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Nachteil Pazifist


Digioso
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Hallo zusammen,

 

hier mal eine Frage zu dem Nachteil "P.azifist" (die 10 Punkte Variante).

Ich spiele einen Technomancer mit diesem Nachteil.

 

Wir hatten jetzt einen Run, bei dem es darum ging auf einem Piratenschiff einzudringen und dort eine gestohlene Drohne zurückzuholen.

Wir haben uns bis zur Brücke vorgearbeitet. Die Drohne befand sich im in einem Lager und ein Rigger bastelte daran herum. Wir haben die wichtigsten Feinde ausschalten können und ich habe quasi die Kontrolle über das komplette Schiff erlangt.

Ich konnte mittels Eiligem Hacken drei Marken auf der Drohne platzieren. Die habe ich erstmal da gelassen und dann eine weitere Drohne versucht zu hacken. Da habe ich schlecht gewürfelt. Der Rigger hat es bemerkt und die Drohne neugestartet. Dann hat er sich auf den Weg zu der bereits gehackten Drohne gemacht und wollte diese vermutlich ebenfalls neustarten. Das konnte ich auf Kameras beobachten.

 

Leider blieben halt nur wenige Sekunden, bis der Rigger die Drohne erreichen würde und damit meine Marken weggewesen wären.

Auf der Drohne war ´ne ziemlich dicke Wumme (Railgun) montiert, was mein Charakter auch wusste.

 

Ich habe mich dann dazu entschieden, schnell den Feuerknopf zu drücken, bevor er die Drohne rebooted und die Marken weg sind.. Könnte man halt jetzt als Kuruschlussreaktion bezeichnen. Geschützturm grob in die Richtung gedreht und schnell gefeuert.

Leider machte die Waffe richtig viel Schaden und hat ihm den Kopf weggeblasen.

Was passiert regeltechnisch jetzt?

 

Der Nachteil liesst sich so, dass die dort beschriebenen Dinge rund um Würfeln und Attributsverlust nur zutreffen, wenn man die schwere Variante des Nachteils gewählt hat.

Also passiert bei der leichten Variante gar nichts? Ist das also ein reiner Fluff-Nachteil, bzw. besagt, dass der Charakter möglichst Nicht-letal kämpft (als normale Waffe hat der Charakter nur Taser), kein Wetwork macht und versucht, seine Kollegen auch von Wetwork abzuhalten?

 

Da der Charakter ursprünglich aus SR4 stammt und soweit wie möglich 1:1 nach SR5 konvertiert worden ist, habe ich mir den Nachteil dort auch nochmal angesehen. Aber auch da stehen bei der leichten Variante nicht, was passiert, wenn man doch jemanden tötet.

 

Beschrieben wird halt nur, dass der Chatakter kein Wetwork macht, andere von Wetwork versucht abzubringen, und eben möglichst Gewalt vermeidet.

Aber so wie es aussieht, wird in beiden Editionen nicht beschrieben, was passiert, wenn man doch jemanden tötet. In der Hitze des Gefechts kann das halt passieren...

 

Oder trifft die Würfelei mit drohendem Attributsverlust auf beide Varianten zu?

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Interessantes Thema. Ich hab den Nachteil grade auch nochmal gelesen. Meiner Meinung nach gibt es zwei Antworten und die muss man dann wohl in der eigenen Gruppe ausdiskutieren:

  1. Ja, es ist reiner Fluff beziehungsweise muss man den Charakter belügen wenn man ihn zu Wetwork bekommen will. Das kann spannend in der Gruppe sein, aber echte regeltechnische Nachteile gibt es sonst nicht.
  2. Nein, es ist gibt die Grenze, dass der Charakter nur zur Selbstverteidigung zu Gewalt greifen darf und auch dann nur zu Nicht tödlichen Angriffen.

Das Bedeutet also im Fall seines Charakters entweder ihr müsst euch überlegen was ihm nun blüht - ich würde vorschlagen mich grob an den Regeln zum Ehrenkodex orientieren ( grob, da diese wesentlich mehr Karma Wert sind). Oder die SL hätte einfach sagen können (müssen?) "Du drückst den Abzug nicht - du kannst es nicht." Weil du ja sagtest dein Charakter wusste dass dort eine scharfe Waffe drauf war und er sie auch noch in Richtung des Riggers ausgerichtet hat. 

 

Beides ist nicht optimal - eventuell kommen noch bessere Lösungen zusammen. Vielleicht ist im englischen der Aufbau der Absätze anders gewesen und eigentlich gibt es gar keine Probleme.^^

 

Edit: Oder ihr geht hin und nehmt die Regeln für den 15er Nachteil und passt die Proben/Zeiträume an.

Edited by Luxgram
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Interessantes Thema. Ich hab den Nachteil grade auch nochmal gelesen. Meiner Meinung nach gibt es zwei Antworten und die muss man dann wohl in der eigenen Gruppe ausdiskutieren:

  1. Ja, es ist reiner Fluff beziehungsweise muss man den Charakter belügen wenn man ihn zu Wetwork bekommen will. Das kann spannend in der Gruppe sein, aber echte regeltechnische Nachteile gibt es sonst nicht.
  2. Nein, es ist gibt die Grenze, dass der Charakter nur zur Selbstverteidigung zu Gewalt greifen darf und auch dann nur zu Nicht tödlichen Angriffen.

 

 

Ich würde, ausgehend vom englischen Text, zu Nr. 2 tendieren. Und auch dazu, dass vom SL der Einwurf hätte kommen müssen, dass der Charakter eben Pazifist ist.

Die schwächere Variante (für immerhin trotzdem noch 10 Karma) sollte sich deutlich auf das RP und auf die für den Charakter zur Verfügungen stehenden Aufträge und Maßnahmen auswirken, ist also durch den Spieler und SL gleichermaßen im Auge zu behalten.

 

Passiert ist passiert. Die Idee, sich an Eherencodices oder der stärkeren Variante zu orientieren, um mögliche Folgen zu ermitteln, halte ich nicht für verkehrt. Auch wenn ich es nicht unbedingt bis zum Attributsverlust treiben würde.

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Und Du hast jetzt vermutlich einen schwer angegriffenen Runner, der sich mit Schuldgefühlen plagen dürfte, aus banalen Gründen jemand anderem, zumal in diesem Moment Wehrlosen das Licht ausgeknipst zu haben. :-)

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Erstmal Danke für die Antworten. :)

 

Der Charakter hat sich bei Vertragsverhandlungen auf jeden Fall immer wieder gegen Wetwork ausgesprochen. Und auch sonst immer versucht, die anderen Kollegen davon abzuhalten, Leute zu töten. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass die Gruppe prinzipiell nicht wild um sich schießend durch die Gegend rennt, sondern eher mit Bedacht vorgeht.

Mit einem der Mit-Runner hatte ich anschließend bereits ein tröstendes Gespräch.

D.h. ich behaupte mal, dass ich den Fluff-Teil damit prinzipiell erfüllt habe. :)

 

Die Drohne wurde nun halt im Eifer des Gefechts, bzw. eben der Zeitknappheit (in wenigen Sekunden sind meine Marken weg) abgefeuert.

 

Der SL fand 10 Karma (wir haben wechselnde SLs) allerdings für einen reinen Fluff-Nachteil zu wenig. Daher hat er mir jetzt einige Optionen gegeben, um den Nachteil durch andere zu ersetzen.

Mitleidlos + Übermenschenpsychose
Flashbacks (Drohender Kampf - Fleischwelt)
Akoholsucht (Leichte Abhängigkeit, Getriebener (Trinken), Zitternde Hände (Drohender Kampf - Fleischwelt)

 

Ich habe mich jetzt für die erste Option entschieden, die Übermenschenpsychose allerdings sofort wieder weggekauft, da ich den Sprung von Pazifist zu "Alle andere sind Dreck unter meinen Stiefeln" doch etwas zu heftig fand. Mitleidlos kann ich mit leben, da der Charakter schon so manchem Drek erlebt hat und das jetzt einfach der Tropfen war, der das Faß zum überlaufen gebracht hat.

Edited by Digioso
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Interessant wäre, wie die Absätze im englischen strukturiert sind.

 

Wenn ich mir den Nachteil so durchlese, kommt er mir für 10 Punkte zu Billig vor, wenn es sich nur um Fluff ohne Konsequenzen handelt. Erst recht mit dem Sprung von nur 5 Punkten zum durchaus heftigen Nachteil für 15 Punkte.

 

Wäre ich der SL würde ich den Nachteil so lesen.

10 Punkte: Greift nur zur Selbstverteidigung zu Gewalt.

15 Punkte: Greift nicht mal zur Selbstverteidigung zur Gewalt.

 

Verstößt man in Beiden Fällen gegen den Nachteil kommen die Konsequenzen mit dem Mali und ggf dem Attributverlust. Das ganze als "kann ja mal passieren" durchwinken wäre mir als SL zu billig um das mit einem tröstenden Gespräch zu lösen.

Das heißt unter meiner Leitung wäre für deinen Charakter jetzt die entsprechende Probe erforderlich mit der Option den Nachteil hinterher entweder wegzukaufen oder durch einen gleichwertigen zu ersetzen.

 

 

Interessant wäre noch wie du den Nachteil gewertet hast als du ihn dir gekauft hast. Wenn man sich unklar ist sollte man so etwas lieber vorher mit dem SL klären, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

 

 

Grundlegend sollte man zu solchen Nachteilen noch sagen das der Spieler daran denken muss und nicht der SL. Der hat schon genug damit zu tun den Run zu leiten. Da muß er sich nicht auch noch damit rum schlagen die Nachteile der Spieler im Überblick zu haben.

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Der Charakter stammt aus SR4 und wurde so gut wie möglich nach SR5 übernommen (inklusive Vor- & Nachteile). Da kostet die Pazifist-Variante nur 5 Punkte und liest sich auch nicht ganz so hart. Da der Charakter schon ein bisschen Drek erlebt hat, haben wir mit Mitleidlos jetzt quasi einfach gesagt, dass mit dem Mord jetzt halt das Fass zum überlaufen gebracht worden ist.

 

In Englisch sieht es so aus. Vom Prinzip her also quasi identisch zur Übersetzung.

 

PACIFIST
BONUS: 10 OR 15 KARMA
To hurt another is to mar the soul. This quality represents two levels of moral inflexibility that prevent
the character from delivering, or allowing others to
deliver, harm to another being. At the 10 Karma level, the character avoids violence not performed in
self-defense. The character will not participate in
runs involving wetwork and may try to dissuade other team members from doing so. Non-lethal attacks
(gel rounds, tasers, flash-bangs, stun spells, etc.) are
still considered “violent,” and may only be used in
self-defense—after an opponent has clearly attacked
the character, other team members, or innocent bystanders.
At the 15 Karma level, the character will not commit any violence regardless of provocation or threat to
themselves or others. If the character commits any act
of violence they are stricken with a powerful sense of
guilt and suffer a –1 dice pool modifier to all tests involving Mental attributes until the character succeeds
at a Charisma + Willpower (20, 1 day) Extended Test. If
the character does not succeed at the test within seven
days, they lose 1 point of Willpower or Charisma, whichever is higher. The loss is permanent, but the –1 dice
pool modifier to tests involving Mental attributes goes
away. If the character actually kills someone (or even
thinks they did), the dice pool modifier becomes –2, the
Extended Test interval changes to 1 week, and the character’s Mental Limit is decreased by 1

Edited by Digioso
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Schaut irgendwie wieder so aus das man sich keine Gedanken über die richtige Formulierung gemacht hat. wäre nicht das erste mal.

Einen solchen Nachteil ohne Konsequenzen fühlt sich einfach nicht richtig an.

 

vor allem das man mit der erklärung "Kurzschlußhandlung" aus der Nummer wieder raus kommt. Ne ne wie gesagt wäre viel zu billig. Wenns ein reiner Fluff Nachteil wäre, dürfte er maximal 2 bis 3 Punkte bringen, in meinen Augen, die 10 Karma sind einfach zu gut ohne Konsequenzen.

 

Dein Charakter ist überzeugter Pazifist und legt brutal jemanden um der in keinster Weise eine Bedrohung für ihn darstellt und nicht mal im selben Raum wie er ist. Das nagt an jemanden. Das wären Schuldgefühle die deinen Charakter noch Wochen danach schweißgebadet aus dem Schlaf reißen würden. Das muß Konsequenzen haben die sich Spiel technisch auswirken

Edited by Lyr
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Genau daher habe ich ja nachgefragt. Rein vom Text liest es sich halt, dass es eben keine Konsequenzen gibt für die niedrigere Stufe. Ist beim SR4 Nachteil übrigens auch der Fall. Da hat auch erst die stärkere Variante Konsequenzen. Wochenlange Depressionen, in der man nicht mehr machen kann als zu Essen und zu Schlafen.

 

Aber wie geschrieben: Wir haben für uns jetzt eine Lösung gefunden und den Nachteil durch Mitleidlos ersetzt.

Edited by Digioso
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Dass ihr eine Lösung habt ist okay. Meine Einschätzung ist aber, dass dein SL dich das erst gar nicht hätte machen lassen dürfen. Kurzschlussreaktionen sind Handlungen im Affekt. Also Handlungen, die aus dem Unterbewusstsein entstehen. Ein Pazifist lehnt Gewalt nicht bewusst ab, sondern weil er im tiefsten Innersten nicht dazu fähig ist Gewalt gegen Lebewesen auszuüben (Es sei denn er ist US-Amerikaner, dann ist das wie offensiver Veganismus, um Aufmerksamkeit zu bekommen)

 

In unserer Runde wäre der Schuss also nicht möglich gewesen und wenn, dann nur mit einer extrem hart erschwerten Selbstbeherrschung, um seine Prinzipien über den Haufen zu werfen. Denn: Das Leben deines Charakters war nicht in Gefahr. Im drohte nur etwas Kohle durch die Lappen zu gehen. Bzw. eigentlich ja sogar nur die 3 Marken, die er in ca. 9 Sekunden wieder drauf gehabt hätte. Das wäre selbst für einen normalen Runner sicherlich ein unnötiger Kill gewesen. Ich glaube, es hätte einige andere Möglichkeiten gegeben, die einem wirklichen Pazifisten schneller eingefallen wären, um das Gerät zu schützen. Ob man deshalb gleich den einen Nachteil durch sein Gegenteil tauschen muss... ? Man könnte ihm zur Strafe eine von den psychischen Störungen aufbrummen: Manisch Depressiv, Sozialer Stress, Paranoid, Flashbacks, Zitternde Hände... Der SC hat jetzt halt was zu verarbeiten ;)

Edited by SuperMarauderGirl
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Ein Pazifist lehnt Gewalt nicht bewusst ab, sondern weil er im tiefsten Innersten nicht dazu fähig ist Gewalt gegen Lebewesen auszuüben

Da bin ich ganz und gar nicht Deiner Meinung. Ein Pazifist ist meiner Meinung nach jemand, der nach ethischen Überlegungen Gewalt ablehnt - sowohl für sich selbst, als auch für externe Probleme.

Auch ein Pazifist kann gegen seine Überzeugungen handeln wenn es um eine Affekthandlung geht. Beim Schutz des eigenen Lebens wäre es eine Abwägung, für den einen wäre es akzeptabel, für ganz extreme auch das nicht.

Es gibt keine Menschen, die nicht die Fähigkeit besitzen, Gewalt auszuüben.

 

Für den Charakter kann es eine Kurzschlusshandlung gewesen sein, als Spieler sollte so eine Aktion aber nicht unüberlegt passieren. Ein Geas oder eine Art Buße wären angebracht, aber es könnte natürlich auch sein, dass der Konflikt die inneren Werte des Charakters geändert hat und der Nachteil deshalb durch einen passenden anderen ausgeglichen wird - oder durch Karma weggekauft.

 

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Ich würde in solch einem Fall als SL nicht verbieten dies zu tun. Selbst der pazifistische Mensch könnte in eine Situation kommen in dem er zu Gewalt greift. Wie gesagt könnte, heißt nicht das er sich anders entscheidet.

 

Aber nur um mal ein Extrem Beispiel zu nennen. Eine Mutter die Gewalt bis ins tiefste ihres Gewissens ablehnt, muß mit ansehen muss wie ihre Tochter aufs übelste misshandelt und umgebracht wird. Aus irgendeinem Grund bekommt sie eine Waffe zu fassen und der Täter steht vor Ihr. Würdet ihr als SL jetzt auch sagen. Nein das darfst du nicht du hast Nachteil xy?

 

Und auch aus weniger emotionalen Gründen könnte in meinen Runden ein Pazifist gegen seine Überzeugung handeln.

Er muß nur hinterher mit den Folgen zurecht kommen. Alles hat seinen Preis. Denn auch das ist Rollenspiel. 

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Leider gibt es für Pazifismus keine einheitliche Definition. Bzw. es gibt sehr viele unterschiedliche Strömungen.

 

Im weitesten Sinne:

 

"Eine ethische Grundhaltung, die Krieg prinzipiell ablehnt und danach strebt, bewaffnete Konflikte zu vermeiden, zu verhindern und die Bedingungen für dauerhaften Frieden zu schaffen.

Eine strenge Position lehnt jede Form der Gewaltanwendung kategorisch ab und tritt für Gewaltlosigkeit ein."

 

Ich muss ehrlich sagen: Als SL hätte ich grundsätzlich Bedenken, wenn ein Spieler für seinen Char einen Nachteil wie Pazifismus auswählt. Das lässt sich imho ganz schwer mit einem Leben als Runner vereinbaren und damit auch am Tisch. Vor allem wenn man Wert auf Glaubwürdigkeit legt.

 

Und ich hätte den Spieler nicht nur gefragt, wie er sich die Integration in die Gruppe vorstellt, was ich in der Darstellung des Nachteils erwarte und wie er sich die Teilnahme an Runs/verhalten in gewaltätigen Situationen - sprich kämpfen - vorstellt.

 

Denn eines muss klar sein: Als SL mache ich mir nicht die Mühe und entwerfe einen Run, der dann vom Pazifisten wegen der zu erwartenden Gewalt abgelehnt wird.

 

Zur Thread-Frage selbst: Ich würde den Nachteil wie Lyr interpretieren und anwenden.

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Als SL hätte ich grundsätzlich Bedenken, wenn ein Spieler für seinen Char einen Nachteil wie Pazifismus auswählt.

 

Bedenken ja, aber ablehnen würde ich es nicht. Rücksprache macht Sinn, um abzuklären, dass man das gleiche darunter versteht. Grundsätzlich muss jeder Nachteil/Vorteil irgendwie spielbar sein. Daran sollte man sich orientieren, wenn es darum geht bei Vor- und Nachteilen, die unspielbar wirken, die Intention zu erörtern und das Spiel entsprechend anzupassen. Für ein Face oder Decker kann ich mir gut vorstellen, dass Pazifismus funktioniert. Da würde ich weniger hart diskutieren. Ein Streetsam kann den Nachteil nur nehmen, wenn er stets auf körperlichen Schaden verzichtet, was ihn interessant macht, aber auch zu einem Risiko der Gruppe, weil er seine Schutzfunktion nicht mehr richtig erfüllen kann. Bei einem Rigger ist es schwierig, weil ein Rigger verdammt viele Bereiche abdecken kann. Infiltration und Observierung bedarf keiner Killerdrohnen. Da kann Pazifismus gut funktionieren. Große Drohnen mit Sturmkanonen dürften dann definitiv nicht auf der Einkaufsliste stehen und der Trigger für die Sturmkanone wird direkt deaktiviert, sobald man ein solches Teil in die Finger bekommt.

 

Da bin ich ganz und gar nicht Deiner Meinung. Ein Pazifist ist meiner Meinung nach jemand, der nach ethischen Überlegungen Gewalt ablehnt - sowohl für sich selbst, als auch für externe Probleme.

 

Stimme ich dir zu. Diese Version eines Pazifisten gibt es auch. Das wäre dann die amerikanische Variante, wo Gewalt allgemein als übliche Lösung anerkannt ist (gilt auch für andere krasse Gegenden wie die Favelas etc.) und bewusst von Individuen abgelehnt werden muss. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass selbst die Mehrheit der übelsten Muskelprotze extreme Hemmungen haben im Affekt auf Gewalt zu setzen. Die stehen bei einer Schlägerei auch nur daneben und gucken zu anstatt einzugreifen. Egal, wie hart das Opfer kassiert.

Die bewusste Entscheidung, trotz des Nachteils, körperlich schädliche Gewalt anwenden zu können, sollte vor einer extrem schwierig zu überwindenden Hürde stehen. Bei einer Bedrohnung des eigenen Lebens macht der Nachteil ja bereits eine Ausnahme, aber einen Rigger zu Hackfleisch verarbeiten, der eine Drohne ggf. neustartet... nope.. da gibt's ne Selbstbeherrschung mit -6 oder so, weil die Aktion extrem unnötig ist. Wenn er das steht darf er gerne abdrücken, kassiert dann aber auch im Gegenzug nen Psychotick, wenn er ernsthaften Schaden verursacht hat. Der Spieler wollte ohne Gewalt spielen, also bekommt er auch die Konsequenzen zu spüren, wenn er sich nicht an seine eigenen Paradigmen hält.

Dann einfach zu sagen: Ach, du hast gerade Bock gehabt jemanden zu töten, weil es easy peasy die Situation gerettet hat!? Ja dann bist du deinen Nachteil jetzt halt los und bekommst stattdessen Mitleidlos, damit du in Zukunft noch besser Leute töten kannst. Passt nicht. Gar nicht. Das klingt ja für ein Spiel wie Shadowrun schon fast wie eine Belohnung für völlig versemmeltes Rollenspiel.

 

Als Beispiel: Meine Elfe folgt Schutzgeist Katze, weshalb sie vor jeder gewaltbedürftigen Situation eine Selbstbeherrschung(3) ablegen muss, wenn sie eine Kampfunfähigkeit herbeiführen möchte/könnte. Ist also Pazifismus recht ähnlich. Ich halte mich aber strikt daran und bekomme von meinem SL auch hart eine auf die Finger, wenn ich nur ansatzweise auf die Idee komme etwas machen zu wollen, was das Ziel krepieren oder bewusstlos werden lassen könnte (sofern ich die Probe nicht geschafft habe). Mit: "Aber aus Versehen im Affekt mal eben Shotgun to the face" würde ich sofort alle Rollenspielpunkte in der Endwertung des Runs verlieren. Und mein Schutzgeist würde mir dafür im nächsten Run sicherlich auch ordentlich die Leviten lesen...

Edited by SuperMarauderGirl
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Grundlegend sollte man zu solchen Nachteilen noch sagen das der Spieler daran denken muss und nicht der SL. Der hat schon genug damit zu tun den Run zu leiten. Da muß er sich nicht auch noch damit rum schlagen die Nachteile der Spieler im Überblick zu haben.

 

Prinzipiell stimme ich dir zu, aber: Der SL sollte auch das Kern-Charakterkonzept der Spieler kennen. Klar, nicht im Detail, aber wenigsten eine grobe Einordnung wie Scharfschütze, Nahkampf-Adept, Rigger, Decker etc. und die stärksten... nennen wir es Quirks des Charakters. Und da finde ich, dass ein Nachteil wie Pazifist dazugehört. Immerhin bestimmt der, an welchen Runs der Charakter überhaupt teilnehmen kann.

Ich mache dem SL hier aber keinen Vorwurf. Das kann halt in der Hitze des Moments unter den Tisch fallen und hätte eben im Vorhinein genauer abgesprochen werden sollen.

 

Den Sprung von Pazifist auf Mitleidlos und Übermenschenpsychose (auch wenn gleich weggekauft) kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Der gängigste Weg wäre wahrscheinlich wirklich ein temporärer Malus (für einen Zeitraum oder bis Bedingung X erfüllt ist) gewesen. Selbst die anderen Nachteilkombinationen oder so etwas wie Schlaflosigkeit oder Sozialer Stress wären aus meiner Sicht passender gewesen.

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