Vorwiegend, weil mir "will mit Pistolen rumballern" als nicht zu entfernendes Element in den Überlegungen erscheint. Legt man die Regeln erstmal beseite und benutzt nur den vielbeschworenen GMV, müßte man sich wohl zunächst Gedanken über die Ursache der Inkompetenz(en) machen. Und da fällt mir keine ein, die einerseits die gesamte Feuerwaffengruppe umfaßt, aber andererseits nicht darüber hinausgeht und nicht in weitere Fertigkeiten wie Schwere Waffen, Geschütze, Exotische Fernkampfwaffe oder sogar Projektil- und Wurfwaffen hineinspielt. Von daher ist der Kompromiss, eine (oder) mehrere Inkompetenz(en) jenseits der Feuerwaffen zu wählen, durchaus aus der Nutzung des vielbeschworenen GMV geboren. Tatsächlich? Gehen wir nochmal zur Frage und deren regeltechnischer Bewertung zurück. Von der Formulierung her scheint es mir 4 relevante Textstellen in den Regeln zu geben (zitiert nach SR4A dt sowie in einem Fall nach Runners Compendium): Der Spielleiter kann jede Wahl ablehnen, die für seine Kampagne irrelevant und lediglich Punkteschinderei wäre (z.B. Inkompetent: Flugzeuge bei einer Gangkampagne). Inkompetenz kann mehr als einmal, d.h. auch für unterschiedliche Aktionsfertigkeiten, erworben werden. Bei der Entscheidung, ob ein Charakter für das Spiel zulässig ist, hat der Spielleiter das letzte Wort. Obwohl es so scheint, der Spielleiter habe die alleinige Entscheidungsgewalt, sollte die Charaktererschaffung von vorneherein so ablaufen, dass Spielleiter und Spieler gemeinsam Charaktere entwickeln, die zum Stil der Gruppe und der Kampagne passen. As always, final approval of any quality is in the hands of the gamemaster; some qualities may be inappropriate or incompatible with the style and tone of her game. zu 1) Da die Kampagne in der Frage keine Erwähnung findet, muss man wohl von einem (mehr oder weniger selbstdefinierten) Normalfall ausgehen. Bei meinem Durchschnitt haben Gewehre und Schnellfeuerwaffen eine Relevanz, von daher handelt es sich bei der Auswahl nicht um Punkteschinderei im Sinne der Regeln. Die Aussage der Spielerin, nur Pistolen benutzen zu wollen, deutet zwar darauf hin, eine gegebene Relevanz möglichst auszuschließen. Aber auch wenn das eine gefühlte Punkteschinderei ist, ist es keine im Sinne der Regeln, denn sie kann das gar nicht ausschließen (Auftrag im Ausland, keine Mitnahme von Waffen etc, Johnson stellt die Ausrüstung ...). zu 2) Der einfachste Punkt, mehrere Inkompetenzen auf unterschiedliche Aktionsfertigkeiten sind zulässig. Bis hierher ist also alles regelkonform. zu 3, 4 und 5) Das kann und sollte man in einem abhandeln. Nach Punkt 3 ist der Charakter noch nicht regelkonform, denn der SL hat bisher nicht sein OK gegeben. Das mag für viele eine Formalität sein, aber dank solcher Banalitäten scheitern Parteien an der Zulassung zur Bundestagswahl. Punkte 4 und 5 enhalten neben einem "Lösungsrezept" die Vorgaben, dass Charaktere zum Stil von Gruppe und Kampagne passen sollten. Und eine gefühlte Punkteschinderei paßt nicht zum Stil "meiner" Durchschnittsgruppe. Ebensowenig paßt sie wohl 100%ig zur Spielrunde des Fragestellers, denn sonst hätte er nicht fragen müssen. An dieser Stelle ist der Charakter also nicht mehr regelkonform, qed. Soweit, so gut (oder auch schlecht). Wenn man hier nun aber dahin weitergeht, den Charakter zu einer Inkompetenz auf die gesamte Feuerwaffengruppe zu "verdonnern", würde der Charakter immer noch nicht regelkonform. Denn dann hätte man es wohl (mal wieder bezogen auf die postulierte Durchschnittsgruppe) mit einer (gefühlten) Ungerechtigkeit zu tun (Charakter kann nicht wie gewünscht Pistolen einsetzen), die wiederum nicht zum Stil besagter Gruppe paßt. Fazit: Also benutze ich erwähntes Lösungsrezept aus Punkt 4 und schlage einen Kompromiss zwischen Spieler und Spielleiter vor, der innerhalb der angenommenen Durchschnittsgruppe zu einem regelkonformen Charakter führt.