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Vorsicht, Spoiler!


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Hallo,

 

mich beschäftigt mal wieder eine Frage zur Philosophie des Spiels: Es geht um die Frage der Strategie-Entwicklung.

 

Als ich Neuling in MW war, habe ich mich nach Studium der Regeln in das Forum hier eingelesen und bin bald darauf auf YT-Videos, vor allem auf die von Schwenkgott gestoßen. Was ich dort gelernt habe, ging natürlich weit über meinen damaligen Kenntnisstand heraus, welcher sich eigentlich nur auf die Regeln und ein paar ganz simple Strategie-Tipps beschränkte.

 

Schwenkgotts Videos zeigten die fertigen Strategien von erfahrenen Spielern, welche ihre durchoptimierten Decks gegen gleichstarke Kontrahenten erprobten. Und mir wurde klar: MW macht erst dann so richtig Spaß, wenn man eine eigene Strategie verfolgt, sozusagen einen Masterplan, zu dem möglichst viele Karten des eigenen Decks passen. Bis dato hatte ich einfach, wie man das als MW-Anfänger so macht, wild herumprobiert, mal geguckt, was geht, welche Karten sich gut mit was kombinieren lassen und wo Synergien entstehen. 

 

Die Videos halfen mir massiv beim Deckbau, indem Sie mir diese Masterpläne zur Verfügung stellten, um die herum ich mir ein Deck bauen konnte. Hatte ich vorher einfach nach Gefühl drauflos gebaut, überlegte ich mir jetzt bei jeder Karte: Passt die zu meinem Masterplan? Ich möchte einen Tiermeister spielen, der viele schwache Kreaturen aufs Feld bringt, was benötige ich dafür und was nicht?

 

Das Ergebnis waren ganz gute Decks, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ein bisschen die Eigenleistung fehlt. Man war nicht selbst auf den Kern des Decks gestoßen, sondern hatte die Grundidee nur übernommen. Und irgendwie fühlte es sich immer ein wenig so an, als spiele man das Spiel eines Anderen.

 

Irgendwann schaute ich dann auch mal ins AW-Forum und stellte fest, dass es sich hier eigentlich um ein riesiges Analysezentrum handelt, in dem sehr gute Spieler, die unzählige Stunden mit MW verbracht haben, ihre getesteten Decks vorstellten, in denen nichts mehr dem Zufall überlassen wird.

 

An dieser Stelle habe ich mit der Lektüre aufgehört, denn ich dachte mir: Spoileralarm. Wenn du jetzt weiterliest, wirst du auch zukünftig nur das spielen, was andere dir bereits vorgekaut haben und dir damit die Freude der Entdeckung nehmen. Dabei wäre ich doch viel lieber selbst darauf gestoßen, dass eine Priesterin, die sich auf einen enormen Rüstungswert fokussiert, in Verbindung mit dem Veteranengurt schwer zu knacken ist. So habe ich einfach nur das Prinzip übernommen und es ein wenig individualisiert.

 

Ich wollte aber etwas grundauf Eigenes erschaffen. Also setzte ich mich hin, vor mir hunderte Karten, und suchte nach meinem eigenen Masterplan, nach einer Deckidee, auf die ich ganz alleine kam. Und ich stellte fest: Viel zu lernen du noch hast. Erst als ich es selbst ohne Hilfsmittel versucht habe, ist mir so richtig bewusst geworden, wie knifflig es ist, in MW eigene Ideen zu entwickeln und unter mittlerweile hunderten Karten genau die paar Dutzend zusammenzusuchen, die eine effektive ,,Win Condition" verfolgen. Und trotzdem hat mich das motiviert, weil ich gerne Spiele durch eigenes Denken knacke, als durch Lösungswege oder Spielideen, die andere bereits entwickelt haben.

 

Das Ergebnis sind nun weniger gute, dafür individuellere Decks. Jedes Spiel ist wieder mehr ein Experiment und weniger das Abspulen bereits bekannter Eröffnungen. Ich gewinne nicht mehr so oft, aber irgendwie macht es mir trotzdem mehr Spaß.

 

Jetzt meine Frage: Geht es euch auch so? Ich weiß, dass viele von euch Stammgast im AW-Forum sind. Habt ihr auch manchmal den Eindruck, dass euch dort viel Denkarbeit abgenommen wird? Stört euch das oder findet ihr das einfach nur sehr hilfreich? Knobelt ihr lieber selbst oder reicht es euch, aus einem vorgegebenen Masterplan eines Top-Spielers ein eigenes Deck zu bauen?

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Ich lese mir eigentlich nie Decklisten durch, da für mich der Erkenntnisgewinn doch sehr klein ist. Man lernt viel mehr über ein Deck, wenn man dagegen spielt, als wenn man es sich nur aufm Papier anguckt. 

 

Dementsprechend könnte man sagen, dass MW spielen ein Spoileralarm ist - denn es kann sein, dass du (gerade als Anfänger) gegen Deckideen spielst, an die du selbst noch nie gedacht hast. Und dann kannst du sie natürlich nicht mehr selbst "herausfinden". 

 

Allerdings sehe ich es so:
Erstens gibt es eine unheimliche Vielzahl an Decks und Deckvariationen die man spielen kann, so dass ein bisschen Individualismus eh immer dabei ist - selbst wenn die Grundidee nicht von dir stammt. (Allerdings gibt es was Grundideen angeht eh nur eine sehr begrenzte Anzahl)

Zweitens geht es unterm Strich eh nicht darum ein Deck zu bauen, das noch nie jemand zuvor gesehen hat, sondern es geht  darum, mit einem Deck ganz besonders gut zu spielen. Das macht (jedenfalls für mich) den eigentlichen Reiz aus. Spätestens nachdem du einmal gegen jemanden gespielt hast, ist dein Deck nicht mehr einzigartig, weil die Person es kopieren kann, bzw. davon inspiriert worden sein kann und es leicht abgewandelt auch spielt. Wonach es sich deswegen eigentlich viel mehr lohnt zu streben, ist mit dem Deck besser umgehen zu können, als die anderen. 

 

Und bei MW ist genau das doch die eigentliche Herausforderung. Wie du dein Deck spielst, nicht was für Karten drin sind. Denn gute Decks gleichen sich sowieso in vielerlei Hinsicht was die Karten angeht. 

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Hey,

 

sehr spannendes Thema, treibt mich auch um! Ich sehe die vielen unterschiedlichen Spielstile und mag sie mehr oder weniger gerne. 

 

Mal so aus der Hüfte:

 

 

1.) Ich spiele Karten die ich toll finde!

Ich selbst spiele Kriegsherr seit der ersten Stunde und ich habe heute noch viel Spass mit ihm, auch wenn ich regelmäßig verliere. Ich spiele gerne Kreaturen.

 

Die vielen Nachteile und schlechtere Kreaturen machen es nicht einfach mit Ihm zu gewinnen. Warum spiele ich Ihn dennoch am liebsten? Ich mag die Idee, den Typ Mage und auch viele der Kreaturen einfach gerne. So simpel ist es! :)Und ich habe auch wenn ich laufend verliere Spass daran, diese immer besser einzusetzen und das Deck Stück für Stück zu verbessern.

Der Moment als ich Reinigung entdeckte für mich und dafür ein Beseitigen aus dem Buch nehmen konnte und damit 1Punkt gespart habe, Freude! :lol: . Oder hey,ein Elefant, cool => na der muss ins Deck und schauen was er kann. Thats it!

 

 

2.) Ich mag nicht immer die gleichen competitive Killerkombos oder Top Karten sehen 

Ich habe vollen Respekt vor Turnierspielern, aber der Zauberstab(am besten noch 4x im Buch) mit Teleport, Dispel, Dissolve oder Rüstung 7, und rein den Gegner zermürben und nur dessen Ausrüstung killen und dann niederringen. Effektiv, aber ich mags nicht.

Oder der Necro mit Götze Pestillenz, Todesfesseln einmauern, klar geht, aber ich mags nicht.

Daher auch meine Abneigung gegen Zauberer und Necros  :P

Um es klar zu stellen: Ich habe kein Problem dagegen zu spielen, finde jeder sollte so spielen wie es ihm Spass macht, aber mein Ding ist es nicht und anschauen tue ich solche Spiele auch nur selten/ungern.

Den Zwergenkriegsherrn mit X Champions Gauntlets und 2 Stäben usw... kann furchtbar stark sein, würde mich aber nicht reizen. 

 

UND: Die bösesten und fiesesten Magier kämpfen auf Leben und Tod und dann ist einer der stärksten Angriffe der, in dem ich den fiesen Typen von der anderen Seite durch ne Hecke schubse...echt jetzt? :rolleyes:  Effektiv, aber taugt mir schon thematisch nicht. Und dann kanns noch soviel Damage machen, als Strategie(am besten noch mit Stäben) von vornherein würd ich nicht ins Auge fassen - wenn die Hecke da steht und ich nen Push habe Schubs ich ne auch, so ist es nicht. 

 

 

3.) Ich hab Spass am Entdecken/Experimentieren

Ich bewundere Spieler, die Kreaturen/Karten dabei haben, die man sonst selten oder gar nicht sieht (klar hat das seinen Grund) - und ganz ehrlich in die Runde, geht das nicht vielen so? Dann verliert er eben, aber hey, war interessant wie die Kreatur/Karte gewirkt hat - oder eben auch versagt, so what. Das Gleiche gilt für Eröffnungsstrategien.

 

 

4.) Ich versuche das maximal ausgeglichene Deck zu bauen, dass gegen alle Mages bestehen kann!

Vorneweg glaube ich das dies nicht funktioniert bei Mage Wars, also Neulinge gewarnt davor an dieser Stelle.

Basiszauber klar.Effektiver und erfolgreicher sind imo Decks die sich spezialisieren auf eine Strategie.

 

Dennoch ist für mich tatsächlich der grösste Reiz mein Deck Karte für Karte auszutauschen nach einem Spiel und zu optimieren und das ja auch nix Neues und wohl auch die Seele des Spiels. Das bedeutet auch, dass (etwas konträr zu oben) die erfolgreichen Kreaturen/Karten auch bei mir landen iwann im Deck, aber darauf liegt nicht mein Fokus. Und wenn ich eine Killerkombo erfolgreich entdeckt habe für mich, 4-5 damit gewonnen habe, dann suche ich was andres.

 

5.) Andere Decks/Strategien 

Schau ich mir gerne an und lass mich auch inspirieren. Finde ich auch gar nicht schlimm, und nimmt mir auch den Reiz nicht. Wirklich interessant wird die Strategie sowieso erst, wenn man sie selbst "fühlt" im eigenen Spiel und schaut wie man sie an sich und seine Spielweise anpasst oder einbaut. Also finde ich das eher unproblematisch.

 

In einem Satz: Ich spiele nicht um zu gewinnen (und klar versuch ichs jedesmal!), das hat noch kein Spiel so geschafft wie MW bis dato. Aber der Reiz bei MW ist eigentlich nach dem Spiel - ob gewonnen oder verloren - was kann ich besser machen oder das nächste ma ausprobieren, und hey, wenn die Strategie vom Gegner oder eine seiner Kreaturen/Karten beeindruckend war, probier ich das aus. Und ab an den Deck Builder.

 

Vielleicht ändert sich dies ja iwann mit mehr OCGTN Spielen oder Turnieren dann, werde dann gerne updaten. 

Hoffe das war nicht zuweit am Thema vorbei.

 

Servus

 

 

 

 

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