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Orakelknochen


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Spielbericht einer Mitspielerin, weitere Spielbericht auf ihrem Blog.

https://inyo.home.blog/2017/04/23/cthulhu-orakelknochen/

 

Cthulhu: Orakelknochen

Das Szenario spielt in der Jetztzeit und man ist eine Gruppe von Personen, die an einer chinesischen Ausgrabungsstätte ein altes Ritual nachspielen soll.

 

Die Charaktere

Lucy Leng ist eine ehemals sehr erfolgreiche Journalistin, die nach Burnout und Spielsucht endlich wieder versucht, Fuß zu fassen. Für ihren Blog schmuggelt sie eine Minikamera in das Grab. Sie stellt im Ritual Daji Su dar, die Konkubine des Königs Di Xin, um dessen Totenritual es geht.

Song Xuan ist eine berühmte Sängerin und Schauspielerin, die allerdings von ihrem ersten Mann misshandelt wurde und ihn deshalb umgebracht hat. Ihr nächster Ehemann starb im Himalaya und wurde von seinem Kollegen gegessen. Besagter Kollege Saul Hay-Lin ist ebenfalls bei dem Ritual dabei. Song stellt hierbei die Hofsängerin Song Xuan dar.

Saul Hay-Lin war ein Archäologe, der viele großartige Entdeckungen gemacht hat, bis eben zu besagter Himalaya-Expedition. Seitdem ist sein Leben quasi zerstört und er hängt an der Flasche. Er soll Yi Yin, den Minister zur Rechten darstellen und ist damit Aufseher über das Ritual. Er weiß als Einziger, dass der Professor im Sarg liegt und das Ritual so auch überwacht.

Mike Wu hat als Fachfremder eine gewagte These über die geschichtlichen Zusammenhänge Chinas und den Indianern verfasst und wurde von Lucy bloßgestellt. Er ist Diabetiker und muss daher seine Insulinpumpe mit in das Ritual schmuggeln. Mike stellt Geng Wu Zhong dar, den Hohepriester, der das Orakel verlesen soll.

Andy Wang ist ein Musikprofessor, der für seine Kenntnisse berühmt war. Allerdings zerbrach bei einem seiner Auftritte durch eine Rangelei mit einem Beamten ein wertvolles Musikinstrument, das sich in Staatsbesitz befand. Nun hat er Probleme mit Gerichten und Versicherungen. Beim Ritual stellt er den blinden Musiker Shi Yan dar.



Die Geschichte

Um das Ritual für alle echter wirken zu lassen, hat Professor Cambridge allen mitgeteilt, die jeweils anderen würden eine bewusstseinserweiternde Droge bekommen und nur die jeweilige Person sei die einzig geistig klare Person beim Ritual. Natürlich hat niemand diese Droge bekommen, aber alle spielen trotzdem mit. Die Gruppe wird in die Grabkammer getragen und die Ausgänge werden mit schweren Steinen versperrt. Nun "erwachen" die Gruppenmitglieder langsam und beginnen, sich umzusehen. Shi Yan, der seine Augen geschlossen hält, tastet über den Boden und entdeckt unter der Sandschicht ein seltsames Metall, auf dem feine Linien einen Vogel mit zu vielen Gliedmaßen darstellen. Nun stellen sich alle einander vor und zumindest Daji Su und Yi Yin beginnen, sich im Raum ein wenig umzusehen. Song führt Shi ein wenig herum, während Wu darauf pocht, möglichst bald mit dem Ritual zu beginnen. Daji ist darüber wenig erfreut, fügt sich jedoch, da sie befürchtet, der Priester könne ihr etwas antun, da sie die Grausamkeiten des Königs unterstützt und angestachelt hat. Zuvor entdeckt die Gruppe jedoch noch den Tanzkreis, umringt von Jadetafeln, ein schwarzes Ei auf dem Altar, einige Instrumente und eine Grube voller Knochen. Dann nehme alle an einem niedrigen Tisch Platz, jeder neben einem einbalsamierten Toten, der einen Ahnen des Königs darstellt. Beim Hinsetzen greift sich der Musiker halbwegs ungeniert unter seiner Kleidung in den Schritt - eine Tarnung, die Andy gewählt hat, um sein Aufnahmegerät so zu verstecken, dass es natürlich aussieht...

Nun, wo alle am Tisch sitzen, auf dem köstliche Speisen stehen, ist man sich unsicher, wie es weitergehen soll. Eigentlich müsste der Minister das Mahl anleiten, doch er weiß offensichtlich nicht, was er tun soll. Daji Su bzw. Lucy weiß zwar, wie es abläuft, kann es ihm aber nicht mitteilen, da dies die Etikette verletzen würde. So sitzen alle schweigend einige Minuten da, bis der Hohepriester den Minister leise flüsternd an den Ablauf erinnert. Beim Speisen spricht der Minister gut dem Wein zu, während der Priester sich besonders über zuckerhaltige Dinge hermacht. Natürlich vergessen alle, dass sie bereits während des Mahls musizieren und tanzen sollten, was besonders bei Song furchtbare Ängste auslöst, der König würde kommen und sie aus Rache töten. Plötzlich lärmt es draußen und die Erde erzittert leicht. Das sind die Maschinen der Arbeiter, doch natürlich muss die Gruppe so tun, als wäre es ein Erdbeben. Als Shi Yan sich an die Qing-Steine zum Musizieren setzt, stellt er fest, dass diese aus Schädelknochen bestehen. Daji Su und Wu tanzen im Tanzkreis, während der Minister die Grabbeigaben durchsucht und Song eine der beiden großen Steintafeln liest, die an den Seiten des Raumes hängen. Sie wird dadurch völlig verstört und glaubt nun, sie befände sich gar nicht mehr in dieser Welt.

Schließich begibt sich Wu zum Altar und gießt Blut aus einem brodelnden Kessel - in dem noch diverse Organe schwimmen - auf die Schildkrötenpanzer, welche die Orakelsprüche enthalten. Der Minister findet derweil einen kleinen Gegenstand, der sich als eine Patrone. Er steckt sie schnell ein, sodass niemand sie zu Gesicht bekommt. Dann kommen alle zum Priester an den Altar. Wu liest den ersten Orakelspruch vor, woraufhin eine donnernde Stimme erklärt, die Ahnen würden den König nicht aufnehmen. Der Schreck sitzt bei einigen so tief, dass sie Halluzinationen davon haben, wie die Mumien am Tisch aufstehen und sie auslachen. Einer der Gruppe greift diese Halluzination sogar an. Der Rest denkt sich derweil, dass irgendwo Lautsprecher angebracht sein müssen und beruhigt die anderen wieder. Bei diesem Chaos wird schnell klar, dass jeder genau weiß, wer er ist. Man reißt sich jedoch zusammen und macht für die Wissenschaft weiter, da die Ausgänge ohnehin versperrt sind und es etwas dauern wird, bis sie wieder geöffnet werden. Nur Song ist der Meinung, sie sei wirklich zu einem Mitglied des Hofstaates geworden.

Beim nächsten Orakelspruch wabert eine weiße Substanz aus dem schwarzen Ei und alle, die von dem Nebel berührt werden, fühlen sich plötzlich sehr gut. Auch auf die nächsten beiden Sprüche antworten seltsame Stimmen: Der Schwarze Vogel wird den König nicht mitnehmen, aber dort wo Stahl besteht, werden Wälder wachsen. Dabei vibriert der Boden und legt einen Teil seines Ornamentes frei, welches einen seltsamen Vogel und einen Wald mit seltsam gekrümmten Bäumen darstellt. Und dann tauchen plötzlich vor den Augen einiger, später vor den Augen aller seltsame Kreaturen auf, die Dimensionsschlurfer. Sie stehen schattenhaft in den Ecken des Raumes und beobachten die Gruppe, dann sind sie wieder verschwunden. Daji Su sieht sich plötzlich selbst und wie sie und alles um sie herum zerfließt, woraufhin sie bewusstlos wird und das Ritual somit kurzzeitig unterbricht. Schnell wird sie jedoch wieder geweckt und es geht weiter.

Erneut erscheinen die Wesen, halb Affe, halb Insekt, verschwinden wieder, werden mal mehr, mal weniger sichtbar, tauchen an unterschiedlichen Stellen im Raum auf und greifen schließlich an. Shi Yan reißt sich los und rennt um die Gruppe herum, doch die Wesen verfolgen ihn und drohen ihn mit den Klingenarmen zu zerschneiden. Erst, als er sich wieder in den Gebetskreis einreiht und die Orakelsprüche fortgesetzt werden, verschwinden die Kreaturen kurzzeitig. Song schreit, dass sie die Wesen durch das Ritual herbeirufen, tut aber nichts, um es zu unterbrechen. Stattdessen handelt die Gruppe eher, als würde das Ritual gegen die Wesen helfen. Dann jedoch verzerrt sich für einige Mitglieder die Realität, sie hören alles zeitversetzt und auch den Widerhall aller Klänge im Raum, sogar Berührungen scheinen für sie Geräusche zu verursachen. Song dreht nun völlig ab und beschuldigt Yi bzw. Saul, ihren Mann getötet zu haben, woraufhin Lucy ihn in Schutz nimmt. Plötzlich öffnet sich der Sarg mit einem lauten Knall und ein in eine prächtige Rüstung gehüllter Mann erhebt sich daraus. Er trägt allerdings eine Pistole. Andy erkennt ihn sofort als Professor und Saul wusste ohnehin, dass er sich im Sarg befand, um das Ritual zu überwachen. Der Professor drängt die Gruppe endlich weiterzumachen und das nötige Menschenopfer zu bringen, woraufhin Lucy sich todesmutig auf ihn stürzt und ihm, nachdem sie zweimal angeschossen wird, die Beine wegziehen kann. Mit vereinter Kraft überwältigt die Gruppe ihn. Leider ist Andy von den wieder auftauchenden Kreaturen so von der Rolle, dass er das Ritual vollenden und dem Professor den Kopf abschlagen will. Lucy kann dies verhindern und die Gruppe hievt den Mann zurück in den Sarg und schiebt den Deckel wieder zu. Aber auch Song, die noch immer glaubt, sie sei jemand anders, besteht noch immer auf ein Menschenopfer.

Die Kreaturen greifen nun unbeirrt weiter an, Lucy und Saul haben jedoch eine Art Vision oder zeitlichen Rückblick, wo sie sehen, wie etwas in das Knochenbecken geworfen wird. Dort findet Saul ein Pergament, welches ein Schutzmittel gegen die Wesen beschreibt. Gleichzeitig verformt sich die Realität und der Boden wird plötzlich zu widerlichem Morast, der jede Bewegung erschwert. Derweil packen die Dimensionsschlurfer nacheinander Lucy und Mike und verschwinden mit ihnen. Der Rest stellt in dem Chaos irgendwie das Schutzmittel fertig, wobei sie auch Teile der Mumien zerbröseln müssen und dabei bemerken, dass vier davon frisch sind und gehäutet wurden. Dann kehrt Ruhe ein. Die Wesen bleiben verschwunden, die beiden Mitstreiter allerdings auch. Sie befinden sich in der Dimension der Wesen und werden wohl nie von dort zurückkehren. Dann werden die Steine vom Eingang weggeschoben und ein abgetrennter Kopf rollt ins Grab hinunter. Bewaffnete Militärs stürmen das Grab. Das nächste, an das sich die Überlebenden erinnern, ist, wie sie in einem ähnlichen Grab erwachen. Nur der bewusstlose Professor Cambridge wurde in seinem Sarg nie gefunden und liegt vielleicht noch immer dort...
 

Fazit

Das Szenario war ziemlich cool. Der Aufbau und die Spannungskurve waren sehr gut und das Finale ordentlich chaotisch. Die Dimensionsschlurfer haben die Charaktere ziemlich in den Wahnsinn getrieben. Auch die empfohlene Musik hat super gepasst. Mit dem Öffnen des Sarges war unser SL übrigens sehr gemein: Während wir mit Diskutieren beschäftigt waren, hat er sich ein Steelbook genommen und zu Boden fallen lassen. Das war ziemlich effektvoll!

Zu Anfang gab es bei uns allerdings ein wenig Probleme mit dem Ablauf des Rituals, da die Informationen, die wir vom SL erhielten sich nicht ganz mit denen deckten, die Yi Yin und Wu kannten. Da war als brave Spieler natürlich alles richtig machen wollten, war das natürlich etwas blöd. Einige Informationen aus dem Buchtext scheinen in den Texten für die Spieler zu fehlen, ob beabsichtigt oder nicht. Das fand ich etwas verwirrend und es führte am Spieltisch zu Irritation und Diskussion.
 

Anmerkungen für den Autor

Ich habe später in das Abenteuer reingelesen und mir sind ein paar Dinge aufgefallen, die du vielleicht für dein nächstes Werk oder für eine Neuauflage beachten solltest.

Zunächst ist die Rolle von Saul ja als Verräter gedacht. Im Text wird jedoch nicht ganz ersichtlich, wie sehr er eingeweiht ist. Auch würde ich in seiner Charakterbeschreibung stärker darauf eingehen, immerhin ist das ja der wichtigste Fakt für diesen Charakter und der Spieler sollte sich darauf fokussieren.

Auf S. 50 bei Punkt "6: Speisetafel" wird auf das Übersichtsbild verwiesen. Die Mumien sind laut Text mit einem M gekennzeichnet, was aber nicht (mehr) der Fall ist in dieser Version. Hier hat aber wohl eher das Lektoriat gepatzt.

An drei Stellen ist mir aufgefallen, dass du bei einem kurzen Absatz zu Beginn und am Ende dieselbe Information bringst. Aufgrund der Kürze ist das eher überflüssig. Die besagten Stellen sind:
S. 46 "Die schreckliche Wahrheit": Dass es die Droge nicht gibt wird direkt im Folgesatz am Ende wiederholt.
S. 49 "Gespieltes Erwachen": In der Mitte und am Ende wird auf die IN- bzw. Horchenprobe verwiesen, mit der man die arbeitenden Maschinen erkennt.
S. 56 "Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen": Im ersten Punkt und im Schlusssatz wird beschrieben, wie Cambridge aus dem Sarg springt.

Außerdem ist die Idee mit dem Geheimauftrag zwar gut, Seitenzahlen und der Titel Handout 1 verraten leider sehr schnell, dass jeder diesen Zettel erhalten hat. Besser wäre, diese Seite eher ans Ende zu setzen und einfach mit Handout B zu betiteln, sodass es eher von den anderen Handouts losgelöst wirkt.

 

Anmerkung des Spielleiters

  • Spielzeit: ungefähr 4 Stunden
  • Handouts zuvor per Email an die Spieler verteilt, nur die Shang-Rolle wie im Szenario steht direkt am Spielabend, hier auch nochmals die Handouts aus der Email (leider war den meisten durch die Handout 1 angabe ziemlich klar, dass andere Spieler das selbe Handout haben, die Entferung der Nummerierung oder eine Bezeichung Handout A wäre wohl besser/weniger auffällig).
  • Kaum ein Spieler hatte Vorabfragen, es gab kein ausgespieltes Gespräch mit dem Professor, nur 2-3 WhatsApp Antworten.
  • NICHT präparierte Glückskekse wurden ausgeteilt (was eher als Spaßverstanden wurde, bei mehreren Spielern passte es ganz gut z.B der Alkoholiker erhielt einen Spruch der über mehrere Gläser Wein ging, der Kunstverliebte Akademiker einen Spruch über Schöne Kunst).
  • Deine Musikvorschläge aus dem Spielbericht wurden alle übernommen, passten gut
  • Schon vor dem Spiel wurden mehrere Nachrichten an den SL ausgetauscht
  • Die Ritualpunkte musste ich anpassen bei der Geschwindigkeit in der die Spieler RP/MA raushauten wären wir sonst vermutlich schon nach 2-3 Stunden fertig gewesen
  • Alle 5 Rollen wurden von Spielern gespielt (im Feedback klärte ich über die optionale Nutzung des „Verräters“ auf, die Spieler fanden es deutlich besser diesen als SC zu führen, als NSC und einzige vom SL geführte Person im Szenario wäre dieser stark verdächtig gewesen)
  • Die SCs kamen sehr gut an und am Ende tauschten sich die Spieler über deren Hintergründe aus, welche alle genossen haben (sowohl zu lesen als auch mitzuteilen)
  • Das Szenario wurde als Herausforderung angenommen und gemeistert (wenn auch spaßig viele Fehler bei den Ritualausführungen passierten)

Kurzer Handlungsablauf

  • In medias res Start – ca.40min erkunden der Kammer (wobei ein paar stellen herausgelassen wurden und gedrängt wurde endlich mit dem Ritual anzufangen, besonders von Minister&Priester seite).
  •  Wie gesagt den Handlungsrahmen/Voranschreiten des Rituals bzw. der Ritualpunkte habe ich im Ablauf angepasst (jede Stufe um 10 Punkte angehoben).
  • Die Dimensionsschlürfer habe ich jedoch reduziert und wechselhaft materiell/immaterieller dargestellt (um den Spielern weniger Sicherheit zu geben bzw. diese stärker zu verwirren und zum anderen um ihr Ableben stärker durch den inneren Gruppenkampf zu beeinflussen statt von „außen“).
  • Das Finale/Das Ende mit dem Gefängnis änderte ich ab, dass die Soldaten zwar reinstürmten und alle überlebenden Mitnahmen blieb, jedoch erwachten diese wieder in einer ähnlichen Umgebung erneut (ich überlies den Spielern eine Interpretation eines „Loops“ des selben Szenarios).
Edited by Belshannar
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Vielen Dank für den super detaillierten Bericht, das ist als Autor schon ein besonderer Moment, wenn man erstmals den Spielbericht zu einem eigenen Abenteuer liest. Ein paar Anmerkungen und Antworten dazu von mir:

 

Der Ablauf des Rituals

Hier können verständlicherweise am ehesten Schwierigkeiten auftreten. In eurer Runde etwa wusste der "Minister" (Archäologe) nicht recht, wie das Ritual läuft: Das Kann rollenspieltechnisch seinen Reiz haben, wie man bei euch gesehen hat, zumal er ja ein halb-wahnsinniger Alkoholiker ist. Allerdings hätte der Minister eigentlich wissen sollen, wie das Ritual läuft. Daher auf Seite 53 der Hinweis: "Dem Minister und dem Hohepriester kann der Spielleiter Handout #6 zum Ablauf des Rituals aushändigen. Andere Investigatoren kann der Spielleiter nach Proben auf Anthropolgie oder Okkultismus auch mit mehr oder weniger Informationen dazu füttern, je nach Initiative der Spieler."

 

Du meintest auch noch, "einige Informationen aus dem Buchtext scheinen in den Texten für die Spieler zu fehlen" - hier verstehe ich leider noch nicht, was du meinst? Der SL hat natürlich detailliertere Infos, die mehr Raum einnehmen als das kurze Handout. Die Investigatoren sollen auch nicht alles komplett per Zettel serviert bekommen. Es ist gut, wenn manche Infos erst im Spiel über Fertigkeitswürfe (auch anderer Investigatoren als Minister/Priester) eingefüttert werden. Es ist auch gut, ein wenig Stoff für Streitereien über den Ablauf zu haben und ein wenig Unsicherheit zu säen - denn vielleicht liegen die seltsamen Folgen des Rituals ja auch an den Fehlern, die natürlich der jeweils andere Charakter gemacht hat?

 

Sauls Rolle als "Verräter"

Der Minister/Archäologe ist nicht wirklich als "Verräter" ausgelegt, wie du schreibst. Seine einzige Rolle ist, zu verhindern, dass sich Teilnehmer des Rituals am Sarkophag zu schaffen machen. Du meintest: "Im Text wird jedoch nicht ganz ersichtlich, wie sehr er eingeweiht ist." - Es steht in der tat nicht viel drin, weil er einfach nicht viel mehr als alle anderen, sondern eben nur das der Prof. im Sarg versteckt ist. Und der Spieler bekommt nochmal einen Hinweis, dass es ihm ganz besonders wichtig ist, dass das Experiment ein Erfolg wird. Saul ist der verzweifeltste aller Charaktere.

 

Die Scharade

Die andere Herausforderung von "Orakelknochen" ist es, für jeden Spieler die Illusion zu schaffen, dass er der/die "Auserwählte" ist, und als einzige® nicht die Droge genommen hat. Das hat bei euch wohl leider nicht geklappt, du schreibst: "Seitenzahlen und der Titel Handout 1 verraten leider sehr schnell, dass jeder diesen Zettel erhalten hat. "

Darauf sollten SL in der Tat achten: Entweder die verteilten Seiten oben und unten abschneiden, oder den Text aus dem Online-Handout bei Pegasus rauskopieren und in individualisierte Einleitungen verwandeln. Das habe ich immer für meine Runden gemacht - und die Illusion ist jedes Mal gelungen, erst mitten im Abenteuer haben die SPieler/Chars es bemerkt :) 

Daher ja der Hinweis im Abenteuer:  "Obwohl jeder Spieler die gleiche Einführung bekommt, sollte der Spielleiter so tun, als ob sie individuell angepasst sei". Für die in-Game-Illusion ist es wirklich wichtig, dass man auch Out-of-game so einiges an Tricks und Geheimniskrämerei einsetzt. So wie den Spielern einzuschärfen, dass sie ihre Zettel vor den anderen möglichst verbergen sollten bei diesem Abenteuer ;)

 

Tentakelige Grüße an eure Spielgruppe und viel Spaß allen weiteren Teilnehmern, die sich noch für Profl Cambridges großes Experiment hergeben werden.

Hilmar

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Kann leider nur auf einen Teil deiner Antworten re-antworten, wir diskutieren in der Gruppe teile davon sind in den Text eingeflossen der nicht von mir sondern der "Chronistin" verfasst wurde.

 

Ritual

- Ich wollte das nur der Minister und der Hohepriester die genaue Info haben, fand ich passender. Wollte damit eigentlich auch mehr Interaktion fördern. Der Ministerspieler war vermutlich leicht unkonzentriert oder kam mit den Handouts durcheinander.

- Es ist gut, wenn manche Infos erst im Spiel über Fertigkeitswürfe (auch anderer Investigatoren als Minister/Priester) eingefüttert werden=> Exakt so sehe ich es auch, jedoch ein Teil der Mitspieler weniger (wenn es auch nicht wirklich schlimm war).

 

Sauls Rolle als "Verräter"

Auch hier teile ich deine Meinung und habe es so verstanden, dass Resumee der Gruppe war eben obiges, ein stärkers "Kontra" bzw. "Antagonistenverhalten" wurde als idealer angesehen.

 

Die Scharade

Hier habe ich quasi versagt, ich habe die Handouts nicht editiert, dachte es wäre nicht nötig und hoffte auf ein adpatiertes Akzeptieren der #1 und das die Spieler dann entweder dachten sie könnten andere Zahlen haben oder die Zahlen sind gleich aber es Gäbe 5 verschiedene Handouts mit selber bezifferung jedoch anderem Inhalt. Mein unachtsames Versäumniss.

Hier jedoch das Zustimmende Feedback, wäre keine 1 sondern ein A wäre es weniger auffällig.

 

Nachtrag der Autorin des Spielberichts

 

Zu den Infos SL-Text und Handout beim Ablauf
Ich habe das Buch leider nicht mehr da, deshalb kann ich es dir jetzt nicht ganz genau beantworten. Ich vermute aber, es ging um Folgendes: Im SL-Teil wird aufgeschlüsselt, wann genau Tanz, Musik und Gesang stattzufinden haben. Im Handout steht nur, dass diese Sachen die Zeremonie begleiten. Das kann, wie bei uns geschehen, so verstanden werden, dass das während der gesamten Zeremonie zu sein hat, nicht erst nach der Totenspeisung. Wenn du einen reibungslosen Ablauf für ein Szenario möchtest, sollte diese Punkt klarer gemacht werden. Manchmal muss man leider vom DAU ausgehen. Wenn natürlich erwünscht ist, dass es zu Verwirrungen kommen kann (die bei uns auch schnell zum Brechen der Illusion, wir wären unter Drogen, beigetragen hat), kann man die Sachen natürlich auch so lassen.
 
 
Zu Sauls Rolle
Dann stell das bitte klarer. Im Text wird es meistens nur beiläufig erwähnt und ich glaube, an einer Stelle wird sogar angedeutet, dass er auch tiefer eingeweiht sein  könnte, danach wird darüber aber nie wieder ein Wort verloren.
 
 
Zum Online-Handout
Das hat leider auch Seitenzahlen. Aber ja, das hat auch der SL mitzutragen. Und nein, lieber SL, kein A. Ob ich 1 oder A nehme ist egal. Wichtiger ist, dass ich sehe, dass meine persönliche Charakterbeschreibung nicht die erste ist, sondern dass noch andere Beschreibungen vor meiner standen. Das gibt mehr das Gefühl, dass es noch andere Texte gibt, denn wenn etwas vor meinem kam, dann gibt es auch welche nach meinen.
Abgesehen davon fand ich persönlich die Geschichte, dass die CIA an den Drogen involviert sein soll, schon abgedreht genug – das war für mich der zweite Punkt, warum ich dem Handout nicht geglaubt habe.
=> dann eben B (und es macht bei A schon ein unterschied, da es keine "Nummerierung" mehr ist.
Edited by Belshannar
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  • 2 weeks later...

Hallo nochmal. Es ehrt mich, dass ihr euch mit dem Abenteuer so auseinandersetzt.

 

Beim Ablauf des Rituals sollte dann einfach der SL mehr eingreifen und den Investigatoren (über Würfe) das fehlende WIssen reinreichen.

 

Zur Scharade: Das ist wirklich wichtig, weil es das Herz des Szenarios ist. Hier wirklich alles geben, um die Täuschung zu erzielen. Online-Handouts z.B. nicht einfach so weiterleiten, sondern Text rauskopieren und eigene Briefe daraus verfassen, mit direkter namentlicher Ansprache. DANN glauben die Spieler es sicherlich :)

Zweifel, ob die Drogenstory überhaupt stimmen kann, kommen natürlich immer mal auf. Aber das ist auch so gewollt... in meinen Runden wurde es jedenfalls nie gewagt von jemand, das frühzeitg laut auszusprechen. Manche haben es auch anfangs bezweifelt und dann später zwischenzeitlich doch geglaubt

 

Sauls Rolle: Wie ich es sehe, habe ich ja oben geschildert. Wenn noch etwas nicht 100% klar ist, finde ich es auch okay, wenn jeder Darsteller Sauls das für sich interpretiert. Rollen sind ja dazu da, gestaltet zu werden. Am besten in Absprache mit dem SL.

 

Na denn, allen anderen: Viel Spaß beim Spiel !

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