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Das fliegende Schiff - und andere Erfindungen, die fast funktionierten


Die Farbe aus dem All
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Vom Deutschen Taschenbuch Verlag gibt ein Buch mit dem oben erwähnten Titel (Autor: Adam Hart-Davis), dessen Inhalt der geneigte Spielleiter vielleicht mal in einem Gaslicht- oder Hexer-Abenteuer verwursten kann. Auch wenn nicht ist es auf jeden Fall eine amüsante Lektüre und mit 8,50 Euro sicher auch erschwinglich.

 

In dem Buch geht es um Erfindungen, die entweder tatsächlich funktionierten, sich aber nie durchsetzen konnten, oder um solche, die zwar zum Patent angemeldet wurden, aber schlichtweg nicht funktionierten. Auch einige Entwürfe für Perpetuum Mobiles sind vertreten. Das meiste stammt aus dem 19. Jahrhundert, weshalb es als Zeitkolorit für Rollenspiele in diesem Hintergrund durchaus interessant sein könnte.

 

Die meisten Erfindungen sind bebildert, hauptsächlich mit Originalillustrationen der Erfinder, zum Teil mit Handskizzen des Autors.

 

Einige Beispiele:

1) Ein kreisförmiges Gestell, an dem zehn Adler in einer Art Harnischen angebunden waren, sollte geeignet sein, einen Menschen in die Luft zu erheben. Gesteuert sollte durch Schnüre werden, mit denen die Köpfe der Adler in eine bestimmte Richtung gezogen werden konnten.

 

2) Der Stahlmagnat Sir Henry Bessemer erfand eine ganze Menge erfolgreicher Dinge, z.B. die Bessemer-Birne zur Stahlerzeugung. Einige seiner Erfindungen waren aber auch Fehlschläge, wie z.B. sein Schiff "Bessemer", auf dem man nicht seekrank werden konnte, weil dessen Kern gegen die Schiffshülle schwenkbar gelagert war, und so die Decks dank Beschweren am tiefsten Punkt trotz wogender See immer waagerecht blieben. Das Schiff wurde tatsächlich gebaut, als es bei seiner Jungfernfahrt aber mehrere andere Schiffe im Hafen beschädigte, weil es sich als unsteuerbar erwies, blieb die erste Fahrt auch die letzte.

 

3) Ein belgischer Erfinder namens de Groof erfand eine Art Drachenflieger mit beweglichen Flügeln, mit denen der Flug unterstützt werden sollte. Der erste Testflug von einem hohen Turm endete mit einem Absturz. Als zweiten Versuch lie? sich de Groof dann von einem Fesselballon auf 130 Meter Höhe tragen (so viel Vertrauen hatte er in seine Erfindung!), und tatsächlich gelang es ihm, sicher zu Boden zu gleiten. Der dritte Versuch - aus 300 Metern Höhe - endete dann allerdings tragischerweise mit dem Tod des Drachenflugpioniers, da nach dem Ausklinken einer der Flügel brach.

 

4) In den Jahren 1847 und 1848 unterhielt zwischen Exeter und Abbot in England die Süd-Devon-Eisenbahngesellschaft eine durch Luftdruck angetriebene Bahnverbindung. Der Antrieb funktionierte über eine lange Röhre zwischen den Gleisen, in der ein Kolben vorangetrieben wurde, indem man vor ihm durch einzelne Pumpstationen auf der Strecke einen Luftunterdruck erzeugte. Die Wagen hatten keine Lokomotive, sondern hingen direkt an dem Kolben. Die Fahrgäste liebten die Luftdruckbahn - da der Zug sehr leicht war, kam er schneller voran als Dampfeisenbahnen, au?erdem war er leise und es gab keinen Qualm, Dampf und Ru?. Da es innerhalb der Eisenbahngesellschaft aber viele Befürworter der Dampfeisenbahn gab und es diesen gelang, durch einen Buchführungstrick die Aktionäre davon zu überzeugen, dass die Strecke Verluste einfuhr, wurde das Experiment Luftdruckeisenbahn schnell wieder ad acta gelegt.

 

5) Ein Schaukelstuhl, bei dem man bequem durch hin- und her Wippen gleichzeitig eine Kinderwiege wiegen und ein Butterfa? bearbeiten konnte.

 

6) Ein Laufband für den Pferdestall, mit dem die Pferde im Stall gleichzeitig Auslauf bekamen, zur Stromgewinnung dienten und nebenbei ihren Dung in einen Düngerbehälter abtransportierten.

 

7) Kapitän John Benjamin Stones "neuer oder verbesserter Anzug und seiner Ausrüstung zur Lebensrettung im Wasser", patentiert im Jahr 1870 war ein Gummianzug, so gro?zügig geschnitten, dass der Gentleman seine Garderobe nicht ablegen musste. Er hatte einen Korkgürtel für den Auftrieb und Bleigewichte an den Fü?en für eine aufrechte Haltung im Wasser. ?ber eine Schnur hing daran eine Schwimmboje mit allerlei unabdingbarer Zusatzausrüstung - nebst Raketen, Signalflagge, Handpaddeln und Nahrungsmitteln auch Tabak, eine Pfeife und Lesestoff, damit man sich die Zeit bis zur Rettung angenehm vertreiben konnte.

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