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Rassistischer Begriff im Berlin-Band


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Nicht umsonst heißt es ja: "Der Weg in die Hölle ist mit guten Absichten gepflastert!"

Schön ist, wenn man ohne Giftsprühen darauf aufmerksam gemacht wird und darauf reagieren kann, ohne das Gefühl haben zu müssen, sich aus der Galgenschlinge herauswinden zu müssen (also, sage ich jetzt mal für mich selbst so).

 

Und danke für die Blumen bzgl. der Umsetzung (Korrekturmaßnahmen)!

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Auch von meiner Seite vielen Dank für die schnelle Reaktion und die Verbesserung im PDF. Ich denke, jetzt besteht noch eine höhere Sensibilität für zukünftige Publikationen, sodass das gar nicht erst wieder vorkommt. :)

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Die zwei Seiten des Threads zu lesen, war wirklich wohltuend, angesichts der ansonsten häufig anzutreffenden "Diskussionskultur", wenn es um Themen wie Rassismus und Antisemitismus geht... 

 

Ich bin, wie Harbringer357, auch der Ansicht, dass gerade ein Rollenspiel in den 20er Jahren, egal wo es angesiedelt ist, sich durchaus mit dem Zeitgeist auseinandersetzen muss - und der war nun einmal nach heutigen Gesichtspunkten nicht akzeptabel...

 

Ich würde da auch trennen zwischen den offiziellen Publikationen und dem Herangehen der einzelnen Spielergruppen. 

Daher denke ich, dass man in den Publikationen zweigleisig fahren kann/sollte. Nämlich einmal, wie es hier passiert bzw. passieren wird, sich auf den heute üblichen Sprachgebrauch zu verständigen, aber andererseits auch an geeigneten Stellen auf eben diesen Zeitgeist der 20er Jahre zu verweisen. Bei Handouts oder Benutzung von Originalen aus der Zeit kann es nämlich schon mal zu einer diesbezüglichen Überschneidung kommen. Das kann man zwar durch entsprechende Auswahl reduzieren, aber ich persönlich denke, dass, über die offiziellen Publikationen hinaus, nahezu jeder Spielergruppe eben mit diesem Thema in Berührung kommt. (Schon bei Katalognachdrucken hat man das Problem als Spielleiter schnell)

 

Hier ist grundsätzliche Sensibilität angebracht!

 

Das betrifft in meiner Erfahrung nun nicht nur den Berlin-Band. Bei der Kampagne auf den Inseln wird man als Spielleiter, wenn man auf Originalmaterial der Zeit zurückgreifen will, sehr schnell mit massivem Antisemitismus konfrontiert - und ich meine, in der Kampagne dazu sogar eine Stellungnahme des Autors gelesen zu haben.

 

Das Gleiche gilt für die diversen Abenteuer und Kampagnen auf dem afrikanischen Kontinent, für das gesamte amerikanische Setting oder bspw. auch das Abenteuer "Siegfriedslust" (Kolonialsodaten!)....

 

Ich spiele zum Beispiel mit einer Spielerin, die aus erster Beziehung zwei Kinder mit einem Schwarzen hat. Natürlich ist dann Rassismus ein Thema - und zwar nicht im Spiel, sondern in der Realität!

 

Gleichzeitig fände ich es aber falsch, das Thema im Spiel komplett auszuklammern - das wäre in etwa so wie bei der Fernsehserie "Inspektor Barnaby", die deswegen kritisiert wurde, weil unter dem ersten Inspektor weder Schwarze noch "Coloured" (also bspw. indische Abstammung) auftauchten. Auslassung ist auch eine Form von Diskriminierung!

 

Bisher hat das Pegasus meiner Meinung nach sehr gut hinbekommen, dieses heikle Thema gut zu balancieren - der Rest bleibt dann den einzelnen Gruppen überlassen. Schließlich gilt das auch für den politischen Hintergrund und die Auseinandersetzungen auf politischer Ebene, die auch hin und wieder eine nicht unerhebliche Rolle in den Publikationen spielen.

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Ich verweise diesbezüglich mal auf eine Szenariosammlung, die sich eben mit Themen auseinandersetzt, die heute nicht mehr ok sind. Nicht falsch verstehen, diese Szenarien wollen nicht, dass man diese NOGOs gutheißen soll. Im Gegenteil.

https://www.kickstarter.com/projects/golden-goblin-press/an-inner-darkness-for-7th-edition-call-of-cthulhu?lang=de

https://www.drivethrurpg.com/product/310410/An-Inner-Darkness
Es gehört leider nun mal zur dunklen Vergangenheit unserer Spezies. Ignoranz, Überheblichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Fanatismus. Und meine Gruppe findet sogar mal ganz wohltuend sich damit mal zu beschäftigen, statt es ständig zu umschiffen.

Edited by Lexx
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Es kommt ganz drauf an, wie mit solchen sensiblen Inhalten in Publikationen und am Spieltisch umgegangen wird. Dazu gehört selbstverständlich, dass sich vorher informiert wird, was sensible Inhalte sind und in welcher Form ihre Inklusion das Rollenspiel evtl. bereichert oder ob auf sie verzichtet werden kann/sollte.

 

Ein gutes Beispiel, wie sensible Inhalte schlau funktionieren können, ist Harlem Unbound für CoC 7E: https://www.chaosium.com/harlem-unbound-2nd-edition-pdf/

Meine Spieler*Innen (inklusive mir) haben beispielsweise keine Lust darauf, das Rassismus und Sexismus am Spieltisch reproduziert werden, da sie davon schon genug im Alltag erleben müssen. Andere Spielgruppen haben damit weniger Probleme, z.B. weil sie davon weniger betroffen sind. Wichtig ist, dass vorher drüber gesprochen wird, was okay ist und was Tabu, damit persönliche Grenzen nicht überschritten werden und sich alle am Spieltisch wohlfühlen. Denn historische Genauigkeit hin oder her: 1.: Sollte gerade beim Cthulhu-Mythos aufgepasst werden, bestimmte Positionen und Ansichten H.P. Lovecrafts nicht zu reproduzieren und 2.: Es muss nicht zwingend alles einen Platz am Spieltisch haben, nur weil das Setting auf einer real existierenden irdischen Epoche basiert. 

 

Ob es mühsam, unrealistisch oder sogar gewünscht ist, bspw. Fremdenfeindlichkeit am Spieltisch zu umschiffen, muss jede Gruppe für sich selbst entscheiden.

 

Um aufs Thema zurückzukommen: Pegasus hat eingesehen, dass es unbedacht und unnötig war ein bestimmtes Wort im Berlin-Band vorkommen zu lassen und ohne Umschweife gehandelt. Das verdient meiner Meinung nach höchsten Respekt und das Thema ist damit für mich auch erledigt.

 

Wer eine Diskussion um das Für und Wider sensibler Inhalte am Spieltisch lostreten möchte, sollte vielleicht besser einen eigenen Thread dazu eröffnen.

Edited by Jaye_Decay
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Es gehört leider nun mal zur dunklen Vergangenheit unserer Spezies. Ignoranz, Überheblichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Fanatismus. 

 

Vergangenheit unserer Spezies? Schön wärs.

 

Ja ... ich meine eher die ganz harte Nummer im großen Stil (z.B. Sklaven aus Afrika und Holocaust). Die vernünftigen Stimmen werden ja auch immer lauter und die Menschheit bessert sich verschieden heftigen Rückschlägen. Wenn auch sehr, sehr langsam. Die Fortschritte der letzten Jahrzehnte sind ja nicht wenig. Doch sie sind immer bedroht.

Edited by Lexx
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Es gibt Begriffe, die damals wie heute völlig zweifellos beleidigende Schimpfworte waren/sind (N...).

Es gibt Begriffe, die damals wie heute sowohl beleidigend, als auch positiv sein konnten/können  (hier der Begriff Zigeuner verbunden mit Temprament, Folklore und Freiheit contra Halunke und Faulpelz). In der öffentliche Wahrnehmung ist heute allerdings der negative Teil im Vordergrund, während der positive nicht mehr wahrgenommen wird.

An dieser Stelle möchte ich dennoch anmerken, dass auch solch stereotype Zuschreibungen stets rassistisch sind. Mit der gleichen Logik könnte ich (in Anlehnung an einen bekannten schwäbischen Lokalpolitiker) das N-Wort mit dem positiven N-Schw... assoziieren und damit einen rassistischen Begriff vermeintlich positiv besetzen. Um es deutlich zu sagen: Rassistische Begriffe bleiben rassistische Begriffe, auch wenn damit vorgeblich positive Stereotype bedient werden.

 

Daher finde ich die aufgezeigte kurzfristige Lösung äußerst positiv. Allerdings sollte hier auch strukturell darauf hingearbeitet werden, dass solche Fehler in Zukunft nicht mehr unterlaufen. Andere Verlage haben ja in letzter Zeit auch deutlich dazugelernt (siehe zwei aktuelle Fälle bei Ulisses und deren Umgang damit). Gerade bei einem Spiel, dass sich auf HPL beruft, sollte ein solches Bewusstsein selbstverständlich in allen Stufen des Produktionsprozesses verankert sein.

 

Wie von meinen Vorrednern angemerkt bezieht sich dies jedoch vor allem auf Outgame-Texte. Handouts oder NPCs dürfen (meiner Ansicht nach) rassistische Begriffe verwenden, wenn dies im Kontext passend ist - zumindest in unserem Spiel.

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Auch ich bedanke mich für die schnelle Reaktion auf die Kritik und die Umsetzung.

 

Und würde mich meinen Vorrrednern Jaye_Decay und Cthulhu_FFM anschließen, was die Verwendung rassistischer Begrifflichkeiten im Cthulhu-Rollenspiel angeht. Es ist immer noch ein Spiel, das von Spieler*innen in der Gegenwart gespielt wird.
Textkästen sind auch eine Option, aber ich würde keinen kritischen und rassistischen Inhalt wie selbstverständlich in ROllenspielpublikationen präsentieren, ohne einen redaktionellen Kommentar.

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Wunderbar, dann nimmt man dem Band ein Stück weit das sprachliche Flair. Aus meiner Sicht war unsere Sprachkultur gesünder, als man noch ohne böse Absicht Zigeuner, Negerkuss oder Indianer sagen konnte. Heute kommt dann die SprachpolizistInnen und generieren eine absolut nicht barrierefreie Sprach*Innen um ihr Sensitivity Reading durchzusetzen. Arme deutsche Sprache. Arme Zeit.
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Hallo zusammen und Frohe Pfingsten!

 

Ich neige dazu, diesen Thread demnächst zu schließen, weil das eigentliche Thema - denke ich - ohne jede Gegenmeinung [das wäre wohl: "der Begriff darf nicht ersetzt und muss weiter verwendet werden!"] im Rahmen der Möglichkeiten übereinstimmend gelöst wurde.

Da sehe ich jetzt auch kein Diskussionspotenzial mehr [ich gebe zu, wenn jemand doch noch wirklich meinen sollte, man MUSS im normalen Buchtext "bestimmte Begriffe" verwenden, dann ist mir dessen Begründung ziemlich egal, denn ich werde es trotzdem nicht tun].

 

Ich sehe aber noch sehr interessantes Gesprächspotenzial zu dem Thema an sich und würde dafür einfach einen allgemeinen Thread (losgelöst von "Berlin") anregen wollen. [vielleicht kann sogar jemand seine allgemeine Meinung von hier einfach nach dort rüberkopieren, dann muss man nichts doppelt schreiben]

 

Was meint ihr?

 

Grüße

Judge Gill

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Ich finde dieses Forum hier dazu ungeeignet. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Debatte und im Pen & Paper Bereich scheinen mir eher linksorientierte Positionen bzw. eine gewisse Affinität fürs Gendern und sowas sehr hoch. In anderen Gesellschaftsgruppen ist das anders. Von daher für mich ein politisches Thema, das ich nicht unbedingt mit dieser Community hier besprechen möchte. Hier genügt es mir, dass an meinem Spieltisch zum Setting passende Begriffe aller Art vorkommen dürfen ohne, dass sich jemand Gedanken um Diskriminierung machen wollen würde:) Edited by Zuckerberg
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Ich würde es gut finden, wenn solche Diskussionen - zumal in einem Rollenspielforum - immer konkret auf bestimmte Publikationen Bezug nehmen. Ansonsten kann so eine Diskussion schnell zu einer allgemeinen Diskussion werden, die eher in die speakers corner gehört.
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Aus meiner Sicht war unsere Sprachkultur gesünder, als man noch ohne böse Absicht Zigeuner, Negerkuss oder Indianer sagen konnte.

Ja, die Kultur war bestimmt gesünder, weil man in seiner heilen Welt lebte und die Betroffenen ignoriert wurden. Die hat das damals nämlich auch schon gestört, aber sie hatten einfach keine Stimme, um das anzumelden. Ansonsten bin ich unsicher, ob ich wissen will, was eine "Sprachkultur" ist und wann sie "gesund" ist.

 

Von daher für mich ein politisches Thema, das ich nicht unbedingt mit dieser Community hier besprechen möchte.

Dann sollten wir auch gleich wieder aufhören und Judge kann das Thema zumachen. Sonst verpassen wir die Gelegenheit, ein Thema mal völlig gesittet zu beenden. :)

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