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[Nightmare in Norway] Akte VM/02-25/w


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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

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Aufnahme des Patient: 07-01-26 - - - - - - - - - -

Sinnssyk Klinikum - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Lillehammer / Norge - - - - - - - - - - - - - - - - - -

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Patient VM/02-25/w zeigt bei der Aufnahme

starke Anzeichen einer Jactatio corporis im

Zustand der Vigilanz.

Im Zustand der Somnolenz bzw. des Sopor

tritt dieses Verhalten nicht auf.

Dies auffällige Schaukelverhalten, bestimmt

durch monotones, rhythmisches auf und ab

Wippen mit dem Oberkörper, hält über

lange Zeiträume der Wachphase an, ohne

dass sie dabei ansprechbar wäre.

 

Eine derartig krankhafte Unruhe tritt, nach

Jung, insbesondere bei Fiebernden, bei

Menschen im Delirium oder vereinsamten Menschen auf.

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 01 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 01 - -

 

Sie beruhigt / stimuliert sich durch diese

monotonen, stereotype Bewegungen und

versetzt sich durch dieses nicht-funktionelle

Schaukeln in eine Art von Trance.

 

Mitunter verfällt sie zwischendurch in eine

Kauerstellung.

Dabei sitzt sie mit, bis an die Brust, heran

gezogenen Beinen da, welche sie mit den

Armen fest umschliesst.

Dabei legt sie ihr Kinn oder die Wange auf

die fest zusammengepressten Knie.

 

VM/02-25/w verweigert bislang jegliche

Nahrungsaufnahme.

Die Aufnahme von Flüssigkeit gestaltet

sich ebenfalls überaus schwierig.

 

 

 

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 02 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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  • 2 months later...

- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 09 - -

 

Dr. Warner diagnostiziert bei Patient

VM/02-25/w eine überaus schwere aggressive

Schizophrenie, bedingt durch hormonelle

Faktoren.

 

Aber auch Ich-Entwicklungsdefizite können ein

Faktor sein, die zu einer Vulnerabilität geführt

haben können.

 

Dr. Warner verweist bei seiner Methodik auf

folgende Forschungen und Untersuchungen:

Dr. E. Kretschmer's Werk von 1921;

'Körperbau & Charakter Untersuchungen zum

Konstitutionsproblem und zur Lehre von den

Temperamenten'.

Dr. E. Kraepelin's Werk von 1892;

'Über die Beeinflussung einfacher psychischer

Vorgänge durch einige Arzneimittel'.

 

 

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 10 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 10 - -

 

Diagnostik:

Diese Krankheitsform der 'Ovarielle Imbalance'

bezeichnet Dr. Warner als 'Hypoöstrogenismus',

wie sie z.B. bei einer unfruchtbaren Hündin

auftritt.

 

Erweiterte Diagnostik:

Auslösend für die Autoaggression könne eine

sekundäre 'Pyodermie' sein. Sexuell bedingt,

und sichtbar an den zahlreichen Verletzungen

an den Schenkelinnenseiten.

 

Untersuchungen belegen, dass schizophrene

Frauen häufig Zeichen einer Unterfunktion der

Keimdrüsen aufweisen.

 

Bei schizophrenen Frauen wurden bereits

unregelmässige Zyklen und im Vergleich zu

gesunden Frauen auch eine Minderung der

Gehirndurchblutung festgestellt.

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 11 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 11 - -

 

Bei Frauen mit Schizophrenie variiert die

Symptomschwere negativ mit dem

Östrogenspiegel während des Zyklus.

 

In Phasen mit hohem Östrogenspiegel wie der

Schwangerschaft ist das Risiko einer schweren

Schizophrenie reduziert. In Phasen verringerter

Östrogenproduktion, wie z.B. nach der Geburt

eines Kindes, ist diese stark erhöht, siehe

Fehlgeburt.

 

Mehrmalige Laboruntersuchungen sowie vier

ausgedehnte Studien während der Monats-

zyklen Juni 26, Juli 26 und Sept. 26, Okt. 26

hinweg.

Isolation des Subjekts im Zeitraum i.Z.m. hohen

Dosen der Studienmedikation.

Eine gynäkologisch-endokrinologische Untersu-

chung i.Z.m. einer Langzeit-neuroleptischen-

Monotherapie über einen Monatszyklus hinweg.

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 12 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 12 - -

 

Die Therapie erfolgt unter Einsatz folgender

Mittel:

Hormonsubstitution

Beruhigungsmittel

Ganzkörpermassagen

Elektroschock-Therapie

Kälteschock-Therapie

 

Therapie im Keller der Anstalt, Raum 003.

Hierbei handelt es sich um eine Schall-isolierte

Gummizelle. Dr. Warner bestand auf einem

isolierten und abgeschiedenen Raum, um die

Behandlung nicht zu gefährden.

 

Unsachgemässe Behandlungen und Störungen

können, laut Dr. Warner, schwere Folgen haben

und sogar zum Tod des Patienten führen.

 

Dr. Warner liess eine Hängematte installieren,

um Patient VM/02-25/w ruhig zu lagern.

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 13 - - - - - - - - - - - - - - - -

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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 13 - -

 

Des weiteren liess Dr. Warner an beiden Seiten

der Wände zwei Wandhaken installieren, um

Patient VM/02-25/w fixieren zu können und

somit jegliche Autoaggression zu unterbinden.

 

Nach Beendigung der Langzeit-Therapie trat

keine merkbare Exacerbation auf.

Die zu erwartende Remission trat nur temporär

ein. Ein dauerhaftes Nachlassen aufgetretener

Krankheitssymptomen phys. bzw. psy. Natur

trat jedoch überhaupt nicht ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Therapie S. 10-14

gez. Dr. D. Warner

gez. Dr. G. Nordgren

- - - - - - - - - - - - - - - - 14 - - - - - - - - - - - - - - - -

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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 07 - -

 

Gewaltsamer Übergriff:

Patient VM/02-25/w griff am 28. Feb. 1926 den

Pfleger Sigurvinsson an; verletzte ihn schwer.

 

Ich brachte der Contessa, wie üblich, um 19.00

das Abendessen. Als ich den Raum betrat, lag

die Contessa auf dem Bett. Ihr Gesicht hatte

sie in den Kissen vergraben. Ich nahm an, dass

die Contessa schlafen würde. Ich stellte das

Tablett ab und wollte mich wieder entfernen, als

die Contessa aufsprang.

Sie zerschlug die Fensterscheibe des Zimmers

und als ich ihr zu Hilfe kommen wollte, um die

Blutung ihrer Hand zu stoppen, griff sich die

Contessa eine lange Scherbe und stach auf

mich ein. Dabei verletzte sie mich am Hals.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass

die Contessa sich die rechte Hand mit Streifen

des Bettlakens bandagiert hatte. Zwei andere

Pfleger eilten mir zu Hilfe und konnten die

Contessa bändigen.

- - - - - - - - - - - - - - - - 08 - - - - - - - - - - - - - - - -

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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 03 - -

 

Patient VM/02-25/w spricht immer wieder von

einem Mord, den das Subjekt begangen zu

haben glaubt. Dieser Mord ist aber selbst in

ihren Gedanken niemals wirklich geschehen.

Denn sie wiederholt ständig...

'Stirb nicht.' oder 'Du darfst nicht sterben!',

'Ich werde Dich retten.' und 'Alles wird gut.'

 

Es gibt auch immer wiederkehrende Motive in

den Monologen.

Derartige Motive sind an starke, emotionale

Erlebnisse gekoppelt.

Entweder tief verwurzelt, z.B. Kindheit / Familie

oder aufwühlende Ereignisse der jüngsten

Vergangenheit.

 

Blut und Rosen = rote Rosen = Hochzeit?!

Hans, seltener Hartmut = der Ehemann?!

Monster und Witiko = Urangst vor dem Tod?!

Dem Unbekannten?! Vor der Lawine?!

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 04 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 04 - -

 

Es sind die starken Emotionen, die das Subjekt

treiben und abschrecken.

Finsteres, Unheimliches lässt sie vor Entsetzen

erstarren - und zieht sie trotzdem in seinen

Bann.

Und gerade das, dieses Etwas, das sich nicht

ganz fassen lässt, bleibt unfassbar in ihr.

 

Hintergrund von Patient VM/02-25/w.

Das Subjekt entstammt der oberen Schicht der

Gesellschaft. Die Alpträume sind die Kehrseite

des schönen Scheins.

Der Einbruch des Entsetzens, die Konfrontation

mit der brutalen Realität, ist nicht denkbar ohne

das Bild einer heilen Welt. Das Dunkle, das in

den Keller verbannt wurde, kriecht zurück ins

Licht. Und ständig produziert das Gehirn neue

Monster. Das Zugunglück mit den vielen Toten

und Verletzten hat zu einer Verstörung und

Erschütterung des Selbst geführt.

 

- - - - - - - - - - - - - - - - 05 - - - - - - - - - - - - - - - -

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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 05 - -

 

Bei Patient VM/02-25/w treten Ängste und

bizarre Phantasien auf, welche die Realität erst

zu ihren Exzessen stimulieren und die wahren

Monster dadurch im Subjekt selbst erschaffen,

weil sie im Unterbewusstsein stets präsent sind.

 

Vor allem die Angst des Kindes, verlassen zu

werden und damit schutzlos allen Gefahren

ausgeliefert zu sein, tritt immer wieder hervor.

Die Angst ist das Freudschen Es oder wie man

die Abkapselung immer wieder nennen mag.

 

Dr. Nordgren vertritt die Meinung, dass es sich

um traumatische Erfahrungen aufgrund des

Lawinenunglücks von Lom handelt und sich

diese Erfahrungen tief in das Gedächtnis des

Subjekts eingebrannt haben.

Eine solche Erfahrung ist so schmerzlich, dass

sie auf das Wesen des Menschen Einfluss hat.

 

In dem Gebiet gibt es keine hohen Berge.

- - - - - - - - - - - - - - - - 06 - - - - - - - - - - - - - - - -

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- - Akte VM/02-25/w - - - - - - - - - - - - - - - 06 - -

 

Im Ruhezustand 'wartet' Patient VM/02-25/w

auf einen Handlungsimpuls von Aussen.

 

Besondere Ausprägung haben die Ängste:

 

Abwehr- und Fluchtreflexe

*Fixierung am Bett / Zwangsjacke

 

Angst vor dahinkriechenden Tieren

*Isolation von anderen Patienten

 

Angst vor Dunkelheit

*dauerhafter Betrieb der Deckenbeleuchtung

 

Schreckreaktion bei unbekanntem Lärm

*Vergabe von Beruhigungsmitteln

 

 

 

Beobachtung + Massnahmen S. 4-7

gez. Dr. I. Haverkamp

- - - - - - - - - - - - - - - - 07 - - - - - - - - - - - - - - - -

Edited by Der Läuterer
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