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Corona


Corpheus
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Habe heute beim Wocheneinkauf im örtlichen Rewe mal versucht alle Nacktnasen darauf hinzuweisen dass ihre Nase rausgerutscht ist. Wollte das eher beiläufig tun, so als ob ich auf einen offenen Schnürsenkel hinweise. Auch weil ich keine Grundsatzdiskussion mit einem Corona-Leugner wollte, oder überhaupt ein Gespräch über Maskenpflicht, Sinn oder Unsinn derselben. "Entschuldigung, ihre Nase ist ihnen rausgerutscht"

Grundsätzlich haben alle Angesprochenen ihren Rüssel bedeckt. Zwei Marktmitarbeiterinnen haben jeweils auf das warme Wetter verwiesen, alle anderen haben sich entweder für den Hinweis bedankt oder gar nichts gesagt. Waren so 10-12 Leute die ich angesprochen habe.

 

Die Kassiererinnen hatten gar keinen MNS (Mund-Nasen-Schutz), die haben eine Plexiglas-Scheibe. Hilft gegen Aerosole nichts, aber da ist dann eher die Marktleitung Ansprechpartner. Von Rewe habe ich bislang keine Rückmeldung bekommen.

 

Im Luxus-Edeka wo wir letzte Woche waren hatten 100% der Mitarbeiter einen MNS, haben ihn aber nicht getragen. War schon etwas blöd, vor allem wenn mehrere quatschend zwischen den TK-Regalen standen und keine Anstalten machten Kunden da dran zu lassen.

Hinter der Kasse, auch hier mit Plexiglas, stand eine Azubine mit zwei Kolleginnen völlig ohne Abstand.

Hier hatte ich der Marktleitung eine E-Mail geschrieben, ist bei einem Inhabergeführten Markt ja die beste Kontaktmöglichkeit. Der hat sich für meine Mail bedankt, seine Idee war wohl dass sich die Angestellten die Maske aufziehen sobald sich Kunden nähern. Dass das in der Praxis nicht funktioniert wundert mich nicht.

 

Mittlerweile sind N95/FFP2-Masken ja recht zuverlässig zu haben, wir haben uns da nach und nach zwei Packungen zugelegt. Die kann man entweder im Ofen (70°) wieder "frisch" machen oder eine Woche abhängen lassen. Reiskocher soll auch gehen, Seife ist wohl weniger gut für das Material.

Damit fühle ich mich persönlich dann doch etwas besser in Öffis oder im Supermarkt wo potentiell viele Personen sich nicht an die Vorschriften halten.

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Böse gesagt: Die Schüler sind da doch vollkommen egal, es geht darum, dass Mami und Papi die Hände wieder freihaben und zur "Präsenzarbeit" gehen. :ph34r:

Jein. Kommt immer auf die Perspektive an. Bei einer erneuten flächendeckenden Schulschließung wäre unsere Gesellschaft als Ganzes gekniffen. Fangen wir bei den Eltern an: Vollkommen richtig, die wären mit Erwerbsarbeit und Homeschooling wieder doppelt belastet (wobei das nach meiner Kenntnis vor allem die Mütter ausbaden müssen).

Die Arbeitgeber können ihre Angestellten wieder weniger flexibel einsetzen, bzw. müssen sie ins Homeoffice schicken.

Die Kinder und Jugendlichen werden effektiv schlechter unterrichtet als bei geöffneten Schulen. (Das Recht auf Bildung ist übrigens ein Kinderrecht.)

 

Der letzte Punkt ergibt sich meines Erachtens daraus, das wir digitalpolitisch in einem Entwicklungsland leben. Einige Schulen - mutmaßlich diejenigen in sozial besser gestellten Bezirken - verfügen vermutlich sogar schon über so etwas wie eine geeignete digitale Infrastruktur. Das bedeutet übrigens auch, das dort viele/alle Familien sowohl hinsichtlich ihrer privaten Ausstattung, als auch ihrer digitalen Kompetenzen am Lernen auf Distanz mithilfe des WWW teilnehmen können. (Natürlich vorausgesetzt, das die Lehrkraft engagiert genug ist, so etwas auf die Beine zu stellen.)

Und dann gibt es noch die anderen Schulen: kein W-LAN, pro Klasse ein oder zwei uralte Computer, die vielleicht sogar funktionieren, Schüler, die altersbedingt noch nicht in der Lage sind, das Internet zur zielführenden Arbeit zu nutzen mit Eltern, die - weil Analphabeten - ihnen auch nicht helfen können usw. An diesen Schulen müssen erstmal (analog) soziale Netzwerke geschaffen werden, damit alle Familien auch auf Distanz Kontakt zu den Lehrkräften und untereinander halten können. Da überlegen sich dann auch die engagiertesten Lehrerinnen und Lehrer, ob es sich überhaupt lohnt, für fünf Familien von fünfundzwanzig ein Digitales Klassenzimmer einzurichten, wenn sie zusätzlich auch noch den digital abgehängten Familien hinterherlaufen müssen.

 

Oder kurz gesagt: Es ist halt nicht damit getan, dass man den Geldbeutel aufmacht und allen Lehrkräften und Familien Computer kauft. Daher wird alles getan um eine Schulschließung zu verhindern.

 

(Musste mich als Betroffener dazu jetzt mal auskotzen. Bitte nicht persönlich nehmen.)

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Also Mittwoch ging die Schule los und am gleichen Tag hat sie das Ergebnis bekommen? Kann man daraus schließen, dass sie wusste, dass ihr Test noch ausgewertet wird und geht trotzdem hin?

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Schaut wohl so aus...

 

(Das Ergebnis bekam sie laut WDR übrigens vor versammelter Klasse im laufenden Unterricht.)

 

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Kleine Korrektur der Sachlage, soviel Zeit muss sein: Sie dachte, ihr Test wäre negativ, weil sie nicht informiert wurde, dass der zweite Test noch ausstand. In dem Fall hat also die Praxis (oder wer den Test durchgeführt hat) Mist gebaut, weil schlecht informiert. Es ist wohl nichtmal ungewöhnlich, dass Rachen- und Nasenabstrich zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Sowas sollte man dem Patienten dann aber vielleicht auch sagen...

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Die technische Infrastruktur ist ja nur ein Teil des Problems.

 

Es muss Fortbildungen für Lehrkräfte geben und das entsprechende Geld dafür. Im Bereich digitales Lernen und Medienkompetenz ist das Angebot eher immer noch mau. Bei dem Etat, den es für Fortbildungen an den einzelnen Schulen gibt, würde es Jahre dauern, bis jede Lehrkraft einer Schule wenigstens eine Fortbildung zu dem Thema gemacht hat. 

 

Dann das Problem, dass es Lehrkräfte gibt, die das gar nicht wollen. Man ist jetzt geneigt zu denken "Klar, die ältere Generation". Aber auch unter jungen Lehrkräften kann das auf Widerstand stoßen. Bei mir im Referendariat hat eine Mitauszubildende mal gesagt, dass ihr eine Tafel lieber ist, als ein Smartboards. Weil so eine Tafel ja immer funktioniert. Da war sie Mitte 20. 

 

Bei vielen Lehrkräften wirkt dann noch die Angst mit, sich lächerlich zu machen, wenn sie im Umgang mit der Technik Probleme haben. Dazu geht einigen, die darauf Wert legen, der Nimbus der "Allwissenden Lehrkraft" verloren, der zentral für manche Unterrichtsstile ist (würg). Denn egal was man die letzten Jahre alles an Wissen aufgesogen hat, dass Internet wird immer mehr wissen.

 

Zu dem Geld, dass für die Infrastruktur nicht abgerufen wird: Die Fördermittel sind zu kurz gedacht. Es muss pro Schule mindestens eine Stelle mit einer IT Fachkraft geschaffen werden, die sich um die Wartung von Soft- und Hardware kümmern. Die brauchen ein Büro. Es braucht Serverräume.

Bei uns an der Schule machen zwei Kollegen zusätzlich zwei Mal die Woche eine einstündige Sprechstunde, um Probleme auf den Tablets der Kids zu beheben. Das kann man nicht unorganisiert einzelnen Lehrkräften überlassen. 

 

Geld alleine reicht halt nicht. Und ein vollständigens Konzept für eine digitale Wende zu schreiben erfordert Zeit. Diese ist mittlerweile so rar gesäht an Schulen, dass sich da nichts tut. Abgesehen vom fehlenden Know How. Ich finde freie Gestaltungsmöglichkeiten im Schulbetrieb super, aber bei dem Thema hätte es von den Ministerien Konzepte geben müssen, die die Schulen umsetzen können. 

 

Ach ja...so viele Baustellen. 

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Achja, zum Thema feste Lerngruppen: Hat sich eigentich mal jemand gefragt, ob jede Lerngruppe dann ihre eigenen Fachlehrer zugeteilt bekommt?

Nein, bekommt sie natürlich nicht, Fachlehrer unterrichten quasi "alle" Klassen...

 

Das ist auch nicht wirklich anders, wie wenn der Kellner im Restaurant von Tisch zu Tisch geht (da sehe ich die Gefahr sogar eher höher).

 

 

Im Moment haben wir überall AHA als Konzept ... offensichtlich ausreichend (wenn das konsequent eingehalten wird - und natürlich die Urlaubs-Covidioten) - sollte dann auch für die Schule gut genug sein.

Dh. (für mich) Schüler tragen beim betreten des Schulgebäudes Maske (+ Desinfektion am Eingang/Ausgang) + Abstand. Dann ab ins Klassenzimmer und an den Platz. Die Plätze sind wo möglich mit Abstand - dann Maske ab. Wo kein Abstand möglich ist - Maske bleibt auf (oder Trennwände am Platz). Platz verlassen - Maske auf! Das gleiche gilt dann für den Lehrer. Regelmäßig lüften wo möglich (wegen Aerosole) ansonsten eben ohne - und hoffen, dass zukünftige Ergebnisse den Aerosolfaktor als möglich schwach bewerten (und so schnell wie möglich Fenster bzw. Klimaanlagen nachrüsten lassen). So läuft das auch in meiner Firma.

 

Pausen sind schwierig (weiß ich aus eigener Erfahrung in einer Firma mit über 10.000 Mitarbeitern). Hier schwanke ich zwischen Trennung der Klassen/Lerngruppen (räumlich/zeitlich) oder Maskenpflicht (da sich die Schüler eh gruppen/schul-unabhängig privat treffen). Dh. wer Abstand hält darf die Maske runter nehmen ... ansonsten Maske hoch. Wird aber vorraussichtlich nur mit scharfen Kontrollen und konsequenten Ahndungen funktionieren - bei den Älteren. Bei den Kleinen braucht es da eher Geduld.

Ansonsten wo möglich Dinge wie getrennte Ein/Ausgänge usw...

 

Und wenn dann der (unvermeidliche) Corona-Fall kommt? Das gleiche wie in den Firmen auch. Betroffene Bereiche testen und Quarantäne bis zum negativen Testergebnis.

Unter diesen Umständen sollte imho (wenn auch unter erschwerten Bedingungen und viel Fleißaufgaben für das Kollegium) Präsenzunterricht ziemlich lange und für möglichst viele Schüler durchzuführen sein.

 

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Meiner Erfahrung nach ist "Abstand" mit voller Klassenstärke weder auf dem Weg in noch in der Klasse machbar, wenn man sich die durchschnittliche Bauweise deutscher Schulen ins Gedächtnis ruft. :mellow: Rückmeldungen von Lehrern im Freundes- und Bekanntenkreis (also anekdotisch) sagen, dass die jüngeren Schüler mit etwas Anleitung maskentechnisch wohl erstaunlich pflegeleicht sind. Problematisch wird ab Pubertät / bei Teenagern, wo Lehrende andauernd hinterherrennen & aufpassen müssen. 

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Meiner Erfahrung nach ist "Abstand" mit voller Klassenstärke weder auf dem Weg in noch in der Klasse machbar ...

 

Deshalb auch Masken bei betreten der Schule/Klassenzimmer  ...

 

Dh. (für mich) Schüler tragen beim betreten des Schulgebäudes Maske (+ Desinfektion am Eingang/Ausgang) + Abstand.

 

 

 

Rückmeldungen von Lehrern im Freundes- und Bekanntenkreis (also anekdotisch) sagen, dass die jüngeren Schüler mit etwas Anleitung maskentechnisch wohl erstaunlich pflegeleicht sind. Problematisch wird ab Pubertät / bei Teenagern, wo Lehrende andauernd hinterherrennen & aufpassen müssen. 

 

Das entspricht auch meinen Erfahrungen ... je älter desto schwieriger:

 

Wird aber vorraussichtlich nur mit scharfen Kontrollen und konsequenten Ahndungen funktionieren - bei den Älteren. Bei den Kleinen braucht es da eher Geduld.

 

 

 

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Die technische Infrastruktur ist ja nur ein Teil des Problems.

 

[...]

 

Ach ja...so viele Baustellen.

Volle Zustimmung.

 

Allerdings beginnen die Probleme in einigen Familien ja bereits vor der Digitalisierung. Wenn man Schülerinnen und Schülern ja im Normalbetrieb ständig hinterher telefonieren muss, weil der Schulbesuch für die scheinbar optional ist, tauchen die beim Lernen auf Distanz vollkommen ab.

(Ist halt mein Schulalltag.)

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Sich völlig von der modernen Technik abhängig zu machen, kann jetzt aber auch kein Allheilmttel sein. (Sollte doch gerader Shadowrunspieler wissen. ;)) Gestern sah ich einen Bericht über so eine Corona-Teststation. Sinngemäßes Zitat der Reporters: "Ich hab hier jetzt einen Zettel mit einem QR Code bekommen und kann den per App scannen, um mein Testergebnis zu erhalten." - Ja geil, bin ich eigentlich der Einzige in diesem Land, der aus dem einen oder anderen Motiv heraus gar kein Smartphone besitzt?  :blink:

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Klingt im Jahre 2020 aus dem Munde eines Journalisten ziemlich konstruiert. Da ist wohl einer verzweifelt auf der Suche nach Kritik. Weil positive Nachrichten/wenn was klappt eben weniger Klicks generieren.

 

Mal ehrlich... wenn's nicht klappt schreit jeder, es wäre doch so einfach. Fast jeder hat ein Smartphone und zb. über QR Codes könnte man in kürzester Zeit die Menschen informieren.

 

Ich bin in vielen technischen Bereichen auch sehr skeptisch. Aber wer sich dem aktuellen gesellschaftlichen Technikstandard bewußt verweigert, muss dann eben die damit einhergehenden Nachteile in Kauf nehmen.

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Ja geil, bin ich eigentlich der Einzige in diesem Land, der aus dem einen oder anderen Motiv heraus gar kein Smartphone besitzt?  :blink:

Blickwinkel aus meiner Firma: Yupp, und das würde uns aus Sicherheitsbedenken heraus mehr Kosten und Probleme verursachen, deswegen verzichten wir auf auf Kunden ohne Smartphones.

 

Nur am Rande: auch das Telephon war mal eine neue Technologie, genau wie das Radio und der (Farb)Fernseher.

 

SYL

Edited by apple
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