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Menschenfracht

 

Orginalspielbericht

https://inyo.home.blog/2020/08/20/menschenfracht-cthulhu/

 

Dieses Szenario stammt von Dominic Hladek und findet sich im Band Nautischer Nachtmahr. Eine Gruppe von bis zu 8 Personen lässt sich in einem Frachtschiff von China nach Amerika schmuggeln. Doch dann bekommen sie kein Essen und Trinken mehr…

 

Die Charaktere

 

Penelope Preston: Amerikanische Archäologin, die eine Statuette aus dem Land schmuggelt. Diese befindet sich jedoch in einem anderen Container.

Wu Yong: Ein Mitglied der 14K-Triade. Soll den Schmuggel überwachen und sicherstellen, dass ein Kontaktmann im Hafen erfährt, in welchen Containern sich andere Schmuggelwaren (Antiquitäten, Drogen und Waffen) befinden.

Richard Thompson: Geschäftsmann, der nicht wusste, dass Prostitution in China illegal ist. Wurde zu mehreren Jahren Arbeitslager verurteilt, konnte sich aber durch sein Geld einen Platz im Container erkaufen.

Wang Xia: Heißt in Wahrheit Luo Yawen und ist Feldagentin des Ministeriums für Staatssicherheit. Soll heimlich im Auslandsdienst in den Staaten arbeiten und gibt sich als Frau eines Dissidenten aus, dem sie nun nachreist.

Lama Sangpo: Ein buddhistischer Mönch. Er soll Schriften, die von unaussprechlichen Grauen und Monstern berichten, vor den chinesischen Besatzern in Sicherheit bringen.

 

Die Geschichte

 

Schwärze

 

Es ist das Jahr 2019, irgendwo auf hoher See. Von China aus wird eine Gruppe sehr unterschiedlicher Leute aus im Container eines Frachtschiffes in die USA geschmuggelt. Zu Anfang ihrer Reise waren sie noch 8 und bekamen jeden Tag von einem eingeweihten Crewmitglied Essen, Wasser und frische Luft. Doch seit einigen Tagen – wie lange genau, ist in der Dunkelheit des Containers schwer zu sagen – war niemand mehr hier. Die Luft ist stickig, das Katzenklo überfüllt, es stinkt nach Urin, Kot und Schweiß. Drei Personen sind bereits tot und die Leiche von Wu Yongs angeblicher Nichte ist bereits angeknabbert.

 

Es herrscht allgemeines Misstrauen und die Angst vor dem eigenen Tod steigt. Hunger und Durst werden vermutlich bald dazu führen, dass man sich gegenseitig angreift und der Lama beginnt allmählich, Angst vor der Enge des Raumes zu bekommen. Er schreit und trommelt gegen die Tür, als plötzlich ein leises Kratzen zu hören ist. Dann wird der Container – über dem noch 4 weitere liegen sollten – leicht angehoben und wieder fallengelassen. Wang Xia hofft kurz, dass es vielleicht ein Kran war und man gerade versucht, das Schiff abzuladen. Immerhin haben sich vor wenigen Tagen oder Stunden die Motorengeräusche verändert, es scheint, dass man nicht mehr fährt.

 

Flucht

 

Etwas springt mit viel Wucht gegen die Tür – oder wurde jemand geworfen? Was um Himmels Willen ist da draußen los? Man hört ein merkwürdiges Geräusch, welches an ein wackelndes Wellblech erinnert, dann liegt ein neuer Geruch in der Luft. Man nimmt sich den Laptop der toten IT-Expertin und beleuchtet den Container. Unter der Leiche von Wu Yongs Nichte tritt frisches Blut hervor. In ihrem Rücken findet sich ein langer, klaffender Schlitz, genau wie unter ihr im Container. Wird etwa unter ihnen ein wildes Tier gelagert? Der Schlitz ist mit einer grünlichen Substanz umrandet, die ein wenig wie faulige Magensäure riecht.

 

Dann erklingt erneut ein lautes Geräusch und ein Loch erscheint in der Containertür. Grelles Licht fällt herein und ein Schatten bewegt sich kurz davor. Wu Yong greift entschlossen hindurch und öffnet den Riegel, der das Tor verschlossen hält. Die Gruppe eilt an die frische Luft. Es ist Nacht, nur der Vollmond, der ihnen nach der langen Dunkelheit unendlich hell vorkommt, bescheint das Frachtschiff. Auf dem gesamten Schiff ist kein Licht an, es liegt zu tief und hat leicht Schlagseite. Vermutlich gibt es irgendwo ein Leck und der Frachter läuft gerade voll. Man sollte sich beeilen.

 

Labyrinth

 

Der Plan ist, zuerst in die Küche zu gehen, um sich mit Wasser und Nahrung einzudecken und dann das Schiff zu verlassen. Nach einigen Schritten hört die Gruppe wieder das Wellblechgeräusch und ein paar Container in ihrer Nähe schwanken leicht. Alle versuchen, sich so leise wie möglich weiterzubewegen, bis sie an eine große Fläche voller grüner, stinkender Grütze kommen. Die Schuhe können sie nach dem Überqueren wegwerfen. Dafür kommen sie aber auch an einem Container vorbei, in dem sie Kleidung finden und sich erst einmal umziehen. Als sie dann weitergeht, hält ein Großteil der Gruppe nach bestimmten Containern Ausschau. Tatsächlich entdecken Penelope und der Lama einen von Interesse. Dieser steht bereits offen und beim Durchsuchen stellen sie fest, dass einige der Kisten darin aufgebrochen wurden. Eine Statue, die wohl für Penelope von Interesse war, ist verschwunden. Lama Sang Po findet ein paar Jadetafeln, doch eine fehlt. Er ist bestürzt.

 

Wu Yong hält draußen Wache und sieht etwas zwischen ein paar Containern herumhuschen. Es klingt wie eine Schreiheuschrecke. Er schießt darauf, verwundet das Tier und rennt ihm nach. Die anderen beschließen, lieber weiter Richtung Küche zu gehen, um ihren Durst zu stillen. Wu Yong rennt dem Tier derweil hinterher, tiefer in das Labyrinth aus Containern. Er gelangt an eine Kreuzung, die ein reinstes Blutbad ist. Blut auf dem Boden und hoch bis an die obersten Containerwände. Aber keine Spur von Körperteilen und Organen. Er folgt dem Tier in einen Container und erschießt es. Es ist etwas schlangen- oder wurmartiges, doch er sieht es sich nicht genauer an.

 

In Sicherheit?

 

Auf ihrem Weg kommt die Gruppe am Rande des Schiffs entlang, wo sich ein kleiner Strudel gebildet hat. Die Bestätigung, dass das Schiff ein Leck hat. Sie müssen sich beeilen! Fast an den hoffentlich sicheren Kabinen angekommen, entdecken sie plötzlich hoch oben auf den Containern eine Kreatur, die wie eine plattgewalzte, blasse Schlange aussieht. Sie hebt ihren Schwanz und ein Stachel trifft Penelope direkt in der Brust. Sie reißt ihn heraus, die Einstichstelle fängt aber schon an, sich leicht grünlich zu verfärben.

 

Wu Yong findet nun auch endlich wieder zu ihnen. Die Tür zum Schiffsinneren ist versperrt, also schlagen sie ein Fenster ein und klettern hindurch. Drinnen ist es dunkel, scheinbar hat das Schiff überhaupt keine Energie mehr. Im schwachen Licht des Laptops sehen sie nur eine Blutspur, die zu einem Fahrstuhl führt. Sie gehen leise die Treppe hoch. Im 2. Stock finden sie einen Mann im Bett liegen. Er wirkt fiebrig und zittrig und bittet die Gruppe, ihn zu töten. Als Wang Xia seine Decke wegzieht, sieht man, dass sich sein Körper verändert hat: Er ist in die Länge gezogen, die Haut durchsichtig, darin schwimmen Fettfäden und Organe wie in einer Lavalampe. Seine Organe wirken deformiert, seine Knochen sind fast völlig aufgelöst und seine Extremitäten haben sich fast vollständig in seinen Körper zurückgezogen. Wu hadert nicht lange und erschießt ihn.

 

Sie finden noch zwei Öllampen und gehen dann weiter nach oben, wo ihnen ein weiterer Menschenwurm entgegenkommt. Nachdem sie auch diesen erledigt haben, dreht Wu durch und beschuldigt Wang Xia, etwas über das Geschehen hier zu wissen. Dann allerdings erklärt Sang Po, dass es seine Schuld sei. Er sollte die Jadetafeln aus China schmuggeln, denn diese enthalten eine Beschwörungsformel für ein großes Unheil. Jemand muss sie benutzt haben und er benötigt die fehlende Tafel, um das Geschehen hoffentlich rückgängig zu machen.

 

Nicht allein

 

Penelope hat die Schnauze voll von den chinesischen Intrigen und zieht mit Rock weiter nach oben. In der Küche treffen sie auf einen russischen Offizier, der ein wenig merkwürdig ist. Er stellt sich als Jurij Kasakow vor. Erst will er sie essen, dann sieht er jedoch, dass die Frau dabei ist, sich zu verwandeln. Sie will unbedingt Desinfektionsmittel finden, in der Hoffnung, sich damit zu heilen. Lebensmittel finden sie hier keine, alles ist verdorben.

 

Jurij führt sie in eine andere Kabine, während der chinesische Teil der Gruppe sich langsam nach oben vorarbeitet. Sie finden die Kabine des Crewmitglieds, welches ihnen täglich Essen gebracht hat. Seine Koje ist vollgekritzelt mit unsinnigem Zeug und auf einem Zettel steht die Nummer des Containers, in dem sich die Jadetafeln befanden.

 

Die Gruppe trifft sich schließlich auf der Brücke wieder, wo so ziemlich alles zerstört ist. Es gibt ein wenig Wasser und man kann einen Notruf des Captains abspielen, der von einem Seeschlangen-Angriff handelt. Jurij ist verschwunden, doch Wang Xia hört ihn leise im Gang atmen. Sie schnappt ihn sich und nimmt ihm die Axt ab, mit der er die Gruppe wohl überfallen wollte. Der Mann ist völlig von Sinnen, zeigt ihnen dann aber noch das Zimmer des Kochs. Hier finden sie alte, merkwürdige Schriftzeichen an allen Wänden, leider keine Spur von der fehlenden Tafel.

 

Nach unten

 

Nachdem sie oben nichts mehr finden und Jurij sich wieder in die Schatten geflüchtet hat, begibt sich die Gruppe in den Maschinenraum. Der Koch hat Jurij wohl gezwungen, dort alles abzustellen und ein grässliches Geräusch zu erzeugen. Auf dem Weg nach unten kommt ihnen eine riesige, 4 Meter lange Plattwurmschlange mit Flossen und Beißwerkzeugen entgegen, die Wu jedoch schnell erledigen kann. Dann geht es hinunter in den halb überfluteten Maschinenraum. Über dem Wasser liegt ein seltsamer Nebel und es herrscht ein beinahe subtropisches Klima.

 

In der Ferne sieht man eine pulsierende Säule und daneben eine humanoide Figur. Beim Näherkommen erkennt man, dass aus der Säule, die eher der Schwanz einer Seeschlange ist, braune Klumpen herausfallen und sich im Wasser verteilen. In der Nähe gibt es einen kleinen Strudel, erzeugt durch ein etwa 3,50 Meter großes Maul. Die humanoide Gestalt ist der Koch, welcher die Exkremente der Seeschlange an eine Froschstatue pappt. Diese Statue hat nur ein Auge und tentakelhaftes Haar – es ist die Statue, die Penelope in China gefunden hat!

 

Wu schießt den Koch an, welcher sich daraufhin jauchzend ins Maul wirft. Der Lama wird kurz unter Wasser gezogen und hat eine Vision von einem prähistorischen Meer, in dem riesige Seeschlangen umherschwimmen. Wu gerät vor Wahnsinn völlig in einen Blutrausch und erschießt Penelope. Rick versucht noch, den Koch davon abzuhalten, gefressen zu werden, wird dann aber mit in das Maul gesaugt.

 

Wang Xia, die von dem ganzen Stress Angst vor Wasser bekommen hat und zurückgeblieben ist, wird von kleineren Schlangenwürmern angefallen und ausgesaugt. Sang Po taucht wieder auf und sieht das Chaos und Verderben, er rennt zum Ausgang, während sich das Schiff mehr mit Wasser füllt. Wang Xia, am Ende ihrer Kräfte, will nicht zu einem Wurm werden, zieht ihren Ring ab und schluckt das Kontaktgift darin. Noch bevor der Lama sie erreichen kann, sinkt sie tot zu Boden.

 

Man hört Ricks Todesschreie und kurz darauf werden er und der Koch halbverdaut wieder ausgeschieden. Die Statue fängt an, sich zu bewegen und erschlägt Wu, der noch immer wild auf alles feuert, was sich bewegt. Schwanz und Maul ziehen sich aus dem Schiff zurück, welches sich daraufhin noch schneller mit Wasser füllt. Sang Po wird kurz mit in die Tiefe gezogen, kann sich dann aber an einem Trümmerteil festhalten und damit auftauchen. Kurz darauf wird er von einem Suchteam entdeckt, welches dem Notruf des Schiffs gefolgt ist.

 

Er ist glücklich, dass die Jadetafel zusammen mit Ythogtha und seinen Brüdern wieder in der Tiefe des Meeres verschwunden sind.

 

Fazit

 

Mal wieder ein bisschen was anderes. Eine düstere Atmosphäre und das ständige Misstrauen zwischen den Charakteren haben herrlich Spannung erzeugt.

Insgesamt definitiv gut und eine schöne Abwechslung zu den üblichen Settings!

Edited by Belshannar
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