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Spielbericht Orakelknochen


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Spielbericht direkt vom Autor

 

Spielort: Berlin, Januar 2017

Spielzeit: 5 Stunden inkl. Einführung

Charaktere / Spieler:

1. Hohepriester Wu (Ethnologe Mike Wu) - André

2. Blinder Meister Shi Yan (Musiker Andy Wang) - Corvin

3. Kurtisane Da Ji (Journalistin Lucy Leng) - Tina 

4. Sängerin Song Xuan (Sängerin Song) - Sandra

5. Minister Yi Yin (Archäologe Saul Haylin) - NSC

 

Hinweis: Den Verräter/Maulwurf Saul Haylin habe ich in dieser Runde erstmals bewusst selbst gespielt. Damit wollte ich mir im Gegensatz zu früheren Runden die Option offenhalten, auch selbst mitzuspielen und das Spiel eventuell stärker "von innen" zu lenken.

 

Vor dem Spiel

Damit man in das Szenario "in medias res" einsteigen kann, also direkt im geschlossenen Grabmal, hatte ich alle Spieler schon einige Tage im Voraus mit den umfangreichen Hintergrundinfos versorgt. Nur ihren bronzezeitlichen Shang-Charakter erhielten sie erst am Spielabend, um sie im Vorfeld nicht noch mehr zu überfrachten. Dieser Effekt funktionierte nach späterer Aussage der Spieler auch ganz gut.

Jeder erhielt dann eine kurze persönliche Einleitung im Nebenzimmer, da bei diesem Szenario vor Spielbeginn immer  noch wichtige offene Fragen zu klären sind. Teilweise spielten wir auch superkurze Sequenzen des Gesprächs mit Prof. Campbell (dazu trug ich passend einen Expeditions-Schlapphut).

Im Spielzimmer hatte ich für rötliches Licht gesorgt und Räucherstäbchen angezündet, sowie für China-Cracker und Krabbenchips gesorgt. Außerdem gab es 5 Glückskekse, für jeden einen. Gleich kam es zu Scherzen, ob die SL die selbst präpariert und gebacken hätte. Dann aber fanden die Spieler darin folgende Botschaften, die dann wohl doch nach echten Glückskeks-Botschaften klangen:

 

  • Hinter dir schließen sich Türen, vor dir öffnen sich neue (Ethnologe/Hohepriester)
  • Du weißt nicht, woruf du dich einlässt (Archäologe/Minister)
  • Die Dinge sind nicht, wie sie erscheinen (Musiker)
  • Ruhm ist alles, aber ohne Leben nichts  (Journalistin/Konkubine)
  • Eine Herzensangelegenheit kann bereinigt werden  (Sängerin)

 

Obwohl die Spieler ihren ersten Verdacht wieder verwarfen, waren die Kekse natürlich doch präpariert. Ich hatte mir einige Exemplare herausgesucht, die so gebacken waren, dass ich mit einer dünnen Pinzette die echten Zettel herausziehen konnte und sie mit meinen Botschaften ersetzte. Zunächst wurden die Botschaften aus den Keksen wieder vergessen - sollten jedoch im späteren Verlauf des Abenteuers doch noch unerwarteten Einfluss auf die Handlung nehmen...

 

Gespieltes Erwachen

Das Spiel begann für alle Spieler wie Charaktere mit geschlossenen Augen und einer leicht unheimlichen Hintergrund-Musik (https://www.youtube.com/watch?v=xe7N8CYXqTI).

Wie schon bei vorherigen Spieltests setze eine lange Stille ein, während der niemand etwas tat. Das geht üblicherweise quasi bis an die "Schmerzgrenze". Das einzige was passierte, waren meine Beschreibungen der Gerüche, die Kälte des Bodens etc. Ich wollte schon als SL den Anfang machen und entweder mit dem Minister "aufwachen" oder die Bulldozer-Geräusche einspielen. Doch da begann glücklicherweise der Blinde Musikmeister, der seine Zither neben sich ertastet hatte, ein paar erste Töne zu spielen. Sehr mystisch-kontemplativ.

(Musikwechsel zu https://www.youtube.com/watch?v=pBOKeVsiJho - noch besser wäre hier eigentlich https://www.youtube.com/watch?v=wC0xtHuK9dg weil das reines Zither-Spiel ist auf der Guqin)

Langsam erwachten die Charaktere nun und begannen, ersteinmal die Umgebung wahrzunehmen. Dabei half die 3D-Illustration des Grabmals sehr, die ich vorn an den Meisterschirm geheftet hatte. Langsam rappelten sich die Charaktere auf und schlüpften gleich sehr gut in ihre "Rolle in der Rolle" - sprich: Sie gaben sich sehr förmlich-archaisch. Um gleich mal ein wenig den Druck zu erhöhen, spielte ich mitten in Shi Yans kontemplativers Geklimper den lauten Klang einer schweren Maschine, die einen Stein schiebt und der von einem der Eingänge kam. (https://www.youtube.com/watch?v=1oYmxrnzzNs) Kurze Verwirrung, darauf derselbe Klang nochmal vom anderen Ausgang. Und hier zeigte sich bereits, wie gut die Scharade funktionierte: Jeder wusste jetzt wohl, dass eine schwere Maschine draußen gearbeitet hatte, aber keiner der Investogatoren ging näher darauf ein! Schließlich dachte jeder, er sei der einzige, der noch klar bei Sinnen war - und wollte die anderen keinesfalls darauf stoßen, dass hier im Hintergrund etwas Neuzeitliches wie eine Maschine laufen könnte.

Nun erkundete Hohepriester Wu die Gegend um den Altar, der Minister-NSC erforschte das gedeckte Mahl, die Tänzerin inspizierte den Tanzkreis, die Konkubine wartete ab, der Musiker spielte weiter und wartete. Dabei kam es auch zu ersten sehr ernsten Diskussionen, wie und wann denn nun das Totenritual beginnen müsse. Hierbei gerieten Minister und Priester erstmals leicht aneinander. Der Minister (und Eingeweihte des Bösewichts Prof. Campbell) machte sich etwas verdächtig, als er schnell hinzueilte, als sich jemand dem lackierten Sarg des Königs näherte (in dem ja eben dieser Bösewicht versteckt lag).

Die Untersuchungen förderten die Texte an den Wänden des Grabes zutage, ebenso wurde das Schwarze Ei begutachtet, der Hohepriester fand das Blut im Kupferkessel und inspizierte die Schildkrötenpanzer (Plastrons). Hier erwies es sich als sehr gut, dass der Spieler des Priesters sich vorher eingehend eingelesen hatte und wirklich verstand, wie das zugegeben komplizierte Ritual der Orakelknochen funktioniert. Auch der Ablaufzettel Handout #6 erwies sich hier als wichtige Orientierung.

Seltsamerweise untersuchte niemand gründlich den Boden, der ja zuvor als äußerst verdächtig beschrieben worden war. Vielleicht hätte hier ein Idee-Wurf gut gepasst. Denn auch im weiteren Verlauf dieser Session misslangen den Investigatoren alle Würfe, wenn sie auf den Boden achteten, sodass sie die dortigen Gravuren nie fanden.

 

Das Totenmahl

Mit dem Mahl begann das eigentliche Ritual, ab jetzt zählten gelungene Proben als Punkte, die sich aufaddieren und über den Ausgang des Abenteuers mitbestimmen: Überzeugen, Okkultismus, Musik, Gesang etc.

In wirklich eigenartiger Atmosphäre begannen die zwischen den "Mumien der Vorfahren" sitzenden Charaktere nun ihr Mahl. Der Minister hielt eine mehr schlechte denn rechte Ansprache und sprach auch sichtlich stark dem Hirsewein zu. Niemand untersuchte die Mumien näher, sie wurden durchgehend für echt gehalten. Minister und Konkubine diskutierten aus, wer denn nun die Lobrede auf den toten König halten müsse und auch hier traten Spannungen zutage. Am Ende sprachen beide, und es war sehr klar, dass alles falsche Lobhudelei über einen schrecklichen Tyrannen war.

 

Das Orakel

Alle waren nun begierig, zum eigentlichen Orakel zu schreiten. man versammelte sich im Altarbereich, wo der "blinde" Meister fast das Glockenspiel zum Einsturz brachte und damit nicht nur ungewollt für Slapstick sorgte - die Konkubine/Journalistin bemerkte auch schon jetzt sehr früh, dass er in Wahrheit sehen konnte. (Wie so oft an diesem Abend wechselten fleißig Geheimbotschaften auf Zetteln zwischen SL und Chars)

Man fasste sich zunächst an der Hand in einem Kreis, den die Konkubine dann zu einem offenen Halbrund umformte, "damit die Ahnen teilhaben können". In Wahrheit hatte sie (die Journalistin) auf der Essenstafel unbemerkt ihre Videokamera postiert und filmte das Ganze.

  Nun begannen die Charaktere, ihre "Glaubenspunkte" einzusetzen. Schnell wurde diese Ansage auf geheime Zettel verlagert. Einzig die Konkubine/Journalistin war so skeptisch, dass sie keinerlei Punkte opferte. Von Orakelspruch zu Orakelspruch immer mehr Punkte opferten der Priester und der Musiker, und natürlich legte sich der NSC-Minister mächtig ins Zeug, während die Sängerin nur verhalten mitbetete. Das Hand-in-Hand gemeinsame Intonieren und das gebrochene Ablesen der Sprüche von den schwer zu entziffernden Schildkröten-Handouts waren recht stimmungsvoll.

Recht bald setzten nun langsam und schrittweise die wirklichkeitsverändernden Effekte ein. Manche sahen Schatten, oder winkende Ahnen/Mumien. Vor allem die beiden Damen wurden etwas nervös. Der Priester ging hingegen sehr in seiner Rolle auf, was auch ziemlich wichtig ist dafür, dass das Abenteuer den idealen Gang nimmt. Wu redete gemeinsam mit dem Minister den Zweiflern ihre Ängste aus und trieb das Ritual voran. Erst stieß das Schwarze Ei seinen milchigen Dampf aus, dann erschienen schon bald den ersten Investigatoren seltsame Wesen mit runzliger Haut, halb Affe, halb Insekt. Bewusst nannte ich sie als SL nicht Dimensionsschlurfer. Unheimlich auch der Aspekt, dass sie die Charaktere erst nur anschauten und telepathisch nach ihnen riefen (übrigens ganz so, wie in der Geschichte "Die Jäger aus der Tiefe" von Clark Ashton Smith, zu finden in "Die Beste von Averoigne/Gesammelte Erzählungen 4", auch auf Google Books). Alle Charaktere bestanden jedoch ihre Mana-Proben gegen die Wesen und konnten weiter normal agieren, auch wenn die geistige Stabilität nun langsam bröckelte, vor allem bei der Sängerin und beim Minister, der sich seinen Flachmann gönnte und betrunken faselte "ich wollte ihn nicht essen... es war doch nur ein Bein... wir mussten überleben... so kalt...". Hier begann auch erstmals, die Scharade zu bröckeln, so fiel etwa der neuzeitliche Name "Saul". Dennoch machten die anderen unbeirrt weiter...

 

Pandämonium

Schon beim 5. Orakelspruch waren die 30 Glaubenspunkte erreicht, sodass der erste von drei Schlurfern attackierte. Es fehlten nur noch einige Punkte, um endgültig das Tor zu öffnen.

Wu hingegen setzte nun auch den sechsten Orakelspruch um, der endlich klar machte, was einige schon befürchtete: Es musste ein Menschenopfer geben! Alle schauten auf den betrunkenen Minister, der mehrfach negativ aufgefallen war. Der aber zeigte geistesgegenwärtig auf die Konkubine und schrie: "Nimm sie, Hohepriester, sie hat es verdient!" und meinte damit die sadistische Konkubine Daji, also ihren Shang-Charakter. Der Priester erhob mit Wahn im Blick die Bronzeaxt und hatte das Schicksal der Unbewaffneten in der Hand, und schlug dann schreiend zu - auf die Frau! (Hier kam die Motivation des eigentlichen Charakters zum Tragen, denn der Ethnologe Wu hasste die Journalistin Lucy, die ihn im TV als Hochstapler entlarvt hatte). Lucy ging schwer getroffen zu Boden und schrie um Hilfe.

Alle Charaktere legten jetzt ihre "Masken" ab und riefen sich in ihren wahren Namen zu. Der Minister/Archäologe versuchte, Lucy Leng zu packen, damit Wu sie erschlagen kann: "Es muss mehr Blut fließen, damit das Ritual gelingt!" Lucy aber duckt sich weg, es kommt zum Handgemenge, auch mit Song Xuan, in dem engen Gang zwischen Altar, Feuerschale, Glockenspiel, Trommeln und drei Dimensionsschlurfern, die immer wieder übergangslos ihre Position im Raum verändern und die Charaktere lautlos zu sich rufen.

Der Musiker, der zwischenzeitlich bereits gezeigt hatte, dass er eigentlich sehen kann, konnte sich dem Bann eines Schlurfers entwinden und flüchtete über die gedeckte Tafel Richtung Tür, wo er ohne Erfolg nach Prof. Campbell um Hilfe schrie und zu hämmern begann. Lucy Leng tat selbiges, klopfte jedoch in ihrem Wahn gegen eine Jadetafel an einer Seitenwand, hinter der gar kein Ausgang lag.

 

Der Mann aus Jade

Nun rummste es plötzlich aus Richtung des lackierten Holzsarges, aus dem eine komplett paillettenbesetzte, glitzernde Gestalt aufstand, mit etwas Metallischem in der Hand. Große Panik: Was ist das, wer ist das, eine Mumie, noch ein Monster? Dann ruft das Ding aus Jadeplättchen in den Raum: "Opfert sie, packt sie euch, Blut muss fließen, damit das Tor sich öffnet!" Längst hat sich der Metallboden in eine schwankende, brodelnde Landschaft verwandelt, die bei Bewegungen immer wieder zu Strafwürfeln führt. Erste Investigatoren erkennen an der Stimme, dass es Prof. Campbell ist, und sehen dass er einen Revolver trägt. Der Musiker und die Sängerin reden auf ihn ein, ohne Wirkung. Der Prof. lässt einen Schuss los, der die Sängerin Song Xuan streift. Diese hatte nämlich versucht, den Archäologen Saul von hintern mit dem Bronzedolch zu verletzen - nicht zuletzt, weil ihr Glückskeks ihr ja gesagt hatte: "Eine Herzensangelegenheit kann bereinigt werden" (Saul hatte im Himalaya ihren Verlobten aufgegessen, um zu überleben) 

Wu, Axt noch in der Hand, versucht mit dem Prof. zu verhandeln,  sodass Lucy Leng entschlüpfen kann und sich in ein erbärmliches Versteck zwischen den kaputten Regalen in der Ecke verkriecht. Saul Haylin, Campbells Scherge, verfolgt sie, findet sie erst nicht, tritt dann auf sie ein, kommt aber nicht weiter - bis Wu ihm die Bronzeaxt zuwirft. Dann holt der irre Archäologe zur Hinrichtung aus, landet eigentlich einen schwierigen Treffer, aber wie durch ein Wunder weicht die Journalistin ihm aus (01), sodass Haylins Axt sich im harten Lehm der Wand vergräbt.

Unbemerkt stiehlt der Musiker sich davon und gräbt sich tief in die Knochengrube der gegenüberliegenden Ecke ein, wo er still und in Todesangst verharrt. Campbell salbadert derweil auf Wu und Song ein, ihm zu folgen, dorthin wo auch König Di Xin mit seinem Hofstaat gegangen ist, ins Reich der Ziege aus den Wäldern... eine andere Welt... (die irre Kultisten-Litanei). Dabei geht er mit offenen Armen auf eines der Wesen zu, die Pistole aber immer noch wachsam gegen die 2 Investigatoren erhoben.

In diesem Moment erinnert sich auch Wu an seinen Glückskeks und ruft frohlockend aus: "Hinter dir schließen sich Türen, vor dir öffnen sich neue!" Damit stürzt er einem der affenartigen Wesen entgegen, was die inzwischen mental extrem instabile Song ihm nachtut. Beide blinken noch kurz auf in den langen Armen der außerirdischen Bestien, dann sind sie verschwunden, ebenso wie das dritte Alien mitsamt Prof. Campbell.

In der Trümmerecke versucht indes Saul Haylin, die Axt aus der Wand zu ziehen, als ihm die äußerst geschwächte Lucy Leng einen letzten, alles beendenden Tritt in die Hoden verpasst, bevor sie erschöpft zusammensackt.

 

Die Ruhe nach dem Wahn

Plötzlich kehrt Stille ein im Grabmal. Ganz allein und hart am Rande des Todes liegt Lucy Leng keuchend auf dem Metallfußboden, der nun warm ist und nicht mehr vibriert. Nur ihr schweres Atmen füllt die hallende Stille. Auf dem Fußboden neben der festtafel sirrt noch irgendwo ganz leise ihre Kamera, die unbemerkt geblieben heruntergefallen ist.

Lucy schleppt sich zum Altar und lehnt dort lang und leckt ihre Wunden. Sie erschauert, als sie sich an die Prophezeiung aus ihrem Glückskeks entsinnt: "Ruhm ist alles, aber ohne Leben nichts."

Nach guten 20 Minuten, die ihr eine Ewigkeit erscheinen, rasselt etwas in einer Ecke. Lucy ist zu erschöpft, um zu fliehen. Doch es ist nur der Musikprofessor, der aus der Knochengrube herauskommt. Andy Wang - ausgerechnet der Mann, den Lucy am meisten auf der Welt hasst. Der sie so lange ausgenutzt und betrogen hat, als sie noch jung war, der sie aber wohl immer noch liebt. So kommt es zum Abschluss zu einer filmreifen, fast zärtlichen Szene zwischen den beiden. Wang verarztet sein ehemaliges Liebchen, die ihren Hass beiseite schiebt und es geschehen lässt.

Dann sitzen beide schweigend da, als ein Bulldozer ertönt und der Fels aus dem Eingang gezogen wird. Grelles Licht fällt herein, auf das die beiden zuwanken, Lucy an Andys Arm. Doch es sind keine Mitarbeiter von Prof. Campbell, die sie empfangen. Es sind Militärs in Schutzanzügen mit Maschinenpistolen. Dann wird alles schwarz, als die Black Ops den zwei Überlebenden Säcke über den Kopf ziehen. Das nächste Mal, dass die ehemaligen Liebenden sich wiedersehen, sind sie Gefangene in einem geheimein Gefängnis in Kirgistan....

 

 

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Klasse Bericht. Danke. Mein Favorit aus dem Ars Mathematica!
 

Noch ein paar (eher generelle) Fragen

Wie oft wurde das Szenario insgesamt "testgespielt"?

Wo waren die Problematischten Stellen?

Gab es besonderes Inspirationen?

Noch andere Tipps&Ergänzungen?

 

Thx schonmal für jeden möglichen Krümmel an Information (werde bemüht sein das Szenario in den nächsten beiden Wochen selber zu Leiten).

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Hallo Belshannar,

 

ich helfe gern weiter, wenn ich kann. Bin sehr gespannt auf erste Spielerfahrungen aus der Community.

 

Wie oft wurde das Szenario insgesamt "testgespielt"?

 

3 Mal. 2 Mal lief es sehr gut, weil die Spieler sich tief in ihre Rollen reingekniet haben. Einmal nicht so gut: Zu spät angefangen, sechste Spielerin eingebaut die dann doch abbrechen musste, und vor allem ein übereifriger und zu impulsiver Spieler, der zu Beginn des Rituals sofort ALLE seine Ritualpunkte(MP) rausgefeuert hat. Damit ging es dann halt sehr schnell los mit Tod und Chaos, und das Ritual wurde nicht mehr viel weiter ausgeführt. Dafür aber war das Auftauchen Campbells aus dem Sarg ein genuss, weil alles so schnell ging, dass zunächst niemand verstand, dass das Campbell war und kein Monster oder Untoter. (habe das Auftauchen so beschrieben, als würden wir nicht NOW spielen sondern in der archaischen Zeit)

 

Wo waren die Problematischten Stellen?

Naja es ist anfangs immer so eine Sache, reinzukommen, sich zurecht zu finden, wie und wann man anfängt mit dem Ritual. Und dann natürlich das Fingerspitzengefühl als SL, wann und wie man den Klimax einleiten will.

 

Gab es besondere Inspirationen?

Also, alles was man so im Netz zur Shang Dynastie findet, war mir eine super Inspiration. Ansonsten aus dem Cthulhu-Bereich natürlich die großartigen Kammerspiel-Abenteuer Abwärts, In Medias Res u.ä.

 

Noch andere Tipps&Ergänzungen?

Gern auf spezifischere Nachfrage - der Spielbericht ist ja recht ausführlich :)

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Schonmal vielen Dank für die bisherigen Antworten.

 

Weitere Fragen

Eine der 3 Runden ging ca.5 Stunden, wielange die beiden anderen nehme ich an ähnlich?

Welche der Kapitel/Phasen haben am wenigsten/längsten gebraucht? (bitte gerne, wenn möglich alle 3 Testspiele angeben vom Zeitfaktor).

 

Ansonsten werden wahrscheinlich noch Fragen folgen wenn ich das ganze nochmal Intensiv gelesen habe und am Vorbereiten bin, was sich wahrscheinlich um 1-2 Wochen verschiebt, Ende April wird es besser realisierbar.

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Hallo, die drei Runden haben je 4 bis 5 Stunden gedauert.

Beim ersten Mal habe ich die EInleitungen der Charaktere noch einzeln direkt vorher gemacht und sogar kurz angespielt, das hat sehr lang gedauert, daher die neue Methode: Vorher lesen, am Abend pro Person nur noch 5 min für Rückfragen.

Das Erforschen des Grabmals dauert etwa eine Stunde. Die Dauer des Orakels ist variabel, je nachdem was die Spieler tun.

Das Ende kann dann ganz schnell und grausam sein, oder ein ausgedehnter Überlebenskampf werden :)

Bin gespannt auf deine Umsetzung,

H.

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Vielen Dank für den ausführlichen und tollen Bericht mit den vielen zusätzlichen Anregungen und Tipps. 

 

Das ist genau ein Abenteuer nach meinem Geschmack - gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Stichwort "Rollenspiel im Rollenspiel" und "Kammerspiel" - super! Freue mich schon sehr drauf das zu leiten :) 

 

Eine Detailfrage - wie hast Du das mit den Glückskeksen genau gemacht? Kannst Du die Marke sagen? Die waren dann ohne Verpackung oder? Und hast Du eine bestimmte Schriftart und ein bestimmtes Papier verwendet? 

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DiebGlückskekse waren von Janeco. Einige waren meiner Pinzette zugänglich. Habe dann die Zettel ersetzt und sie in einer chinesischen Schale angeboten.

Papier war normal, da wäre ein "plastikartiges" Papier natürlich noch besser. Schrift ganz normal, aber sehr klein (Größe 6 oder 7?)

Gut wäre natürlich noch, auf der Rückseite dasselbe in ganz schlechtem Englisch stehen zu haben :D

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Glückliche Umstände sorgten für eine Orakelknochen-Runde vor der geplanten Zeit. Hier ein paar Infos zu  dieser.

  • Spielzeit: ungefähr 4 Stunden
  • Handouts zuvor per Email an die Spieler verteilt, nur die Shang-Rolle wie im Szenario steht direkt am Spielabend, hier auch nochmals die Handouts aus der Email (leider war den meisten durch die Handout 1 angabe ziemlich klar, dass andere Spieler das selbe Handout haben, die Entferung der Nummerierung oder eine Bezeichung Handout A wäre wohl besser/weniger auffällig).
  • Kaum ein Spieler hatte Vorabfragen, es gab kein ausgespieltes Gespräch mit dem Professor, nur 2-3 WhatsApp Antworten.
  • NICHT präparierte Glückskekse wurden ausgeteilt (was eher als Spaßverstanden wurde, bei mehreren Spielern passte es ganz gut z.B der Alkoholiker erhielt einen Spruch der über mehrere Gläser Wein ging, der Kunstverliebte Akademiker einen Spruch über Schöne Kunst).
  • Deine Musikvorschläge aus dem Spielbericht wurden alle übernommen, passten gut
  • Schon vor dem Spiel wurden mehrere Nachrichten an den SL ausgetauscht
  • Die Ritualpunkte musste ich anpassen bei der Geschwindigkeit in der die Spieler RP/MA raushauten wären wir sonst vermutlich schon nach 2-3 Stunden fertig gewesen
  • Alle 5 Rollen wurden von Spielern gespielt (im Feedback klärte ich über die optionale Nutzung des „Verräters“ auf, die Spieler fanden es deutlich besser diesen als SC zu führen, als NSC und einzige vom SL geführte Person im Szenario wäre dieser stark verdächtig gewesen)
  • Die SCs kamen sehr gut an und am Ende tauschten sich die Spieler über deren Hintergründe aus, welche alle genossen haben (sowohl zu lesen als auch mitzuteilen)
  • Das Szenario wurde als Herausforderung angenommen und gemeistert (wenn auch spaßig viele Fehler bei den Ritualausführungen passierten)

 

Kurzer Handlungsablauf

  • In medias res Start – ca.40min erkunden der Kammer (wobei ein paar stellen herausgelassen wurden und gedrängt wurde endlich mit dem Ritual anzufangen, besonders von Minister&Priester seite).
  •  Wie gesagt den Handlungsrahmen/Voranschreiten des Rituals bzw. der Ritualpunkte habe ich im Ablauf angepasst (jede Stufe um 10 Punkte angehoben).
  • Die Dimensionsschlürfer habe ich jedoch reduziert und wechselhaft materiell/immaterieller dargestellt (um den Spielern weniger Sicherheit zu geben bzw. diese stärker zu verwirren und zum anderen um ihr Ableben stärker durch den inneren Gruppenkampf zu beeinflussen statt von „außen“).
  • Das Finale/Das Ende mit dem Gefängnis änderte ich ab, dass die Soldaten zwar reinstürmten und alle überlebenden Mitnahmen blieb, jedoch erwachten diese wieder in einer ähnlichen Umgebung erneut (ich überlies den Spielern eine Interpretation eines „Loops“ des selben Szenarios).

Anmerkung

  • Eine Mitspielerin verfasst vermutlich noch einen Spielbericht aus Spielersicht, darin enthalten ist dann auch das, was mit unserem Professor passiert……köstlich.

     

Edited by Belshannar
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Anmerkung

  • Eine Mitspielerin verfasst vermutlich noch einen Spielbericht aus Spielersicht, darin enthalten ist dann auch das, was mit unserem Professor passiert……köstlich.

     

 

 

Sehr interessant! Bin gespannt darauf, mehr Einzelheiten zu erfahren... nach DEM Teaser :)

 

Flexibles Anpassen der Ritualpunkte ist ein wichtiger Tipp, um das Szenario ideal in der Schwebe zu halten, ohne dass es etwa zu früh "kippt".

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Noch ein kleiner Hinweis: Sehr gut als zusätzliche Handouts geeignete Zeichnungen habe unter www.etsy.com/de/shop/zarono gefunden.

Und zwar für die Gravuren im Boden des Grabes, die im Abenteuer textlich beschrieben sind:

- "Golka Vogel" = Schwarzer Vogel der Shang

-Cthulhu Necronomicon Fragment Migo die Pilze von Yuggoth

- MIGO ALIENS Cthulhu Necronomicon Fragment

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Hallo,

 

mich würde sehr interessieren zu was alles Geheimbotschaften ausgetauscht wurden und ob du Hinweise die gefunden wurden (zB nach einem Wurf auf Verborgenes erkennen) vor Allen erzählt hast oder per Zettel mitgeteilt hast.

 

"In Wahrheit hatte sie (die Journalistin) auf der Essenstafel unbemerkt ihre Videokamera postiert und filmte das Ganze."

- wurden solche Sachen ebenfalls per Zettel erledigt oder vor Allen erwähnt?

 

 

Dann hätte ich noch eine Frage: Und zwar wie sah das erforschen des Grabmals aus? Haben die Spieler in ihren frühzeitlichen Rollen die verschiedenen "Orte" abgesucht?

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Elthrandil, mae govannen!

 

Geheimbotschaften wurden in den Runden zu allem Möglichen ausgetauscht, manchmal flogen die Zettel nur so hin und her. z.B.

1) Journalistin schreibt an SL, dass sie jetzt geheim Kamera postiert

2) SL schreibt zurück, auf was sie würfeln soll

3) SL macht Würfe auf Verb.erkennen für die, die es sehen könnten

4) je nach Erfolgs-Level kriegen die, die was gesehen haben, dann Zettelchen mit mehr oder weniger Info

 

Genauso etwa, wenn der "Blinde" mal geheim guckt. Oder die Spieler schreiben, wenn sie jemand aus der Runde genauer unter die Lupe nehmen wollen. etc.

 

Erforschen des Grabmals: Ja genau, die Charaktere haben in ihren altchinesischen Rollen das Grabmal abgesucht. Häufig passend zur Rolle:

- Der Musiker ließ sich zu den Instrumenten führen

- Der Minister schaute sich die Essenstafel genauer an

- Der Priester den Altar etc.

- Die Tänzerin den Tanzkreis und die Lied-texte

- Die Konkubine (Journalistin) wuselte überall mal herum...

 

Das nur zur groben Orientierung. War immer anders je nach Runde. Aber nach einer Weile mahnt dann immer jemand dazu, dass man jetzt mal seinen Job machen müsse. In Shang-China herrschte schließlich eine strenge Etikette! Und dieses Archaische im Reden und Verhalten kam auch oft sehr gut rüber in meinen Runden.

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Hey,

 

da hat wohl jemand meinen Namen direkt durchschaut :D

 

Vielen Dank für deine Antwort! Habe vor das demnächst auch mit meiner Gruppe zu spielen. Das Abenteuer hört sich unglaublich spannend an, bin nur mal sehr gespannt ob meine Gruppe das einigermaßen hin bekommt (Haben bisher so um die 12 Abenteuer gespielt).

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  • 8 months later...

Bei mir geht's heute abend los. Mal sehen, hab ebenfalls eine 6. Person mit dabei, dementsprechend alle Chars modifiziert ...

Auf die Zettel Geschichte bin ich gespannt, denn warum sollten die "Betäubten" aus Sicht des Klaren ebenfalls Zettel herumschreiben?

Aber man ist ja immer offen für Neues ;)

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