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Hit and Run


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Hit and Run

Ein Mann mit Verfolgungswahn bittet die SIA um Hilfe, denn sein Verfolger kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Doch schnell wandelt sich Mitleid in Hass auf den eigenen Klienten. Dieses Szenario findet sich im Band „Fears Sharp Little Needles“.

 

Originalspielbericht

https://inyo.home.blog/2022/02/27/hit-and-run-cthulhu-sia-kampagne-teil-5/

 

Charaktere (anwesend)

 

Samantha „Maine“: Eine junge Sportstudentin, deren Großvater in seltsame Ereignisse um Innsmouth und die Erweckung Nyarlathoteps verstrickt war. Sie will wissen, ob er verrückt war oder in seinen Geschichten doch ein Funken Wahrheit steckt.

Kyle „Miami“: Gutaussehender Business-Student. Mehr oder weniger erfolgreich auf Youtube mit seinem „Haunted House“ Geisterjäger-Kanal. Hat angeblich schon ein paar paranormale Erfahrungen gemacht, aber noch nie etwas Greifbares gesehen.

Nick „Manhatten“: Besitzer einer exklusiven Bar. Hat von seinen Kunden immer mal wieder seltsame Geschichten gehört, bis ihm jemand von der SIA etwas Echtes gezeigt hat. Seitdem ist er Feuer und Flamme für das Übernatürliche.

 

Charaktere (nicht anwesend)

 

Randall „Cleveland“: Ein Polizist, der eine morbide Vorliebe für okkulte Fälle hat: Ritualmorde, kultische Entführung, Serienmörder, … Er ist zudem ziemlich altmodisch, Internet und solche Sachen sind nichts für ihn.

Clark „Vermont“: Extrem unattraktiver Bibliothekar an einer Universität. Betreibt Bitcoin-Handel und ist im Darknet auf etliche, merkwürdige Vorfälle gestoßen, die man sich nicht mit normaler Logik erklären kann. Darüber will er mehr wissen.

Johnny „Knoxville“: Leadsänger einer mäßig bekannten Death-Metal-Band, welche durchs Land tourt. Gläubiger Asatru, der seine Teilnahme an SIA-Aufträgen als Reise zur Erleuchtung ansieht. Er glaubt stark daran, dass es das Übernatürliche gibt.

Randall „Salem“: Versicherungsmakler, der angeblich Geister sehen und mit ihnen sprechen kann. Verkauft Versicherungen gegen alles Übernatürliche von UFOs bis hin zu Zombies. Fühlt sich verantwortlich für das Verschwinden seines Verwandten.

 

Die Geschichte

 

Ein unausstehlicher Klient

 

Es ist der 25.4.2018. Drei Agenten der SIA sind unterwegs zu einem abgelegenen Motel, um dort ihren neusten Klienten zu treffen. Der Mann hatte angerufen, weil er von einer Person verfolgt wird, die übermenschliche Kräfte zu besitzen scheint.

 

Johnny Williams ist der einzige Gast im Dual Pool Motel, welches mitten im tiefsten Wald liegt. Als die Ermittler zur vereinbarten Zeit an seinem Zimmer anklopfen, verlangt er, dass sie ihn anrufen, um ihre Identität zu bestätigen. Anschließend lässt er sie einen nach dem anderen in sein Zimmer. Neben ihm befindet sich noch eine Frau dort, die äußerst schweigsam ist und deren Makeup ein blaues Auge verdeckt. Im folgenden Gespräch setzt sie hin und wieder an, etwas zu sagen, schweigt dann jedoch – entweder von selbst oder nach einem bösen Blick von Johnny.

 

Dieser erzählt, dass ein alter Mann ihn beobachtet und immer wieder erscheint. So sei er ihm beispielsweise im Supermarkt erschienen und dann vor seinen Augen wieder verschwunden. Und das auch in anderen Situationen. Teilweise sieht er ihn sogar in seinen Träumen. Und immer wieder rotglühende Augen in der Dunkelheit und ein widerhallendes Wort: Vergeltung. Zudem wurde sein Auto von dem Mann zerstört. Er hat es zwar nicht gesehen, doch wer soll es sonst gewesen sein? Der Motor wurde dermaßen zerfetzt – ein Mensch ist zu so etwas nicht in der Lage!

 

Die Ermittler befragen ihn zu ungewöhnlichen Vorkommnissen, welche der Verfolgung vorausgegangen sind, doch Johnny streitet ab, dass da etwas gewesen sei. Die Frau meldet sich zu Wort und meint, er solle besser alles erzählen, woraufhin er sie harsch zur Ruhe weist. Doch nun hakt man natürlich erst recht nach und schließlich erklärt der Klient, dass es einen Autounfall gegeben hat. Die Frau mischt sich erneut ein: „Erzähl, wie es wirklich war, Johnny…“ Er faucht sie an, erklärt dann aber wirklich, was vorgefallen sei: Auf der Fahrt durch den Wald sei ihm ein Kind vors Auto gelaufen, dicht gefolgt von dem alten Mann, welcher daraufhin wüst geschimpft hat. Johnny hat daraufhin Fahrerflucht begangen und weiß nicht, ob der Junge überlebt hat. Ist ihm auch egal, schließlich es das scheiß Kind schuld an allem. Was läuft es ihm einfach vors Auto? Und der dumme Opa, was regt der sich so auf? Hätte er halt besser aufpassen müssen! Und nur wegen dem Drecksbalg steckt er jetzt in dieser Scheiße.

 

Was nun? Was tun?

 

Nach dieser Offenbarung verlässt Miami das Zimmer mit der Begründung, er wolle nachsehen, ob der alte Mann irgendwo zu sehen sei. In Wahrheit ist er aber kurz davor, Johnny eine zu verpassen und ruft Berkley an, um die Situation zu schildern. Dass er den Fall am liebsten abbrechen und die Polizei rufen würde, weil Johnny überhaupt keine Reue zeigt. Berkley versteht das, redet ihm aber auch ins Gewissen, dass sie zumindest herausfinden sollten, mit was für Mächten sie es hier zu tun haben und dass diese nicht zu anderen, schlimmen Zwecken eingesetzt werden. Das versteht Miami und willigt ein, weiterzumachen.

 

Zunächst bringen sie daher Kameras im Zimmer an, um zu überwachen, dass der alte Mann nicht plötzlich dort drinnen erscheint. Zudem bringt Miami auch Mikrofone an, allerdings ohne Johnnys Wissen und entlockt diesem noch einmal ein Geständnis. Während sie das Zimmer abgehen, schiebt die Frau ihm zudem heimlich einen Zettel zu, auf dem der Name Jebediah steht. Möglicherweise der Name des Verfolgers, aber sicher ist es nicht. Als die drei Ermittler das Zimmer verlassen, entdecken sie, dass über der Tür nun ein Bibelspruch eingeritzt ist, in dem es um Rache und Vergeltung geht.

 

Weiter drüben im Wald entdecken sie ihn dann auch, allerdings nur schemenhaft, da es bereits dunkel ist. Als sie auf ihn zutreten, macht der alte Mann einen Schritt zurück ins Gebüsch und verschwindet in der Dunkelheit. Am nächsten Morgen entdeckt Maine, dass seine Spuren dort enden. Er scheint wirklich aus dem Nichts aufgetaucht und dann wieder verschwunden zu sein. Kann er sich teleportieren?

 

Die Nacht verlief zumindest ereignislos, nur Johnnys Schlaf war unruhig und von häufigem Aufwachen geprägt. Der Plan sieht nun vor, dass sich die Ermittler nach dem Verfolger umhören wollen, während Johnny in ein anderes Motel in der Gegend fährt. Am Abend wollen sie sich dann erneut treffen, um die nächsten Schritte zu planen. Johnny wirkt gehetzt und unruhig, vertraut aber der Expertise der Drei. Am liebsten würde er den „ollen Opa“ konfrontieren und ihm den Hals umdrehen.

 

Millersburg

 

Das erste, was die Gruppe herausfindet, ist, dass das Unfallopfer, der 10jährige William Garret, tatsächlich gestorben ist. Das zerstörte Unfallauto finden sie auf dem Schrottplatz, wo sie sich erstmals ein Bild vom Motor machen können. Er sieht aus, als wäre er mit Klauen und massiver Krafteinwirkung auseinandergebrochen worden. Fast denkt man schon an einen Werwolf oder Wendigo.

 

Als nächstes wollen sie die Kirche aufsuchen. Auf dem Weg dorthin sehen sie jedoch den alten Mann auf der anderen Straßenseite. Ein Auto fährt vorbei und er ist verschwunden. Also wirklich Teleportation? Oder Einbildung? Manhatten hört außerdem kurz das Wort Vergeltung in seinem Kopf, was alle irritiert, denn sie haben ja nichts getan. Sie sollten wirklich bald mit dem Mann sprechen, um dieses Missverständnis aufzuklären. Womöglich sieht er sie als Mitverantwortliche, weil sie Johnny noch nicht der Polizei übergeben haben?

 

In der Kirche sprechen die Ermittler mit Pastor Halosty, welcher ihnen mehr über Jebediah erzählen kann. Es handelt sich tatsächlich um den alten Mann. Er verlor vor vielen Jahren bei einem Autounglück seine gesamte Familie außer seinem Enkel William verlor – und diesen nun auch, ebenfalls durch ein Auto. Jebediah ist Jäger und lebt in einer Hütte im Wald, den Weg kann der Pastor ihnen ebenfalls weisen. Mit etwas Zögern rückt er zudem heraus, dass er bei einem Stammbaumforschungsprojekt herausgefunden hat, dass Jebediahs Familie ursprünglich aus Salem stammt und dort der Hexerei beschuldigt wurde. Aber das hält er für altmodischen Unsinn und Jebediah war immer ein gläubiger, frommer Kirchengänger.

 

Die Gruppe bedankt sich und verlässt die Kirche, um sich auf den Weg zu machen. Allerdings müssen die Drei schnell feststellen, dass nun auch ihr Auto auf mysteriöse Weise zerstört wurde. Die Reifen sind zerstochen, die Fenster eingeschlagen und alles ist zerkratzt. Ein neuer biblischer Rachespruch wurde auf die Motorhaube geritzt. Natürlich rufen die Ermittler die Polizei. Als diese eintrifft, hat sie zudem noch etwas mit dem Pastor zu besprechen. Manhatten kann das Gespräch belauschen und erfährt so, dass die Leiche von William verschwunden ist. Sehr mysteriös. Nachdem die Gruppe Anzeige wegen dem Auto erstattet hat, macht sie sich mit einem neuen Mietwagen auf den Weg zu Jebediahs Hütte.

 

Jebediah

 

Bei der Waldhütte ist es ruhig. Ein Pfad führt an der Hütte vorbei in den Wald, von dort riecht es angenehm nach Kräutern und einem Lagerfeuer. Auf Rufe reagiert jedoch niemand, sodass Maine schließlich anklopft. Es kommt keine Reaktion, also öffnet sie die Tür. In einem Schaukelstuhl sitzt Jebediah, eine Schrotflinte auf die Tür gerichtet. Erschrocken weicht die junge Frau zurück und versucht, ihn mit Worten zu beschwichtigen. Doch der alte Mann wirkt abwesend, murmelt immer wieder dieselben Dinge vor sich hin: Ich erinnere mich an euch. Ich habe mein Haus nicht verlassen, aber euch beobachtet. Ich habe getan, was getan werden musste. Dis Boshaften müssen bestraft werden.

 

Maine versucht, das Missverständnis aufzuklären, dass sie auf seiner Seite sind und nur mit ihm sprechen wollten, bevor sie Johnny der Polizei übergeben. Doch ihre Worte stoßen auf taube Ohren. Weinend erklärt Jebediah, die Hure Babylons sein ihm erschienen und half ihm, die Vergeltung zu beginnen. Und was begonnen wurde, kann nicht beendet werden, bevor es vollendet ist. Diese Entscheidung bereut er nun jedoch und richtet die Flinte auf sich selbst. Maine springt vor und versucht, ihm zu Waffe zu entreißen, doch Jebediah erschießt sich, bevor sie ihn erreichen kann.

 

Traumatisiert von dem Anblick wandet Manhatten lieber ein wenig ums Haus, während die anderen beiden wie in Trance versuchen, Hinweise auf das zu finden, was sich hier ereignet hat. In einem Nebenzimmer entdecken sie okkulte Zeichen an der Wand, doch nichts Handfestes. Im Kamin entdeckt Miami die verbrannten Überreste eines Buchs, aus denen nur noch wenige Informationen lesbar sind. Offensichtlich wird der Rachezauber, den Jebediah genutzt hat, Johnnys Freundin bei Nacht in ein Monster verwandeln, welches alle vom Fluch betroffenen jagt. Wird sie getötet, wird sich einer der anderen verwandeln. Der Zauber endet erst, wenn entweder alle Betroffenen tot sind oder der sündigste von allen sein Blut über dem Grab seines Opfers vergossen hat. Was durch die fehlende Leiche Williams zu einem Problem werden könnte…

 

Die Gruppe sieht sich in der Umgebung um und entdeckt auf einer nahen Lichtung ein frisches Grab, auf dem ein verbrannter Kamm liegt. Hierher kam auch der Lagerfeuer- und Kräutergeruch. Anscheinend wurde der Zauber hier gesprochen und die Haare im Kamm waren die von Johnnys Freundin. Die Ermittler rufen Berkley an, um ihm Bericht zu erstatten. Sie erklären, was geschehen ist und dass sie auch vom Fluch betroffen sind und der einzige Weg, diesen zu beenden, der Tod mindestens einer Person ist. Sie überlegen hin und her, diskutieren, doch kommen zu keinem klaren Ergebnis. Schließlich kommen sie überein, dass sie Johnny herlocken werden und das Monster seine Pflicht tun lassen.

 

Da jedoch die Polizei auch noch einmal nach Jebediah sehen wollte, müssen sie diese irgendwie ablenken. Also rufen sie Johnny an und informieren ihn, dass er zu ihnen kommen soll. Anschließend informieren sie die Polizei, dass im Hotel, in dem er zuletzt war, ein Fall von häuslicher Gewalt stattgefunden hat und dass der Täter eventuell in Verbindung mit Williams Tod stehen könnte.

 

Ritualmord

 

Berkley gibt seinen Ermittlern Anweisungen für ein Schutzritual, von dem er hofft, dass es wirkt. Als Johnny und seine Freundin bei Anbruch der Nacht ankommen, ist ersterer nur noch ein Nervenwrack. Überall sieht er die roten Augen, ist mehrmals fast von der Straße abgekommen, fühlt sich verfolgt und kann nicht schlafen. Die Gruppe erklärt, sie habe Jebediah bereits für ihn erledigt, zeigt ihm die Leiche und führt ihn dann zu der Lichtung. Das Grab haben die Drei zuvor unkenntlich gemacht und einen Stuhl darauf platziert. Sie machen Johnny weiß, dass sie nun ein Ritual abhalten müssen, um den Zauber von ihm zu lösen. Er setzt sich also auf den Stuhl, seine Freundin stellt sich hinter ihn. Dann beginnen die Ermittler, sich selbst mit dem Schutzzauber zu belegen und tun dabei so, als würden sie Johnny zum Zentrum des Rituals machen, ziehen Kreise um ihn und bemalen sein Gesicht mit okkulten Symbolen.

 

Die Nacht schreitet voran und schließlich beginnt Johnnys Freundin, sich zu verwandeln. Er selbst bekommt davon gar nichts mit, nur den kurzen Schmerz, als dunkle Klauen und Tentakeln ihm von hinten den Brustkorb aufreißen, ihm die Arme und Beine ausreißen und in der Gegend verstreuen. Die Tat ist grausig anzusehen und leider wird die Leiche vom Schattenmonster dermaßen verstreut, dass das Blut nicht auf dem Grab landet. Manhatten verfällt in Panik, Miami will das Monster ablenken und Maine schnappt sich einen Arm und rennt todesmutig damit zu Grab. Eine Klaue erwischt sie dabei, doch sie springt vor und das Blut aus dem Arm sickert tatsächlich in die Erde von Williams Grab. „Im Namen des Herrn, du hast deine Arbeit getan! Weiche!“, schreit Manhatten wie von Sinnen und tatsächlich verwandelt sich Johnnys Freundin wieder zurück. Sie fällt ohnmächtig zu Boden.

 

Verletzt, blutbeschmiert und komplett von Sinnen rennen die drei Ermittler zu ihrem Auto und rasen davon. Als am nächsten Tag die Polizei Jebediahs Hütte aufsucht, um nach seinem Wohlbefinden zu sehen, werden sie Zeuge eines Horrorbildes: Der alte Mann erschossen und nahe seiner Hütte ein scheinbarer Ritualmord. Sie können sich keinen Reim auf die Geschehnisse machen.

 

Leider scheint aber der Zauber trotz aller Mühe nicht gebrochen zu sein. Die Ermittler leiden immer wieder unter Alpträumen, in denen sie von roten Augen verfolgt werden. Hoffentlich werden sie eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen…

 

Fazit

 

Ein sehr intensives Szenario. Die SC waren ständig hin und hergerissen zwischen Selbstjustiz, Einschalten der Polizei und Abwarten. Den Täter frei herumlaufen zu lassen fand niemand gut, war aber die beste Lösung für den Moment. Auch seine Arroganz und Uneinsichtigkeit haben nicht dazu beigetragen, dass irgendjemand Mitleid mit ihm hatte. Trotzdem war es am Ende eine schwierige Entscheidung, tatsächlich ein Leben zu opfern, um den Fluch von sich selbst abzuwenden.

 

Und natürlich sind da noch Fragen offen: Wer soll die „Hure von Babylon“ gewesen sein und warum sind die Ermittler noch immer vom Fluch belastet?

Wundervolles, böses Szenario!

Edited by Belshannar
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