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Calling The King


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Calling the King

 

https://inyo.home.blog/2018/12/19/cthulhu-calling-the-king/

 

Nach langer, intensiver Planung ist es uns endlich gelungen, Calling the King als Freestyle RPG zu spielen. Wir hatten eine deutsche Übersetzung erhalten, für die ich mich herzlich bedanken möchte. Das Original findet sich in "Curse of the Yellow Sign" von John Wick. Das Szenario handelt von einem verfluchten Theaterstück, welches ein Regisseur nutzen möchte, um seine drogenabhängige Exfrau wachzurütteln.
 

Die Charaktere

 

Richard: 40 Jahre, Regisseur und Ex-Ehemann von Sylvia. Er hält sich für absolut genial und hat einen extrem fragwürdigen Plan entworfen, um seine Exfrau von ihrer Alkohol- und Drogensucht zu heilen: Zusammen mit den anderen will er ihr vorspielen, wie man sich verhält, wenn man der eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen kann.

Olivia: Richards neue Freundin, 21 Jahre jung und eine vielversprechende neue Nebendarstellerin. Sie kennt seine Freunde nicht und ist daher etwas unsicher, will sich aber nichts anmerken lassen. Da sie nicht will, dass Richard womöglich wieder mit Sylvia zusammenkommt, überlegt sie, den Plan zu sabotieren.

Simon: Ein guter Schauspieler und Freund des ehemaligen Ehepaares. Leider spielt er immer nur Nebenrollen oder in schlechten Filmen mit. Jetzt, mit nur 44 Jahren, leidet er an Alzheimer und bekommt Probleme, sich zu konzentrieren und zu artikulieren. Dieses Problem will er vor den anderen geheim halten.

Sylvia: Richards Ex-Frau. Sie wollte Familie, er seine Arbeit. Über diese Unstimmigkeit zerbrach die Ehe und Sylvia ließ sich scheiden. Danach versank sie in einem Sumpf aus Drogen und Alkohol und begann, Richard abgrundtief zu hassen. Aktuell schläft sie mit Roy, der immer irgendwelche Drogen dabeihat. Zudem besitzt sie eine Waffe, mit der sie sich eventuell umbringen will.

Roy: Der Australier ist extrem von sich selbst überzeugt, spricht liebend gern dem Alkohol und Drogen zu und liebt die Frauen. Aktuell hat er eine Affäre mit Sylvia, hat sich aber auch in den Kopf gesetzt, Olivia rumzukriegen.

Julia: Die 28jährige ist seit jeher in Richard verliebt, doch er hat sie nie erhört. Sie nutzt ihr Aussehen und ihren Charm, um Ruhm und Ansehen zu erreichen. Sie hat den Ruf der Männerfresserin, ob der nun stimmt oder nicht. Julia ist ein erfolgreiches Model und Schauspielerin und sie überlegt, den Plan zu sabotieren, um Richard nicht womöglich erneut an Sylvia zu verlieren.

 

Die Geschichte

 

Richard hat neben seiner Exfrau drei gute Freunde und seine derzeitige Freundin eingeladen. Alle bis auf Sylvia sind in den Plan eingeweiht. Die Location, die der Regisseur gewählt hat, ist ein altes Hotel. Ein Hausmeister berichtet der Gruppe überschwänglich von den alten, ruhmreichen Zeiten, als es erbaut wurde. Wie schön und luxuriös es war. Doch dann ereigneten sich einige Tode - Morde und Selbstmorde - und das Glennwood Grand Hotel geriet in Verruf. Heute ist es ein verfallenes Gebäude, dem man seine glohrreiche Vergangenheit kaum noch ansieht. Es zieht, die Decke ist undicht, überall liegt Staub und Dreck. Sylvia ist nicht sehr angetan von diesem Ort und denkt, dass Richard sie damit herunterziehen will. Immerhin hat es starke Ähnlichkeiten mit ihrer Geschichte: Einst eine gefeierte, erfolgreiche Schauspielerin, heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Julia scheint sich dagegen eher für die unheimliche Vergangenheit des Hotels zu interessieren und spricht diese mehrfach an.

Auch im Inneren des Gebäudes sieht man den Verfall: Löcher in der Decke, ein Generator erzeugt nur schwaches Licht und es zieht. Mottenzerfressene Vorhänge wehen leicht im Luftzug der kaputten Fenster. Der Hausmeister preist den Blick auf die wunderbare Landschaft und stellt dabei fest, dass es hier einen See gibt. Das wusste er ja gar nicht! Er lacht, dann verabschiedet er sich und die Gruppe sieht sich etwas um. Es wird gemäkelt, dass es kalt, zugig und dreckig ist, aber Richard besteht darauf, dass die Atmosphäre hervorragend für das Stück ist. Auch ein kleines Buffet ist aufgebaut und Roy stürzt sich erstmal auf die Drinks. Sylvia lässt ein paar schnippische Kommentare los, besonders gegen Olivia, welche Richard ganz nebenbei als seine neue Freundin vorstellt.

Dann endlich kommt der Regisseur auf das Stück zu sprechen. Er hat es bei einer Versteigerung erworben und sofort wirft Julia ein, dass das Stück angeblich verflucht sei. Sylvia spottet darüber und Richard versucht, es herunterzuspielen. Er hat sich jedoch den Arm gebrochen, nachdem er eine Kopie davon angefertigt hat und die Sekretärin, die das Stück abtippen sollte, ist verschwunden, bevor sie ihre Arbeit beendet hat. Noch lachen alle darüber und nehmen sich ihre Rollen. Richard lässt nicht lange fackeln und man beginnt zügig mit den Proben. Zuerst treten Sylvia und Olivia gemeinsam auf, welche die verrückte, alte Königin und deren machthungrige Tochter darstellen. Gerade, als sie die erste Zeile sprechen sollen, tritt plötzlich ein Phantom - das Phantom der Wahrheit - auf und erklärt, die Ereignisse seien nun nicht mehr aufzuhalten und sie alle wären verloren: "Dies ist das Ende! Ihr habt mich gerufen und hier bin ich. Ich werde euch leiten, ihr müsst nur meine Hand ergreifen. Dies ist das Ende!" Sylvia ist zunächst irritiert, vor allem, da Richard behauptet, außer ihnen sei niemand hier. Das Spiel beginnt. Immer wieder unterbricht Richard die beiden Frauen und verlangt, dass sie die Szene wiederholen. Mit mehr Gefühl, verrückter, kindlicher, usw. Er ist sehr perfektionistisch.

Im flackernden Licht wiederholen sie die Szene und von irgendwoher flüstert es leise: "Der König in Gelb und die rote Königin." Sylvia schimpft auf Richard und seine dummen Special Effects, dann schimpft sie über die unfähige Olivia und stellt ihr heimlich ein Glas Wein auf den Stuhl, wohl in der Hoffnung, dass das junge Ding es umwirft. Währenddessen biedert sich Julia ein wenig bei Richard an und wird dabei skeptisch von Olivia beäugt. Als dann weitergespielt werden soll, kommt es zum ersten Problem: Zunächst einmal fehlt Szene 2 komplett und Simon kann seine 3. Szene, in der er auftritt, nicht finden. Sylvia schimpft wütend, wie unfähig alle seien, als auch noch das Licht ausfällt. Sofort beginnt sie, Richard zu beschimpfen, dass dieser mal etwas tun solle und sie unter diesen Umständen nicht arbeiten könne. Simon versucht, sie zu beruhigen und Roy kippt das nächste Glas herunter.

Als das Licht wieder angeht, steht eine vermummte Person mit schiefgelegtem Kopf vor Olivia, woraufhin diese lauthals kreischt. Die anderen tun so, als würden sie die Gestalt nicht sehen und Sylvia ist vollkommen verwirrt, da sie nicht weiß, ob sie ihren Sinnen trauen darf oder nicht. Während der folgenden Szene verschiebt das Phantom immer wieder Stühle und Gläser oder stößt Roy und Simon, die gerade üben, weg. Sie tun so, als würden sie niemanden sehen und Julia faselt wieder davon, dass das Stück wohl wirklich verflucht sei. Sylvia derweil tut plötzlich zuckersüß zu Olivia, im nächsten Moment wird sie aber wieder garstig und Olivia beschließt, sie soweit es geht zu ignorieren. Vor allem, nachdem das Phantom den Stuhl der Alkoholikerin verschoben hat und Sylvia Olivia die gemeine Absicht unterstellt, sie damit zum Hinfallen bringen zu wollen.Während die beiden zanken, stachelt das Phantom Roy dazu an, mehr zu trinken und sich an die Frauen heranzumachen.

Dann fällt erneut eine Lichtquelle aus und Simon, Roy und Olivia müssen sich dicht zusammendrängen, um ihre Skripte überhaupt lesen zu können. Hierüber schimpft nun Richard, der einfach eine imaginäre Bühne vorgibt, in deren Richtung sie zu stehen haben. Außerdem stört das Phantom die Szene, indem es mitten durch die Gruppe hindurchrennt, was erneut für Aufregung sorgt. Anschließend bleibt es vor Julia stehen und starrt sie an, zieht kurz darauf weiter und flüstert Simon ins Ohr, dass seine Familie verloren sei, wenn er stirbt. Er verleugnet dies und entfernt sich von der Wesenheit.

Als dann gegen Ende der Szene Simon an der Reihe wäre, spricht er einfach nicht weiter und alle fragen, was los sei. In seinem Skript fehlt scheinbar ein ganzer Abschnitt und Olivia bietet ihm an, bei ihr mitzulesen. Währenddessen stellt sich das Phantom neben Roy und flüstert: "Er ist so ein nutzloser Wurm. Du bist ein Gott gegen diesen Versager!" Als es weitergeht handelt sich Olivia einige Rügen ein, als sie von Cartosa spricht statt von Carcosa. Sylvia bescheinigt ihr erneut Unfähigkeit, Olivia zeigt ihr jedoch, dass es in ihrem Skript falsch abgedruckt wurde. Das wiederum bringt Julia erneut auf die unfähige, dem Fluch verfallene Sekretärin zu sprechen. Das Phantom tanzt neben sie und erklärt ihr, dass sie besser keine weiteren Fragen zu dem Fall stellen sollte.

Olivia geht kurz in die Eingangshalle, um Taschentücher zu holen, als das Phantom ihr zuflüstert, Richard würde sie niemals lieben und sie solle sich einfach umbringen. Sie kreischt, als sie dann auch noch herumgewirbelt wird, woraufhin Richard als erster angelaufen kommt, gefolgt von den beiden anderen Frauen. Richard beruhigt seine Liebste und seine Exfrau stichelt, scheinbar sei seine Neue ja nicht ganz dicht. Als die anderen wieder im Raum sind, meint der Regisseur: "Alles in Ordnung? Du weißt, das sind nur die Special Effects." Olivia lächelt daraufhin verschwörerisch und sagt nur: "Natürlich. Ich hoffe, ich spiele es gut." Richard nickt nur, beruhigt, dass seine Freundin sich von seinen Puppen und Sounds nicht wirklich verschrecken lässt.

Roy hat sich mittlerweile hingesetzt und als erneut das Licht ausfällt, reißt ihm das Phantom einen Schuh vom Fuß und legt Sylvias Skript unter Julias Stuhl. Als das Licht wieder angeht, führt dies zu einem Eklat zwischen den Frauen, in dem sie sich wüst beschimpfen. Simon versucht, den Streit zu schlichten, doch auch beruhigende Worte helfen nicht, während Wörter wie Dirne und Junkie fallen. Anschließend murmelt die noch immer aufgebrachte Sylvia Olivia zu, sie solle sich gut überlegen, sich mit Richard einzulassen, er sei nämlich ein Egoist und würde jede Ehe zerstören. Und noch während sich alle an die Gurgel gehen, schreitet das Phantom seelenruhig zwischen ihnen umher, umrundet den ein oder anderen mehrfach, flüstert ihm Dinge ins Ohr oder starrt einfach nur.

Richard derweil schließlich, vielleicht sei es besser, jetzt einfach zur letzten Szene zu kommen und damit eine andere zu überspringen. Roy und Sylvia sind ganz erstaunt und bestehen darauf, dass die vorletzte Szene auch noch gespielt wird - vermutlich, weil sie einen leidenschaftlichen Kuss zwischen Olivias und Roys Figur beinhaltet. Sylvia mutmaßt, dass Richard die Szene möglicherweise genau deshalb überspringen will. Der gibt sich aber keine Blöße und gibt dem Drang der Gruppe nach, lässt sogar den Kuss zweimal spielen, weil ihm der erste nicht gefallen hat. Dann fällt wieder das Licht aus und das Phantom huscht zwischen den Beinen einiger Leute hindurch, woraufhin Julia schreit, es wären Ratten im Raum. Sylvia drängt darauf, abzureisen, doch Richard besteht beharrlich darauf, weiterzumachen. Nach der Szene geht er nur kurz auf die Toilette und präpariert sich im Nebenraum heimlich, damit er bald "ermordet" aufgefunden wird - der nächste Schritt in seinem Plan: Es soll so aussehen, als würden alle nach und nach von einem Unbekannten ermordet, um dann als "Geist" herum zu spuken.

Während seiner Abwesenheit wird weiter ein wenig herumgegiftet, dann schickt Olivia Roy los, um Richard zu suchen, da dieser scheinbar ewig braucht. Er findet ihn im Nebenraum - mit durchgeschnittener Kehle. Die Gruppe bricht in Panik aus, Olivia erleidet einen Heulkrampf und beschuldigt Roy, den Regisseur umgebracht zu haben. Sylvia wirft zeitgleich Julia vor, mit Richard in die Kiste gestiegen zu sein, immerhin sei sie ja so ein Flittchen. Olivia ist das zu viel, sie rennt aus dem Raum und präpariert ebenfalls ihre Ermordung und Simon tut es ihr nach. Plötzlich stehen nur noch Sylvia, Julia und Roy im Raum, umringt von dem Phantom und drei "Geistern" - den "Toten", welche sich nun Masken aufgesetzt haben - welche ihnen ihre Verfehlungen ins Ohr flüstern.

Die Situation eskaliert nun rasend schnell. Sylvia zieht einen Revolver und zielt auf Julia, die nur mit: "Tus doch, drück ab. Traust dich doch eh nicht. Kannst bestimmt nichtmal mehr gerade schießen." reizt. Roy versucht, der Frau die Waffe abzunehmen, findet sich dann aber selbst am gefährlichen Ende des Laufes wieder. Er redet beruhigend auf Sylvia ein, während die Geister die Situation noch anstacheln. Und dann richtet die gefallene Schauspielerin die Waffe auf sich. Das Phantom stellt sich neben sie und verkündet feierlich: "Dies ist das Ende!" Sylvia erschießt sich.

Kurz darauf wird in den Nachrichten davon berichtet, dass eine Gruppe Schauspieler tot im Hotel aufgefunden wurde. Eine davon sei der ehemalige Star Sylvia, die erschossen aufgefunden wurde. Über die Todesumstände der anderen können bisher keine Angaben gemacht werden.

 

Fazit

 

Das Spiel fand als Freeform-Runde statt, also ohne Charakterbögen, stattdessen kostümiert und schauspielerisch dargestellt. Wir haben vorab die dankenswerterweise von Moritz Honert (Call of Casablanca) übersetzten Charakterbögen vorab erhalten und die übersetzten Skripte (ja, jeder hatte ein einzigartiges) im Spiel selbst. Alle bis auf die Spielerin von Sylvia wussten von Richards Plan, was im Nachgespräch zu einem entsetzten: "Ihr habt es alle gewusst! Oh mein Gott!" geführt hat, was recht amüsant war. Gleichzeitig hat uns die Spielerin am Ende mit einer Pistole überrascht, welche sie super geschickt in ihrem Kleid verborgen hat. Da ich nicht mitschreiben konnte, übernehme ich keine Gewährt, dass ich die Reihenfolge oder die Wortlaute noch 100% richtig im Kopf habe, der ungefähre Ablauf sollte jedoch stimmen.

Der SL hat das Phantom dargestellt und dabei dauernd zwischen verschiedenen Masken und anderem Kopfschmuck gewechselt. Auch seine Bewegungsarten haben sich unterschieden: Mal ist er geschlichen, mal gekrabbelt, getanzt oder gerannt. Anfangs wussten wir nicht so recht, wie wir auf ihn reagieren sollten - tun wir so, als ob wir ihn nicht sehen oder besser doch? Tun wir ihn als Schauspieler oder Special Effect ab? Letztendlich hat jeder für sich eine Lösung gefunden. Meistens haben einige das Phantom ignoriert, während andere auf es eingegangen sind, sodass Sylvias Spielerin nie klar war, was jetzt wirklich los ist. Sie hat übrigens nach kurzer Zeit begonnen, das Phantom so gut es geht zu ignorieren, vermutlich, um sich vor den anderen keine Blöße zu geben. Generell flüsterte es jedem seine Schwächen und Ängste zu, Richard beispielsweise musste sich immer wieder anhören, dass sein Plan scheitern wird, weshalb er häufiger beim Reden ins Stocken kam, da ihm das Phantom ins Wort gefallen ist.

Das Finale kam recht schnell und unerwartet über uns. Auf den Charakterbögen standen jeweils Trigger, auf die hin man seine eigene Ermordung inszenieren sollte. Irgendwie haben wir alle auf diese gewartet und als es dann soweit war, sind alle nahezu gleichzeitig darauf angesprungen, weshalb innerhalb von 5 Minuten plötzlich die halbe Gruppe "tot" war. Sylvias Spielerin fand das aber cool, weil es so strange und befremdlich war, dass plötzlich so viele Geister herumschwebten.

Nach dem Spiel gab es dann noch eine Reflexionsrunde, wo wir uns gegenseitig die Charaktere und deren Blick auf die anderen vorgestellt haben. Das hat für einige Lacher gesorgt, besonders der "männliche Mann", für den Roy sich hält. Insgesamt wurde das Spiel sehr gelobt, es hat allen super viel Spaß gemacht und auch ich kann an dieser Stelle nur eine dicke Empfehlung aussprechen!

Edited by Belshannar
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