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Das Wrack


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Das Wrack

 

Eine Gruppe von mehr oder minder wohlhabenden „Freunden“ macht einen letzten Ausflug mit einer Luxusjacht, bevor diese verkauft wird. Doch nicht alle Gäste sind sich sicher, was die Intention ihres Gastgebers ist. Und dann machen sie einen großen Fund, der ihre Befürchtungen verstärkt.

 

Originalspielbericht

https://inyo.home.blog/2022/08/14/das-wrack-cthulhu/

 

Die Charaktere

 

Jason: Noch-Besitzer der Luxusjacht Delailah. Der Börsenmakler hat einige Verlustgeschäfte gemacht und musste sein Schmuckstück nun verkaufen. Auf dieser letzten Fahrt zu ihrem neuen Besitzer nimmt er ein paar Freunde und Bekannte mit, um noch einmal richtig zu feiern.

Janice: Eine Sportlerin, die bei den letzten Olympischen Spielen knapp ihre erste Goldmedaille verpasst hat. Nach diesem Rückschlag ist sie auf der Suche nach neuen Sponsoren. Sie ist in Jason verliebt.

Siren: Sängerin, die gerade ein Top-Album hingelegt hat. Jason hat ihr zu Ruhm verholfen, ihr aber auch einige schlechte Anlagetipps gegeben, was sie in ihrer Karriere zurückgeworfen hat. Daher freut sie sich darauf, ihn ein wenig leiden zu sehen, wenn er das Schiff hergeben muss.

Isaac: Ein Architekt, der wegen Jason eine Menge Geld verloren hat. Von diesem Unglück hat er sich nie richtig erholt und er hat Jason noch immer nicht vergeben.

 

Die Geschichte

 

Socialising

 

Es ist der 19.2. 2016. Die Gruppe ist schon seit 2 Tagen unterwegs auf ihrer Fahrt von Boston nach Liverpool. Eine Woche liegt noch vor ihnen. Es wird ausgiebig gefeiert, getrunken und geredet. Neben ihnen sind noch der Kapitän und der erste Maat an Bord. Man unterhält sich darüber, wie man Jason kennengelernt hat und genießt ein paar Cocktails. Da sie sich kühleren Gewässern nähern, nutzen Jason und Janice schließlich die Gelegenheit, noch einmal in den Whirlpool zu gehen, die anderen beiden bleiben zurück.

 

Im Pool plaudern die beiden über die neusten Events und schließlich schlägt Jason vor, sie könne ihn in England begleiten, er habe dort ein paar Freunde, die sie vielleicht sponsern werden. Sie ist überrascht, da er davor sehr zurückhaltend war, was dieses Thema angeht. Aber es freut sie und sie überlegt, die Chance zu nutzen, um ihm ihre Gefühle zu gestehen. Doch leider kommt es nie dazu.

 

Siren und Isaac dagegen haben ein ganz anderes Thema: Jason hat sie um viel Geld gebracht und die Sängerin ist sich sicher, dass sie ohne sein Zutun sehr viel eher zu Erfolg gekommen wäre. Sie glaubt jedoch, dass die Einladung zu dieser Überfahrt Jasons Versuch ist, sich zu entschuldigen. Allerdings freut sie sich ebenso wie der Architekt darauf, ihn am Ende ein wenig leiden zu sehen. Doch dann wirft Isaac eine erschütternde Theorie auf: Was, wenn Jason sie loswerden will? Ein paar Leute, die ihm ans Leder wollen, von denen derzeit niemand weiß, wo sie sind… Sie sind mitten auf dem Meer und es wäre ein Leichtes, sie zu ermorden und ihre Leichen verschwinden zu lassen. Aber was ist mit Janice, wirft Siren ein. Sie wirkt nicht so, als habe sie ein Problem mit dem Börsenmakler. Dann ertönen laute Rufe und der Maat trommelt die Gruppe zusammen.

 

Das Frachtschiff

 

Vor ihnen türmt sich ein Eisberg auf, auf den ein gewaltiges Frachtschiff aufgelaufen ist: Die Grönlandtropisch, ein niederländisches Schiff, wie es scheint. Eine hitzige Diskussion entfacht. Soll die Gruppe das Schiff betreten oder lieber zum nächsten Hafen fahren, um Hilfe zu holen. Schnell wird klar, dass man bleiben wird, immerhin hat man durch die Gesetze der Seefahrt eine Verpflichtung, zu helfen und außerdem gibt es ein Bergungsrecht, welches ihnen eventuell Anrecht auf Anteile der Fracht gibt. Und diese könnte viel Geld wert sein.

 

Also setzt man einen Notruf ab und macht sich bereit, nach dem Rechten zu sehen. Isaac zieht Siren noch einmal zur Seite und erklärt, dass dies seine Theorie nur bestärkt. Er ist sich sicher, dass Jason sie auf diesem ideal platzierten Wrack umbringen wird, also tut er so, als sei er seekrank und bleibt mit dem Kapitän zurück. Der Rest der Gruppe inklusive dem ersten Maat begeben sich auf den Eisberg und von dort aus auf das Frachtschiff. Siren will zuerst Schuhe mit 15cm Absätzen anziehen, weshalb Janice sie darauf hinweist, es wäre besser, Schuhe mit Profil zu tragen. „Ich habe mehr Profil als die meisten Schuhe!“, wütet die Sängerin. „Aber deine Schuhe nicht!“, kontert die Sportlerin, woraufhin Siren sich wirklich anderes Schuhwerk anzieht.

 

Die Suche nach der Crew

 

Auf dem Schiff herrscht Totenstille. Eine der großen Ladeklappen ist offen. Sie wirkt eingedellt, als habe man von außen und innen mit großer Wucht dagegen geschlagen. Jason glaubt, dort unten jemanden mit einer Axt im Schatten lauern zu sehen, weshalb man zunächst nicht hinuntergeht. An einer Seite des Schiffs führt eine Schleifspur hinter einige Schneewehen, doch bevor man eine erneute Kletterpartie wagt, bleibt die Gruppe auf dem Schiff und will zur Brücke. Die Tür zu den höheren Decks ist aus den Angeln gerissen und ebenfalls verbeult. Ist einer der Crewmitglieder durchgedreht und hat mit einer Axt oder einem Feuerlöscher um sich geschlagen?

 

Schnell findet man heraus, dass das Schiff tatsächlich Nahrungsmittel, hauptsächlich Früchte, geladen hat und anscheinend vor drei Tagen auf den Eisberg aufgelaufen ist. Der Funkoffizier ist wohl verrückt geworden und hat sämtliche wichtigen Geräte beschädigt. Die Suche geht weiter, es geht die Decks nach oben. Alle Kabinen sind leer, im Gemeinschaftsraum findet man eine leere Leuchtschusspistole und ein paar Spielkarten, auf denen ein paar leichte Blutspritzer zu sehen sind. Doch alles ist wie leergefegt, als wenn die Menschen einfach aufgestanden und gegangen wären.

 

Und dann kommen sie in eine Kabine, in der eine Art gläserner Pfeil steckt, der aber die Größe einer Lanze hat. Er reicht anscheinend bis in den Nebenraum, wo sie eine Menge Blut an der Spitze finden, aber keinen Verletzten. Außerdem entdecke sie ein Buch, in dem eine Geschichte aufgeschlagen ist: Es geht um Thorval, den Sohn von Erik dem Roten und wie dieser von einer merkwürdigen Kreatur namens Schattenfüßer mit einem Pfeil erschossen wurde.

 

Siren hört ein merkwürdiges Geräusch, als würde etwas aus dem Wasser kommen und über das Schiff robben, doch durch die Bullaugen sieht niemand etwas an Deck. Schließlich findet die Gruppe die Kabine des Funkers und bricht diese auf, doch der Mann hat Selbermord begangen und liegt mit vor Schrecken geweiteten Augen auf seinem Bett. Oben auf der Brücke müssen sie dann auch noch feststellen, dass die Steuerung komplett zerstört ist und man diesen Schaden nicht reparieren kann. Als der erste Maat sich das ansieht, bricht plötzlich ein riesiger, gläserner Pfeil durch die Wand und spießt ihn auf. Er ist sofort tot. Die Gruppe gerät in Panik und flieht nach weiter unten. Nur Janice wagt es, in die Richtung zu schauen, woher der Pfeil kam. Doch sie kann nichts erkennen und entkommt nur knapp demselben Schicksal wie der Maat, als ein weiterer Pfeil dicht vor ihr aufkommt.

 

Die Bedrohung

 

Da oben anscheinend irgendjemand ist, der versucht, sie umzubringen, überlegt sich die Gruppe einen Plan, um zurück zur Delailah zu gelangen. Man will durch den Maschinenraum gehen und durch die Frachträume, damit man so wenig wie möglich über die obere, freie Fläche laufen muss.

 

Auch der Maschinenraum ist völlig demoliert. Und hier unten findet man auch endlich die Crew – auf einem riesigen Leichenhaufen. Einige von ihnen sind angefressen, die Bissspuren sehen aus wie von einem Hai verursacht. Was um alles in der Welt ist hier nur geschehen?

 

Die Freunde schlagen sich weiter vor und schleichen durch den Frachtraum, als sie plötzlich hören, wie etwas Schweres, Großes durch die Dunkelheit robbt. Schnell löschen alle ihr Licht und verstecken sich. Nur schwach fällt Licht von oben auf die Szenerie und Jason kann hören, wie sich die Kreatur neben ihm entlangbewegt, ihn aber nicht entdeckt. Doch auch er kann sie nicht sehen. Obwohl sie direkt neben ihm sein müsste! Er rennt panisch weg und sofort hört man, wie sich eine Sehne spannt und ein Eispfeil scheint sich mitten in der Luft zu materialisieren. Es ist derselbe Pfeil, wie sie ihn nun schon mehrfach gesehen haben. Die anderen sind ein gutes Stück vor Jason und sehen nicht richtig, was geschieht, doch als er schreit, wirft Janice den nächstbesten Gegenstand, den sie am Boden findet, in eine andere Richtung. Als dieser aufkommt, wird der Pfeil in eine andere Richtung gedreht und darauf abgefeuert. Jason ist dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen.

 

Die Gruppe flieht nach oben und verschließt die Ladeluke. Man hört, wie ein weiterer Pfeil dagegen donnert und dabei eine weitere Delle verursacht. Kurz wird nach einem Versteck gesucht, dann springen alle von Bord und drücken sich an die Wand des Schiffes.

 

Das unsichtbare Ding kriecht über das Deck. Alle halten den Atem an. Leider ist Siren nicht sonderlich gut verborgen und als sich das Wesen über die Reling beugt, sieht es sie. Und zum ersten Mal sieht Siren nun auch das Monster. Es ist riesig groß, hat Schuppen wie ein Fisch und ein einzelnes, großes Auge, das sie lauernd anstarrt. Es nimmt einen Bogen in die Hand und legt einen gläsernen Pfeil auf. In der Hoffnung, dem Wesen zu signalisieren, dass sie keine Bedrohung ist, fängt Siren an, zu singen. Das Wesen ist kurz irritiert, erschießt sie dann aber trotzdem und zieht sich dann zurück.

 

Verloren auf See

 

Als sie sich endlich trauen, aufzuatmen, entdecken die Überlebenden das nächste Unglück: Die Delailah ist ebenfalls auf dem Eisberg aufgelaufen. Das Beiboot ist völlig zerstört und aus der Brücke ragt ein gewaltiger Eispfeil, die Fenster sind mit Blut bespritzt. Man kann also nicht sehen, ob es den Kapitän, Isaac oder gar beide getroffen hat. Kurz steht die Überlegung im Raum, ob man mit der Delailah wegfährt, doch vermutlich würde die Kreatur sie nur verfolgen und mit Leichtigkeit töten. Sie müssen also den Spieß umdrehen.

 

Zu ihrer Überraschung kämpft sich plötzlich ein völlig verstörter Isaac zu ihnen hoch. Er hat sich versteckt, als das Wesen auf die Delailah gekommen ist und konnte so überleben. Nach einer Weile hören sie, wie etwas ins Wasser gleitet, also schleicht die Gruppe wieder hinauf aufs Schiff. Dort gab es etliche CO2 Kartuschen. Vielleicht kann man das unsichtbare Ding damit besiegen? Auf dem Deck findet Jason eine abgetrennte Hand mit einem silbernen Ring. Aus irgendeinem Grund nimmt er den Ring an sich, woraufhin Issac einen dummen Kommentar loslässt, dass es ihm wohl finanziell doch nicht so gut geht, wie er immer tut.

 

Planung

 

Leise schleichen die Überlebenden sich wieder zurück in die Räume der Crew. Als Jason hier aus dem Fenster schaut, erblickt er auf dem Eisberg plötzlich das Wesen, welches sie angegriffen hat. Er zeigt es den anderen, doch nur Janice kann es außer ihm sehen. Sie wundern sich kurz, doch dann erkennen sie, dass Jason es nur sieht, wenn er den silbernen Ring trägt, den er gefunden hat. Und Janice trägt eine silberne Halskette! Kurzerhand kleben sie Isaac einen silbernen Flaschenöffner aus dem Gemeinschaftsraum ans Bein. Jetzt, wo sie es sehen können, stehen ihre Chancen vielleicht etwas besser.

 

Also überlegt man, wie man am besten vorgehen könnte. Ideal wäre es, wenn sie ein oder zwei der CO2 Kartuschen in dem Leichenhaufen verstecken könnten, zu dem das Wesen immer wieder zum Fressen zurückkehrt. Sie haben auch genug Mehl in der Küche, um die Explosion zu verstärken. Zur Sicherheit wollen sie zwei Kartuschen verstecken. Einer von ihnen muss die Kreatur eine Weile ablenken, damit sie dies in Ruhe tun können. Janice soll als beste Werferin dann einen selbstgebastelten Molotov-Cocktail auf die Falle schleudern, um das Ungetüm in der Explosion hoffentlich zu töten.

 

Doch es kommt immer anders, als man denkt…

 

Die erste Kartusche stellt gar kein Problem dar, doch bei der zweiten ist Isaac dermaßen ausgelaugt, dass es länger dauert und er den großen, schweren Kanister beinahe fallen lässt. Zeitgleich beobachtet Jason, wie die schlangenhafte Kreatur, die sich offensichtlich auf einem einzelnen Sprungfuß vorwärts robbt, sich wieder zurück zum Schiff begibt. Er zeigt sich ihr und sofort beginnt es, auf ihn zu schießen. In den engen Gängen der Quartiere kann sie nicht so gut manövrieren, doch sie schafft es trotzdem, den Börsenmakler schwer zu verwunden.

 

Als er halb bewusstlos am Boden liegt, zerrt das Wesen ihn mit sich zu seinem Fresszimmer. Die anderen beiden hören die Geräusche und schaffen es gerade noch, die zweite Kartusche halbwegs zu verstecken, dann verbergen sie sich ebenfalls. Zumindest Janice. Sie wählt ein Versteck, weit genug weg für den Wurf, doch Isaac wird sofort vom Wesen entdeckt, als es den Raum betritt. Gleichzeitig zückt Jason ein Messer und rammt es dem Wesen in die Hand. Es ist überrascht, dass seine Beute noch bei Bewusstsein ist. Jason kann sich befreien und ein paar Schritte weit weg taumeln, während Isaac in seine Richtung rennt. Warum auch immer er das tut.

 

Die Kreatur versetzt Jason noch einen betäubenden Hieb, spannt dann seinen Sprungfuß an und katapultiert sich zu Isaac, der nun neben dem Leichenberg steht und von ihr zu Boden gerissen wird. Janice sieht nicht, wie die beiden das überleben können und trifft eine schwere Entscheidung. Sie wirft. Und trifft.

 

Im Augenblick der Explosion schaut Isaac noch einmal Jason tief in die Augen, in der Hoffnung, Trauer, Reue oder Angst zu sehen, doch Jason lächelt ihn nur an. Sie haben es geschafft, das Untier wird nun bezwungen werden. Dann explodiert der Mittelteil des Schiffs.

 

Als die Abschleppschiffe ein paar Stunden später eintreffen, finden sie nur noch Janice vor, die vollkommen verstört ist. Sie wird noch lange dieses letzte Gefecht wieder und wieder im Kopf durchgehen und sich fragen, ob es einen anderen Weg gegeben hätte, ob sie noch einen der beiden Männer oder gar beide hätte retten können. Als sie auf dem Deck sitzt und sie zurück zum Festland fahren, sieht sie in der Ferne kurz eine Schwanzflosse im Wasser, die verdächtig nach einem Springfuß aussieht. Gab es etwa mehr dieser Wesen?

 

Fazit

 

„Das Wrack“ ist ein Szenario aus dem Band Petersens Abscheulichkeiten. Insgesamt stehen 6 Charaktere zur Verfügung, die größtenteils austauschbar sind. 50% der Charakterbeschreibungen sind simple Copy-Paste-Texte (4 von 5 Charakteren haben denselben Infotext zur selben Person) und einige Infos über den eigenen Charakter erfährt man erst durch die Reaktion der anderen. So wusste ich beispielsweise nicht, dass mein Charakter, Janice, eine Goldmedaille verpasst hat, bis sie darauf angesprochen wurde. Und Jason hatte keine Info darüber, dass er Janice keine neuen Sponsoren vorstellen wollte, sodass der Spieler direkt anbot, ihr welche vorzustellen. Und das sind nur ein paar Beispiele.

 

Das Szenario selbst ist in Ordnung, aber nicht herausragend. Es erinnerte mich von der Herangehensweise an alle anderen Geisterschiff-Szenarien, die wir bisher gespielt haben, allerdings ohne deren Kniffe. Es ist nett, und beinhaltet zumindest ein Mythoswesen, welches nicht sonderlich bekannt ist. Auch die Tatsache, dass es für viele SC zunächst unsichtbar ist, bringt etwas Spannung in den Kampf gegen es. Insgesamt ist das Szenario sehr tödlich.

 

Man kann „Das Wrack“ durchaus spielen und sicherlich auch für Einsteiger nutzen, allerdings gibt es deutlich bessere Szenarien in diesem Bereich.

Edited by Belshannar
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