Belshannar Posted September 23, 2021 Report Share Posted September 23, 2021 (edited) Master of Hounds Warnung: In diesem Szenario geht es um eine Gruppe Kinder, die schreckliche Ereignisse durchleben und bis zum bitteren Ende nicht geschont werden. Wem das zu nahe geht, sollte diesen Bericht lieber nicht lesen. „Master of Hounds“ findet sich im Band „Worlds of Cthulhu #5“ und wurde geschrieben von Keris McDonald. Originalspielberichthttps://inyo.home.blog/2021/09/22/master-of-hounds-cthulhu/ Die Charaktere Caleb und Catherine Craven: Die Zwillinge, 10 Jahre alt. Mutig und nachdenklich. Catherine besitzt einen Schutztalisman von einer Zigeunerin, auf dem mehrfach Abracadabra steht.Thomas Craven: Der älteste Sohn, 11 Jahre alt. Der einzige der Geschwister, der lesen kann. Fühlt sich für sie verantwortlich.Robert Craven: 8 Jahre, der Jüngste. Von allen am gläubigsten, aber auch naivsten. Die Geschichte Das Haus der Gemüsemenschen Die Kinder erwachen. Sie liegen auf einfachen Holzplanken und tragen schlichte Leinenkleidung, die teilweise etwas dreckig ist. Es ist heiß und stickig. Ein seltsamer Zimtgeruch liegt im Raum, gepaart mit dem von Blumen. Alle Fenster sind verriegelt, in einer Ecke des Zimmers steht ein Eimer voll Gold, in der anderen Ecke liegt eine reglose Gestalt und überall flattern gelbe Schmetterlinge umher. Die Kinder sind kurz verwirrt, da sie sich nicht wirklich erinnern, was geschehen ist, stellen aber schnell fest, dass sie Geschwister sind. Caleb schnappt sich eine Handvoll Gold und steckt dieses ein, während Catherine die Gestalt in der Ecke anschaut. Es handelt sich um eine menschliche Gestalt einer Frau mit einem Bündel im Arm, besteht jedoch ausschließlich aus verschiedenstem Gemüse, das allmählich vergammelt. Unter ihrem Kleid kommt plötzlich ein gelber Hund hervor und rennt aus dem Raum. Den Kindern kommt allen ein seltsamer Gedanke: Aber es gibt doch gar keine Hunde mehr… Robert schaut durch eine Ritze zwischen den vernagelten Fenstern nach draußen. Der Himmel ist merkwürdig purpur-blau und um sie herum scheinen nur Ruinen zu stehen. Die Kinder begeben sich zur Treppe, wo erst einmal nur Thomas und Caleb hinunterschleichen, die anderen beiden bleiben oben. Unten gibt es eine Werkstatt, wo über die Werkbank gelehnt ein weiterer, regloser Gemüsemann liegt. Daneben, in der Küche, sitzt eine Frau, die die Silbermünzen in einem Sack zählt. Auf ihrem Rücken hockt eine riesige Spinne, die sie aber nicht zu bemerken scheint. Hilflosigkeit Als sie die Kinder entdeckt, ist die Frau erbost und geht auf Thomas los. Robert wirft von oben einen Wurfpfeil auf sie, woraufhin die Frau das Gleichgewicht verliert, unglücklich stürzt und reglos liegenbleibt. Aus ihrem Körper strömen hunderte winziger Spinnen, die sich im Haus verteilen. Nach dem ersten Schrecken fassen sich die Kinder wieder. Durch die Haustür kommen sie nicht nach draußen, denn sie ist ebenso verriegelt wie sämtliche Fenster. Auch weiß niemand, wo ihre Eltern sind. Und wo sie selbst sind. Sie müssen nach Hause finden! Noch einmal schauen sie nach draußen, wo eine Gruppe Männer durch die Straßen schleicht und nach Kindern für den Scheiterhaufen sucht. Außerdem reitet ein bekutteter Mann auf einem schwarzen Pferd durch die Straßen. Trotz der Gefahren ist klar: Sie müssen das Haus verlassen. Die Geschwister pressen sich durch ein paar morsche Bretter in der Wand. Draußen ist es weiterhin sehr warm, auch hier sind überall gelbe Schmetterlinge. Wilde Rosen blühen überall und an mehreren Türen naher Häuser wurden gelbe Kreuze gemalt. Plötzlich rennt ein nackter Mann über die Straße und schreit, dass er den Fluss sehen will. Er spuckt Rosen, auch Teile seines Körpers sind mit Rosen bedeckt. Sie blättern teilweise ab, fallen zu Boden und er schreit immer wieder vor Schmerzen auf. Die Kinder gehen in die entgegengesetzte Richtung und halten sich im Schatten der Häuser, damit sie nicht von den seltsamen Männern gefunden werden. Caleb späht die Straße vor ihnen aus und sieht, wie aus einem Haus ohne Kreuz eine Gestalt mit Vogelmaske tritt und andere Personen anweist, ein Kreuz auf die Tür zu malen. Entsetzt rennt Caleb zurück und berichtet den anderen von einem unheimlichen Vogelmann. In der Ferne erklingt Flötenmusik und die Kinder gehen zunächst in die Richtung der Melodie. Vielleicht gibt es dort normale Menschen, die ihnen helfen können. Doch schnell sehen sie eine Prozession von 20 bis 30 kaum bekleideten Leuten, die wirr tanzen, sich zu Boden werfen und dann in seltsamen Bewegungen wieder aufstehen. Die Musik wird langsam betörend und unangenehm zugleich, sodass die Kinder schnell in eine andere Richtung gehen, um nicht dem Rattenfänger anheim zu fallen. Sie beschließen, in ein Haus ohne Kreuz zu gehen, um darin Unterschlupf zu suchen und vielleicht Antworten zu finden. Doch drinnen wartet nur eine Meute gelber Hunde, die knurren und auf sie losgehen. gerade noch so können sie wieder durch das Fenster ins Freie entkommen, wo sie jedoch von den Kinderjägern entdeckt werden. Der Schwarze Reiter Die Kinder rennen weg, doch die Erwachsenen sind einfach schneller und holen auf. Dann kommt plötzlich der Reiter, den Catherine vorhin gesehen hat, um die Ecke und lenkt die Kinderfänger ab. Bei ihrer Flucht gelangen die Geschwister an eine größere Straße, auf der ein Wagen steht. Auf der Wagenfläche liegen etliche faulende Gemüsemenschen. Eine unheimliche Gestalt sitzt auf dem Kutschbock und bedeutet den Kindern, zu ihr zu kommen, doch die Geschwister fliehen erneut. In einer Seitengasse sehen sie, wie ein Mann von gelben Hunden zerrissen wird und unter ihnen zu Gemüse zerfällt. Dabei verliert er eine sonderbare Elfenbeinbox, auf der sich ein paar christliche Symbole befinden und die stark nach Zimt riecht. Robert und Caleb lenken die Hunde ab und können sich die Box greifen, dann jedoch bricht eine Gestalt in wallenden, gelben Roben aus einer Hauswand hervor. Sie reitet auf einem unheimlichen Pferd, dem teilweise Haut und Fleisch fehlen und das keine Augen mehr hat. Vor Angst schreiend laufen die Geschwister weg, doch die Gestalt hetzt ihnen gelbe Hunde auf den Hals. Catherine fällt zurück und wird von den Hunden gebissen. Der Schwarze Reiter von zuvor versucht, den Kindern zu helfen, kann jedoch nur Caleb und Robert auf sein Pferd ziehen, da Thomas umdreht, um seine Schwester zu retten. Der gelbe Mann bewegt sich auf sie zu und beide Kinder werden von seinen Roben verschluckt.Der Schwarze Reiter dagegen bringt die beiden anderen zu einem hervorstechenden Gebäude. Die beiden Geschwister bei ihm weinen und fordern ihn auf, nach den anderen beiden zu suchen, woraufhin er nur traurig meint: „Sie sind doch schon hier.“ Und tatsächlich, als er die Tür öffnet, stehen die beiden dort. Sie wissen nicht, wie sie dorthin gekommen sind, aber es scheint ihnen gut zu gehen. Das Gebäude selbst ist voller riesiger Maschinen, die Papier bedrucken. Schwarze Teufelchen bedienen die Gerätschaften, reparieren sieh und nehmen sie wieder auseinander. Der Schwarze Reiter, der sich nun als William Cole vorstellt und ein Freund des Vaters der Kinder ist, erklärt, diese Teufelchen seien die Druckhelfer. Er wirkt vollkommen übermüdet, seine Augen sind vom Weinen gerötet, immer wieder starrt er ins Leere. Die Suche William wird von den Geschwistern mit Fragen gelöchert, weiß aber auch nicht viel. Immer wieder weint er, wenn er nichts zu antworten weiß. Er kann nur erklären, dass der Master of Hounds – die in Gelb gehüllte Gestalt, die sie eben verfolgt hat – die Stadt übernommen hat, diese sich nun ständig verändert und alle verrückt geworden sind. Als er sieht, dass die Kinder die Elfenbeinbox haben, bittet er sie, gut darauf aufzupassen und an den richtigen Ort zu bringen, denn der Gegenstand ist außerordentlich wichtig. Er weiß aber nicht, warum und wohin sie gehört. Die Geschwister schließen, dass sie sie zur Kirche bringen sollten. Immerhin sind christliche Symbole drauf und ein so heiliger Ort wird ihnen gewiss Schutz vor dem Chaos in der Stadt bieten. Dann klopft es an der Tür und Hunde brechen ein. William hält sie ab und die Kinder fliehen durch einen anderen Ausgang. Dabei wird Catherine von einem der Teufelchen mit dessen Dreizack gestochen. Statt Blut tropfen aus der Wunde jedoch Rosenblätter. Sie fühlt auch keinen Schmerz dabei. Robert wird von einem der Hunde gebissen, doch er kann das Tier abschütteln und blutet normal, was die anderen Geschwister erleichtert. Als sie nach draußen rennen, sehen sie zunächst nichts, was nach einer Kirche aussehen könnte und rennen auf gut Glück los. Nach einer Weile kommen sie an eine Engelsstatue. In ihrer Nähe ist es nicht mehr ganz so warm und es weht eine Meeresbrise. Caleb, der die Box trägt, geht näher heran und hat das Gefühl, die Statue würde ihn anschauen, egal, wohin er geht. Die anderen sehen davon nichts, der Kopf der Statue bleibt, wie er war. Die Statue trägt eine steinerne Schriftrolle, auf der ein Auszug aus der Offenbarung geschrieben steht, der den Kindern etwas unheimlich vorkommt, da es beschreibt, wie ein Engel eine Schale ausgießt und Menschen hierdurch schmerzhafte Wunden zugefügt werden. Schließlich öffnet Caleb die Box – darin liegt ein Stück Fleisch. Er schreckt kurz zurück und erzählt den anderen davon, die ebenso erschrocken sind. Was will die Kirche mit Fleisch? Vielleicht ist es das Fleisch eines Heiligen? Sie sind verunsichert. Zu allem Überfluss hört man in der Nähe wieder Hunde und Kinderfänger. Catherine lenkt diese von sich ab, indem sie etwas von ihrem Rosenblut in einer anderen Gasse verstreut und Steine in andere Richtungen wirft, während ihr Zwilling auf die Statue klettert und etwas von dem Fleisch in die Schale des Engels legt. Dann schauen sie sich um und entdecken das hohe Dach einer Kirche, das zuvor nicht da war. Sie machen sich auf den Weg und stoßen kurz darauf auf William, der sie begleitet. Die Kirche Die Kirche bietet einen unheimlichen, verstörenden Anblick. Vor ihr wuchern wilde Rosen, die Kirche selbst ist ein verzerrtes Gebäude aus Stein und Knochen, die ineinander übergehen. Von drinnen tönen laute Geräusche, die sich nicht nach einer Messe anhören. Kurz zögert das Grüppchen, hineinzugehen, doch sie hoffen, ihr Ziel erreicht und die Stadt gerettet zu haben, wenn sie die Box hineinbringen. Also trauen sie sich. Die Kirche ist gewaltig, doch kaum etwas erinnert an ihren eigentlichen Zweck. Überall stehen Leute herum, verkaufen Waren, tragen Masken und Kostüme, spielen Puppentheater und wälzen sich nackt und eng verschlungen am Boden. Sie stopfen sich mit Speisen voll und erbrechen diese wieder, um sich sogleich wieder der Völlerei hinzugeben. Die Kirche scheint komplett ins Gegenteil verdreht zu sein – statt einem Ort der Frömmigkeit ist es nun ein Haus der Ausschweifungen und des Lasters und der Sünden. Caleb weigert sich zunächst, weiterzugehen, doch William nimmt ihn auf die Schultern und die Gruppe wühlt sich durch die Menschenmassen nach vorne, wo sie den Altar vermuten. Tatsächlich kommen sie bald dort an, doch auch hier tobt das Chaos. Betrunkene spielen darauf Karten und der Priester liegt reglos auf einem Thron. Dort, wo sein Herz sein sollte, klafft ein Loch. Hinter ihm steht ein Grabstein, der nach Zimt riecht. Darauf steht: „John Dee, 1527-1608 – Thru me is the way to the sorroful city.“ Zunächst steckt Caleb das Stück Fleisch in die Brust des Priesters, in der Hoffnung, es sei sein Herz und belebe ihn wieder, doch nichts geschieht und plötzlich ist das Fleisch wieder in der Box. In Ermangelung an Alternativen legt er es also auf den Grabstein und tatsächlich – er bewegt sich zur Seite und offenbart ein schwarzes Loch. Nacheinander springen die Geschwister hinein. William zögert, doch Robert nimmt ihn an die Hand und sie springen gemeinsam. Das Geheimnis der Queen (1583) Die Geschwister und William stehen in einem Raum, der offensichtlich im Haus eines Adligen liegt. Ein großes Portrait zeigt Queen Elizabeth I, ein feiner Teppich bedeckt den Boden, große, vergitterte Fenster lassen einen atemberaubenden Blick auf London zu. Caleb trägt die Box wieder bei sich – nur, dass sie nun keine Box mehr ist, sondern ein Handspiegel. Im Raum scheint es keinen weiteren Ausgang zu geben, keine Tür. In der Mitte wurde ein Kreis aus Kerzen aufgestellt, zwei Kreidekreise liegen dort ineinander. In der Mitte des inneren Kreises liegt eine aufgeschlitzte Leiche. Drei Personen stehen im Kreis, zwei Männer und eine Frau. Die Frau ist offensichtlich die vom Portrait – die Queen persönlich! Sie ist erbost, als sie die Eindringlinge entdeckt und befiehlt, sie zu erledigen. John Dee, der Mann neben ihr, offensichtlich eine Art böser Priester, denn er ist in dunkle Roben gekleidet, macht sich bereit, doch es ist der andere Mann, der dem Befehl Folge leistet. Er trägt bereits ein blutiges Messer und stürzt sich auf die Kinder. Diese versuchen zunächst, ihn zu stoßen oder zu Fall zu bringen, doch haben keine Chance gegen den Erwachsenen. Caleb rennt in den Kreis hinein, wohl in der Hoffnung, die Kreidelinien zu verwischen. Als er näher an die Mitte kommt, spürt er, dass er gleich verschwinden wird und hält schneller darauf zu. Die anderen sehen, wie er sich einfach in Luft auflöst, was die Queen zum wütenden Kreischen bringt. William schnappt sich die wie gelähmt starrenden Geschwister und folgt dem Jungen. Die Stadt im Chaos (1349) Die Geschwister sind unter Wasser, wissen nicht, wo oben und unten ist. Nur mit Mühe schaffen es alle an die Wasseroberfläche. Sie befinden sich in einem Fluss außerhalb der Stadt, welche nun teilweise brennt. Tote Fische, Leichen und Leichenteile treiben im Wasser und lassen die Kinder noch mehr würgen. Kampflärm und Geschrei werden zu ihnen hinübergetragen. Ihre Hoffnung schwindet, immerhin hatten sie geglaubt, dem Wahnsinn entkommen zu sein. Eine Barke kommt näher und ein schweigsamer Mann zieht sie an Bord. Die Box ist nun ein Ritterhelm mit geschlossenem Visier, das sich nicht öffnen lässt. Als sie Land erreichen, will Caleb dem Fährmann Gold geben, doch er reagiert nicht auf die Geste, also legt der Junge es ins Boot. Das Ufer ist voll stinkender, aufgeblähter Fischkadaver. Sie sind nun wieder in der Stadt, es scheint kein Entkommen zu geben. Menschen kämpfen gegen Skelette und riesige Menschen aus Stöcken. Die Gruppe schleicht durch die Gassen und entdeckt drei Särge. Auf einem ist ein Priester, auf dem zweiten ein König und auf dem dritten ein Diener zu sehen. Sie glauben, es könnten die Särge der Queen und ihrer beiden Gehilfen sein und Caleb geht hin, um einen zu öffnen. Aus einem Meer voll Maden, welches den Sarg füllt, springt ein gelber Hund hervor und verbeißt sich in seinem Arm. Die anderen werfen Steine, woraufhin das Tier flieht. Dann jedoch hören sie ein bekanntes Geräusch: Es ist das Flöten und Feiern, welches sie anfangs schon einmal vernommen haben, nur hört es sich an, als sei die Prozession des Rattenfängers angewachsen. Catherine wird beinahe von den herrlich schrecklichen Klängen in Bann geschlagen, doch die Geschwister können sie wegziehen, ehe sie sich den Tanzenden anschließt. Leider erliegt William der Musik und die Kinder haben nicht die Kraft, ihn abzuhalten. Mit Schrecken müssen sie mit ansehen, wie er hinüberläuft, sich die Kleider vom Leib reißt und sich in die Menge einreiht. Mittlerweile besteht die Prozession nicht nur mehr aus Menschen, sondern auch aus verrottenden Körpern und Skeletten. Sie tanzen, wälzen sich am Boden, springen wieder auf und bewegen sich abgehackt und unnatürlich. Die Kinder rennen, bis sie nicht mehr können. Sie sind völlig am Ende, haben Angst, Caleb weint und Robert ruft immer wieder nach William, der niemals zurückkehren wird. Sie stehen an einigen Ruinen, an einer Tür steht geschrieben: „Thu me is the way to the sorrowful city.“ Doch hinter der Tür ist keine Schwärze, die sie aus dieser unsäglichen Welt befreien könnte. In der Ferne hört man Hunde kläffen. Catherine sitzt noch völlig apathisch da, als Thomas ihr versuchsweise den Helm aufsetzt. Und tatsächlich – sofort erscheint die gewohnte Dunkelheit hinter der Tür und die Geschwister entfliehen, ehe die Meute sie einholen kann. Im Haus der Ritter (1308) Sie stehen in einem vor einem Altar. Hinter ihnen steht ein zugeklapptes Triptychon. Vor ihnen knien im Kreis 12 Ritter mit weißen Umhängen, auf denen ein rotes Kreuz zu sehen ist. Der Helm ist nun ein schweres Relikt aus Silber, welches drei bärtige Männergesichter zeigt. Die Ritter erheben sich und einer bellt Catherine an, sie solle die heilige Reliquie wieder auf den Altar legen, was sie auch tut. Dann wird die Aufmerksamkeit der Ritter von lautem Klopfen abgelenkt. Jemand verlangt Einlass und die Ritter machen sich kampfbereit. Caleb klappt das Triptychon auf, als gerade der Master of Hounds mit einer Schar seiner gelben Hunde in die Kapelle eindringt. Auf dem Bild sieht man nur Schwärze und geschrieben: „Thru me is the way to the sorrowful city“. Die Kinder greifen das Relikt und springen in die Dunkelheit. Nun, zumindest wollen sie das. Catherine stolpert und sofort stürzen sich die Hunde auf sie und zerreißen sie. London Bridge is falling down (1016) Die übrigen Geschwister stehen auf einer gewaltigen, schwankenden Holzbrücke, an deren Pfeilern gigantische Wölfe stehen und daran nagen. Der Himmel ist wolkenverhangen, Raben kreisen über ihnen und aus dem Himmel erklingt ein dunkler Gesang wie aus etlichen Mündern gleichzeitig: „London Bridge is falling down, falling down, falling down.“ Aus dem Relikt ist nun ein angemalter Holzkopf geworden, der offensichtlich von irgendwo abgebrochen wurde, denn sein Hals und Hinterkopf sind zersplittert. Nebel zieht auf und Caleb schreit noch nach Catherine, als der Master of Hounds hinter ihnen auf der Brücke erscheint. Langsam kommt er näher und die Geschwister rennen angsterfüllt in die entgegengesetzte Richtung. Dann brechen die hinteren Brückenpfeiler und die Brücke beginnt, einzufallen. Der Master wird mit in die Tiefe gerissen, die Kinder können sich gerade noch retten. Dort, auf festem Boden, steht Catherine und wartet bereits auf die. Caleb bricht weinend zusammen, er will nicht mehr. Das ist alles zu viel, auch die anderen sind demotiviert und am Ende. Dennoch schleppen sie sich weiter und kommen an einem Torbogen an, durch dessen Schwärze sie schreiten. Boudicca (60) Die Geschwister stehen in einem brennenden Tempel, doch die Flammen scheinen ihnen nichts auszumachen. Langsam lässt der Brand nach, überall ist Asche, umgeworfene, zerstörte Statuen stehen herum. Das Relikt ist nun ein Steinkopf ohne Haare oder Ohren, der jedoch auf keine der Statuen zu passen scheint. Erschöpft umrunden die Kinder den Tempel, nachdem sie im Inneren nichts finden, was ihnen weiterhilft. Doch auch draußen ist nichts. Nur der zerstörte Tempel und um sie herum nur Ödland. Kein Zeichen für irgendeine Zivilisation. In ihrer Verzweiflung versuchen sie, ihr eigenes Portal zu erschaffen, indem sie den bekannten Spruch in den Boden schreiben, als sich eine Gruppe von gut 20 Reitern nähert. Die Männer tragen krude, barbarische Rüstungen und fordern die Geschwister auf, sich zu ergeben, was diese natürlich sofort tun. Sie werden über lange Zeit durchs Ödland geführt, ihre Fragen werden mit Schweigen beantwortet. Schließlich kommen sie bei weiteren Ruinen an, wo die Soldaten ein Lager aufgeschlagen haben. Hier thront eine große, muskulöse Frau mit rotem Haar. Sie trägt ein eisernes Schwert, an ihrer Seite sitzen ihre beiden Töchter und drei Männer in Fellkleidung: Einer mit Wolfspelz, einer mit Wildschwein- und einer mit Hirschfell. Die Frau erklärt, sie habe die Stadt mit Feuer gerichtet und nun wird sie die Geschwister richten. Dazu stellt sie mehrere Fragen. Zunächst will sie wissen, wer die Kinder sind, woraufhin diese sich schüchtern vorstellen. Als nächstes sollen sie erklären, was sie da bei sich haben. Sie wissen es nicht, nur, dass das Relikt gestohlen wurde und sie es an seinen angestammten Platz bringen wollen. Sie nickt und fragt dann: „Eine letzte Frage: Wer ist das hinter euch?“ Die Geschwister drehen sich um und dort steht der Master of Hounds, der nun dröhnt: „Ich bin ihr König. Diese Kinder gehören mir. Gib mir, was meins ist!“ Verzweifelt bestreiten sie, dass sie zum Master of Hounds gehören. Die Königin schaut auf sie herab und erklärt, dass sie ihre Worte beweisen und den Eindringling vertreiben sollen. Dabei zeigt sie auf alle außer Thomas, der gerade das Relikt trägt und etwas verwirrt ist, dass er offensichtlich nicht als Diener des „Königs“ angesehen wird. Die Kinder bitten um Unterstützung, woraufhin die Krieger ihnen Speere zuwerfen, mit denen sie auf den Master of Hounds eindringen. Sein Umhang wickelt im Kampf immer mal wieder eins der Kinder ein, doch je mehr sie auf ihn einstechen, desto kleiner scheint er zu werden. Schließlich wirft Thomas das Relikt nach ihm, was ihn zu irritieren scheint. Die rote Königin schreitet zu ihnen und unterstützt sie schließlich im Kampf, was schließlich zum Sieg führt. Der Master verschwindet und die Kinder können etwas verschnaufen. Die Königin erklärt, dass ihre Druiden sie zum letzten Portal bringen werden. Nur allmählich nagen Zweifel an ihnen und sie fragen, ob sie nicht bei ihr bleiben können, was die Königin, die sich nun als Boudicca vorstellt, jedoch ablehnt. Also reisen sie mit den drei Männern mit den unterschiedlichen Tierfellen zu einem alten Steinkreis, in dessen Mitte sich eine Grube befindet. Caleb hat ein ungutes Gefühl und fragt nach, was sie dort erwartet, doch die Druiden haben keine Antwort darauf. Nach und nach springen die Geschwister also wieder einmal ins Dunkle. Der Kopf (800 BC) Um sie herum herrscht völlige Dunkelheit. Das Relikt fühlt sich merkwürdig an, ledrig, matschig, haarig. Thomas fürchtet, dass sie nun einen echten Menschenkopf bei sich tragen. Worauf haben sie sich nur eingelassen? Catherine findet durch Tasten Treppenstufen im Stein, denen sie folgen. Tatsächlich gelangen sie in eine große Kammer, die von Mondlicht erhellt wird. In der Mitte steht ein Podest und ja, sie tragen einen Menschenkopf bei sich. Angewidert stellen sie den Kopf auf das Podest, froh, ihn endlich los zu sein. Die Augen des Kopfes öffnen sich und seine Lippen bewegen sich, sprechen seltsame Worte in einer fremden Sprache, die niemand versteht. Licht bricht auf seinen Augen und seinem Mund und hüllt den Raum in blendendes Weiß. Reinigendes Feuer (1666) Die Kinder erwachen in ihrem Zimmer. Um sie herum ist Feuer und Rauch. London brennt. Doch sie fühlen keine Angst, keinen Schmerz. Sie spüren, wie reinigendes Feuer sie verschlingt, wissen aber, dass sie die Stadt retten konnten. Dies ist das Ende (1665) Die Geschwister wachen auf. Sie liegen in dreckiger Kleidung auf ihren Holzbetten. Im Zimmer stinkt es erbärmlich. In einer Ecke des Raumes steht ein Eimer voller Exkremente, in der anderen Ecke liegt die Leiche einer Frau, ihrer Mutter, ein ebenso totes Baby im Arm. Beide Körper sind voller schwarzer Beulen. Auch Robert, Catherine und Caleb tragen die Male der Krankheit. Die Realität trifft sie hart. Catherine schaltet völlig ab und beginnt, zu singen und zu tanzen und ruft nach dem Rattenfänger, um sich seinem Tanz anzuschließen. Robert weint ununterbrochen und Thomas ist starr vor Entsetzen. Sie gehen die Treppe herunter. Ihr Vater, ebenfalls voller dunkler Beulen, liegt zusammengesunken auf seiner Werkbank. In der Küche nebenan sitzt eine Aufpasserin, die Silbermünzen zählt. Als sie die Kinder erblickt keift sie: „Ihr solltet tot sein!“ Schon steht sie auf und will die Kinder erdrosseln, da wirft Robert seinen Wurfpfeil nach ihr, was sie aus dem Gleichgewicht bringt. Sie stolpert und bricht sich das Genick. Die Tür wird aufgebrochen und ein paar Männer schauen herein. Sie sind Freunde der Familie und wollten die Kinder retten kommen. Doch als sie sie sehen, wissen sie, dass es zu spät ist. Sie rufen Thomas zu, er solle zu ihnen kommen, doch er will seine jüngeren Geschwister nicht zurücklassen. Schließlich schiebt Caleb ihn gewaltsam zur Tür und knallt diese hinter ihm zu. Der schreiende, sich wehrende Junge wird auf ein Pferd gezogen und die Männer verlassen die verlorene Stadt. In der Ferne brennen einige Häuser. Caleb nimmt einen Hammer von der Werkbank. Er blickt auf den apathischen, schluchzenden Robert und auf die wie von Sinnen tanzende und singende Catherine. Zuerst erschlägt er seine Schwester, dann den Jüngsten. Dann setzt er sich in eine Ecke und wartet darauf, dass die Flammen ihn ebenfalls aus dem Leben reißen. Immernoch besser, als der Pest anheim zu fallen. Thomas wird hinaus aufs Land gebracht, wo es sicherer ist. Er überlebt die Pest als einziger seiner Familie. Die Trauer um seine Geschwister wird ihn noch lange begleiten, er gedenkt ihnen regelmäßig, gezeichnet von den Erinnerungen an jene unheilvolle Nacht. Fazit Auch wenn das Thema sicherlich nichts für jedermann ist, fand ich das Szenario fantastisch. Die eigene Machtlosigkeit hat viele Situationen noch bedrohlicher gemacht, als sie ohnehin schon waren. Ich fühlte mich in vielen Szenen an das Brettspiel „Tainted Grail – Red Death“ und das Videospiel „Harveys neue Augen“ erinnert. Und unser SL hat sich mit der musikalischen Untermalung selbst übertroffen. So eine atmosphärische Dichte hatten wir schon lange nicht mehr. Hier ein paar Beispiele der genutzten Lieder:Boedicea (Enya)London Bridge is Falling Down (Dezzaired)The King in Yellow (Cthulhu Mythos Orchestral Horror Music)The Medieval Piper (Silke Gwendolyn Schulze)Shaking of the Sheets (Steeleye Span)Die Bezeichnung „Rattenfänger“ ist übrigens nicht die richtige, aber da die Kinder eben jene Geschichte kannten, haben wir den Anführer der tanzenden Prozession ihn immer so bezeichnet. Anfangs war William Cole auch „Gevatter Tod“, weil er den Kindern in seiner schwarzen Kutte auf seinem schwarzen Pferd unheimlich war. Es hat schon Spaß gemacht, die Unwissenheit und Naivität der Kinder auszuspielen. Zu Beginn dachte mein Charakter beispielsweise, dass der Topf voll Gold von einem Kobold käme. Die Szene in der Zukunft (1666) ist übrigens optional. Das Szenario spielt in einer Traumwelt, die von London selbst erträumt wird, um sich von der Geißel des Master of Hounds zu befreien. Nur die Schlussszene ist real und alle Kinder, die im Traum von den gelben Hunden gebissen wurden, sind dadurch mit der Pest infiziert. Das ist auch der Grund, warum Boudicca Thomas nicht als Diener des Masters gesehen hat – er war nicht von ihm gezeichnet. Trotz allem hatte das Szenario ein paar Längen. Mir waren es ein paar Sprünge zu viel, gerade bei den Templern und im verbrannten Tempel hatte ich das Gefühl, dass es sich ziemlich hinzog. Unser SL hat zudem bemängelt, dass die Spieler leider nicht alle Andeutungen verstehen werden und viele Informationen dadurch verloren gehen, wenn man sich nicht gut in der Geschichte Londons auskennt. So sind beispielsweise die an den Pfeilern nagenden Wölfe Symbole für die Wikinger gewesen, die die Stadt immer wieder angegriffen haben und der Kopf am Ende stammt vom keltischen Helden „Bran the Blessed“, der angeblich einen Schutzzauber über den Ort gelegt hat. „Master of Hounds“ ist kein Szenario für schwache Nerven und für Leute, denen die Kombination von Kindern und der Pest zu unbehaglich ist. Für alle, die es so richtig düster mögen und ein ungewöhnliches Setting suchen, ist es dagegen ein kleiner Schatz. Edited September 23, 2021 by Belshannar 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Recommended Posts