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Spielbericht Kerkerwelten (Spoiler)


Acido
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Gestern Abend hatte ich seit langem mal wieder das Vergnügen, eine Runde Cthulhu leiten zu dürfen. Meine Spieler waren bis dato alle unbefleckt in Punto P&P-Rpg und Cthulhu.

Da einer der Spieler kurzfristig absagte, konnte ich nicht wie geplant in eine Kampagne einsteigen, sodass ich spontan die Kerkerwelten vorbereitete.

 

Die Charaktere:

 

Ada Schuster - Krankenschwester

Fritz Wolters - Archäologe (?gyptologie)

Fred Neunen - Taxifahrer

 

Alle leben in Berlin.

 

Im Folgenden ein kurzer Abriss der gestern Abend erlebten Geschichte. Das Spiel dauerte etwa 6 Stunden. #

 

Um meine Beschreibungen zu unterstützen, habe ich vorher Bilder von Piranesi und Fabriken aus den 20ern ausgedruckt und den Spielern hier und da gegeben.

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Zu Beginn des Abenteuers fanden sich die Charaktere am neu eröffneten Untergrundbahnhof ein, auf dessen Vorplatz schon ein buntes feierliches Treiben zu erkennen ist. Eine Kapelle spielt Marschmusik. Die Charaktere kannten sich noch nicht, aber jeder hatte aus seinem Bekanntenkreis eine Einladung für die Einweihungsfahrt mit der neuen U-Bahnlinie erhalten.

 

Nach einer recht langweiligen Rede des Bürgermeisters, konnten die geladenen Gäste dann den neuen Untergrundbahnsteig und den wartenden neuen Zug betreten. Die Charaktere sa?en zufällig im gleichen Wagen.

Als die Fahrt begann, und das Dunkel des Tunnels den Zug verschlang, fiel zwei Charakteren der nervöse Fahrgast auf (De Charois, der "?beltäter"). Doch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnten, nahm das Geschehen seinen Lauf. Das Licht im Waggon fiel aus, alle wurden herumgeschleudert, Scherben und Teile des Waggons flogen durch das Abteil, eine Explosion war zu hören und tonnenweise Steine und Geröll begruben gro?e teile des Wagens.

Eine kurze Ohnmacht umfing die ?berlebenden.

 

Nach dem Erwachen, befreiten sich die Charaktere vom Schutt und abgerissenen Teilen der U-Bahn. Ein schwer verletzter Schaffner torkelte mit einer Taschenlampe durch die zerstörten ?berreste des Wagens und brach stöhnend und blutend in der Nähe der Charaktere zusammen.

 

Sie entdeckten den verzweifelten, sterbenden de Charois, durch dessen Weinen und Röcheln Entschuldigungen und der Hinweis auf ein Tor beim schwarzen Turm zu vernehmen waren.

 

Der Anblick des Sterbenden und das allgemeine Chaos, sowie das Bewusstsein, die einzigen ?berlebenden im Zug zu sein erschütterte die Charaktere schwer. Wie durch ein Wunder hatten alle nur ein paar Schrammen und Prellungen abbekommen.

 

Sie verlie?en den zerstörten Wagen und fanden sich in einer riesigen Höhle wieder. Schnell entdeckten sie an einer der aus gro?en Steinquadern bestehenden Wände überdimensionierte Metallsprossen. Fred erklomm diese und befand sich auf dem Bahnsteig. Schnell erkannte die Charaktere, dass sich unterhalb des Bahnsteigs riesige Schienen befanden.

 

Ein Brummen war plötzlich zu vernehmen und in der Dunkelheit tauchten zwei Lichter auf.

 

Da die beiden Charaktere, die sich noch unten befanden Probleme hatten, den Bahnsteig zu erklimmen, legten sie sich flach auf den Boden um dem herannahenden Zug zu entgehen.

 

Nach einiger Zeit gelang es schlie?lich allen, den Bahnsteig zu betreten. Sie durchquerten die karge, von flackernden Gaslaternen erleuchtete, schmutzige Halle und erklommen die Treppe, die an die Oberfläche führte.

 

Der Anblick der sich den Charakteren an der Oberfläche bot erschütterte sie zutiefst. Die Architektur und das Zwielicht der Kerkerwelten schien die Charaktere förmlich zu erdrücken.

 

Etwas ratlos gingen sie die Stra?e entlang. Sie sprachen einen Arbeiter an, der eine Schubkarre voller Schutt vor sich herschob. Dieser wimmelte sie aber nur ab und wirkte sehr gestresst.

 

Der Arbeiter mit der Dampfmaschine wurde angesprochen, woraufhin diese explodierte und den Arbeiter köpfte. Hierbei zogen sich die Charaktere leichte Blessuren zu und waren schockiert vom Anblick.

 

Fritz kam auf die Idee, an einer der Haustüren zu klopfen, um dort nach Hilfe zu fragen.

Auf das Klopfen antwortete eine rauhe Stimme, dass man nicht gestört werden wolle. Fred klopfte daraufhin energischer. Eine weitere Warnung von innen wurde ignoriert. Als Fred nicht aufhörte zu klopfen, wurde die Tür aufgerissen und der Inbegriff eines aggressiven, verrohten Fabrikarbeiters stampfte wütend auf den mittlerweile rücklings ausweichenden Fred zu. Unter wüsten Beschimpfungen griff der Arbeiter ihn an.

 

Während Ada und Fred mit dem Hühnen beschäftigt waren und mit diesem rangelten und kämpften, wollte Fritz in die Wohnung eindringen, um sich nach etwas nützlichem umzusehen. Kaum hatte er die Wohnung betreten, schallte ihm aus einem Zimmer am Ende des heruntergekommen Flures eine sehr basslastige Stimme entgegen: "Edgar, ist alles in Ordnung da draussen?". Schockiert von der Erkenntnis, dass dort wohl ein weiterer launiger Zeitgenosse wartete, verlie? Fritz die schmuddelige Wohnung wieder.

Drau?en tobte weiter die Rangelei der anderen Charaktere mit dem Hühnen. Fred hatte mittlerweile eine Metallplatte der zuvor explodierten Dampfmaschine und versuchte damit den Kontrahenten in Schach zu halten.

 

Letztendlich flohen die Charaktere und lie?en den schimpfenden Fabrikarbeiter hinter sich.

 

Langsam begriffen die Charaktere, dass die Menschen, die auf der Stra?e sahen, alle sehr konzentriert, fast schon manisch einer teilweise stumpfen Arbeit nachgingen. Ihnen fiel ein Arbeiter auf, der an einer Stra?enecke eine Maschine mit Fett schmierte. Sie sprachen ihn an und versuchten an Informationen zu kommen. Als Ada und Fritz ihn schlie?lich beim Schmieren der Maschine halfen konnten sie ihm wenigstens eine grobe Richtung entlocken, in der sich der schwarze Turm befand.

 

Nach weiteren Herumirren in diesem Zerrbild einer Stadt gelangte die Gruppe schlie?lich an die Fratze des Reichtags. Die Ratten, welche sich am Blut labten, dass über denn Vorhof rann ekelten die Gruppe an. Als Ada sich einer dieser Ratten näherte, begann diese plötzlich zischelnd zu sprechen. Sie bot ihre Hilfe an, wenn sie etwas von der Gruppe erhalte, was ihr noch nie ein Mensch vorher gab.

 

Nach kurzem Rätseln ging Fred auf die Ratte zu und kraulte diese, wobei er Myriaden von Parasiten , die in dem struppigen, krustigen Fell lebteb, aufscheuchte und diese sich über seine Hand hermachten.

Schlie?lich gelang ihnen mit Hilfe der Ratte ein weiterkommen, bis ihr Weg von einem schier unüberwindbaren Abgrund unterbrochen wurde.

 

(Fortsetzung später)

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Die Gruppe rätselte, wie sie das Hindernis überwinden können, als sie auf das Schluchzen eines kleines Mädchens aufmerksam wurden. Ein kurzes Gespräch mit ihr ergab, dass sie helfen könne, wenn die Charaktere nur ihren Hüpfstein vom schwarzen Mann wieder besorgen könnten. Jetzt begriffen die Protagonisten auch, was es mit den Säulen und den mit Zahlen markierten Platten im Abgrund auf sich hatte.

 

Das Mädchen führte sie zum Hause des schwarzen Mannes. Dort teilte sich die Gruppe auf. Fred und Ada schlichen um das Haus und inspizierten auch die Rückseite, während Fritz mit dem Mädchen auf der gegenüberliegenden Seite wartete und die Szene beobachtete.

 

Die beiden Abenteurer betraten nun das Haus durch die einen Spalt geöffnete Haustür und erschraken über die Ausma?e des "schwarzen Mannes", der in seinem Bett schlief. Sie erspähten das Regal, auf dem sich der Hüpfstein befand und auch die Käfige.

Mit etwas Glück schafften es beide, das Zimmer relativ geräuschlos zu durchqueren. Als Fred dabei einmal stolperte, regte sich der Riese im Schlaf und murmelte: "Grml...Lucky, mach nich so nen Lärm!".

Ada und Fred wurden bei dieser Aussage nervös, denn sie konnten sich gut vorstellen, wer Lucky war.

 

Währenddessen beobachtete Fritz von der gegenüberliegenden Stra?enseite, wie eine gigantische Katze auf der Gartenmauer hinter dem Haus balancierte.

 

Ada kletterte derweil erfolgreich am rissigen Wandputz hoch und erreichte das Regal. Schleichend gelang sie zum Sprungstein und es gelang ihr wieder herunterzukommen.

Wieder gelang es Ada und Fred mit Fortunas Hilfe, das Haus zu verlassen. Drau?en angekommen erspähten sie Lucky, die sich schräg gegenüber auf der Mauer räkelte. Mehrere Versuche, die Katze abzulenken, schlugen fehl, sodass es zur Konfrontation kam. Die Katze baute sich vor Fritz und Fred auf und drohte ihnen. Ada, die etwas weiter weg stand, warf den Hüpfstein gezielt direkt ins Gesicht der Katze. Dies hatte zur Folge, dass Ada, durch die Kraft des Steins, direkt hinterherflog und ebenfalls im Gesicht des Ungetüms landete. Als die anderen Charaktere dies sahen, riefen sie Ada zu, sie solle den Stein über ihre Köpfe, hinter ihre beiden bekannten werfen. Die Katze holte bereits mit ihrer Pranke aus, als Ada den Stein warf und wieder hinterher gezogen wurde, direkt an ihren Mitstreitern vorbei. In einer geschicklichen Meisterleistung gelang es den beiden anderen, sich an der Vorbeihuschenden Ada festzuhalten um so den Abstand zur Katze deutlich zu vergrö?ern. Schlie?lich gelang ihnen die Flucht und sie kamen mit hilfe des Mädchens über den Abgrund. Auf der anderen Seite angekommen, konnten die Charaktere noch beobachten, wie der "schwarze Mann" das Mädchen verspeiste.

 

Nach weiteren Herumirren, schälte sich die Kontur des schwarzen Turmes aus dem dunstigen, verrauchten Horizont.

 

Doch zunächst musste ein Platz überquert werden, dessen Anblick die Charaktere zutiefst traf (besonders der Geruch). Leichenberge verwesender Soldaten verschiedener Parteien des gro?en Krieges türmten sich faulend vor ihnen auf. Hinter dem Platz ein fast vertrauter Anblick: Das Brandenburger Tor.

 

Nach einer abenteuerlichen ?berquerung, die nicht ohne starke Blessuren und einer Panikattake (Ada) von Statten ging, verschnauften alle kurz und waren froh, die brutalen Angriffe der metallenen Glücksgöttin überlebt zu haben. Sie versorgten knapp ihre Wunden und marschierten weiter auf den schwarzen Turm zu.

 

Am schwarzen Flu?, der sie von ihrem Ziel noch trennte, angekommen, mussten sie feststellen, das die Brücke, die einzige Möglichkeit den stinkenden Strom zu überqueren, hochgeklappt war. Sie verfolgten die Transmissionsriemen, die mit der Technik der Brücke verbunden waren zu einem gigantischen Industriekomplex. Hier begegneten sie einem ruppigen Vorarbeiter, der Ihnen unfreundlich die entsprechende Maschine zum Bedienen der Brücke zeigte. In schier endloser Anstrengung gelang es den Charakteren endlich, die Maschine richtig zu bedienen und die Brücke herunter zu lassen.

 

Mit letzter Kraft erreichten sie den schwarzen Turm und erklommen diesen.

 

Im Keller von de Charois angekommen, zerstörte Fritz mit einer Spitzhacke das Portal. In der angeschlossenen Wohnung fanden sie noch die Tagebücher des kürzlich Verstorbenen und die Zeichnung Piranesis.

Hier endete das Abenteuer für die Charaktere.

 

 

Wir, als Spielgruppe hatten eine Menge Spa? und Spannung zusammen. Den Spielern hat ihr erstes Cthulhuabenteuer auch sehr gut gefallen. Der Abend war für alle Beteiligten ein voller Erfolg.

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