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Spieleentwicklung – Stronghold Undead


nadine.wohlfart
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Spieleautor Ignacy Trzewiczek berichtet über die ganze Geschichte hinter Stronghold Undead …

 

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Stronghold Undead ist das neueste Spiel unseres Partnerverlags Portal Games. Einige von euch denken sich jetzt womöglich „Moment mal, Stronghold, Undead, das kenne ich doch schon!“. Unsere Antwort lautet ja äh, nein, wir meinen Jein: Es ist richtig, dass die ursprüngliche Version des Spiels, damals nur unter dem Namen Stronghold, bereits 2009 erschienen ist und es ist auch richtig, dass es für dieses Spiel 2010 eine Erweiterung mit dem Namen Undead gab. Aber das nun erscheinende Stronghold Undead ist ein eigenständiges, vollständig überarbeitetes Spiel mit dem Besten aus den damaligen Versionen. Aber damals wie heute stehen sich zwei Spielende, in einer epischen Schlacht gegenüber – die Bewohner der Perlenburg, die ihre heilige Reliquie verteidigen, und der Nekromant Arkhton mit seiner Armee aus Untoten, der die Reliquie an sich reißen will. Wenn ihm dies nicht vor Ende der achten Runde gelingt, werden er und seine Krieger zu Staub zu verfallen. Dazu wendet er mächtige Zauber an, die die Bewohner der Perlenburg abzuwehren versuchen, indem sie die Zeit, die ihnen die kostenintensiven Zaubersprüche geben, nutzen, um sich innerhalb der Burgmauern auf die Angriffe der Belagerungswaffen und Untoten vorbereiten.

 

Doch wenn ihr jetzt gleich losstürmen wollt, um euch bei eurem Spielehändler eures Vertrauens oder in unserem Onlineshop euer Exemplar zu sichern – das Spiel erscheint erst in einigen Wochen! Aber das gibt uns genügend Zeit, um Ignacy Trzewiczek, den Autor des Expertenspiels, zu Wort kommen lassen. Er erzählt euch mehr über das Spiel und die Ursprünge:

 

„Ich habe über ein Jahr damit verbracht, alleine das Basisspiel zu entwerfen und dann nochmal einige Monate für die Undead-Variante. Nachdem das Spiel knapp zehn Jahre lang vergriffen war, haben wir uns schließlich dazu entschlossen, es in Angriff zu nehmen und als überarbeitete, neue Version herauszubringen. Also habe ich mich mit meinem Team zusammengesetzt und unzählige Stunden damit verbracht, das Spiel weiterzuentwickeln – Stronghold Undead ist ein Manifest unseres Slogans "Board Games That Tell Stories". Aber es ist unmöglich, es gibt keinen Weg, um euch die gesamte Tiefe zu verdeutlichen und euch die gesamte großartige und vielschichtige Geschichte dieses Projekts zu erzählen. Und doch will ich versuchen, euch einen Eindruck davon zu geben, also lasst uns beginnen. Aber wo überhaupt … ?

 

Die Belagerung ist eines der interessantesten Themen des Fantasy-Genres. Die Schlacht um Helms Klamm aus Der Herr der Ringe, die Verteidigung einer Feste gegen eine Armee von Uruk-hai, ist ein atemberaubendes Stück Fiktion. Ein Brettspiel, das eine solche Geschichte erzählt, in dem man die Möglichkeit hat, Truppen zu befehligen, um die Mauern zu durchbrechen oder verzweifelt darum kämpft, diese zu verteidigen, das ist ein Thema für einen großartigen Spieleabend mit einem alten Freund!

 

Und Stronghold Undead erzählt genau diese Geschichte. Du kommandierst dunkle Mächte des Bösen, die auf die Perlenburg zumarschieren. Du kannst einen Sturm an Gespenstern beschwören, um deine Truppen zu bewegen oder du kannst das Schlachtfeld in einen verrotteten Sumpf verwandeln, der vor dunkler Energie brodelt. Du kannst Mauern in geisterhaften Nebel hüllen, damit sich deine Truppen unbemerkt nähern können. Deine Vampire belagern die Mauern und geben ihre dunkle Macht an die Gespenster ab, die über den Türmen schweben und Verteidiger zu Boden werfen. Skelette marschieren langsam auf die Mauern zu, während Strigoi Bogenschützen verschleppen. Verfluchte Fledermäuse verschleiern den Mond und hüllen das Schlachtfeld in Dunkelheit. Der ganze Tisch ist unter deiner Kontrolle und wohin du auch schaust, es ist deine Armee, die die bleiche Faust um die Feste schließt – es ist ein majestätischer Anblick!

 

Und das ist nur ein erster flüchtiger Blick auf das, was das Spiel bietet: 24 verschiedene Zaubersprüche für den Angreifer, verschiedene Einheiten, die unterschiedliche Mauerabschnitte angreifen können. Dazu kommen die mannigfaltigen Aktionen des Verteidigers in seinem verzweifelten Kampf darum, die Festung zu verteidigen. Stronghold Undead ist ein faszinierendes Projekt!

 

Angefangen hat alles 2008. Ich habe mich während der SPIEL in Essen mit Cédric Barbé, einem der Gründer von IELLO, getroffen. Wir haben über unsere Veröffentlichungspläne gesprochen und ich habe ihm von einem Spiel erzählt, das ich schon damals im Kopf hatte – Stronghold. Ich stand noch ganz am Anfang meiner Arbeit an diesem Spiel, aber in meiner Vorstellung gab es Horden von Skeletten und Orks, die eine Festung erstürmen.

 

Naja, schlussendlich schafften es die Skelette nicht ins Spiel, sondern nur die Orks. Wir haben Stronghold dann zur SPIEL 2009 vorgestellt und ich war mächtig stolz darauf! Dort habe ich dann auch Cédric wiedergetroffen und wieder haben wir uns ausgetauscht. Ich habe ihm von einer Stronghold-Erweiterung erzählt, die ich im Kopf hatte: Ich dachte darüber nach, die Orkwürfel in der Angreiferarmee durch Untote zu ersetzen. „Das ist es!“ sagte Cédric, „das letzte Mal, als wir über Stronghold gesprochen haben, mochte ich vor allem die Horden an Skeletten. Ich wünschte, du hättest sie im finalen Spiel drin gelassen!“ Als ich zurück nach Hause kam habe ich sofort angefangen, an der Erweiterung zu arbeiten. Ich hatte vor Module einzubauen, die man beliebig kombinieren könnte – fünf oder sechs Module mit neuen Regeln, von denen man sich die auswählen kann, die man mag und die anderen ignoriert.

 

Zunächst habe ich mir die Angreiferwürfel angeschaut – weiß, grün, rot. Was könnte ich damit machen? Die weißen wurden zu Gespenstern, die roten wurden Vampire und die grünen, tja die grünen wurden zu Skeletten, verfaulenden Skeletten. Aber was machen Geister eigentlich? Sie schweben – und zack war eine neue Regel eingeführt: weiße Angreiferwürfel brauchen keinen freien Platz an den Mauern, denn sie brauchen keine Leitern, da sie fliegen können. Vampire? Sie verbreiten vampirische Kraft und stärken die Gespenster. Skelette? Du tötest eins und seine Knochen kommen zurück ins Spiel. Sie werden also nicht abgeworfen, sondern wiederverwendet, auch wenn ich damals noch nicht genau wusste, auf welche Weise.

 

Schlussendlich habe ich mir alle Angreiferaktionen sehr genau angeschaut und überlegt, ob sie zu einer Armee von Untoten passen. An einem bestimmten Punkt hätte ich damit aufhören sollen, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob Skelette Zaubertränke, Leitern oder Belagerungswaffen nutzen. Aber ich machte weiter: Sendet der Nekromant seine Truppen aus, um Belagerungswaffen zu bedienen? Nein, natürlich nicht! Er spricht Zaubersprüche und benutzt mächtige Magie, um alptraumhafte Katapulte zu beschwören. Er braucht kein Holz oder Nägel, er setzt einfach seine Magie ein. Daraus ergaben sich spannende Möglichkeiten. Ich betrat eine faszinierende Welt der Zaubersprüche. Auf meinem Tisch lagen Warhammer-Bücher mit Vampirarmeen und auf dem Bildschirm waren Galerien mit Artwork von Untoten geöffnet. Wohin ich auch schaute, gab es Friedhöfe und Skelette. Ich konnte mich selbst nicht stoppen, ich schrieb immer neue Ideen auf. Das Spielbrett füllte sich nach und nach mit Friedhöfen, Strigas, Nebel und Geisterillusionen. Ich tauchte immer tiefer ein: Wie wäre es mit neuen Möglichkeiten für die Festung, um sich gegen die Untoten zu verteidigen? Ich erschuf Priester, Exorzismen, Pfähle für die Vampire und Armbrüste auf den Türmen …

 

Nach einige Wochen kristallisierte sich schließlich heraus, dass die gesamte Idee von Modulen mit verschiedenen neuen Regeln hinfällig war. Die Bedeutung der Untoten wuchs und mit jedem Arbeitstag übernahmen sie mehr und mehr die gesamte Erweiterung. Es gab keinen Raum mehr für etwas anderes! Ich erschuf neue Angreiferaktionen, neue Aktionen in der Feste und nach und nach realisierte ich, dass diese Idee groß genug war, um die gesamte Erweiterung zu füllen.

 

Nach der Veröffentlichung der Erweiterung sagten die Spielenden nicht nur, dass dies eine gute Erweiterung war, sondern dass sie mit ihr ein völlig neues Spiel gespielt hätten, das viel besser war als das Grundspiel. Daraus entwuchs mit den Jahren der Drang, das Spiel nochmal anzupacken und mit der herausragenden Erweiterung zu verschmelzen. Aber natürlich kam dafür nur ein Titel infrage, der den Elementen der Erweiterung, denen wir diese neue Ausgabe verdanken, gerecht werden könnte – Stronghold Undead! Ich wünsche euch, dass ihr mit diesem genauso viel Spaß habt wie ich bei der Entwicklung!“

 

 

 

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Wir freuen uns auf eure Kommentare zum aktuellen Blogbeitrag oder eure E-Mail an blog@pegasus.de.

 

 


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