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Die Dunkelheit unter dem Hügel (Zusammenfassender Spiebericht)


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Die Dunkelheit unter dem Hügel ist ein nettes One-Shot aus dem Band Pforten in die Finsternis.

 

Kritisieren kann man, wenn man etwas kritisieren möchte, dass es sich anfühlt wie eine Geisterbahnfahrt. Station 1 - bitte jetzt gruseln! Wieder anschnallen, es geht weiter!

Das Höhlensystem mit den einzelnen Räumen gibt in weiten Teilen den Plot vor.

Aber eigentlich möchte ich gar nicht viel an dem Abenteuer kritisieren, denn es ist nicht nur gut strukturiert, sondern auch kurzweilig, einsteigerfreundlich und hatte zumindest diesesmal ein Ende mit Knall-Effekt ...

Ich liebe One-Shots!

 

Also vielleicht gibt es den ein oder anderen Meister der sich stimmungsmäsig ein wenig vorbereiten möchte auf: Die Dunkelheit unter dem Hügel.

Ich wünsche dem geneigten Leser Freude bei der Lektüre!

 

 

Die Dunkelheit unter dem Hügel

 

Ein Brief erreicht die Freunde Josh Winscotts (Stanley Ace, Dr. John Lucas, Jessica Brooks, Melissa Devries und Stephen Schepolovski). Der junge Schriftsteller bittet um Unterstützung, da er bei Renovierungsarbeiten an seinem Haus auf eine faszinierende Sache gestoßen sei.

 

Gerne erklären sich die alten Bekannten bereit ihrem enthusiastischen Kollegen zur Seite zu stehen und treffen sich in der Kleinstadt Providence (Rhode Island) wo das alte Familienanwesen Winscott in der 79 Power Street auf dem College Hill zu finden ist. Die Türe ist angelehnt, und als das Quintett eintritt und nach seinem alten Bekannten ruft, kommt ihnen der Gastgeber in seiner Arbeiterkluft und staubbedeckt über die Kellertreppe entgegen. Nach herzlicher Begrüßung werden die schützenden Tücher über den Küchenmöbeln rasch beiseite geworfen. Bei dampfendem schwarzem Kaffee und einem Schluck Messwein, den Pfarrvikar Stephen Schepolowski beisteuert, berichtet der aufgeregte Josh von einem geheimen Tunnel im Vorratskeller, von Sklavengeschichten, reichen Kaufleuten und Schmugglern und einem peinlichen Geheimnis der Stadt Providence, welche sich doch rühmt dem Rufe Lincolns als erste Stadt gefolgt zu sein um dem üblen Sklaventreiben ein Ende zu bereiten. Von wegen! So behauptet Josh. Die Gründerväter der Stadt seien ein Pack übler Schmuggler und Halsabschneider gewesen. Von Freiheit und Gleichheit keine Spur!

 

Die Ausrüstung für eine Tunnelexpedition wird eilends zusammengestellt und die Universitätsbibliothek durchstöbert. Finden sich denn Hinweise auf finstere Machenschaften in der Historie der Familie Winscott? Und in der Tat! Historische Niederschriften, aber auch ein handschriftlicher Brief machen deutlich, dass Joshs Verdachts nicht unbegründet ist. Sein Vorfahre ein Sklavenhändler, der im Vorratskeller gefundene Tunnel ein mögliches Werkzeug um illegale Menschenware zu verschiffen.

 

In der Villa kann man aufgrund der Renovierungsarbeiten nicht nächtigen. Deshalb beziehen die Ermittler im Hotel und bei Verwandten, Freunden und Kollegen Quartier. Voll Tatendrang erwacht der Pfarrvikar am nächsten Tag und erreicht alsbald das Familienanwesen Winscott noch einige Minuten vor den anderen Helfern. Auch an diesem kühlen Herbstmorgen die Türe nicht verschlossen. Auf sein Eintreten reagiert heute niemand. Auch auf das Rufen keine Antwort. In der Küche ein lauwarmer Topf mit Kaffee und ein angeschnittenes Brot. Der Rest der Freunde trifft ein und man sitzt zu Tisch. Nach einer Stunde wird die kleine Gemeinschaft jedoch ungeduldig und fängt an das Haus zu durchsuchen. Im Keller wird man fündig! Eine Tasse kalten Kaffees steht neben einem Vorschlaghammer und dem nun aufgerissenen Loch das in einen schwarzen Tunnel gähnt.

 

Rasch machen sich die fünf Ermittler bereit ihrem Gastgeber zu folgen. Die Dummheit sich alleine auf eine Höhlenexpedition zu begeben, den Freunden unverständlich! Warum nur, Josh du Narr, so ungeduldig? Die Fußabdrücke des jungen Literaten verlieren sich nach einigen Metern in der Dunkelheit. Die Ermittler folgen der Spur so gut sie können. Der grausige Fund einiger menschlicher Skelette besorgt nicht so sehr, wie der nicht fertig gerauchte Zigarettenstummel, welcher neben den Gebeinen liegt. Josh war hier. Doch seine Spur endet in einer abschüssigen Höhle gen Süden.

 

Die Ermittler tauchen ein in eine Welt, die dem bisherigen Geschichtsverständnis ein Schnippchen zu schlagen scheint. Die Lichtkegel der Taschenlampen streifen über die Höhlenwände. Anfangs noch grob, dann immer feiner ausgearbeitete Fresken, Friesen und Felsmalereien treten hervor, zeugen von schlangenartigen Wesen und einer vor Menschengedenken verlorenen Kultur. Ein monumentales Wandgemälde zeigt überirdische Städte zu Zeiten der Dinosaurier! Wie das Zusammenleben organisiert war und was aus den Bauten dieser Reptilien wurde lässt sich in der Eile nicht erschließen und lassen den Hobbyarchäologen Stanley Ace fasziniert, jedoch ratlos zurück.

 

Der Enthusiasmus über den geschichtlich beträchtlichen Fund schwindet jedoch, als die Dunkelheit um die Ermittler herum immer erdrückender zu werden scheint. Geräusche in den Wänden. Ein huschender Schatten? Nein. Nur eine Täuschung des Lichts. Jessica nähert sich einem der vielen Löcher in den rauen Felswänden, steckt ihre Lampe hindurch, versucht dahinter auszuleuchten. Sie erspäht einen kleinen Tunnel und plötzlich einen haarigen Arm, der nach der Lichtquelle greift. Ein Schrei und ein rascher Schritt zurück. Der Griff des Wesens um die Lampe herum jedoch kräftig und so sieht die perplexe Schriftstellerin, wie ihre Karbidlampe rasch in dem kleinen Loch verschwindet. Nun bemerkt auch Dr. John Lucas, dass seine Ausrüstung durchstöbert wurde als er wohl den Fresken seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Hier fehlt eine Lampe, dort ein Seil. Man ist hier nicht alleine und Vorsicht ist geboten. Bleibt zusammen. Passt auf! Umkehren kommt nicht in Frage.

 

Die weitere Erkundung der Höhle gestaltet sich beschwerlich als sich ein 6 Meter tiefer Abgrund vor den Freunden auftut. Und kurz darauf trifft ein Lichtstrahl erneut auf ein unbekanntes Wesen. Ein Primat? Ein Mensch? Zu klein. Zu haarig. Melissa kann sich keinen rechten Reim drauf machen. Die weitere "Bekanntschaft" mit diesen Höhlenbewohnern lässt auf jeden Fall auf nichts Gutes schließen, als sich zwei der Wesen in einem Kampf auf Leben und Tod die Gurgel aufreißen. Doch dieses grausige Erlebnis nicht so verstörend wie manch anderes Artefakt auf das die Höhlenforscher stoßen. Große Säle, einer davon mit einer Maschine, welche aus aufgesteckten Menschenköpfen eine Melodie zu spielen scheint. Der Zweck dieser grausigen Konstruktion so verstörend wie unverständlich.

 

Schon mehrere Stunden sind vergangen, noch keine Spur von Josh und die Freunde werden ungeduldig. Josh? Joosh? Joooosh?! Hallt es durch die Hallen und Gänge. Keine Antwort. Eine weitere Öffnung, ein weiterer Gang. Voran! Zu spät hört Melissa das Kratzen auf dem Felsen. Vor uns nichts! Hinter und nichts! Aus dem finsteren Deckengewölbe stürzt ein 180 kg Alptraum aus Muskeln und Fleisch, begräbt die arme Jessica unter sich. Scharfe Krallen blitzen im Licht. Speichel tropft aus dem geifernden Maul. Melissas gezückte Pistole sucht ein Ziel. Der zu Hilfe stürzende Pfarrvikar jedoch stolpert, fällt der schussbereiten Biologin in den Arm! Oh nein! Lampen fallen zu Boden. Die Schusswaffe verliert sich im Dunkel. Das schnappende Maul des Monsters verfehlt Jessica nur knapp, macht nun jedoch Bekanntschaft mit der trainierten Rechten des Profiboxers Stanley Ace. Jeder so getroffene Mensch hätte wie ein Sandsack tot zu Boden gehen müssen. Die Abscheulichkeit jedoch erhebt sich und fixiert ihr neues Ziel. Der junge Sportler, seinem Gegner scheinbar mehr als ebenbürtig, zum Zweikampf bereit. Mit katzenhafter Geschwindigkeit geduckt, geblockt, getroffen. Nun auch die verzweifelten Versuche der Mitstreiter Lucas und Stephen, dem Wesen körperlich beizukommen. Noch während Melissa ihre 22er Automatik im Dunkel aufspürt bricht das Scheusal tatsächlich unter den Schlägen seiner drei Kontrahenten zuckend zusammen. Stanley zögert nicht lange, packt einen Gesteinsbrocken und zertrümmert der Bestie den Kopf.

 

Stanley schnauft schwer. Adrenalin pumpt durch seinen Körper. Er steht wie erstarrt und Dr. Lucas beginnt sich zu sorgen. In Stanleys Blick eine wilde Entschlossenheit. "Kommt ihr nur!", durchzuckt es gedanklich den jungen Mann. "Einer nach dem anderen. Ich fäll euch nieder wie ihr steht!". Ein herausfordernder wilder Schrei aus der Kehle des Boxers! Der Doktor kann seinen Kompagnon vorerst beruhigen, wohl ist ihm aber mit seinem frischen Patienten nicht. Wenn da nicht mehr kaputt gegangen ist, als das bloße Auge sieht?

 

Was ist hier nur geschehen? Und wo ist Josh? Wurde er entführt? Ist das hier sein Werk? Paranoia. Wem kann man noch trauen? Den eigenen Augen nicht! Doch Josh ist ein Bekannter aus Kindheitstagen versichern sich Melissa, Stephen und Stan. Den lässt man nicht hier im Dunkel hängen.

 

Weiter geht der Weg, welcher zu einer überraschenden Bekanntschaft mit zwei affenartigen Höhlengärtnern führt. Jessica weiß mit ruhiger Stimme und einem Stück Brot das Vertrauen der Kreaturen zur gewinnen. Diese stellen sich als Nachko´ vor. Doch die Verständigung steckt nach einigen Grunzern und Gesten fest. Ein Maß an Empathie und Restverstand ist den Nachko´ jedoch nicht abzusprechen. Bevor man sich weiter auf die Suche nach dem Vermissten begibt, folgt Jessica den Wesen in ihre Höhlenbehausung und wird zu einer eingeritzten Botschaft an der Höhlenwand geführt. Die Nachko´, einst Gefangene, sind heute die degenerierten Nachfahren der Sklaven und ihrer damaligen Peiniger, so scheint es. Ein Gemisch aus dunkler Machenschaft, Züchtung und Inzest. Nun lässt sich zumindest ahnen, dass die Nachko´ ein Produkt des Übels sind, jedoch nicht das Übel selbst. Als Jessica wieder zu der Gruppe stösst, ist diese sichtlich erleichtert.

 

Immer tiefer hinab führen die Höhlen. Das Klima nun warm und feucht. Vom kühlen Herbstwind bleibt kaum eine Erinnerung zurück. Wasser tropft von den Wänden. Die Luft schwanger von fremden Gerüchen. Deren Ursprung ist in einem weitläufigen und etwa 50 Meter hohen Raum zu finden, in dem zwei klobige Metallbehälter auf Stangen scheinbar ein Räucherwerk abbrennen. Sie flankieren einen Altar, der bei genauer Untersuchung rot-braune Flecken aufweist die Lucas mit sicherem Auge als Blut zu identifizieren weiß. Aber der Altar selbst ist nur bescheidenes Beiwerk. Die Aufmerksamkeit gebührt einer monumentalen vielleicht 25 oder 30 Meter hohen Schlangenstatue, welche einer Cobra gleicht. Zusammengerollt, doch mit erhobenem Kopf scheint dieses Kunstwerk die Ermittler mit den Augen zu fixieren. Als man sich der Untersuchung des Altars widmet durchfährt Melissa, Stanley und Stephen eine eigenartige Erfahrung. Wie erstarrt stehen sie, müssen mitansehen wie sich der Rachen der Schlange öffnet und sich ein Strom verschiedenster Schlangenarten aus dem Schlund des Schlangengötzen in den Raum ergießt. Das Unbehagen weicht der Angst und die Angst dem Entsetzen, als die Masse an Reptilien nicht abreißt, sich Tiere an den Ermittlern hoch und übereinander winden, sie sich immer noch aus dem Rachen fallend und drängend, flutartig vermehren und den Raum mit ihrer schieren Masse zu ersticken drohen. Jedoch zeigt keine der Schlangen ein aggressives Verhalten oder nimmt von den Menschen auch nur Notiz. Durch den Strom zieht sich eine gespaltene Zunge gewaltiger Größe. Sie fährt an den Ermittlern hoch, betastet deren Gesicht. Etwas Großes, vielleicht sogar Erhabenes hat von ihnen Notiz genommen. Hat an ihnen "gerochen und den Geschmack aufgenommen" weiß die Biologin es zu interpretieren. Erleichterung als das Trugbild nachlässt und die finstere Realität der dunklen Höhlenräume sie wieder umfängt.

 

Ihren Freund Josh entdecken die Ermittler kurze Zeit später endlich in einem zellenartigen Raum in welchem er geistig entrückt und in jämmerlichem Zustand liegt. Hier wird er von einer reptilienartigen Abscheulichkeit gehalten wie ein Tier. Diese sitzt an einem Labor und bereitet, Gott allein weiß was für, Experimente an ihren erbärmlichen Gefangenen vor. Hier wird nicht lang gefackelt. Die nach ihm greifenden Hände Melissas und Lucas entzieht sich Stanley mit schnellem Schritt. Er stürzt sich auf den Schlangenmagier, möchte ihm den Kopf von den Schultern reißen. Doch das Wesen besinnt sich schnell. Den ersten Schlag steckt die Kreatur weg ohne mit den lidlosen Augen zu zucken. Ihre Pupillen fixieren den wilden Draufgänger. Stanley bricht unter dem Anblick der zischelnden und fauchenden Kreatur zusammen. Seine Haut im Gesicht und auf den Armen wirft Blasen. Blut steigt ihm in die Augen. Die Gewissheit, dass der Kopf platzen wird wie eine überreife Melone. Die Augen wölben sich aus den Höhlen. Rotz, Blut und Wasser treten aus den Gesichtsöffnungen. Was ist das für Teufelswerk? Blind und kraftlos bricht der Koloss von Mann zusammen. Aus dem hinteren Teil des Raumes treten drei der Urmenschen aus dem Schatten und wollen sich wohl zum Schutze ihres Meisters in das sich entbrennende Kampfgetümmel stürzen.

 

Jetzt aber hat Melissa die Faxen dicke. Die resolute Frau will der Sache hier und jetzt ein Ende setzen. Sie reißt die 22er Automatik nach oben und schießt in schneller Folge drei Schuss auf das Reptil, welches zumindest zweimal schwer in die Brust getroffen, taumelnd in seinen Versuchsaufbau stürzt. Der dritte Schuss jedoch schlägt in ein Kolbengefäß. Die brodelnde Flüssigkeit darin ergießt sich über weitere Behälter mit dampfendem Inhalt. Die Wissenschaftlerin steht mit ihrer Schusswaffe wie versteinert. Hört ein Zischen, sieht ein kurzes Aufflackern, als eine chemische Reaktion in einer gewaltigen Explosion endet. Im Raum zerbersten Regal, Tisch, Stuhl, Gefäße und allerlei Werkzeug in einem schrapnellartigen Hagel. Das Echsenwesen, welches der Explosion am nächsten stand, wird von dem Splitterhagel förmlich zerrissen, durch den Raum geschleudert, liegt nun unkenntlich wie ein überdimensionaler Lumpen. Ein fliegendes Metallstück schießt Melissa durch das rechte Auge und durchbohrt ihren Kopf. Die Wissenschaftlerin stirbt, noch ehe sie auf dem Boden aufschlägt. Ihre Kumpane werfen sich zu Boden, entgehen dem Tod nur knapp. Stanley und Stephen bleiben schwer verletzt. Einer der drei angreifenden Primaten tot, der zweite flieht durch den Raumeingang. Der dritte wimmernd, sucht mit seinen Händen die Wand abklopfend einen Ausweg.

 

Ein schallendes Brüllen aus dem zurückliegenden Gang pflanzt sich indes im Höhlengewölbe fort und wird in weiter Ferne beantwortet. Man hört das entfernte Klacken und Scharren von Krallen auf kaltem Stein. Etwas ist auf dem Weg hierher und das Geräusch nicht unbekannt. Jessica, Lucas, Stanley und Stephen haben denselben Gedanken. Es bleiben nur Sekunden. Zeit für den großen Verschwindetrick. Jessica befreit den armen Josh aus seinem Gefängnis. Dr. Lucas kümmert sich um den traumatisierten stammelnden Freund und bringt ihn wieder auf die Beine. Apathisch, aber transportfähig lautet die Diagnose. Zurück im Gang wird jedoch rasch klar, dass man mit den beiden Menschenhüllen Stanley und Josh keinen Wettlauf gewinnen kann. Josh wird zurück in den Raum gestossen, Stanley stolpert und liegt nun auf allen Vieren am Boden. Rasche Bewegungen im Dunkel. Ein Keuchen. Es wird nicht mehr zurückgeblickt. Lucas, Stephen und Jessica nehmen Reißaus. Schneller sah man einen Vikar niemals rennen. Wie auf Himmelsflügeln getragen zieht er an dem wackeren Doktor vorbei. Als Lucas schon meint ihm würde die Lunge bersten, hört er einige Meter hinter sich ein triumphierendes Grollen. Jessica? Nicht umsehen! Nicht nachdenken! Laufen, laufen, laufen! Die Lampen sind zuverlässig, der Weg ist markiert, die Position zumindest halbwegs bekannt und das Glück ist hold. Tatsächlich ebben das Keuchen und die schmatzenden Geräusche mit zunehmender Distanz in den Tiefen des Gewölbes ab. Die beiden Freunde erreichen erschöpft die Villa. Keine Zeit zu trauern. Der Kellerzugang wird verbarrikadiert.

 

Zwischenzeitlich hat Stanley sein Augenlicht wiedergefunden. Wo sind alle? Und warum lebe ich? Vor ihm steht Josh und blickt starr an die Wand. Er möchte wohl seinem Freund Stan etwas sagen. Deutet stumm vor sich. Stanley versteht nicht, aber berührt das spiralförmige Gebilde an der Wand. Ein kurzes Ziehen am Körper und im Kopf. Plötzliches Erwachen in einem unbekannten Gang. Wo ist hier? Es ist egal! Wo ist Josh? Stanley tritt zurück durch das Portal, packt seinen ehemaligen Jungscharführer am Schlafittchen und zieht ihn durch das magische Tor. Auf der anderen Seite Ruhe und Dunkelheit, aber auch eine frische Brise. Bald das Rauschen von Wasser. Stanley und Josh nach einigen Minuten des Stolperns durch die Dunkelheit am Ufer des Pawtuxet River zwei bis drei Kilometer südlich von Providence.
Die Überlebenden finden und sammeln sich, beratschlagen und man kommt überein, dass die Behörden informiert werden müssen. Den ungläubigen Blicken wird man mit dem Foto begegnen, das Stan von der toten Kreatur im Tunnel aufgenommen hat. Schade, dass die gesammelte Pflanzenprobe und all die Zeichnungen bei der armen Melissa geblieben sind.

 

Die Polizeibeamten trauen ihren Ohren nicht. Zwei Personen tot oder vermisst? Unter dem College Hill ein Gewirr aus Gängen? Affen- und Schlangenmenschen? Ein Blick in die versteinerten Gesichter der Ermittler und auf das schlecht belichtete Bild, das auf ihrem Schreibtisch liegt, genügt jedoch zumindest eine höhere Stelle zu informieren und nach deren Handlungsanweisung zu fragen.

 

Bereits am nächsten Tag ein Großaufgebot an Einsatzkräften. Aufruhr im kleinen Providence. Der College Hill wird abgesperrt, die Häuser evakuiert. Mindestens zwei Dutzend schwer bewaffnete Einheiten verschwinden in der Villa. Was ist passiert? "Kein Kommentar. Bleiben Sie zurück!" Stunden später eine gewaltige Explosion, die im ganzen Ort zu spüren ist. Einige Häuser schwer beschädigt. Das Herrenhaus Winscott nur noch Schutt und Asche.

 

Am darauffolgenden Morgen liest man es endlich in der Zeitung: "STATEPOLICE GELINGT SCHWERER SCHLAG GEGEN VERBRECHERKARTELL". Wer hätte das gedacht? Ein Drogenlabor mit Schwarzbrennerei hier bei uns? Ungläubiges Kopfschütteln bei den überlebenden Ermittlern. Aber es gibt drängendere Probleme. Dr. John Lucas gelingt es seinen alten Freund Josh in einem guten Sanatorium unterzubringen. Die finanzielle Entschädigung für den Verlust seines Familienanwesens ist beträchtlich. Zumindest finanziell muss man sich um ihn also keine Sorgen machen. Sorgen allerdings macht ihm der Geisteszustand von Stanley Ace, welcher trotz schwerer Verletzung auf einem Kreuzzug gegen die Bettruhe zu sein scheint.

 

Über den Verbleib der Körper von Jessica Brooks und Melissa Devries erfahren Dr. Lucas und Stephen Schepolowski auf Anfrage nichts. Wo auch immer der Körper sei, ihr Geist ist nun an einem besseren Ort, weiß Stephen zu versichern. Er habe Kerzen entzündet und bete für die beiden täglich.

 

Das Foto des unheimlichen Wesens, welches man den Beamten überreicht hatte, scheint verschwunden.
"Gönnen Sie sich etwas Ruhe und machen Sie sich keine Sorgen, wir kümmern uns um alles."

Edited by GrumpyElk
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Danke für den Bericht! Ich finde ihn sehr stimmungsvoll geschrieben und es freut mich, dass das Abenteuer bei euch so gut geklappt hat. Ich selbst finde es zwar nicht schlecht, hatte aber doch ein paar mehr Kritikpunkte. Hier geht’s zu meiner Rezension: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,117667.msg134952828.html#msg134952828

 

Vielen Dank für die netten Worte!

 

Deine Rezension hat mir ebenfalls gut gefallen und legt den Finger treffsicher auf die wunden Punkte.

Gerade der Raum der Musik wurde von den Spielern als ein wenig unpassend wahrgenommen. Daher kam dann auch die Kritik eines Spielers nach dem Abenteuer mit der "Geisterbahnfahrt". Die Maschinerie wirkte hingeklotzt ohne in das sonstige Setting zu passen oder in die Geschichte sinnbringend verwoben zu sein.

 

Dass die Höhlen weniger zum Schlagenvolk passen hat uns nicht so sehr gestört. Ich denke es liegt daran, dass wir die eigentliche Schlagenstadt, sofern es eine gibt, tiefer vermutet hätten und das Tunnelsystem oben lediglich als natürlich gewachsenes Verbindungsstück sahen das seinerzeit verziert wurde. Ein Ort wo heute noch die degenerierten Primaten leben, einige der Bestien jagen und allenfalls noch der Schlangenmagier seine Experimente durchführt.

 

Alles in allem war es recht unterhaltsam. Und ich habe mich als Meister über die gezeigte Initiative und die Würfelwürfe der Ermittler herrlich freuen können. Die Explosion im Labor war super. Als ich das als Möglichkeit im Buch gelesen hatte hielt ich es für eher unwahrscheinlich, aber meine Spielergruppe tat das ihrige und die Würfel sagten "SO SEI ES!". Und die Spielerin konnte auch mit Genugtuung aus der Runde ausscheiden.

 

Manchmal läuft es einfach rund und so kamen irgendwie alle Handlungsstränge trotz Tod und Verletzung zu einem gebührenden Ende und ein Epilog der den Deckel draufhaut. Hätte aber auch alles ganz anders kommen können.

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