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Buchtip: Ich denke, also bin ich tot.


Guest Matthias Oden
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lese gerade das buch "Ich denke, also bin ich tot. EIne Reise in die Welt des Wahnsinns". (Paul Broks; Beck Verlag; 19,90) das ding ist wirklich empfehlenswert: ein neurophysiologe erzählt von seinem alltag, vom umgang mit menschen, die an einem gehirn- oder bewu?tseinsdefekt leiden. sehr interessant und sehr spannend. bei der lektüre wird einem erstmal richtig klar, wie verletzlich doch unser oberstübchen ist und wie wenig es eigentlich braucht, um zu entgleisen.

 

für rollenspielaspekte ist es sicherlich auch ganz hilfreich: was das gebiet wahnsinn betrifft, ist man ja bei cthulhu noch immer mehr oder weniger auf sich selbst gestellt. hier findet man nicht nur anregungen, sondern auch - und ich denke, das ist bei einem solchen thema sehr wichtig - sensibilisiert das buch dafür, da? man geisteskrankheiten nicht als platten effekt benutzt, sondern da? - trotz aller erheiternden momente, die ein ausgepsielter defekt am spieltisch auch bringen kann - immer noch eine krankheit ist, die das selbst des kranken mehr oder weniger demontiert. einfach mal reinschauen. es lohnt sich.

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Etwas OT, aber weil es gerade passt...

Wer wirklich mal wissen will, was es bedeuten kann, Geisteskrank zu sein, und wer irgendwie die Möglichkeit hat, der sollte einmal einen Blick in ein Sanatorium, eine Pflegeanstalt, eine Lebenshilfe oder teils auch nur ein Altersheim werfen.

 

Ich hatte alles im Zivildienst mehr oder minder ausgeprägt und sage einfach mal ganz dreist, kein Buch dieser Welt kann dir vermitteln, was du in einer Viertelstunde deines Lebens in einer Geschlossenen siehst.

 

Damit will ich nichts gegen das Buch sagen, aber es sozusagen 'live am Mann' zu sehen, das ist noch wesentlich krasser, aber auch erhellender, denke ich.

 

War aber auch der Punkt, an dem ich beschlossen habe, dass es bei mir am Spieltisch diesen wilden reigen der verteilten Phobien und Krankheiten, den auch gerade ältere Bücher so gerne featuren, nicht mehr geben wird.

Nicht aus Pietät, denn die wiederum kriegt man selbst in der kurzen Zivildienstzeit auch schon gut ausgetrieben.

Vielmehr sollten die Spieler wirklich das Gefühl bekommen, hey, mein Weltbild zerbricht ... ich denke, das kommt der Sache näher als eine teilweise fast schon beliebig anmuten könnende Zuordnung einer griechischen Vokal (hoffentlich...) und -phobie, -manie oder -philie.

 

 

Gru?,

Thomas

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kein Buch dieser Welt kann dir vermitteln, was du in einer Viertelstunde deines Lebens in einer Geschlossenen siehst.

 

ist schon richtig. habe auch mal'n sozialpraktikum in der psychiatrie gemacht, war zwar keine geschlossene, aber auch dort gab es so einiges. wollte auch nicht sagen, da? das jeder der das buch gelesen hat, wei?, was es hei?t "irre" zu sein. es gibt nur einen interessanten einblick. der schwerpunkt liegt übrigens - und da ist der deutsche untertitel etwas irreführend, finde ich - nicht auf wahnsinn, der sich in form von "sabbernden idioten" äu?ert, um es platt zu sagen, sondern konzentriert sich auf geistige defekte, die das ich des kranken verändern, ist also eher "leise", wenn man versteht, was ich meine.

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