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Dr.Wilhelm Hungerbuch

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  1. Das nenne ich kurz und knackig, aber trotzdem vielen Dank. Zu Deiner Antwort: Ich hatte durch den Inhalt des Films und durch die Marketing-Kampagne der Fox den Eindruck gewonnen, dass es sich um ein Prequel zum bisherigen Alien-Franchise handelt, da in den diversen offiziellen Vorankündigungen von einem "Prequel zur Alien-Reihe" gesprochen wurde Ich kenne zwar auch das relativ neue Interview mit Scott, in dem er von den "strands of ALIEN DNA" redet, aber bislang gehe ich davon aus, dass das nur ein halbbackener Versuch ist, sich ein bi?chen artistische Freiheit zu erkaufen, um möglicherweise nicht eins zu eins an der originalen Reihe andocken zu müssen. Genauso wie es nun seit dem letzten Star Trek ein "alternate universe" für die Enterprise gibt und auch bei den X-Men durch "First Class" erzählerisch wieder einiges geht. Nichtsdestoweniger würde mich Eure Interpretation des Films interessieren (Prequel or not) und ob ihr gleichenfalls ein "At the Mountains of Madness" - Pastiche gesehen habt!
  2. Liebe Freundinnen und Freunde des gepflegten Horrors, ich tat es den vielen Millionen begeisterter Fans der ALIEN - Reihe rund um den Globus nach und besuchte gleich eine der ersten Berliner Vorstellungen des Alien-Prequels "Prometheus". Ich habe den Saal nach der Anschau mit sehr gemischten Gefühlen verlassen, nicht das unwesentlichste davon war Enttäuschung über das eben Gesehe, aber je länger ich über den Film nachdenke, desto interessanter finde ich die Prämisse. Zwar entschädigt die nicht für den insgesamt in Inszenierung und Script sehr nachlässigen Film, aber es geht mir hier auch nicht um eine Filmkritik, sondern um die erstmals durchsichtig werdenden Beziehungen zwischen ALIEN und Lovecrafts Mythos. [WER DEN FILM NOCH NICHT GESEHEN HAT, SOLLTE HIER DRINGEND AUFHÍREN ZU LESEN!] Mein Verständnis des Alien - Kosmos war bislang, dass im Weltall nur die Menschen als intelligente Rasse existieren und ansonsten nur tierisches Leben bekannt ist (wie in ALIENS - Die Rückkehr durch einen der Marines angedeutet). Deswegen rufen die sicherlich mit einer höheren Intelligenz begabten "Aliens" (wie in den bisher gesehenen Monstern) nicht nur das Interesse von Wissenschaft und Industrie hervor, sondern werden auch permanent in ihren Möglichkeiten und ihrer Gefährlichkeit unterschätzt. In "Prometheus" kommt nun eine ganz andere Spezies von "Alien" ins Spiel, die ich aus Ermangelung eines Eigennamens mal die "Engineers" nennen möchte, also die riesenhaften, menschenähnlichen Albinos, die von der Besatzung der Prometheus auf LV-426 gesucht und zuschlimmerletzt gefunden werden. Folgen wir der Aussage des Eröffnungsshots, der einen nackten "Engineer" an einem wahrscheinlich irdischen Wasserfall in prähistorischen Zeiten bei dem Versuch eines Suizids oder einer Selbstopferung zeigt und den Spekulationen der Wissenschaftler über das Wirken der Ausserirdischen in grauer Vorzeit, kommt die Frage auf, ob die "Engineers" die Enstehung der Menschheit durch das Freisetzen der "schwarzen Substanz" irrtümlich herbeigeführt oder sogar geplant haben. In jedem Fall scheint ein direkter Zusammenhang zu bestehen, denn "Prometheus" zeigt ja weiterhin verschiedene Phasen der Genese der klassischen Monster-Aliens mittels der "schwarzen Substanz". Sind sie zunächst unförmige, zappelnde Klumpen, dann tentakelbewehrte Abnormitäten (hallo, Cthulhu!) und erst im dritten Zustand annähernd 'alienesk', wäre auch eine Art "magischer" Evolution ähnlicher Art der Menschheit denkbar, z.B. in dem sich die infizierten ?berreste des Selbstopferungs-Konstrukteur mit dem Wasser oder Pflanzenarten auf der Erde vermischen. Wie auch immer die Hintergrundgeschichte gedacht ist - mehr werden wir vermutlich in "Prometheus II" darüber erfahren, kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Autor Damon Lindelof, immerhin bekennender Lovecraft-Fan, hier den Meister zitiert: Gottähnliche Ausserirdische, die über eine hochentwickelte, psychosexuelle (danke, Hansrüdi Giger ) Technologie verfügen, die eigentlich nur als "Magie" zu beschreiben ist, reisen auf die Erde, befruchten den Planeten mit intelligentem Leben und beschliessen viele zehntausend Jahre später aus einem unbekannten Grund, zur Erde zurückzukehren, möglicherweise um sich ihre menschlichen "Shoggothen" als Brutstationen für eine neue Art von Biowaffe nutzbar zu machen oder sie schlicht in einer galaktischer Flurbereinigung ins Jenseits zu befördern. Selbst die "Anrufungs"-Szene, in der der um Unsterblichkeit ringende Weyland dem Androiden David befiehlt, mit dem letzten überlebenden "Engineer" in dessen Sprache Kontakt herzustellen, erinnert an eine klassische, fehlgegange Beschwörung lovecraft'scher Art. David spricht die "Formel", von der keiner zu sagen vermag, ob sie richtig verstanden werden kann und nach einer kurzen Sekunde des Staunens, reisst ihm der "Engineer" den Kopf ab und kümmert sich ohne jedes Interesse um die Terminierung der restlichen Mannschaft. Ich bin sicherlich nicht als einziger auf diese Verbindung gekommen, immerhin wird in der letzten Woche nun schon fleissig spekuliert (z.B. HIER ), ob Ridleys und Lindelofs esoterischer Neudeutung der Alien-Kosmologie damit das endgültige Ende von delToros ambitioniertem "Berge des Wahnsinns"-Projektes besiegelt haben, da wahrscheinlich noch zwei weitere "Prometheus"-Filme nachgereicht werden und die ?hnlichkeit zwischen dem Mythos und Scotts Filmen noch deutlicher werden wird. Aber welchen Eindruck hat die Hintergrundgeschichte des Films auf Euch gemacht? Wie habt ihr die Geschichte interpretiert? Sehr auf Eure Antworten gespannt, freut sich mit untertänigem Gru?. Euer Dr. Wilhelm Friederich Hungerbuch.
  3. @ Dumon: Nee, "The Awakening" von 2011 ist meines beschränkten Wissens nach kein Remake und auch keine Variante von delToros Film "Rückgrat des Teufels" ("El Espinazo del Diablo"). Den finde ich zwar auch sehr sehenswert und er passt mit Mitte der 30er Jahre auch ganz gut in die obenerwähnte Epoche, aber bis auf einige, eher genretypische ?hnlichkeiten in Personage und Setting haben die Filme nicht viel miteinander gemein. Wenn man von Beeinflussung sprechen kann, dann haben die AutorInnen beider Filme wahrscheinlich eher die klassischen romantischen und viktorianischen Gruselgeschichten gelesen, deren Prota- oder Antagonisten in Mitleidenschaft gezogene Kinder oder Jugendliche sind, wie in Henry James fantastischer Erzählung "The Turn of the Screw" / "Die Drehung der Schraube" (wer's nicht kennt, unbedingt empfehlenswert, deswegen verlinke ich jeweils mal die Texte!), Jane Austens "Northanger Abbey" /"Die Abtei von Northanger" oder Anne Radcliffes "The Mysteries of Udolpho". In gewisser Weise verfügen die beiden erwähnten Filme, wie auch die Novellen aber nicht nur über den "kindlichen" Blickwinkel, sondern teilen noch eine wesentliche Erzählstrategie, die wahrscheinlich am ehesten für die Fin de Siecle-Geistergeschichten im Licht der aufkommenden Psychologie stilprägend ist, den "unzuverlässigen Erzähler", dessen Glaubwürdigkeit gegenüber dem Leser oder Zuschauer mehr und mehr durch die psychologische Reise durch die Abgründe des Abenteuers, nervliche ?berreizung oder wieder auftauchende Erinnerungen erschüttert wird und eine dramatische Umdeutung des Geschehens ermöglicht. Hierzu auch super "The Back Cat" von Edgar Allan Poe und natürlich auch Lovecrafts "The Outsider" . Ich würde sehr gerne mal ein Abenteuer für Cthulhu spielen, dass diese Art der Erzählung zur Anwendung bringt, aber wahrscheinlich würde das nur in einem "1 on 1" funktionieren, da eine Gruppe von Figuren kaum auf gleiche Weise der "unsicheren Erzählung"/"Erinnerung" zum Opfer fallen könnte.
  4. Gerade gesehen und wirklich kein uninteressanter 20er Jahre-Film: THE AWAKENING Ein aktueller Gruselfilm der BBC mit Rebecca Hall ("Frost/Nixon"), Dominic West ("The Wire"), Imelda Staunton ("Vera Drake") und Isaac Hempstead-Wright ("Game of Thrones") unter der Regie von Nick Murpy. Den Plot kann ich hier nur kurz anreissen, um nicht zu viel zu verraten: Die passionierte Spiritismusentlarverin Florence Cathcart (sicher sehenswert für alle, die sich für das sogenannte "Debunking" scheinbar paranormaler Phänomene in den 10ern und 20ern interessieren) wird 1921 von dem besorgten Lateinlehrer und Weltkriegsveteran Mr. Mallory in ein abgelegenes Internat im Norden Englands gerufen, wo sie der Sichtung eines Kinderphantoms nachgehen soll. Obschon der Film keinerlei Bezug zum Mythos hat und eher mit Versatzstücken der klassichen und romantischen Gothic Novel arbeitet, hat er trotz des übersichtlichen Budgets eine schöne und teilweise packende Atmosphäre und vor allem geben Hall und West ein interessantes Ermittler-, um nicht zu sagen Geisterjäger-Team. Der Film ist jetzt im Handel und aus allen üblichen Quellen zu beziehen, wer einen Eindruck wünscht - hier mehr: THE AWAKENING (UK 2011) - HDtrailer
  5. Einen möchte ich noch nachlegen, wo wir gerade bei der HBO und Lovecraft sind. Wahrscheinlich kennen die meisten von Euch diesen, vorsichtig ausgedrückt, etwas eigenwilligen Herangang an die vielgeliebte Materie in filmischer Form: CAST A DEADLY SPELL ------------------------------------ Deutscher Verleihtitel u.a. "Hexenjagd in L.A." Ein Fernsehfilm, den Routinier Martin Campbell (später mit seinen James Bond-Adaptionen "Golden Eye" und "Casino Royale" zu Ruhm und Geld gekommen) 1991 mit Fred Ward, Julianne Moore (sehr sehens- und hörenswert in diesem Streifen!) und dem immer schön-scheu?lichen David Warner für die HBO realisierte. Die Handlung, in einer Art Noire-Stil im Los Angeles der 1940er angesetzt, ist schnell erzählt: Privatdetektiv Harry Philip Lovecraft [sic!] wird von Amos Hackshaw, einem reichen und zwielichtigen Exzentriker beauftragt, seine Kopie des "Necronomicon" zurückzubringen, die ihm von einer finsteren Kabale entwendet wurde. Da in der erzählten Realität des Films jedoch alternative Gesetze gelten und sich quasi jeder und jede "cthuluoider Magie" bedienen kann, hat es Harry schwer seine Aufgabe zu bewerkstelligen, da er als einer der wenigen auf Magie verzichtet und sich lieber auf seine Kurzläufige verlässt. Nach heutigen Sehgewohnheiten hat der Film sicherlich Schlagseite und ist für sich genommen kein Meisterwerk, aber die Mischung aus trashigem Charme in den Spezialeffekten, eleganter Ausstattung und coolen, bogardesken Dialogen erhebt den Film über die meisten der Lovecraft inspirierten Monsterflicks. Tatsächlich hatte Campbells Streifen der HBO soviel positive Resonanz eingebracht, dass Paul Schrader 1994 mit dem Sequel "Witch Hunt", dieses Mal mit Dennis Hopper als Harry Lovecraft, beauftragt wurde. "Witch Hunt" spielt in den 50er Jahren und benutzt die Kommunistenhatz des zweiten "Red Scare" des McCarthyismus als Folie für allerlei Verbeugungen vor dem Mythos des Meisters. Beide Filme gibt es zum Teil noch in gutsortierten Videotheken, als Restbestände bei Amazon und Ebay oder einfach bei Youtube 1.Teil - CAST A DEADLY SPELL - englische Originalversion Alle folgenden Teile (ingesamt 10 Videos von etwa 10 Min Länge) lassen sich unter "cast a deadly spell" problemlos und in Reihenfolge finden!
  6. Es gibt zwar eine deutsche Synchronfassung von Carnivale, die von der "Deutschen Synchron GmbH" in Berlin für die Ausstahlung auf FOX Germany hergestellt wurde, aber leider kann man die nicht auf DVD kaufen! Darum sei mir der Hinweis erlaubt, dass nämliche Synchronfassung allerdings selbst in 720p-Auflösung in den Untiefen des Internets herumschwirrt. Das ist lediglich ein rhetorischer Hinweis und -bewahre- kein Ratschlag, denn niemals würde ich willentlich die Aktionäre von Apple (vertreibt die Serie via Itunes) oder AOL-TimeWarner (gehört die HBO) um die Kröten für ihren 12. Maserati bringen wollen!
  7. Vielen Dank für die Info - auch wenn die australischen Shows schwer zu bekommen sind, werde ich mein möglichstes tun, um da einmal reinzuschauen! CARNIVALE ------------- Um den Schätzen Rechnung zu tragen, die sich in den Archiven des amerikanischen PayTV-Anbieters HBO mittlerweile stapeln, möchte ich hier noch einmal dringlich auf die Serie "Carnivale" hinweisen, die von 2003 bis 2005 in zwei Staffeln ausgestrahlt wurde. "Carnivale" erzählt auf den ersten Blick die Geschichte eines traditionellen Wanderjahrmarkts inklusive Freak-Show, Magiedarbietungen und erotischen Attraktionen während der als "Dust Bowl" in die amerikanische Geschichte eingegangenen Hungersnot von 1934-35. In Folge der Katastrophe und der "Gro?en Depression" schlagen Hunderttausende auf der Suche nach Arbeit, Brot und Glück im Süden und mittleren Westen ihre behelfsmässigen Unterkünfte auf und finden an diesen elenden Orten nur Trost in den Gottesdiensten fanatischer Wanderprediger und den merkwürdigen Freuden des Jahrmarkts unter der Leitung des kleinwüchsigen Samson. Tatsächlich wird aber schnell klar, dass die Route des Jahrmarkts und seine wirkliche Bedeutung eine ganz andere ist und die erneute Aufstellung für einen Kampf begonnen hat, der bereits seit Jahrtausenden tobt... Die Serie gehört zu meinen persönlichen Top Ten und zwar nicht nur wegen des wunderbaren Ensembles und der faszinierenden Detailtreue in der historischen Ausstattung, sondern vor allem durch den Schrecken der mythologischen Dimensionen, die sich im Verlauf der Folgen langsam aufbaut. Zwar hat diese Mythologie keinerlei Anknüpfungspunkte zur Lovecraftschen, sondern bedient eher Varianten bekannter Motive aus Okkultismus und Gnostik, aber die Vermittlung dieses Hintergrunds ist so episch, stimmungsvoll und rätselhaft, dass es eine wahre Freude ist. Keine Freude allerdings ist der Umstand, dass "Carnivale" zu den wenigen kommerziell gescheiterten und deswegen abgebrochenen Projekten der HBO zählt. Ursprünglich waren sechs Staffeln in drei Akten geplant, die eine durchlaufende Geschichte erzählen sollten und wegen des geringen, aber dafür frenetischen Interesses wurde die Serie nach Akt 1 eingestellt. Nichtsdestoweniger kann ich Euch "Carnivale" nur wärmstens ans Herz legen - es ist wirklich eine verschollene Perle! Die DVDs sind in der amerikanischen Fassung auch beim deutschen Amazon zu beziehen und ansonsten helfen wie immer die Untiefen des Internets. CARNIVALE in der deutschen Wikipedia Samsons Anfangsmonolog (Mood-Set) http://kosmosaicbooks.com/wp-content/uploads/2011/09/carnivale-tv-premiere.jpg
  8. Vielen herzlichen Dank für Deine Ausführungen, in die Richtung soll's gehen! Leider bin ich gerade auf Reisen und habe nur mein Smart zum Tippen zur Verfügung, denn ich würde gerne etwas auf Deine Gedanken erwidern, aber das tue ich dann nach meiner Rückkehr in die Hauptstadt. Vielen Dank also erst einmal!
  9. Das sind gute Vorschläge, meinen herzlichsten Dank dafür! Ich habe schon in ähnliche Richtung gedacht und werde mein Setting noch einmal auf diese eher indirekten Möglichkeiten prüfen. Jenseits der Frage nach der "Diskretion", die ich oben nun gestellt habe, bleibt aber mein eigentliches und wahrscheinlich wichtigeres Problem mit diesem wunderbaren Rollenspiel bestehen: Entweder man setzt völlig auf den Suspense-Effekt, also in dem Sinne, dass durch Ahnungen, Zeichen, subtile Eingaben eine permanente Stimmung von Bedrohung (aber ausschliesslich in den Köpfen der Charaktere) entsteht, die Bedrohung deswegen aber nie physisch auftreten darf und in Deinem Beispiel das nächtliche Geschnatter auch von verlaufenen Gänsen erzeugt werden könnte, oder man verwendet den ?berraschungs-Effekt und lässt mit einem Knall das Monster auftauchen, nur dass dann auch ein unschliessbarer Riss in der psychologischen Erfahrungswelt der Charaktere entsteht, der nie wieder zu schliessen ist. In den meisten von Lovecrafts Geschichten taucht erst ganz zum Schluss das Monster/der Zauber auf und dann ist's um den Protagonisten auch geschehen, aber in den vielen Abenteuern und vor allem in einer Kampagne werden die Charaktere noch lange nach ihrem ersten Monsterkampf gebraucht. Sicher gibt es dann die Stabi-Regeln, aber da wir Wert auf psychologisches Ausspielen legen, scheue ich mich davor, das eigentliche Grauen des Mythos direkt zu entfesseln, da ich mir nur schwierig vorstellen kann, wie's dann mit der Gruppe weitergehen soll. Schon das Auftauchen eines Dunkeldürren ist eigentlich so weit raus aus der Erlebniswelt eines Normalsterblichen, dass es danach nicht mehr ins wirkliche Leben zurück gehen könnte.
  10. Die Frage nach der "Wahrnehmbarkeit" des Mythos und der Auswirkung desselben auf die Allgemeinheit, die Freund Lambach ganz zu Beginn dieses Threads aufgeworfen hat, treibt mich allerdings auch um. Die Gruppe, die ich in meiner Eigenschaft als Spielleiter sukzessive in ihr Verderben führen möchte, hält sich im wesentlichen im gro?städtischen Raum der 1920er auf. So waren wir für den ersten Teil der Kampagne in Berlin und sind mittlerweile nach Danzig umgezogen und im letzten Teil wird Hamburg wahrscheinlich eine wesentliche Rolle spielen. Ging es bislang sehr detektivisch zu, möchte ich meine Gruppe jetzt auch vermehrt mit Zaubern und vor allem Kreaturen des Mythos konfrontieren, aber ich frage mich, wie ich das in einer gro?en Stadt inszenieren kann, so dass die Effekte auf die Gruppe möglichst eindrucksvoll, aber nach au?en so diskret wie möglich ablaufen. Beispielsweise würde ich gerne meine Charaktere von ein paar Monstern über die nasskalten Pflaster von Danzig jagen lassen, aber ich möchte natürlich einen Auflauf von Gaffern oder gar einen Polizeieinsatz, der sich selbst bei einer nächtlichen Schiesserei sofort ergeben würde, vermeiden. Wie gestaltet ihr solche Situationen? Gibt es keine Zuschauer, lasst ihr sie alle gefressen oder wahnsinnig werden? Denn auch in einem solchen Fall gebe es am nächsten Morgen zweifelsohne einen entsprechenden Bericht in der Klatschpresse.
  11. In Bezug auf die epische "Berge des Wahnsinns"-Kampagne, kann ich nur dringlich auf die letztjährig von der British Film Institute in Auftrag gegebene Restauration der Dokumentation "The Great White Silence" von Herbert Ponting hinweisen. Ponting war der offizielle Photograph der Arktisexpedition von Captain Robert Falcon Scott im Jahr 1911 und begleitete die Forscher zunächst an Bord der TERRA NOVA und dann über Ross Camp in der Arktis bis zum Basislager am ersten Polarkreis. Dort trennten sich die Wege Scotts und Pontings und während der Expeditionsleiter mit einem guten Teil seiner Mannschaft auf dem Weg zum Südpol den Tod fand, kehrte Ponting mit der zweiten Gruppe und sagenhaften Filmaufnahmen der Reise nach England zurück. Der fertige Film wurde 1923 fertiggestellt, feierte mit einer Vorführung im Buckingham Palace Premiere und wurde 1924 in den britischen Kinos ein gro?er Erfolg. Die restaurierte Fassung mit einem neuen, wunderbar atmosphärischen Score von Simon Fisher Turner ist zu einem moderaten Preis bei Amazon auf BluRay und DVD zu bestellen oder optional zu einem noch moderateren Preis aus anderen Internetquellen zu beziehen. THE GREAT WHITE SILENCE, Trailer:
  12. Sehr empfehlenswert für den besonderen Look & Feel der 20er Jahre ist zweifelsohne auch die grandiose neue HBO-Serie "BOARDWALK EMPIRE", die wie kaum ein Film mit unglaublicher Liebe zum Detail die Prohibitions-?ra und den Niedergang der "First Republic" nachzeichnet. Sicherlich liegt der Focus der Show eher auf den mafiösen Verflechtungen von Wirtschaft, Politik und organisierter Kriminalität am Beispiel des Gentlemen-Gauners Enoch "Nucky" Thomson (Steve Buscemi in seiner vielleicht besten Rolle), aber nebenher bekommt man einen sehr genauen Eindruck von den Lebensbedingungen der Menschen damals und den erzählerischen Möglichkeiten für eine Kampagne in dieser Zeit. "Boardwalk Empire" spielt hauptsächlich in Atlantic City, aber auch Chigago und New York sind regelmässig zu sehen. Die erste und letzte Folge der ersten Staffel wurden übrigens von Martin Scorsese inszeniert und von Drehbuchgott Terence Winter (The Sopranos) geschrieben und sind, gelinde gesagt, Kracher! HBO-Hompage: BOARDWALK EMPIRE http://www.hbo.com/boardwalk-empire/index.html Trailer auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=j5fpNXPVG1k und
  13. Ich glaube, "Sherlock Holmes" ist ein sehr guter Tip, wenngleich ich Dir in diesem Fall eher den wirklich zeitgenössischen und wahnsinnig schön instrumentierten Score der einzig wahren "Sherlock Holmes"- Serie der Granada TV mit Jeremy Brett als ermittelnden Sonderling ans Herz legen möchte. Den gesamten Soundtrack von Patrick Gowers kannst Du auf Youtube hören, hier die Playlist: http://www.youtube.com/watch?v=fAOIe44PXKg&playnext=1&list=PLB32C682A041A2C32
  14. Vielen, vielen Dank, Ihr Guten! Das sind wirklich sehr brauchbare Listen und ich werde gleich mal damit anfangen, das Haben - und Brauchen-Konto meiner kleinen Bibliothek damit abzugleichen
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