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Edge in der Praxis - Kampf


Corpheus
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OK ... ich bin mir nicht sicher, ob ich die Edge-Mechanik im Kern richtig verstanden habe. Deshalb ein praktisches Beispiel. Zuvor die relevanten Regelstellen:

 

GRW s. 46 (Edge)

"Jeder Charakter beginnt eine Spielsitzung mit einer Anzahl von Edge-Punkten in Höhe seines Edge-Attributs.

Im Laufe der Spielsitzung kann sich dieser Betrag erhöhen, aber nur bis zu einem Maximum von 7, einschließlich des Edges, das vom Edge-Attribut des Charakters kommt."

 

"Ein Charakter darf pro Handlung nur einmal Edge ausgeben."

 

"Jegliches Edge, das ein Charakter oberhalb seines Edge-Attributs erhält, verschwindet wieder, wenn eine laufende Konfrontation beendet ist ...

Liegt der aktuelle Edge-Wert eines Charakters am Ende einer Konfrontation unter dem Wert seines Edge-Attributs, so bleibt er bei diesem niedrigeren Wert."

 

"Ausrüstung, Zauber, Vorteile, Umwelt- und Sichtbedingungen (siehe S. 108) und andere Gegenstände können einem Charakter Edge liefern..."

 

"Bei Beginn einer ... Angriffs-Handlung werden der Angriffswert des Angreifers und der Verteidigungswert des Verteidigers miteinander verglichen (oder wenn es mehrere Zielpersonen gibt, die jeweils höchsten dieser Werte).

Wenn einer der beiden um 4 oder mehr größer ist als der andere, erhält der Charakter mit dem höheren Wert 1 Punkt Edge."

 

"Wenn ... mehrere Ziele angegriffen werden, wird mit dem höchsten Verteidigungswert der betroffenen Ziele verglichen."

 

"Kein Charakter kann mehr als 2 Bonuspunkte Edge in einer Kampfrunde erhalten."

 

"Außer durch spieltechnische Umstände kann ein Charakter auch durch gutes Rollenspiel Edge erhalten.

Auch solche Bonuspunkte unterliegen den üblichen Beschränkungen des Erhaltens und Ausgebens."

 

GRW s. 108 (Kampf)

"Zuerst vergleicht ihr den Angriffswert des Angreifers mit dem Verteidigungswert des Verteidigers."

 

"Danach schaut ihr euch die Situation an. Regnet es, ist es windig, dunkel, neblig, extrem hell, voller Leute usw.? Hat eine der beiden Seiten Sichtverbesserungen oder Ausrüstung, um diese Umstände zu kompensieren?

Wenn nur eine Seite diese Kompensation hat, erhält sie 1 Edge. Wenn beide oder keine der Seiten die Situation kompensieren können, erhält niemand Edge."

 

"Beleuchtung und Umgebung können sich auf den Kampf auswirken. Wenn ein Charakter seinem Gegner gegenüber eindeutig im Vorteil ist, erhält er 1 Edge.

Nimm als Richtlinie eine Situation mit schlechter Beleuchtung, in der ein Charakter Restlichtverstärkung oder Infrarotsicht hat und der andere nicht. Der Charakter mit der Sichtverbesserung sollte in diesem Fall 1 Edge erhalten. Immer, wenn ein Kämpfer einen ähnlichen Vorteil hat, sollte er 1 Edge erhalten (bis zum Maximum von 2 Edge pro Kampfrunde)."

 

"Danach solltet ihr überprüfen, ob Ausrüstung oder Vor- und Nachteile die Verteilung von Edge beeinflussen können.

Denkt daran, dass ihr nicht mehr als 2 Edge in einer Kampfrunde erhalten könnt, Edge aber über mehrere Kampfrunden hinweg bis zum Maximum von 7 Edgepunkten ansparen könnt..."

 

Ich gehe davon aus, dass eine Kampfrunde ein kompletter "Initiative-Durchgang" ist (GRW s. 41 & 110).

 

Beispiel:

 

Runner: Sammy Samurai

Ares Predator, Gefütterter Mantel (+3), Cyberaugen mit IR und Smartlink)

KON: 4

Edge: 4

Initiative: 1W+9 (1x Haupthandlung, 2x Nebenhandlung)

Angriffswert: 10/10/8

Verteidigungswert: 7

 

Ganger 1:

Streetline Special, Lederjacke (+1)

KON: 3

Edge: 2

Initiative: 1W+6 (1x Haupthandlung, 2x Nebenhandlung)

Angriffswert: 8/8/-

Verteidigungswert: 4

 

Ganger 2:

Browning mit Lasermarkierer, Panzerjacke (+4)

KON: 3

Edge: 2

Initiative: 1W+7 (1x Haupthandlung, 2x Nebenhandlung)

Angriffswert: 10/10/8

Verteidigungswert: 7

 

Gang-Boss:

Roomsweeper, Panzerjacke (+4), Brille mit LV

KON: 6

Edge: 3

Initiative: 1W+9 (1x Haupthandlung, 2x Nebenhandlung)

Angriffswert: 9/8/4

Verteidigungswert: 10

Umgebung/Sichtverhältnisse:

Entfernung: Nah (Kategorie 2)

Schwache Beleuchtung (Halbdunkel)

 

Initiative:

13 Sammy Samurai

12 Gang-Boss

10 Ganger 1

09 Ganger 2

 

 

Runde 1

Sammy will sich den gefährlichsten Gegner als erstes vorknöpfen und greift den Gang-Boss an.

  • Angriffswert 8 gegen Verteidigungswert 7 - Niemand erhält Edge
  • Sichtverhältnisse:Sammy IR gegen Gang-Boss LV - Niemand erhält Edge
  • Keine weiteren Umstände geben Edge
  • Edge-Pool: 4
  • Sammy greift an und verbraucht für den Angriff 2 Edge.
  • Edge-Pool: 2

Als nächstes ist der Gang-Boss dran. Laut fluchend eröffnet er das Feuer auf Sammy.

  • Angriffswert 8 gegen Verteidigungswert 7 - Niemand erhält Edge
  • Sichtverhältnisse: Sammy IR gegen Gang-Boss LV - Niemand erhält Edge
  • Keine weiteren Umstände geben Edge
  • Edge-Pool: 3
  • Gang-Boss greift an und verbraucht für den Angriff ebenfalls 2 Edge.
  • Edge-Pool: 1

Dann folgt der Angriff von Ganger 1. Feuer frei!

  • Angriffswert 8 gegen Verteidigungswert 7 - Niemand erhält Edge
  • Sichtverhältnisse: Sammy IR gegen Ganger 1 ohne Sichtverbesserungen - Sammy erhält +1 Edge
  • Keine weiteren Umstände geben Edge
  • Edge-Pool: 2
  • Ganger 1 greift an und verbraucht für den Angriff ebenfalls 2 Edge.
  • Edge-Pool: 0

Als letztes kommt Ganger 2 ins Spiel.

  • Angriffswert 10 gegen Verteidigungswert 7 - Niemand erhält Edge
  • Sichtverhältnisse: Sammy IR gegen Ganger 2 ohne Sichtverbesserungen - Sammy erhält +1 Edge
  • Keine weiteren Umstände geben Edge
  • Edge-Pool: 2
  • Ganger 2 greift an und verbraucht für den Angriff 1 Edge.
  • Edge-Pool: 1

Runde 2

Sammy hat den Regelmechanismus kapiert und festgestellt, dass er durch die normalen Ganger Edge bekommt. Sein Edge-Pool ist wieder bei 4. Deshalb greift er erneut den Gang-Boss an.

 

Er hat jetzt im Verlauf des Kampfes verschiedene taktische Optionen:

  • Er gibt pro Runde nicht mehr als 2 Edge aus. Durch die beiden Ganger 1 + 2 erhält er pro Runde genau diese Anzahl zurück und sein Edge-Pool bleibt bei 4.
  • Er gibt die nächsten Runden kein Edge aus, bis er das Maximum von 7 erreicht und haut dann einen fetten Edge-Boost raus. Danach sollte er den Kampf hinauszögern, bis er gegen die Ganger 1 + 2 seinen Edge-Pool wieder auf 4 erhöht hat (damit er am Ende des Kampfes sein maximales Edge hat).
  • Er haut gleich seine 4 Edge raus und ist die nächsten Runden sparsam, bis er wieder Edge in Höhe seines Grundwerts hat. So kann er aus diesem Kampf mit maximalen Edge-Pool raus gehen.
  • Er könnte aber auch Ganger 1 angreifen. Durch den Angriffswert erhält er +1 Edge zusätzlich (das wären zusammen 2 - 1x durch den Angriffswert ... 1x durch den Vorteil der IR Augen). Allerdings erhält er dann kein Edge mehr, wenn er von Ganger 1 + 2 angegriffen wird, da sein Limit von +2 Edge pro Kampfrunde bereits ereicht ist.
Fazit: Wenn die Ganger angreifen, erhält Sammy durch die IR Augen gegen Ganger 1 + 2 insgesamt 2 Edge (das Limit pro Kampfunde). Wenn er Sammy selbst angreift, erhält er gegen Ganger 1 +2 Edge ... gegen Ganger 2 nur +1. Und gegen den Gang-Boss gar nix. Hier muß man aufpassen, das Limit von +2 Edge pro Kampfrunde nicht zu übertreffen.

 

So ... ihr seid an der Reihe. Ist der Ablauf so korrekt? Habe ich die Mechanik verstanden??

Edited by Corpheus
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Habe die Regeln auch so verstanden. Allerdings hatte ich sie noch nicht bis hin zum metagaming durchdacht. Ingame Taktiken zu wählen, um Edge zu generieren, also zB Kämpfe künstlich zu strecken, um den Edge-Pool aufzufüllen, das könnte sich je nach Runde als Spaßbremse erweisen.
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Ich denke das die Ganger alle ohne Edge starten. Das Edge Attribut ist für Runner nicht für Schergen. Wenn Du Dir die Daten für Schergen (S.204ff) anschaust, wirst Du feststellen, dass keiner dort ein Edge Attribut hat. Bei Connections ist das genauso.

 

Wichtiges NSCs die eine zentrale Rolle in einem Run spielen können sicherlich auch ein Edge Attribut haben, aber Schergen haben das eben nicht.

 

Grüße

Gwaylare

 

Edit: Seitenzahl war falsch.

Edited by Gwaylare
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Genau weil man sie als Schergen mit einem gemeinsamen Edge Pool = Professionalitätsstufe laufen lassen würde... Echte Ganger hätten da auch Stufe 2

 

SR6 GRW S.203

Die Professionalitätsstufe dient zudem als anfänglicher Edge-Pool der Schergengruppe. Alle Schergen teilen sich das Edge, und egal wie die Spielleiterin sie auch in Untergruppen einteilt, sie können nie mehr als einmal in einer Kampfrunde Edge einsetzen.

 

Aber nicht jeder hat gerne PaperCut Fertig Bösewichte. Manche ziehen NSCs mit eigenen Werten vor. Davon bin ich jetzt bei Corpheus Beispiel ausgegangen. Sonst hätte er die Werte ja nicht geliefert ;) .

Edited by n3mo
Zitierenfunktion... äh KHAAAAAANNN
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SR6 GRW S.203

Die Professionalitätsstufe dient zudem als anfänglicher Edge-Pool der Schergengruppe. Alle Schergen teilen sich das Edge, und egal wie die Spielleiterin sie auch in Untergruppen einteilt, sie können nie mehr als einmal in einer Kampfrunde Edge einsetzen.

 

Aber nicht jeder hat gerne PaperCut Fertig Bösewichte. Manche ziehen NSCs mit eigenen Werten vor. Davon bin ich jetzt bei Corpheus Beispiel ausgegangen. Sonst hätte er die Werte ja nicht geliefert ;) .

 

Danke das mit der Professionalitätsstufe kannte ich noch nicht. Das kann man so handhaben. Auch wenn ich diese Idee Schergen als Gruppen zu spielen sehr ungewohnt finde und das sicher eher als eine Option gemeint ist, gefällt mit die Idee eines gemeinsamen Edge Pools ganz gut.

 

In Battle Royal habe ich mir die Ganger mal angeschaut und dort stehen tatsächlich auch Edge Attribute mit dabei. Also ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil ;-)

  • Like 1
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Ich kenne Schergenregeln aus anderen Systemen und bin meistens Fan davon. Je nach Spielstil passen die auch gut zu SR. Ist aber eher was für cineastisches Gameplay. Wenn man möglichst realistisch aus jedem Wachmann oder jeder Gruppe von Gangern eine zwar unwahrscheinliche aber zumindest theoretisch reale Bedrohung gestalten will (oder wenn man auf Straßenniveau anfängt und diese Gegner ernsthafte Gegner im Kampf sind), taugen Schergenregeln nix. Will man aber viel Action und Szenen in denen relativ deutlich überlegene Runner eine große Anzahl von Gegnern gleichzeitig bekämpfen, sind sie ideal.

 

Kannte sie vor allem aus Star Wars, da ist das natürlich vollkommen passend. Bei SR würde ich sie auch nur dann einsetzen, wenn sie situativ gut passen. Prinzipiell, sind sie dann aber eine große Hilfe.

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Auch wenn wir jetzt ein wenig abschweifen: Ich nütze die Schergen-Regel gerne ... bei einer größeren Anzahl schwächerer Gegner.

Anhaltspunkt: Wenn die Anzahl der Gegner die Anzahl der Runner übersteigt.

 

Aber nicht, wenn es sich bei den Gegnern um Elite/Veteranen handelt. Die verdienen es, im Kampf individuell behandelt zu werden.

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Hiho,

 

ja ich denke auch, daß das alles richtig ist.

Bei den Metaüberlegungen gibts dann mMn. aber noch ein paar Optionen.

1) sich selbst etwas optimieren, um die 2 Edge in seiner Handlung zu generieren. Dadurch entfällt die Überlegung, was die anderen "Mitspieler" tun.

2) die Ganger müssen nicht angreifen. Laufen, in Deckung gehen, Teamwork-Tests (wenns die noch gibt?), um dann mit dem eigenen Angriff eben keinen Edge zu verschenken

3) die Ganger sammeln ihr Edge, traden u.U. dem Gangboss ihr eigenes und hauen nen Krassen Scheiss raus (5 Edge = Verstärkungen treffen ein?)

 

Das was du  beschreibst, versetzt mit 2) ist glaube ich die vorgesehene Spielweise. 1) und 3) wahrscheinlich schon zu "Metagamisch"

 

Grüße

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Ich kenne Schergenregeln aus anderen Systemen und bin meistens Fan davon. Je nach Spielstil passen die auch gut zu SR. Ist aber eher was für cineastisches Gameplay. Wenn man möglichst realistisch aus jedem Wachmann oder jeder Gruppe von Gangern eine zwar unwahrscheinliche aber zumindest theoretisch reale Bedrohung gestalten will (oder wenn man auf Straßenniveau anfängt und diese Gegner ernsthafte Gegner im Kampf sind), taugen Schergenregeln nix. Will man aber viel Action und Szenen in denen relativ deutlich überlegene Runner eine große Anzahl von Gegnern gleichzeitig bekämpfen, sind sie ideal.

 

Kannte sie vor allem aus Star Wars, da ist das natürlich vollkommen passend. Bei SR würde ich sie auch nur dann einsetzen, wenn sie situativ gut passen. Prinzipiell, sind sie dann aber eine große Hilfe.

Ja in Star Wars ist mir das auch zuerst begegnet und ich tue mich immer noch recht schwer damit im Umgang. Das spiele ich mit meinen Kindern und versuche das alles recht locker zu handhaben. Im Prinzip möchte ich dabei eigentlich in etwa das machen was Du als cineastisches Gameplay bezeichnest, allerdings bin ich da in der Entwicklung noch nicht so weit wie Du und ich müsste Deinen ausführlichen Post zu diesem Thema in einem anderen Thread täglich zweimal lesen ;-)

Mir fällt das viel einfacher Dinge pauschal mit einem Würfelwurf oder rein erzählerisch zu handhaben, als nach systematisch vereinfachten Regeln. In jedem Fall hat mir Deine Sichtweise hier sehr weitergeholfen, Danke dafür Headcrash.

 

Grüße

Gwaylare

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