte Leiche eines Mannes, die in einem See ihres eigenen Blutes lag. Der Mann hatte Werkzeug bei sich. Vermutlich handelte es sich um einen Klempner. Der Bauch des Mannes sah seltsam aufgebläht aus und war an einer Stelle von irgendetwas aufgerissen worden. Was konnte nur so etwas bewirkt haben? War das Ding noch hier unten?

Dr. von Klausen machte sich entgegen der allgemeinen Beunruhigung mit kühlem medizinischen Sachverstand an die Untersuchung des Leichnams. Offensichtlich fehlten keine Organe im Körper des unglücklichen Klempners. Dennoch schien irgendetwas entnommen worden zu sein. Es fanden sich Freiräume und Ausbuchtungen zwischen den Organen, wo eigentlich keine sein sollten.

Die Charaktere wollten nun wieder zurück ins Licht der Hotellobby. Nachdem sie den Heizungskeller verlassen hatten, mussten sie jedoch zu ihrem Schock feststellen, dass an der Stelle, wo eigentlich der Aufgang in das Erdgeschoss hätte sein sollen, nun eine massive Ziegelwand stand. Anscheinend arrangierten sich hier nicht nur die Zimmer neu.

Der einzige Ausweg schien der Lastenaufzug am Ende des Ganges zu sein. Als sie sich diesem näherten, begannen allerdings die Lampen im Flur zu flackern erloschen schlussendlich komplett. Sehr zum Missfallen der Charaktere funktionierte plötzlich auch die Taschenlampe des Kapitän nicht mehr. Hans stieß mit dem Fuß auf etwas feuchtes schweres, etwa in der Größe eines Fußballs. Plötzlich ertönte ein rostiges Klappern und Klirren aus der Richtung des Aufzugs. Jemand schien damit in den Keller zu fahren. Doch schien sich der Aufzug verklemmt zu haben. Mehrere Seile rissen, der Aufzug fiel nach unten und schlug hart auf. Im Licht des Aufzugs war die Leiche eines Mannes zu erkennen, die KOPFLOS auf dessen Transportplattform lag!

Das feuchte Ding, gegen das Hans gestoßen war entpuppte als der zugehörige Kopf des Leichnams. Obwohl die Nerven unserer Helden nun bis zum Reißen gespannt waren, wurde nun auch die Leiche im Aufzug genauer unter die Lupe genommen. Zusätzlich dazu vermutlich vomLastenaufzug des Hotels geköpft worden zu sein,  wies die Leiche auch noch eine Wunde am Bauch auf, die der Wunde des Klempners sehr ähnlich war.

Bevor die Gruppe sich allerdings Gedanken darüber machen konnten, was sie mit den gefundenen Leichen im Keller anfangen oder wie sie diesen wieder verlassen sollten, erlosch auch das Licht des Aufzugs und ließ die Charaktere im Dunkeln zurück. Glücklicherweise nahm die reguläre Beleuchtung ihren Dienst wieder auf. Die Leiche im Aufzug war verschwunden, ebenso wie die massive Ziegelmauer, die den Weg in das Erdgeschoss versperrte. Auch der Aufzug schien durchaus wieder Funktionsfähig zu sein.

Nachdem die Charaktere überprüft hatten, dass (erwartungsgemäß) auch die Leiche im Heizungskeller verschwunden war, machten sie sich wieder auf in die Lobby.

 

Danach gingen sie zur Rezeption, um sich wieder mit harten Fakten zu beschäftigen. Sie konnten nun mit etwas Geschick in Bibliotheksnutzung die alten Gästebücher checken und stellten fest, dass alle dramatisch verstorbenen Gäste, von denen die Charaktere momentan wussten, in Zimmer 608 gewohnt hatten. Lediglich zu den beiden Leichen im Keller konnten sie keine passenden Einträge finden.

Nach einem Blick auf die Uhr kamen sie zur Überzeugung, dass es nun an der Zeit war die verbrauchten Kraftreserven mit einem schmackhaften Mittagessen wieder aufzufüllen - wenn sie auch eher ein flaues Gefühl im Magen und etwas Übelkeit verspürten, als echten Hunger.

 

 

Spiel und Spaß mit Zaubertricks

Beim Mittagessen beschlossen Dr. von Klausen und Nathaniel in der Stadtbibliothek über die Vergangenheit des Hotels zu recherchieren und machten sich als dann auf den Weg.

Beim Durchschreiten der Eingangspforte des Hotels wurde das Gespräch zwischen den beiden plötzlich unterbrochen. Nathaniel war einfach wie vom Erdboden verschluckt verschwunden. Dr. von Klausen war zwar verwundert, redete sich jedoch ein, dass Nathaniel wohl einfach beschlossen hatte, seine Zeit doch anderweitig zu verbringen. Er gab an der Rezeption Bescheid, dass er zur Bibliothek aufgebrochen war und machte sich auf seinen Weg zu seinen Recherchen. Diese brachten allerdings keine wirklich nützlichen Informationen.

 

Nachdem Nathaniel gerade dabei war, das Hotel mit Dr. von Klausen zu verlassen, fand er sich plötzlich, ohne zu wissen warum, in seinem Hotelzimmer wieder. Er kam zu dem Schluss, dass eine übernatürliche Macht ihn offensichtlich hinderte das Hotel zu verlassen.

Nachdem sich Nathaniel und der Rest der Gruppe (bis auf von Klausen) wieder getroffen hatten, begannen wilde Diskussionen über den Vorfall.

 

Rückblickend war die spontane Idee eines Teleporter-Effekts nicht optimal gewählt. Grundidee des Ganzen war es, den Charakteren zu vermitteln, dass einige von ihnen das Hotel nicht verlassen konnten, weil eine übernatürlich Kraft sie an diesem Ort festhielt und ihnen vor allem aufzuzeigen, dass davon auch nur ein paar Charaktere betroffen waren, während andere nach Belieben einfach aus dem Hotel hinaus spazieren konnten.

Allerdings führte der dies vor allem zu einer UMFANGREICHEN und nicht besonders sinnvollen Diskussion darüber wie geil es eigentlich wäre so einen Teleporter-Effekt benutzen zu können, wann und wie er ausgelöst würde, wie weit man sich hinausbewegen könnte, bevor man Teleportiert würde, was passiert, wenn man sich eine Schnur beim durchschreiten der Pforte umbände usw. Der einzige, der an dieser Stelle wirklich geistige Stabilität eingebüßt hat war der Spielleiter.

 

Im Endeffekt erfuhren die Spieler durch EXZESSIVES Ausnutzen des Teleporters, dass nur Nathaniel, Dr. Himmelreich und Kapitän Hans von diesem Effekt Betroffen waren.

Susi hingegen verbrachte die meiste Zeit damit immer wieder über  die Türschwelle hinaus und wieder zurück in Hotel zu gehen (was wirklich blöd ausgesehen haben musste), während der Rest der Gruppe verzweifelt (und erfolglos) versuchte Pagen und Portiers davon zu überzeugen, dass sie gefangen waren und es sich hier NICHT um einen "tollen Zaubertrick" handelte.

Nachdem von Klausen von seinen Recherchen zurückgekehrt war, weigerte er sich das Hotel noch einmal zu betreten und brüllte ab diesem Zeitpunkt seine Kommentare und Anweisungen nur noch  von vor dem Eingangsportal in das Hotel hinein - was das Hotelpersonal natürlich an dessen Zurechnungsfähigkeit "geringfügig" Zweifeln ließ und den Spielleiter in Versuchung führte ihn in ein Sanatorium einliefern zu lassen und ihn vorerst mehr oder weniger als aktiv Handelnde Figur aus dem Plot entfernte (außer wenn er seine Gedanken in die Lobby hinein brüllte).

Zuguterletzt beschloss er, dass es für ihn an der Zeit sei sich ein anderes Hotel zu suchen und ließden Rest der Gruppe in ihrer "Todesfalle" zurück.

 

Alles in allem sehr unterhaltsam, wenn auch nicht besonders sinnvoll...

 

 

 

Weitere Untersuchungen und auf der Stelle treten

Nachdem dieses Kapitel beendet war, beschlossen die Charaktere Dr. Staals Büro unter die Lupe zu nehmen. Dazu ließ die attraktive Ermittlerin der Gruppe ihren Charme spielen, um (den inzwischen geistig ziemlich zerrütteten und überall Geister sehenden) Hoteldirektor auf einen Spaziergang in netter Zweisamkeit  zu entführen. Die restlichen Charaktere verschafften sich (erneut unter Einsatz von Nathaniels Dietrichen) Zugang zu dessen Büro.

Sie konnten jedoch keine nützlichen Informationen finden. Die bereits angesprochene bronzene Stierstatue am Schreibtisch wurde furchtsam angetippt.

"Sie beißt nicht zurück."

Beim Abendessen beschlossen die verbleibenden Charaktere weitere Untersuchungen anzustellen.

Während Nathaniel sich alleine zu Zimmer 608 aufmachte, um es unter die Lupe zu nehmen, erfuhr der Rest der Gruppe an der Rezeption, dass sowohl Mercator, als auch Gronewald spurlos verschwunden waren. Niemand wusste, wo sie sich aufhielten.

Nathaniel verschaffte sich inzwischen (mithilfe seiner getreuen Dietriche) Zugang zum mittlerweile nicht mehr bewachten Zimmer 608. Außer fröstelnder Kälte fand er jedoch nur ein gewöhnliches, leeres Zimmer vor.

Die Charaktere hatten nun zwar ein großes Bedürfnis ihrem Forschungsdrang zu folgen, aber gleichzeitig auch nicht mehr besonders viele (sinnvolle) Ideen, wo sie nach Hinweisen suchen sollten und traten ein wenig auf der Stelle.

Im ersten Stock begannen plötzlich alle Zimmertüren sich zu öffnen und zu schließen, als ob das Hotel atmen würde, wodurch sie das Gefühl bekamen sich im Magen eines riesigen Monsters zu befinden. Ansonsten konnten sie hier aber keine nützlichen Informationen bekommen.

Die Investigatoren untersuchten den Lieferwagen des Hotels, der in einem kleinen Innenhof geparkt war. Dr. Himmelreich studierte mithilfe seines unermesslichen mathematischen Verständnisses die Lieferlisten im Fahrtenbuch, um eventuelle Zusammenhänge zu finden. Das machte ihn zwar zu einem "Experten" auf dem Gebiet der Hotelbelieferung, führte aber zu keinen brauchbaren Hinweisen.

Sie statteten der Küche einen Besuch ab, ohne wirklich zu wissen, was sie dort wollten. Als der verwunderte Chefkoch wissen wollte, was sie in seiner Küche zu suchen hätten, bestellte Seemann Hans spontan eine Suppe. Sichtlich bemüht freundlich zu bleiben, wies der Chefkoch sie darauf hin, dass man seine Bestellungen üblicherweise nicht in der Küche und schon gar nicht bei ihm persönlich tätigte.

Nathaniel begann schließlich im Hotel herum zu irren und (erfolglos) an zufälligen Wänden zu lauschen.

Schlussendlich begaben sich die Charaktere auf ihre Zimmer. Während alle anderen schlafen gingen, ließ sich Seemann Hans nicht davon abhalten ausgerechnet im Zimmer von Nathaniel die ganze Nacht nach verborgenen Hinweisen zu suchen - während dieser schlief - was auch unter den anderen Spielern zu etwas Verwirrung führte.

 

 

 

Zimmer 608 und der grauenhafte Wahnsinn

In der Nacht klingelte dann (während Hans das Zimmer immer noch nach Hinweisen untersuchte) Nathaniels Telephon. Dr.  von Klausen meldete sich aus seinem neuen Hotel und wollte auf den neuesten Stand gebracht werden.

Zu diesem Zeitpunkt hörten Nathaniel und Hans am Gang stampfende Schritte und das Klimpern von Schlüsseln. Auch die anderen Charaktere konnten dies durch ihr ausgezeichnetes Gehör und ihren leichten Schlaf  bemerken.

Als sie nun auf den Gang blickten, konnten sie Mercator sehen, der mit einem Schlüsselbund und seiner Waffe in Händen gerade in den dritten Stock unterwegs war. Sie zögerten nicht lange und machten sich zur Verfolgung auf.

Von Klausen brach (auch wen er nicht vor hatte das Hotel zu betreten) Richtung Arcadia auf.

 

Im dritten Stock angekommen konnten die Charaktere beobachten, wie Mercator mit zitternden Händen und schussbereiter Waffe Zimmer 608 betrat, aus dem ein unwirkliches Leuchten herausdrang. Knallend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.

 

Ohne Lange zu zögern folgten sie ihm in das Zimmer, fanden es allerdings leer vor. Bei genauerer Betrachtung konnten die Charaktere allerdings einen am Boden liegenden Schuhs hinter dem Vorhang hervorschauen sehen. Offensichtlich waren die Nerven der Investigatoren extrem angespannt, denn das erste, was ihnen in den Sinn kam, war "Angriff".

Hans wollte sofort das Feuer eröffnen, scheiterte jedoch daran, dass  er merkte, dass er keine Schusswaffe bei sich hatte. Zeitgleich warf Dr. Himmelreich sein Messer zielsicher und mit einiger Kraft in Richtung des hervorschauenden Fußes und versenkte es darin - ohne eine Reaktion zu erzeugen.

Nach diesen ersten (doch recht heftigen) Reaktionen kamen sie zu dem Schluss vielleicht doch einmal einen Blick hinter den Vorhang zu werfen, bevor sie diesen weiter angriffen.

Sie zogen den Vorhang vorsichtig zurück und fanden dahinter den Leichnam eines Hotelmitarbeiters. Die Wand der Boden und die Fensterbank waren in Blut getränkt, der Bauch der Leiche war wie bei den Leichen im Keller aufgerissen.  Das Namensschild der Leiche verriet, dass es sich hier um Gronewald handelte.

Während der Rest der Gruppe feststellte, dass die Tür zum Flur fest verschlossen war, hatte Dr. Himmelreich Zeit sein Messer aus Gronewalds Fuß zu ziehen.

 

Nun war erneut Babygeschrei zu vernehmen. Es schien aus dem Schlafzimmer zu kommen. Mutig schritten Nathaniel und Seemann Hans voran, um der Sache auf den Grund zu gehen. Als die Schlafzimmertür hinter ihnen krachend ins Schloss fiel und nicht mehr zu öffnen war, wussten sie bereits, dass sie nichts Gutes erwarten konnte.

Sie zogen das Laken nach hinten und fanden das Leintuch komplett blutgetränkt vor. Auf dem Leintuch lagen ein blutiges Skalpell und eine abgetrennte Nabelschnur.

 

"LEG DICH HIN VERDAMMT!"

 

Mit diesem Schrei warf ein Mann, der aus dem nichts aufgetaucht war, Nathaniel auf das blutgetränkte Bett. Zu seinem Schrecken erhoben sich unter dem Leintuch zwei Hände und der kreischende Kopf einer Frau (der Mutter?) aus der Matratze. Die Hände umklammerten Nathaniels mit unglaublicher Kraft, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte.

 

"DAS KLEINE MUSS RAUS! RAUS SAGE ICH!!!"

 

Neben dem Bett war eine weitere Person aufgetaucht. Eine schreiende, wahnsinnig tobende Gestalt im Arztkittel, setzte gerade mit einem Skalpell, das er mit beiden Händen umklammert hielt zu einem Stoß in Nathaniels Bauch an.

Hans reagierte glücklicherweise schnell. Mit unglaublicher Kraft schleuderte er die erste Gestalt auf den verrückten Arzt, der komplett aus dem Gleichgewicht geworfen wurde.

Nathaniel nutze die Gelegenheit und riss sich mit einer Hand los, griff zu seinem Revolver und zerfetzte mit einem Schuss die Hand unter dem Leintuch.

Die beiden Gestalten verschwanden augenblicklich und die Tür zum Wohnraum öffnete sich. Allerdings reichten die Schrecken dieser Ereignisse, um den Verstand der beiden erheblich zu schädigen und sie zeitweise in den Wahnsinn zu stürzen. Beide rannten wie verrückt aus dem Zimmer, kauerten sich schluchzend und zitternd in jeweils eine Ecke des Wohnraums und waren nicht mehr ansprechbar. Die wuchtige Gestalt des Seemanns rammte dabei in dessen ungebremsten Wahn seine beiden Kameraden Dr. Himmelreich und Susi, die beide hart zu Boden geworfen wurden. Als sie wieder aufblickten, erkannten sie, dass das Schlafzimmer wieder wie unberührt aussah. Dafür hatte sich der Wohnraum verändert. Es lagen Frauenkleider auf dem Boden. Auf dem Schreibtisch lagen Papierblätter. Eine Flasche Schnaps stand auf dem Schreibtisch. Aus dem Bad drang das Summen einer Frau. Warmer Dampf trat daraus in den Wohnraum. Das Badezimmer veränderte sich. Der Dampf wurde immer undurchsichtiger, das Badezimmer schien größer zu werden. Unbeschreibbare Wesen schienen sich im Nebel zu bewegen. Eine klirrende Kälte trat aus dem Raum aus.

Während Dr. Himmelreich durch seine Angst vor Nebel komplett paralysiert war, reichte der grauenhafte Anblick aus um den letzten Funken mentaler Beherrschung in Susis Verstand zum Erlöschen zu bringen. Mit gezückter Waffe und im Berserkerrausch stürmte sie in den Raum, der viel größer war, als er hätte sein dürfen in Richtung Badewanne. Sie hatte nur einen Gedanken, der alle Furcht übertönte: "TÖTEN!"

Sie stürmte zur Badewanne hinter deren Vorhang eine manikürte Frauenhand hervorschaute. Sie riss den Vorhang zurück. Jedoch wurde ihr Drang zu morden von dem unerwarteten Anblick, der sich ihr bot jäh unterbrochen. In der Badewanne war der Körper der verstorbenen Sängerin Elena Lorenzo unter einem massiven Block aus Eis begraben.

Plötzlich griff die hervorschauende Hand Elenas nach Susis und umklammerte sie mit einem eisigen Griff. Elena riss die Augen auf und starrte Susi an. Ihr Bauch begann sich immer weiter und weiter aufzublähen, Blut quoll aus ihren Augen, ihren Ohren und ihrer Nase. Schließlich explodierte ihr Bauch in einer Blutfontäne unter dem Eisblock - durch die dicke Eisschicht war nur ein ersticktes "Plop" zu hören.

In diesem Moment schoss eine unsichtbare Wesenheit hinter der Badewanne hervor und brachte eine so unsägliche Kälte mit sich, dass alle Spiegel im Raum zerbarsten. Schreiend stürmte Susi aus dem Badezimmer und warf sich auf den Boden.

 

Als sie aufblickte, war der Nebel verschwunden. Das Badezimmer sah unberührt aus. Aber der Wohnraum hatte sich erneut verändert. Am Schreibtisch saß nun eine Mann mit dem Rücken zu den Charakteren. Auch die anderen Investigatoren fanden langsam wieder zu sich.

Sie versuchten den Mann zu rufen, erreichten jedoch keine Reaktion. Als sie ihn berührten, bemerkte er sie und wurde kreidebleich vor Angst. Offensichtlich sah er nicht die Charaktere, sondern etwas anderes, nicht menschliches in ihnen. Angsterfüllt stürmte er zum Fenster und versuchte mit aller Gewalt es zu öffnen, was nicht möglich war. Der Vorhang verrutschte dabei. Die Aufmerksamen Beobachter der Gruppe konnten beim Blick aus dem Fenster ein Taxi zum Hotel fahren sehen. Sah es nicht genauso aus wie das, in dem sie selbst angereist waren? War es womöglich ihr Taxi? War dies der Mann, den Hans und Susi am Tag zuvor gesehen hatten? War dies Hendemann?

Wie von Sinnen stürzte der Mann zu Tür und versuchte sie gewaltsam zu öffnen. Erst nach einigen Versuchen war er erfolgreich und stürmte schreiend auf den Korridor hinaus.

Nathaniel, Dr.Himmelreich und Hans verspürten plötzlich starke Bauchschmerzen.

 

Die Investigatoren folgten Hendemann aus dem Zimmer hinaus und fanden sich in einem stockdunklen Hotelflur wieder. Nur unter den Türspalten der Zimmertüren drang Licht hervor. Sie folgten dem Gang und mussten feststellen, dass etwas nicht stimmte. Der Gang machte eine Ecke und noch eine Ecke und dann noch eine. Er schien kein Ende zu nehmen.

Da wurde eine Türe aufgerissen. Ein Mann kam heraus gewankt, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Über ihm stand Mercator der zitternd und verzweifelt seine Waffe auf ihn richtete.

Der Bauch des am Boden liegenden Mannes begann sich aufzublähen. Blut wurde auf seinem Hemd sichtbar. Mercator betätigte zitternd den Abzug seiner Waffe und löste einen Schuss ohrenbetäubender Laustärke aus. Die Charaktere konnten einige schreckliche Sekunden nur ein Klingeln hören. Mercator und der Mann waren verschwunden.

Was blieb war die offene Zimmertür. Zimmer 608 - wie könnte es auch anders sein?

 

 

Kandelor'renai

Eine schreckliche Wandlung begann im Zimmer. Die Schatten und die Dunkelheit schienen in das Zimmer gesogen zu werden. Wände, die Decke und der Boden trieften vor Feuchtigkeit und begannen sich zu schälen. Darunter kam eine grauenhafte, organische, pulsierende Masse zum Vorschein. Vor den Augen der Charaktere trat aus dieser Masse ein unbeschreiblicher, missgestalteter Körper hervor, der mit sich ständig neu bildenden Tentakeln und schaften Klauen nach den Charakteren griff.

Zuerst packten die Tentakel Dr. Himmelreich. Scharfe Klauen wurden in ihm versenkt und rissen einen zuckenden Klumpen sich schlängelnder Tentakel aus dessen Bauch heraus. Ob des schieren Schreckens dieses Anblicks verlor Himmelreich nun das Bewusstsein (und einen großen Teil seiner geistigen Stabilität).Susi und Nathaniel eröffneten das Feuer auf die Bestie und richteten, wenn überhaupt, nur minimalen Schaden an. Allerdings streifte ein Schuss den ohnmächtigen Dr. Himmelreich. Hans bewies seine unglaubliche Kriegernatur im Zweikampf, in dem er unzählige Tentakel nur mit einem Messer bewaffnet durchtrennte und dabei auch Himmelreich befreite. (Ohne Übertreibung hagelte es hier geradezu kritische Treffer. Respekt für den Damage-Dealer-Seemann.)

Obgleich die Leistungen des Seemanns unglaublich mit anzusehen waren, führten sie doch nur zu einem geringen Erfolg. Für jede abgetrennte Gliedmaße wurden sofort neue gebildet.

In seiner Verzweiflung umfasste Hans die Dose gestohlenen Kaviars, warf sie in Richtung des Ungetüms ... und verfehlte.

 

Die Investigatoren kamen zu dem Schluss, dass sie so nicht weiterkamen. Sie flüchteten auf die Treppe Richtung Lobby. Der schwer verwundete Dr. Himmelreich wurde dabei vom starken Hans getragen. Ziel der Charaktere war die Bar, in der sie genug Brennstoff vermuteten, um dem Ungetüm durch Flammen den Garaus zu machen.

Auf dem Weg nach unten bildeten sich erneut Tentakel aus der Wand, die Hans zu Fall brachten.

Mit einem mächtigen Hieb durchtrennte er diese. Die Charaktere setzten ihren Weg in die Lobby fort und sahen, dass sämtliche Ausgänge mit Tenkalen und anderen "Organen" überwuchert waren.

Mehr noch, überall sprossen tentakelartige Auswüchse aus dem Boden, die die Charaktere zu umschlingen drohten. Ein massiger Körper schien sich in der Mitte der Lobby zu bilden.

 

Susi rannte los, um brennbaren Alkohol zu besorgen, während Hans sich erneut einen aussichtlosen Kampf mit schier unendlich vielen Tentakeln lieferte. Zu allem Überdruss begannen die Bäuche der beiden sich schmerzhaft aufzublähen. Etwas bewegte sich in ihnen.

Nathaniel fiel auf, das die Tentakel offensichtlich von dem wieder zu Bewusstsein gekommenen (aber schwer verletzten) Dr. Himmelreich abließen, ihn ignorierten.

Susi kam zurück, war jedoch mit ihrem Plan erfolglos, da einige Tentakel ihr die Flasche aus der Hand schlugen.

Nathaniel kam zu dem Schluss, dass er selbst wohl eine Art Parasit in sich trug. Das Monster war anscheinend nur auf der Jagd nach diesen Parasiten. Er fasste den Entschluss dem Monster zuvor zu kommen und öffnete in Todesverachtung seinen Bauch selbst mit seinem Messer. Leider waren seine medizinischen Kenntnisse beschränkt und er fügte sich dabei eine gewaltige Wunde zu. Dennoch schien sein Plan zu funktionieren. Ein Wulst aus Tentakeln kroch aus seinem Bauch hervor und vereinigte sich mit dem gigantischen Körper in der Lobby. Tatsächlich ließen die tausenden Arme, die gerade noch aus dem Boden nach ihm zu greifen schienen sofort von ihm ab. Leider verlor er das Bewusstsein, bevor er seine Erkenntnis mit seinen Kameraden teilen konnte.

Dr. Himmelreich war inzwischen wieder einigermaßen auf den Beinen und ergriff torkelnd die Flucht Richtung Ausgang. Unerwarteterweise wichen die Organe vor dem Ausgang zurück und ließen ihn passieren.

Hans wurde indes vom massigen Körper in der Lobby ergriffen und von scharfen Klauen am Bauch aufgerissen, was ihn an die Schwelle des Todes brachte.

Das Monster ließ nun von ihm ab und warf ihn gleichgültig in die Lobby. Die Tentakel vor dem Ausgang wichen weiter zurück. Susi ergriff die Chance, packte den am Boden liegenden Nathaniel und zerrte ihn vor die Tür.

Draußen angekommen trafen sie auf Dr. von Klausen, der inzwischen wieder beim Hotel angekommen war.

Überallim Hotel begannen seltsame violette Flammen, ein seltsames Leuchten sowie unzählige Tenakel und Organe aus den Böden und Wänden zu sprießen. Von Klausen konnte den schwer verwundeten Körper von Hans in der Lobby erkennen und wies Susi und Dr. Himmelreich an ihn schnellstmöglich herauszuholen (ohne selbst dabei das Hotel zu betreten). Mit vereinten Kräften schafften sie es, den Körper herauszuschleppen, während von überall aus dem Hotel panische Schreie zu hören waren.

Das Personal und die Gäste ergriffen ohne Rücksicht auf Verluste tobend die Flucht. Es gelang den Charakteren Hans soweit zu stabilisieren, dass er nicht sofort starb, aber zumindest von Klausen war klar, dass gewöhnliche Medizin ihm nicht mehr das Leben retten konnte.

 

Sie schleppten seinen Körper hinter ein paar Büsche, sodass sie zumindest einen minimalen Schutz vor neugierigen Blicken hatten. Ob dies nötig gewesen wäre ist fraglich, denn zu diesem Zeitpunkt brach das tobende Chaos, der pure Wahnsinn und Massenhysterie unter den Hotelgästen und dem Personal aus. Die Polizei und die Feuerwehr waren damit beschäftigt (und überfordert) zumindest ansatzweise das Chaos einzudämmen. Von einem Versuch das seltsame Feuer im Hotel, das sich immer weiter ausbreitete und solch ungewöhnliche, lebendige Formen annahm, zu löschen konnte gar nicht die Rede sein.

Und inmitten dieses gewaltigen, alles verzehrenden Chaos begann nun hinter ein paar Büschen von Klausen mit der Unterstützung von Nathaniel und Dr. Himmelreich, die einen Kreis um ihren gefallenen Kameraden bildeten, ein unsägliches, magisches Ritual. Er bemalte den verwundeten Körper von Hans mit magischen Runen aus frischen Blut - davon hatten die Charaktere schließlich genug zur Hand - und stimmte einen rituellen Gesang an, der Geister heraufbeschwor, deren Intentionen unmöglich abzuschätzen waren.

Sie zeigten von Klausen grauenhafte Visionen von Krankheit und Tod, die ihren Tribut forderten und einen Teil von Klausens geistiger Gesundheit für immer auslöschten. Mit der Unterstützung seiner Mitstreiter konnte er diesen Visionen jedoch widerstehen und den Geistern seinen Willen aufzwingen. Auf dem Höhepunkt dieses Rituals stieß von Klausen durch die magischen Runen hindurch sein Skalpell tief in den Körper von Hans. Das Blut, aus dem die Runen gemalt worden waren, begann wie von selbst zu brodeln und zu zucken, es entwickelte ein Eigenleben und schien durch den Einstich in Hans Körper hineinzukriechen. Das Ritual war ein Erfolg. Die Effekte der Heilungsrituals waren bereits zu sehen.

Hans war (wie die anderen auch) weit von einer kompletten Heilung entfernt, sein Leben war jedoch zumindest gerettet.

 

Schließlich wurde das Leuchten im und um das Hotel gleißend hell. Es hob sich vom Hotel selbst ab, das krachend in sich zusammenfiel, bildete zuckende und sich schlängelnde Formen aus und stieg zuerst langsam und dann immer schneller gen Himmel. Nathaniel und Dr. Himmelreich hoben zum Abschied eine Hand zum Gruß, ohne wirklich zu wissen warum sie das taten.(Hans war noch ohnmächtig.)

 

Epilog

Der seltsame Brand im Hotel, die Massenpanik und die grauenhaften Visionen von zuckenden Tentakeln wurden einem Gasleck zugeschrieben,  das zuerst die Gäste halluzinieren ließ und schließlich zu einem Großbrand führte. Möglicherweise konnten einige der Betroffenen sich diese Erklärung sogar einreden. Doch im Grunde würde jeder der anwesenden Gäste es natürlich besser wissen. Zumindest die Öffentlichkeit würde sich mit dieser Erklärung zufrieden geben.

 

Was unsere Investiogatoren angeht, haben sie eine lange Erholungszeit vor sich. Ihre Körper haben schwer gelitten, aber auch ihr Geist ist schwer angeschlagen.

So trug Susi von ihrer Auseinandersetzung im Badezimmer von 608 eine krankhafte Angst vor Kälte davon. [Cheimaphobie]

Dr. Himmelreich suchte mehr als zuvor, geradezu zwanghaft,  Zuflucht in der Wissenschaft und der Welt der Zahlen und mathematischen Systeme. Er wird ab jetzt versuchen alles durch Zahlenfolgen und mathematische Zusammenhänge zu erklären, da er diese verstehen - kontrollieren - kann. Ob dies wirklich funktionieren wird, sei dahingestellt. [Arithmomanie]

Nathaniel, der ohnehin schon versuchte seine bisherigen traumatischen Erlebnisse durch Schriftstellerei zu bewältigen, wird ab jetzt gar nicht mehr aufhören können, alles aufzuschreiben, was er erlebt oder denkt. [Graphomanie]

Hans sucht seinen Trost im Alkohol - mehr als zuvor. Passend für den rauen Seemann. [Dispomanie]

 

 

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