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Spielevorstellung – Spirit Island


nadine.wohlfart
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Naturgeister, eine mysteriöse Insel und Invasoren, die in das kleine Paradies drängen und es ausbeuten wollen. Wir stellen euch Spirit Island vor …

 

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2018 war es DIE Neuheit bei der SPIEL in Essen. 2019 wurde es von euch auf Platz 4 des deutschen Spielepreises gewählt. Es wurde für zahlreiche weitere Preise nominiert, z.B. für den Golden Geek Award in sieben Kategorien, darunter auch innovativstes Spiel des Jahres und für den As d´Or. Für den österreichischen Spielepreis war es als Spielehit für Experten empfohlen. Inzwischen produzieren wir bereits die sechste Auflage. Die Rede ist natürlich von Spirit Island! Allen, die dieses außergewöhnliche Spiel noch nicht kennen, wollen wir es heute etwas genauer vorstellen und zeigen, dass der Einstieg gar nicht so schwierig ist, wie man es von einem Expertenspiel vielleicht erwarten würde.

 

Der Autor R. Eric Reuss berichtet, wie er auf die Idee für Spirit Island kam: „Die Initialzündung für Spirit Island war die Kolonisierungs-Aktion in einem anderen Spiel als ich plötzlich dachte: ‚Hm, wie sauer wohl die Einheimischen über diese Kolonie von Fremden sind? Werden wir nie erfahren, weil dieses Spiel die Menschen, die dort schon lebten, komplett weg abstrahiert. Irgendwie übel.‘ Äußerte ich diesen Gedanken, erntete ich höchstens ein Lächeln, dann spielten wir weiter. Aber der Gedanke ließ mich nicht los, denn so viele Eurogames behandeln Themen aus dieser Zeit: mal kolonisieren wir ausdrücklich, mal ‚treiben wir Handel‘. Ein Spiel aus der entgegengesetzten Perspektive – die Spielenden als Subjekte des Kolonialismus, die sich dagegen wehren – schien eine spannende Idee zu sein und würde vielleicht auch ein bisschen den Eurozentrismus vieler Spiele deutlich machen. Rückblickend hätte ich auch anders vorgehen können: aus einem konkreten anti-kolonialistischen Kampf als Ausgangspunkt ein Spiel herauskristallisieren; wie etwa bei König von Siam. Stattdessen schwebte mir ein Konflikt vor, den es so nicht gegeben hat, der aber stellvertretend für viele reale Kämpfe gegen Kolonialmächte dienen konnte. Spirit Island stellt die Frage ‚Was geschieht, wenn (wenigstens halb-)historische Kolonisten im Zeitalter der Entdeckungen beim Versuch, eine Kolonie zu gründen, auf völlig unerwartete Gegenwehr stoßen? Ich setzte mir das Ziel, ein kooperatives Spiel zu schaffen, thematisch so stark wie andere am Spielerlebnis orientierte Spiele (z.B. Arkham Horror), jedoch mit größerer Spieltiefe und strategischen Möglichkeiten, einer Spielzeit von etwa zwei Stunden und ohne Alpha-Spieler-Problematik, die bei kooperativen Spielen auftreten kann. Es war ein langer Prozess, aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden – und hoffe, ihr habt beim Spielen noch mehr Spaß, als ich beim Entwickeln.“

 

Spirit Island ist also ein thematisches und kooperatives Strategiespiel, das das 4X-Konzept, das ihr sicher schon von vielen Spielen kennt, herumdreht. Statt also die Insel zu erkunden (eXplore), euch auszubreichen (eXpand), die Ressourcen auszubeuten (eXploit) und schließlich die Mitspielenden auszuschalten (eXterminate) spielt ihr die Insel bzw. die Naturgeister der Insel, um genau das zu verhindern. Auf das 4X-Erlebnis müsst ihr aber nicht gänzlich verzichten, auch wenn ihr euch das nach wenigen Runden vermutlich wünschen würdet, denn diese Rolle übernimmt bei Spirit Island das Spiel selbst. Runde für Runde kommen neue Siedler auf den Spielplan. Und nicht nur das, sie breiten sich auch aus, bauen Siedlungen und Städte, zerstören dazu die Hütten der Ureinwohner und verwüsten das Land. Unsere Kollegin Ronja stellt euch das Spielkonzept in einem Teaser-Video nochmal etwas genauer vor: https://youtu.be/EPt-UUeww1I

 

Auch wenn Spirit Island nur lose an die reale Vergangenheit angelehnt ist, hat die Insel eine ganz eigene Geschichte. Eine Geschichte voll von Mythen, Geistern und Verrat, die ihr in der Anleitung nachlesen könnt. Dort findet ihr auch weitere Beschreibung zu euren Feinden. In der Einstiegsversion kämpft ihr als Geister in Spirit Island noch gegen eine graue Masse an Invasoren, die ihr noch nicht so richtig definieren könnt. Mit den Varianten für fortgeschrittene Spielende kommen dann neben Szenarien auch Nationen ins Spiel – das Königreich Brandenburg-Preußen, das Königreich Schweden und das Königreich England.

 

Ihr habt richtig Lust, Spirit Island selbst einmal zu probieren, aber das Label „Expertenspiel“ macht euch noch etwas Bauchschmerzen? Keine Sorge, der zuständige Redakteur Sebastian, gibt euch einige Einstiegstipps:

„Spielt euer erstes Spiel unbedingt zu zweit oder zu dritt! Seid ihr zu viert, spielt parallel zwei Spiele zu zweit. Das wird euch helfen, die Abläufe des Spiels, eure Geister und deren Fähigkeiten schneller zu erlernen. Außerdem müssen im Spiel zu viert deutlich mehr Details und Optionen besprochen werden, die im ersten Spiel schnell überwältigend wirken können. Von den vier empfohlenen Geistern für das erste Spiel ist der Geist „Pfeilschneller Blitzschlag“ am leichtesten zu spielen, da er aufgrund seiner Spezialregel in den meisten Situationen all seine Fähigkeiten als Sofort-Fähigkeit nutzen kann.

 

Konzentriert euch dann in euren ersten Zügen am besten auf Gebiete, in denen gebaut wird. Schafft ihr es in einem solchen Gebiet, alle Invasoren zu zerstören oder zu verschieben, erhöht das eure Siegchancen ungemein, da keine neuen Invasoren erscheinen. Verschiebt ihr zum Beispiel den letzten Entdecker aus einem Dschungelgebiet, in dem gebaut würde, verhindert dies nicht nur den Bau eines neuen Dorfes in dieser Runde, sondern auch das Wüten in der nächsten Runde. Der Nutzen von Verzögerten Fähigkeiten ist nicht immer gleich ersichtlich. Spielt sie in euren ersten Spielrunden einfach aus und schaut nach den Aktionen der Invasoren, wie ihr deren Aktionen bestmöglich nutzen könnt.

 

Und ganz wichtig, gebt nicht auf, auch wenn sich die Invasoren in den ersten Spielrunden stark vermehren! Ihr und eure Geister werdet stärker und könnt die Invasoren später zurückdrängen.“

 

Auch für alle, die ihre erste Partie Spirit Island schon hinter sich haben, aber noch nicht so richtig weiterkommen im Kampf gegen die Invasoren, hat Sebastian ein paar Tipps:

 

„Verschiebt Entdecker, Dörfer und Städte in Richtung Küste, um im Landesinneren sichere Zonen zu erschaffen, in denen keine neuen Entdecker erscheinen. Gibt es bereits ein Gebiet, in dem diverse Dörfer und Städte stehen? Dann schiebt weitere Invasoren ebenfalls in dieses Gebiet. Ihr könnt euch später darum kümmern, wenn eure Geister stärker sind. Verwendet Fähigkeiten nur in Ausnahmefällen für Gebiete, in denen weder gewütet noch gebaut wird. Das gilt auch für Gebiete, in denen ihr die Invasoren nur teilweise schwächen könnt. Oft ist es besser, die Fähigkeiten stattdessen in einem anderen Gebiet auszuführen, in dem ihr alle Invasoren zerstören oder verschieben könnt.

 

Platziert in der Wachstumsphase neue Präsenzen in Gebiete mit wenigen oder keinen Invasoren. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass sie von Ödnis zerstört werden. Platziert neue Präsenzen dabei so, dass ihr mit euren Fähigkeiten und deren Reichweite kritische Gebiete erreichen könnt.

 

Wählt in den ersten beiden Runden nicht die erste Wachstumsoption. Diese ist nur dann gut, wenn ihr eure Fähigkeitskarten wiedererlangen müsst. Nutzt die ersten Runden stattdessen dafür, möglichst viele Präsenzen auf dem Spielplan zu platzieren.

 

Nutzt für die Planung eurer nächsten Züge die Erinnerungsmarker um anzuzeigen, in welchen Gebieten ihr Aktionen ausführt. Dies erleichtert euch die Kommunikation und verhindert, dass sich unnötigerweise mehrere Personen um ein Gebiet kümmern.

 

Und ganz wichtig: beachtet eure Permanenten Fähigkeiten und versucht, deren Element-Kombinationen schnellstmöglich zu erreichen. In vielen Fällen ist dies bereit in der ersten oder zweiten Runde möglich. Plant voraus und überlegt, welche Karten ihr in der Folgerunde benötigt, um Element-Effekte auszuführen. Manchmal ist es sinnvoller, eine Karte in der aktuellen Runde nicht zu spielen, damit ihr sie in der nächsten Runde spielen könnt. Spielt ihr in späteren Partien ohne die Karten „Steigerung der Fähigkeiten“, erlangt zunächst zwei Schwache Fähigkeiten. Auch hier solltet ihr bei der Wahl einer Karte unbedingt deren Elemente beachten!“

 

Hier bei uns im Verlag sind viele Kollegen echte Spirit Island-Fans und fiebern schon auf die nächste Erweiterung nach der Ast und Tatze-Erweiterung, die in wenigen Wochen erscheint: Zerklüftete Erde. Die stellen wir euch aber nochmal in einem eigenen Blogbeitrag vor.

 

Bevor ihr euch jetzt in die Spirit Island-Geschichte in der Anleitung vertieft oder den Invasoren direkt am Spieltisch zeigt, wo der Hammer hängt, verrät euch Sebastian zum Abschluss noch, warum Spirit Island für ihn ein ganz besonderes Spiel ist: „Spirit Island begeistert mich auf ganz vielen Ebenen. Es verlangt kurzfristig taktische Züge und langfristig strategische Entscheidungen. Zusätzlich bietet es zahlreiche und sehr unterschiedliche Geister, abwechslungsreiche Nationen, Szenarien und Varianten, die jede Partie anders und spannend gestalten. Spirit Island ist sehr herausfordernd und praktisch jedes Mal kommt der Punkt, an dem es fast aussichtslos aussieht. Aber mit ein bisschen Durchhaltevermögen und dem ein oder anderen guten Zug kann man das Spiel dann schließlich doch noch zugunsten der Inselgeister drehen. Das ist ein super Gefühl, vor allem wenn man das Spiel auf höheren Schwierigkeitsgraden nach zahlreichen Anläufen dann irgendwann gewinnt. Probiert es aus!

 

 

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Wir freuen uns auf eure Kommentare zum aktuellen Blogbeitrag oder eure E-Mail an blog@pegasus.de.

 

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