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Adaptation von "Blues für Marnie" in NOW


JaneDoe
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Ich habe für meine NOW-Gruppe "Blues für Marnie" (recht lose) für die Gegenwart umgeändert und dachte, ich lasse euch daran teilhaben. :)
 

Achtung Spoiler! Der Lesbarkeit halber verzichte ich hier im Spielleiter-Forum auf den Spoiler-Button.

 

Teil 1: Einstieg - Das Konzert

Wir spielen in der Gegenwart in Berlin, der Ort ist letztlich aber egal, da u.a. der - aus meiner Sicht im original auch nicht ganz ausgereift daherkommende - Konflikt zwischen schwarzen und weißen Charakteren entfällt.

Da der Beginn mit den Gangstern und der Flüsterkneipe für NOW nicht passend ist, begann das Szenario mit dem Besuch eines Rockkonzert der (imaginären) Band "The Shocking Crew" - eine kleine deutsche Underground-Metalband, die gerade mit ihrem neuen Album auf Tour ist. Dabei spielen sie Metal in Kombination mit einem kleinen Orchester auf der Bühne (denkt so ein bisschen an Evanescence). Das Konzert findet in einer hippen Location in Friedrichshain, dem Club Blue, statt und die Investigatoren sind Gäste des Konzerts.

Es sind etwa 1000 Menschen anwesend, als plötzlich während des Konzerts - die Band spielt gerade eine Nummer mit einem eindringlichen Trompetenintro und Trompetensolo namens "The Hanging Man" - im Eingangsbereich Schüsse fallen. 3 Terroristen haben sich das Konzert als Anschlagsort auserkoren und schießen wahllos in die Menge! Der Trompeter, der offenbar ganz versunken in sein eigenes Spiel ist, spielt noch weiter lange nachdem der Rest der Band bereits von der Bühne geflüchtet ist, bricht dann das Spiel aber auch ab. Die Menge reagiert natürlich panisch und versucht die Notausgänge zu erreichen, manche verstecken sich. Einige Investigatoren mit Polizeihintergrund kümmern sich um die Evakuierung der Gäste und nehmen Kontakt zu der herbeieilenden Polizei auf. Andere Investigatoren verstecken sich hinter der Bar, den Boxen o.ä. und können deshalb miterleben, wie einige der niedergeschossenen Konzertbesucher (diejenigen, welche starben während die Trompete noch spielte) sich erheben und auf die Terroristen losgehen. Es gibt ein übles Blutbad, das auch nicht alle Terroristen heil überstehen. Am Schluß greift das SEK ein und beendet den Anschlag. Alle Attentäter sterben. Die Investigatoren haben natürlich gleich einen Zusammenhang zwischen dem Trompetenspiel und den offenbar schwer verletzten wiederaufstehenden Gästen hergestellt. Sie nehmen draußen Kontakt zur Band auf und erhalten von diesen Kontaktdaten und eine CD mit dem neuen Album.

 

Anmerkung: Die Ähnlichkeit zu den Anschlägen auf das Bataclan in Paris oder das Ariana Grande Konzert in Manchester ist natürlich naheliegend und soll bitte nicht als Respektlosigkeit verstanden werden! Ich sehe es vielmehr so, dass ein terroristischer Anschlag heute eine zwar nebulöse, jedoch allgegenwärtige Bedrohung darstellt und in einem NOW Szenario deshalb einen realistischen Rahmen für eine Totenerhebung bietet. Ich hoffe es fühlt sich davon niemand beleidigt, traumatisiert oder anderweitig angegriffen. Meine Spieler haben es jedenfalls nicht so empfunden. Sollte jemand etwas in der Richtung erlebt haben kann das jedoch ein übler Trigger sein.
 
 

Edited by JaneDoe
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...da habe ich noch geschrieben. Ich hatte erst nach dem Spoilertag gesucht, mich dann aber dagegen entschieden. Du liest einfach zu schnell, Judge. ;)

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  • 4 weeks later...

Teil 2: Experimente und Nachforschungen

 

Noch in der Nacht schauen sich die Charaktere die Trompete genauer an, die der Trompeter Tim Schultz aber keinesfalls hergeben will. Sie können auch beobachten wie die am Eingang niedergeschossenen Sicherheitsleute des Clubs von ungläubigen Sanitätern versorgt werden, die nicht glauben können, dass die Männer sich bewegen, jedoch keinen Puls und kein EKG haben. In einem Rettungswagen kommt es zur Reanimation die nach einer Weile aber aufgegeben wird als der Sicherheitsmann auch nicht mehr sprich oder sich bewegt.

 

Am folgenden Tag stellen die Charaktere einige Nachforschungen an. Sie besorgen sich ein paar Mäuse, mit denen sie eine kleine Ministudie erstellen indem sie verschiedene Zeitpunkte des Musikabspielens und des Todes der Maus (vor, nach oder während der Musik) austesten. Sie kommen zum Schluss dass die Musik die Wiederauferstehung verursacht (und büssen dabei noch etwas STA ein). Nach Angabe des Trompeters hat er die Trompete vor 3 Monaten im Antiquitätenladen Eugen Seifert erstanden. Danach hat er das letzte Lied für das Album "The hanging Man" mit der neuen, vierventiligen Trompete eingespielt. Er ist fest davon überzeugt, dass die Trompete früher Louis Armstrong gehört hat.

Bei der Nachfrage im Antiquitätenladen gibt Herr Seifert an, ein dunkelhäutiger Mann - so Nordafrikaner vom Aussehen her, kaum Akzent - habe ihm die Trompete kurz vorher als altes Familienerbstück verkauft. Er kann auch die Rechnung vorweisen, die auf einen "N. Malik", wohnhaft in Berlin ausgestellt ist. An der Adresse wohnt natürlich kein N. Malik und es handelt sich natürlich bei dem Verkäufer um einen menschlichen Avatar Nyarlathoteps.

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  • 2 weeks later...

Teil 3: Die Wiederauferstehung von Stephanie

 

Grübelnderweise gingen die SCs zu Bett. Am nächsten Morgen lasen sie in der Zeitung eine großformatige Todesanzeige, die mit einem Zitat aus dem Lied "The hanging Man" der Shocking Crew überschrieben war. Die Todesanzeige kündigte den Gottesdienst und die Beerdigung der 14jährigen Stephanie in der Lukaskirche in Steglitz an, die sich wenige Tage zuvor selbst das Leben genommen hatte. Beunruhigt suchten die SCs die Beerdigung auf. Vorn war das Mädchen im offenen Sarg aufgebahrt. Eine verweinte Mutter in der ersten Reihe hielt einen mp3-Player umklammert, auf dem Stephanies Lieblingsmusik war, die während der Beerdigung gespielt werden sollte. Stephanie war offenbar großer Fan der Band gewesen. Ein Charakter brachte in Erfahrung, dass "The Hanging Man" gespielt werden sollte und versuchte die irritierte Mutter davon zu überzeugen, das Lied nicht zu spielen. Der Gottesdienst begann und die SCs verteilten sich in unbequemer Erwartung im Raum. Einer versuchte die Kabel der Lautsprecher zu durchtrennen um die Musik zu unterbrechen. Eine filmte das Geschehen. Ein SC postierte sich ziemlich weit vorn, bereit einzugreifen. Die Trauergäste waren offenbar Familienangehörige, Freunde und die gesamte Schulklasse von Stephanie.

Es kam, wie es kommen musste. Das Trompeten-Intro des Songs erklang und die Mutter, die den Song abbrechen wollte, ließ den MP3-Player fallen und schaffte es erst nach kurzer Zeit den Song zu beenden. Zeitgleich bewegte sich Stephanie im Sarg, der SC sprintete vor und schlug den Sagdeckel zu. Das Mädchen klopfte dagegen und schrie. Eltern und Pfarrer stürzten zum Sarg, unter den Trauergästen brach Panik aus und die SCs mussten den Sarg auf Druck der Eltern öffnen. Weinende Eltern nahmen ihre Tochter entgegen, die am Arm ihrer Mutter durch die Reihen wankte und dabei nach ihren Klassenkameradinnen Victoria und Hanna fragte. Sie wollte sie an den beiden rächen und enthüllte weinend, dass die beiden sie durch Mobbing in den Selbstmord getrieben hatten. Der Pfarrer sprach etwas von einem Wunder der Auferstehung. Da das Mädchen kalt und pulslos war wurde ein Krankenwagen gerufen, in dem ein SC (Polizeipsychologin) und die Mutter mit ins Krankenhaus fuhren während die anderen die Anwesenden, insbesondere Victoria und Hanna befragten.

Edited by JaneDoe
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Teil 4: Eine Entführung und Finale

 

Die Sanitäter im RTW bemühten sich panisch um das Kind, das zwar redete aber weder ein ableitbares EKG noch einen Puls hatte. Noch während der Fahrt trübte Stephanie langsam ein und schloss die Augen. Eine fieberhafte Reanimation begann, die im Krankenhaus noch etwas fortgesetzt wurde - jedoch erfolglos. Die Mutter und das Notfallteam wurde von der Psychologin, die nichts von ihrem Wissen preisgab, einem Kriseninterventionsteam überlassen, nachdem die Rea eingestellt worden war.  Sie kehrte zu den anderen zurück. Diese hatten in der Zwischenzeit die Personalien der der Trauergäste aufgenommen und mit den beiden heulenden Klassenkameradinnen gesprochen, die zugaben durch ihr fortgesetztes Mobbing Stephanie in den Selbstmord getrieben zu haben.

 

Die SCs waren geschockt festzustellen, dass die Musikdownloads der Shocking Crew bedingt durch die Berichtungerstattung und PR immens angestiegen waren. Sie überlegten, etwas dagegen zu unternehmen, sahen jedoch am Ende keine rechtliche Möglichkeit dazu und wollten nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die Gruppe und ihre Musik lenken. Im Internet kursierten auch grisselige Videos vom Anschlag, die meisten glücklicherweise mit grässlicher Audioqualität und ohne die Wiederauferstehungen zu zeigen...

 

Ein SC mit BND-Kontakten hatte inzwischen über die Terrorermittlungen in Erfahrung gebracht, dass es sich um eine größere Zelle von Terroristen handeln sollte von denen einige noch flüchtig waren. Den SCs war inzwischen klar, dass sie irgendwie die Trompete aus dem Verkehr ziehen mussten, also machten sie sich auf zu Trompeter Tim Schultz, um ihn dazu zu bringen die Trompete abzugeben. Als sie in zwei Wagen an seiner Adresse ankamen, konnten sie gerade noch sehen, wie zwei Personen mit Sturmhauben den scheinbar bewußtlosen Trompeter ins Auto zerrten und davon rasten. Natürlich nahmen sie die Verfolgung auf. Eigentlich sollte die Verfolgung ähnlich wie im Original in einem Industriegebiet enden, wo die Terroristen versuchen würden hinter das Geheimnis der Trompete zu kommen. Die übrigen Mitglieder der Zelle hatten aus sicherer Entfernung und über Funk mitbekommen, was den anderen Terroristen im Club passiert war. Sie Terroristen hätten dazu auch nicht vor der Tötung einer unschuldigen entführten Person zurückgeschreckt, die Tim Schultz dann wiedererwecken sollte.

 

Doch dazu kam es dann kritischer Erfolge des SC-Fahrers und einem präzisen Schuss auf die Reifen des Terroristenautos nicht mehr.... Stattdessen kam es zu einem Crash der beiden Autos, als der platzende Reifen des flüchtenden Fahrzeug aus der Bahn war. Die beiden SCs in diesem Auto (praktischerweise von der Polizei) hatten über Funk bereits Unterstützung angefordert und lieferten sich nun ein veritables Feuergefecht mit den Terroristen während SC Nr. 3 (ein Waffenhändler - die anderen wissen das nicht) in sicherer Entfernung ein Scharfschützengewehr aus einem Versteck im Auto holte und zusammenschraubte.

Einer der Terroristen war beim Aufprall schwer verletzt worden, der Zweite feuerte (und wurde im Verlauf von den 2 SCs getötet) und der Dritte war auch verletzt, versuchte aber dann mit dem Trompetenkoffer zu flüchten und wurde präzise von einer Scharfschützenkugel niedergestreckt, die sich nachher niemand erklären konnte. Inzwischen waren zahlreiche Streifen und sogar ein Heli am Ort des Geschehens, so dass die 2 SCs schwer verletzt gerettet wurde. Der Fahrer des Terroristenautos kam zu sich und erschoß sich vor dem Zugriff.

Edited by JaneDoe
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Teil 5: Die Trompete und offene Enden

 

Die beiden verletzten SCs und der Trompeter kamen ins Krankenhaus wo sie sich erholten. Der Waffenhändler besuchte sie dort mit russischen Pralinen im Gepäck ;).

Gemeinsam befragte man den Trompeter was passiert war. Dieser konnte angeben, die Leute hätten an seier Tür geklinglt um ein Paket abzuliefern. Dann hätten sie ihn gefragt "Wie hast du das gemacht? Wo ist die Trompete" und ihn niedergeschlagen. Er kam erst im Krankenhaus wieder richtig zu sich. Er erkundigte sich nach seiner Trompete, die er unbedingt wieder haben will, weil er "eine besondere Beziehung" zu dem Instrument hat. Diese befand sich aber gerade in der Asservatenkammer der Polizei.

 

In der Folgezeit beobachteten die SCs bei der Polizei was mit der Trompete geschieht, da sie unbedingt verhindern wollten, dass sie in die falschen Hände gerät. Die Psychologin ging extra mit dem Nerd von der Asservatenkammer auf ein Date um zu erreichen, dass sie die Trompete zunächst ausgehändigt bekam bevor sie an den Besitzer zurückging. Ihre Erklärung war, dass die Trompete vermutlich Hehlerware sei und in einem anderen Fall eine Rolle spielte. Dank dem Date klappte das auch.

 

Die SCs stellten weitere Versuche mit der Trompete an. Sie wollten herausfinden ob es die Melodie des Liedes oder die Trompete selbst waren, die den Wiederauferstehungserffekt hervorriefen. Also besorgten sie die Partitur des Liedes und wieder mal ein paar Mäuse... Da keiner ein Instrument spielen konnte bekamen sie nur krächzende Töne aus dem Instrument heraus, die aber zum auferstehen reichten. Umgekehrt machte es nichts, wenn sie einen befreundeten Musiker "The Hanging Man" auf dem Klavier spielen ließen und das den Mäusen vorspielten. Sie recherchierten ausserdem, ob es um Louis Armstrong herum Ereignisse mit wiederauferstandenen Toten oder andere seltsame Ereignisse gegeben hatte. Ausser dem in den Südstaaten durchaus verbreiteten Voodoo mit seinen "Zombies" entpuppte sich das aber als Sackgasse.

 

Durch einen weiteren Kontakt zogen sie einen Kunsthistoriker hinzu, der die Trompete aufgrund ihrer seltsamen Legierung und der Muster auf sehr alt einschätzte (eventuell älter als die Erfindung der Trompete selbst) und die Muster bestimmten alten vorderasiatischen Kulturen zuordnete. man gewann eine kleine Probe und schickte sie zu einer chemischen Analyse ein.

 

Dann begann die Diskussion darüber, was mit der Trompete geschehen sollte. Diese endete damit, dass die Trompete vor einem LKW landete, wo sie irreparable beschädigt wurde...

 

Offene Enden

- die Analyse der Probe steht noch aus. Das mit den vorderasiatischen Kulturen ist auf meinem Mist gewachsen um ihnen etwas zum Nachforschen zu geben

- sie wissen nicht mehr N. Malik ist

- sie müssen noch erklären, warum die Trompete kaputt ist

 

Fazit

Der Einstieg mit dem Terroranschlag war recht flott. Das Szenario stellte die SCs vor einige schwierige Entscheidungen. Ich hab es deutlich abgewandelt und die namensgebende "Marnie" ganz weggelassen, weil ich das für NOW als nicht passend empfand. Natürlich könnte man aber genauso auch in der Gegenwart eine Geschichte um einen liebeskranken Trompeter stricken, der auf Friedhöfen spielt. Ich finde, das Szenario ist recht problemlos in NOW zu transferieren.

Edited by JaneDoe
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  • 5 months later...
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